Hat die Beziehung noch eine Chance?

Hi, das wird wahrscheinlich ein längerer Text.
Ich (w, 28) bin seit fast 7 Jahren mit meinem Partner (m, 37) zusammen.
Ich war diejenige, die die Beziehung zuerst wollte, die Beziehung ging also von mir aus. Er ist ein Mann, der sagte, er sei kein Beziehungsmensch und er sei halt, wie er sei. Während der ganzen Beziehung hat er immer mal wieder Sachen gesagt/gemacht die mich verletzt haben. Nach 2 - 3 Jahren Beziehung hat er zum Beispiel gesagt, dass er nicht wisse, ob er mich je heiraten möchte (ich würde gern heiraten und das wusste er).
Außerdem hat er am Anfang nicht viel im Haushalt gemacht, dass führte zu vielen Diskussionen. In diesem Kontext hat er einmal zu mir gesagt, dass ich einfach nicht sagen soll, wenn mich etwas stört, dann gäbe es auch keine Diskussionen.
Mittlerweile klappt das aber sehr gut und er erledigt seine Aufgaben, ohne dass ich etwas sagen muss.
Ich habe aber auch das Gefühl, dass er mir emotional nicht das geben kann, was ich brauche. Wenn wir über unsere Gefühle reden oder wie es uns geht, fühle ich mich oft nicht ernst genommen oder nicht richtig verstanden von ihm.
Außerdem plant er nie von sich aus Dates oder Ausflüge für uns. Ich habe ihn schon mehrmals darauf angesprochen, daraufhin fragt er mich nur, was ich machen möchte oder er schlägt Sachen vor, von denen er genau weiss, dass ich sie nicht gerne mache.
Ich ertappe mich nun öfters dabei, dass ich mir vorstelle, wie es wäre mit jemandem zusammen zu sein, der solche Sachen für mich macht/mir das bieten kann.
Ich weiss, dass es keinen Ritter auf dem weißen Pferd gibt. Aber trotzdem möchte ich Wertschätzung und Liebe in einer Beziehung erfahren. Ich weiß auch, dass ich ihm das momentan nicht entgegenbringen kann, ich bin ständig genervt und auch manchmal fies zu ihm. Das hat einerseits damit zu tun, dass ich schon so viel Liebe und Hingabe in diese Beziehung gesteckt habe, aber nicht das gleiche zurückbekam und langsam müde werde. Andererseits aber auch, weil ich momentan mit mir selber am kämpfen bin, was meinen Selbstwert angeht. Daran bin ich am Arbeiten.
Ein weiterer großer Punkt ist ein Hobby von ihm. Er wendet sehr viel Zeit auf, um EuroMillions zu spielen und die Zahlen zu finden, die gezogen werden. Seit er das macht, hat sich auch sein Mindset verändert, es geht in die Richtung Good Vibes Only. Das ging zeitweise so weit, dass ich nicht von meinen Problemen erzählen durfte, weil wenn man darüber redet, zieht man es an. Mittlerweile darf ich mich aber wieder bei ihm auskotzen. In diesem Zusammenhang hatte er auch schon 2 psychotische Schübe (nur meine Vermutung, da er beide Male keinen Psychologen wollte), die unsere Beziehung und unser Verhältnis auch belastet haben.
Ich habe das Gefühl, dass wir uns in 2 unterschiedliche Richtungen entwickelt haben.
Ich war 21 Jahre alt, als wir zusammenkamen. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass ich mich mehr in meine Vorstellung von ihm oder in sein Potential als Partner verliebt habe. Und dass mir das jetzt erst bewusst wird. Es könnte auch damit zu tun haben, dass ich letztes Jahr im August die Pille abgesetzt habe. Ich habe also auch schon an Post Pill Clarity gedacht.
Wir haben letztes Jahr zusammen eine Wohnung gekauft, mit finanzieller Unterstützung seiner Eltern. Ich würde mich wie ein Ar. fühlen, wenn ich jetzt Schluss mache.
Außerdem möchte ich nicht wegen einer schlechten Phase eine langjährige Beziehung einfach so wegwerfen. Ich habe aber das Gefühl, dass wir eher Mitbewohner sind, als liebende Partner.
Ich wäre froh über ein paar Meinungen oder Ratschläge.

