Hat die Affaire eine Chance eine Beziehung zu werden?

Liebe Ema
Ich möchte dir ganz sicher nicht zu nahe treten und respektiere deine Erkenntnisse, die du (wie du schreibst) aus etlichen Büchern bezogen hast.
Aber, ob du daher tatsächlich andere Ehen bewerten kannst?

Zitat von Ema:

Wie gesagt: Bei den meisten Ehen, die ich von außen sehe, denke ich: Ach du shice!
Die, bei denen das anders ist, sind eher die Ausnahme.

Wie meinst du das?
Die meisten Ehen, die DU kennst?
Glaubst du tatsächlich, dass du dieses Ehen bewerten kannst?
Wieso?
Bist du so im Detail dabei?
Sorry, das ist in meinen Augen eine unreflektierte und ungeprüfte Behauptung - oder wurdest du immer eingeweiht?
Denn wenn ich ich mich in meinem Bekanntenkreis so umschaue, sehe ich selbstverständlich auch Ehekrisen, aber ich sehe auch eine Menge guter Ehen. Selbstverständlich schaue auch ich nie ins Eingemachte. Mit anderen Worten, auch ich sehe nur die Hüllen.
Aber, wer außer den Eheleuten schaut tiefer?
Ich würde mich niemals erdreisten, zu behaupten, dass ich es besser weiß.
Denn das kann ich nur bei mir selbst.
Nun sehe ich meine Ehe und die ist gut!
Du kannst jetzt wieder mit Selbstbetrug. . . argumentieren. Aber auch in meinem Fall, weißt du nichts!
Da helfen dir auch keine Bücher!
Meine Ehe wurde zwar heftigst gebeutelt - ist mittlerweile aber wirklich gut!

Weißt du, ich bin, so wie du, schon seit längerer Zeit hier im Forum dabei.
Nun, ich bemühe mich sehr, diese überflüssigen Fronten und Schubladendenken zwischen Menschen in Affären und Menschen in Ehen aufzulösen und bemühe mich sehr, das individuelle Problem des einzelnen zu erkennen - weg vom Pauschalieren.
Du auch?

Letztendlich bleibt die traurige Erkenntnis, dass Affären Leid und Kummer verursachen - und zwar für ALLE Beteiligten.
Ja, sich neu zu verlieben kann passieren.
Aber ist das dann eine Rechtfertigung für eine Affäre ?
NEiN!
Denn, Affären sind unehrlich, egoistisch und respektlos!

Zitat von Löwin45:

Wie meinst du das?
Die meisten Ehen, die DU kennst?
Glaubst du tatsächlich, dass du dieses Ehen bewerten kannst?
Wieso?
Bist du so im Detail dabei?

Nur ein Beispiel:
Bis vor anderthalb Jahren habe ich in einer sehr ruhigen Gegend gelebt, in der es nur Einfamilienhäuser gab.
Um mich herum in der unmittelbaren Nachbarschaft lebten drei Ehepaare.
Ich saß oft sehr still auf dem Balkon und habe gelesen. Da ich sehr ruhig war, hat man von meiner Anwesenheit wohl oft nichts mitbekommen. Einzusehen war mein Balkon auch nicht.
Von diesen drei Ehepaaren ging genau eines liebevoll und anständig miteinander um. Natürlich hatten auch diese beiden manchmal eine Auseinandersetzung. Aber auch dann war immer noch beidseitiger Respekt und Zuneigung zu spüren.

Bei den anderen beiden Ehepaaren sah das ganz anders aus. Was ich da oft gehört habe, wenn die auf der Terrasse saßen oder bei geöffneten Türen im Wohnzimmer, war unterirdisch. Damit meine ich nicht lautes Rumgebrülle und Türenknallen. Das gab es dort nicht. Es waren alles anständige Leute. Alles Akademiker. Alle schon Jahrzehnte verheiratet.
Aber wenn ich gehört habe, was da abging, hat es mich oft gegruselt.
Diese schnarrenden Stimmen. Diese unterschwellige Kälte. Diese verbrämte Verachtung.

