Zitat von Killian:Wenn ich Jemanden liebe, egal welche Probleme und echtes Interesse habe an der Beziehung und dem Menschen, dann suche ich das Gespräch weil man nur so sich besser kennen- und verstehen lernen kann und Bereitschaft zeigt Probleme anzugehen.
Endlich mal jemand, der es genauso sieht wie ich Schade, dass das so selten zu finden ist und hier so viel über den Sinn einer Kontaktsperre zu lesen ist, die als Instrument genutzt werden soll, um dem anderen zu zeigen, was er an einem selbst verloren hat. Wenn das nicht schon zuvor klar war, sondern es eine Kontaktsperre dafür braucht, ist das einfach arm.
Zitat von Killian:Also von mir aus gesehen, nein, bringt nie was ... Reden bringt was aber nicht Kontaktsperre !
Leider musste ich allerdings feststellen, dass manche Menschen in ihren Vorbeziehungen so geschädigt wurden, dass sie das Reden erst wieder lernen müssen. So war es mit meinem Ex-Freund. Wir haben einige wirklich gute Gespräche geführt, die offen waren und Ergebnisse zutage gebracht haben und durch die wir uns, wie Du, Killian, sagst, kennenlernen und besser verstehen konnten. Aber für ihn war das jedes Mal gar nicht so einfach, sich darauf einzulassen. Nicht, weil Reden für ihn generell ein Problem war, sondern weil er es aus seiner Ex-Beziehung so kannte, dass in solchen Gesprächen sozusagen draufgedroschen wurde. Es kam einfach viel zur Sprache, das für ihn einfach nur Schelte war, vor allem wurde er kritisiert - und das nicht unbedingt konstruktiv, sondern eher persönlich.
Man muss berücksichtigen, dass Menschen unterschiedlich geschädigt werden können und manche das Reden einfach nicht gelernt haben. Nicht jeder begreift, dass konstruktive Kritik immer eine Chance bietet, nämlich die, die Situation durch eigenen Beitrag zu verbessern. Überhaupt: Wenn Probleme formuliert werden, dann weiß man doch, woran man ist. Und bestenfalls kann man sich dazu äußern, nachfragen, wo es klemmt, was am eigenen Verhalten so stört oder in welche Richtung man es ändern soll. Die andere Option wäre doch, dass man irgendwann genau dafür verlassen wird, ohne zu wissen, was schiefgelaufen ist. Auch nicht so toll.
Ich habe allerdings auch die Variante kennengelernt, dass jemand in seinem Leben so überfordert sein kann, dass er zwar die Probleme, die er hat und verursacht, kennt und beim Namen nennen kann, aber keine Ressourcen mehr hat, um sich um alles gleichzeitig zu kümmern und daher eins nach dem anderen abarbeiten muss. Emotionales kann unheimlich viel Kraft rauben, ich denke, das können wir alle, die wir hier sind, nur bejahen.
Es ist deshalb nicht unbedingt die schlechteste Idee, eine Beziehung zu unterbrechen und auch nicht mehr zu reden, solange man überfordert ist, sondern das Gespräch später zu suchen, wenn man weiß, dass man ihm sich auch mit der nötigen Ruhe und Kraft zuwenden kann. Über diesen Zeitraum die Füße still zu halten, finde ich für beide Seiten chancenreich.
Eine Kontaktsperre bedeutet für mich allerdings, dass einer - oder beide - gegenseitig alles blockieren, was geht und sich gegenseitig überall entfernen, Nummern löschen etc. Eine Kontaktsperre ist für mich nicht, dass man einfach eine Zeitlang nicht miteinander spricht. Denn generell wäre ein Kontakt ja auf diese Weise, wenn alle Kanäle offen bleiben, durchaus möglich und nicht gesperrt. Es wird dem nur nicht nachgekommen, aber genaugenommen aus Gründen, die etwas Höherem dienen sollen, nämlich der Möglichkeit einer wirklichen Klärung zu einem späteren Zeitpunkt, zu dem es möglich sein wird. Und ohne, dass man sich in der Zwischenzeit noch mehr verletzt als man es vielleicht schon in seiner angespannten Situation getan hat.