Zitat von FreshVegi:

dass ich schon so viel Liebe und Hingabe in diese Beziehung gesteckt habe, aber nicht das gleiche zurückbekam

Man kann viel einzahlen, in das Sparbuch der Lybe - abheben kann man nicht.

Zitat von FreshVegi:

Wir haben letztes Jahr zusammen eine Wohnung gekauft, mit finanzieller Unterstützung seiner Eltern. Ich würde mich wie ein Ar. fühlen, wenn ich jetzt Schluss mache.

Dafür nimmst du aber in Kauf, das du immer Abstriche machen musst, wenn er seine komischen Minuten (Monate) hat. Jeder hat das Recht, glücklich zu werden, bedingt aber auch, das man auch unangenehme Wege gehen muss.

Du hast Recht, das es keine weißen Ritter gibt, aber es gibt einige wenigen, die kommen dem Ritter wesentlich näher, als dein Galan.

Zitat von FreshVegi:

nicht wegen einer schlechten Phase eine langjährige Beziehung einfach so wegwerfen

so wie du es beschreibst, sehe ich da mehr schlechte Phasen - als gute.

Ich würde wieder mit der Pille anfangen und mir einen Mann suchen, der das Prädikat auch verdient

Zitat von FreshVegi:

Ich habe das Gefühl, dass wir uns in 2 unterschiedliche Richtungen entwickelt haben.
Ich war 21 Jahre alt, als wir zusammenkamen. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass ich mich mehr in meine Vorstellung von ihm oder in sein Potential als Partner verliebt habe. Und dass mir das jetzt erst bewusst wird

Ich empfinde dich als sehr klar und reflektiert. Im Grunde weißt du es schon: es ist vorbei. Sich zu trennen ist nie leicht. Ob mit Kindern, Wohnung, Haus oder gemeinsamen Freunden.
Aber eine Wohnung ist kein Grund, sich an etwas zu binden, dass nicht passt - vielleicht nie gepasst hat. Eure Beziehung mit deinem Kampf liest sich wie (d)ein Phyrussieg.

Ganz offen ? Nein hat sie nicht. Du hast dich innerlich doch schon längst getrennt. Und machst dir Gedanken wie es mit einem anderen Mann wäre. Und was die Wohnung angeht? Wohnungen kann man wieder verkaufen oder er übernimmt sie komplett, je nachdem was ihr da vertraglich und notariell festgelegt habt. Im Zweifel Anwalt zu Rate ziehen.

auch ich habe das gefühl, dass euer gemeinsamer lebensweg vorbei ist und du nun an dieser weggabelung anders abbiegen musst! ja, ihr habt acht ptägende jahre miteinander verbracht, aber du hast noch ungefähr 50 jahre vor dir! du willst du mit liebe, zugewandtheit, miteinander und kinder(n) füllen - kannst du dir das mit ihm vorstellen? nein, oder?

Ich danke euch allen für eure Gedanken zum Thema. Ich hatte gestern nochmal ein Gespräch mit ihm und währenddessen wurde mir klar, dass das Ganze für mich keinen Sinn mehr macht. Er ist ein guter Mensch und ich weiss, die Liebe zueinander ist vorhanden, aber das reicht für mich so nicht. Wir sind zu unterschiedlich und haben uns zu weit voneinander entfernt. Deshalb werden wir uns wohl trennen. Das mit der Wohnung kriegen wir auch geklärt, wir sind zwei erwachsene Menschen, die trotz allem noch Respekt voreinander haben. Natürlich bin ich traurig über diese Entwicklung, ich dachte wirklich, er ist der Eine. Aber es kommt halt manchmal anders.

ich drücke euch die daumen, dass ihr das alles sachlich und fair schafft, dass dein schmerz erträglich sein wird und du bald nach vorne schauen kannst

Zitat von FreshVegi:

Deshalb werden wir uns wohl trennen.