Und das ist nur ein Beispiel.

Ja, ich beobachte oft sehr genau und höre auch genau zu. Und ja, ich glaube zu wissen, was in vielen Ehen abgeht.
Es ist nichts Besonderes. Nichts Spektakuläres. Nichts, weswegen man auch nur im Ansatz die Polizei holen würde.
Aber mir graut es oft dabei. Und oft dachte ich: Viel lieber bin ich allein (damals war ich es), als mir das jeden Tag anzutun.

Zitat von Löwin45:

Weißt du, ich bin, so wie du, schon seit längerer Zeit hier im Forum dabei.
Nun, ich bemühe mich sehr, diese überflüssigen Fronten und Schubladendenken zwischen Menschen in Affären und Menschen in Ehen aufzulösen und bemühe mich sehr, das individuelle Problem des einzelnen zu erkennen - weg vom Pauschalieren.

Tja, so unterschiedlich kann Wahrnehmung sein.
Genau den Eindruck habe ich bei dir nämlich keineswegs.

[QUOTE=alleswirdbesser]Okay, und die Lösung deren Probleme wäre eine Affäre?[/
QUOTE]

Was für ein Unsinn.
Lies doch einfach mal meine Beiträge. So in Summe.

Interessante Diskussion. Echt gesagt muss ich beiden Seiten Recht geben. Ich beobachte gerne Menschen. Und bei vielen Paaren habe ich das Gefühl sie sehen sich nicht mehr. Die streiten nicht einmal sondern nehmen den Partner nimmer wahr. Traurig das Ganze in meinen Augen.
Und jede Affäre ist doch einzigartig genauso wie die Betrogenen wie diese nach Bekanntgabe oder auffliegen damit umgehen.
Gibt es hier ein richtig oder falsch? Meiner Meinung nach nicht,denn keiner von uns muss in den Schuhen laufen,wenn man denn als Betrogene den Fremdgänger behält.
Ich stehe dazu,dass dieser Kerl mir gepflegt den Buckel auf Nimmerwiedersehen runter rutschen könnte. Dies habe ich auch meinen jetzigen Freund kommuniziert.
Bin ich deshalb egoistisch oder habe ich kein Durchhaltevermögen?
Für mich nur der einzig gangbare Weg,denn mein Elefanten Gedächtnis würde mich nie verzeihen lassen um nur der Beziehung einen Hauch von Chance zu geben.
Wir sind alle einzigartig und jeder sollte so sein Leben leben wie er/ sie es für richtig erachtet.
Deshalb verstehe ich diese Grabenkämpfe um was eigentlich echt gesagt nicht.
Entweder man bleibt aus was für Gründen auch immer in der Ehe oder man geht und beendet die Beziehung. Beides in meinen Augen legetim.
Nur wegen der Kinder zu bleiben finde ich richtig Schei sse. Denn was haben die von Eltern die nur wegen diesen zusammen bleiben obwohl die Ehe/ Beziehung vergiftet ust

Zitat von Ema:

Doch. Du hast es geahnt.
Du wusstest es genau, als du darüber nachgedacht hast. Lies nochmal deinen eigenen Thread.

Das ist mir erst nach dem Auffliegen der Affäre bewusst geworden!

Zitat von Ema:

Ich meine, dass sehr viele Leute in ihrer Ehe leiden wie Hund. Und sie meinen, nicht gehen zu können, weil sie ja Verantwortung haben, weil es da das Haus gibt, die Kinder, den Hamster ...

Ich habe mindestens 5 Jahre in meiner Ehe gelitten. Ich bin nicht der Kinder wegen geblieben. Ich hatte Plan B in der Tasche. Im Kopf war mein Leben danach bereits durchgeplant. Ich wusste, ich würde es als Alleinerziehende schaffen. Ich wusste auch, dass manches sogar einfacher wäre. Ich war oft kurz davor mich zu trennen. Aber ich liebte und liebe meinen Mann trotz allem. Ich wollte, dass alles wieder gut wird. Wir blieben immer im Gespräch. Ich hoffte, ich glaubte an uns. Ich blieb treu. Er nicht. Er litt ebenfalls. Nicht meinetwegen, sondern seinetwegen. Und in der Affärenzeit litt er noch viel mehr. Und ich konnte das jeden Tag sehen und es zerriss mein Herz, ihn so leiden zu sehen.

Zitat von Puschel8:

Und da ist es natürlich höchst verantwortungsbewusst statt sich zu trennen lieber eine Affäre einzugehen und damit diesem/n Menschen, für die man sich ja so verantwortlich fühlt ein unsagbares Leid zuzufügen. Aha...

Und nicht den Mund auf zu machen und zu reden, sondern lieber lügen und betrügen. Und sich nicht trennen wenn reden nicht hilft?

Warum wohl? Weil es zuhause gar nicht so schlimm ist wie man der Affäre erzählt um sie bei Laune zu halten und das eigene Treiben vor sich und ihr zu rechtfertigen.

Niemand muss in einer wirklich furchtbaren Ehe bleiben. Aber niemand muss deswegen lügen, betrügen, fremdgehen. Zumindest niemand der aufrichtig ist und einen guten Charakter hat.

Zitat von Trust_him:

Ich habe mindestens 5 Jahre in meiner Ehe gelitten. Ich bin nicht der Kinder wegen geblieben. Ich hatte Plan B in der Tasche. Im Kopf war mein Leben ...

5 Jahre eigenes Leid und ein Betrug, du bleibst aus Liebe, bist du jetzt glücklich? Wie konntest du beides aufarbeiten?

Zitat von Drosophila:

Und nicht den Mund auf zu machen und zu reden, sondern lieber lügen und betrügen. Und sich nicht trennen wenn reden nicht hilft? Warum wohl? Weil ...

Wäre es in der Ehe so in Ordnung, gäbe es keine Affäre.
Manchmal möchte man Dinge, welche auch immer, outsourcen und sich nicht trennen.
Betrüger trennen das sehr gerne.

Kündigt eigentlich irgendeiner seinen Job, bevor er nicht einen neuen Vertrag in der Tasche hat? Hier werden immer so gerne merkwürdige Vergleiche gemacht und ein feiges Verhalten, das auf Konfliktscheu hinweist, zum absoluten Phrasenkiller benutzt, um den Menschen, mit dem man lange zusammen war, zum Psychopathen, zum A..., zum rückgratlosen feigen Egomanen zu machen.

Das sind genau die Dinge, die ich kritisiere. Ein Verhalten, in einer absoluten Ausnahmesituation, lässt nicht den Menschen gleich zum Unmenschen werden. Er verhält sich falsch, Kinder machen das auch, ständig, deswegen sind sie nicht gleich schlechte Kinder sondern eben gerade ungezogen.

Wenn ich einen neuen Arbeitsvertrag habe, und nun meine Arbeitsstelle endgültig kündige, wen verletze ich dann? Mein Arbeitgeber ist maximal enttäuscht oder überrascht, aber doch nicht zutiefst verletzt.
Kinder können Situationen noch nicht gut einschätzen, ein Erwachsener sollte in der Lage sein, Verantwortung für sein Handeln zu tragen.
Jeder macht im Leben Fehler, ohne Frage, entscheidend ist der Umgang damit.
Der Betrüger hat sicher erstmal ein Problem mit sich selber und findet keinen anderen Umgang als fremd zu gehen. Menschliche Beziehungen sind da sehr vielschichtig, wie der Mensch selber.
Eine Konfrontation zu vermeiden kann unterschiedliche Gründe haben. Egoismus gehört aber meines Erachtens dazu.