Dembach seid ihr noch zusammen und keiner von euch Beiden hat bislang die Trennung ausgesprochen?

Wie soll es denn nun weitergehen?

Zitat von FreshVegi:

Hi, das wird wahrscheinlich ein längerer Text. Ich (w, 28) bin seit fast 7 Jahren mit meinem Partner (m, 37) zusammen. Ich war diejenige, die die ...

Ich denke, dass es ein Fehler war, eine gemeinsame Wohnung zu kaufen, wenn man in Sachen Beziehung so verschiedene Vorstellungen hat. Wenn einer von euch beiden Schluss macht und auszieht, müsste der andere ihn auszahlen. Du hättest dich, mit deinen Vorstellungen und Wünschen eine Beziehung betreffend, erst gar nicht an ihn binden sollen. Er war von Anfang an ehrlich zu dir und hat dir gesagt, dass er nicht dieser Typ Mann ist, den du dir offenbar wünschst. Trotzdem versuchst du quasi, ihn passend zu machen. Jetzt hast du auch noch die Pille abgesetzt und willst offenbar zeitnah Mutter werden. Er will das alles aber gar nicht. Du triffst Entscheidungen über seinen Kopf hinweg und zwingst ihm ein Leben auf, das er eigentlich gar nicht haben will. Ich würde dir raten, dich von ihm zu trennen und dir jemanden als Partner zu suchen, der in etwa die gleichen Vorstellungen hat wie du. Außerdem solltest du ihm unbedingt sagen, dass du nun die Pille abgesetzt hast. Wenn er psychische Probleme hat, dann solltest du diesen Mann erst recht nicht mit deinen Forderungen unter Druck setzen. Ihr passt absolut nicht zusammen!

Zitat von FreshVegi:

ich dachte wirklich, er ist der Eine.

Der Eine ist immer nur für eine bestimmte Lebensphase. Für das gesamte Leben sind die Allerwenigsten gemacht. Man schielt auf früher, aber da war das Trennen weniger einfach, viele Beteiligten egal ob w oder m, litten dann über Jahre.

@Eliza57 Wie schön, dass man einfach so Sachen annimmt. Weder bei mir noch bei ihm ist ein Kinderwunsch vorhanden, dass ist eines der Themen, bei denen wir uns absolut einig sind. Die Pille habe ich abgesetzt, weil sie mir auf die Psyche schlug und ich keine Lust mehr hatte, täglich Hormone einzuschmeissen.
Und das wusste er auch vom ersten Tag an und er sagt auch, dass es die richtige Entscheidung war, weil es mir seither psychisch besser geht.
Ja, die Wohnung zu kaufen war ein Fehler, das sehe ich auch so, aber diese starken Bedenken und Trennungsgedanken habe ich erst so richtig seit Dezember. Dazwischen auch immer wieder mal, aber nicht in dem Ausmass.
Ich dachte, wenn beide Kompromisse eingehen, passen wir sehr gut zusammen, aber ja, man kann jemanden nicht zwingen sich zu ändern, das habe ich jetzt auch erkannt.

@DieSeherin ich danke dir vielmals, das hoffr ich auch

@aequum Ganz direkt noch nicht, mir fällt es unglaublich schwer. Aber er hat mir heute auch gesagt, für ihn ist klar, dass wir uns sehr bald trennen werden.
Wir müssen halt wegen der Wohnung schauen, wie wir das regeln wollen. Den anderen auszahlen kann keiner von uns, er möchte die Wohnung aber eigentlich nicht verkaufen. Er hat aber alleine auch die Tragbarkeit nicht, also keine Ahnung, wie er das anstellen will. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm Zeit geben werde, eine Lösung zu suchen, aber auch nicht ewig. Er hofft halt auf seinen EuroMillions Gewinn.

@Heffalump Ja, so langsam wird mir das auch klar. Und so möchte ich auf keinen Fall enden. Ich werde die Zeit mit ihm auch nie bereuen, denn es war auch schön und er hat mich ein Stück begleitet und mitgeprägt. Dafür bin ich dankbar.