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Hartz IV - keine Chance für die Liebe?

monchichi_82
Zitat von heartpain:
klar kann ein Akademiker auch abstürzen, aber er wird meist eine andere Haltung zeigen, weil er es anders gelernt hat, mit seinem Leben umzugehen.

Das sehe ich auch so. Ich muss sagen, ich habe auch schon Obdachlose kennengelernt mit Abi und einen, das war überhaupt ein Universitätsprofessor aber im Allgemeinen hat man einen anderen Background, kommt aus anderen Verhältnissen, hat gute Rücklagen. Man ist vor der Obdachlosigkeit nicht geschützt aber hat weit mehr Polster und Möglichkeiten.

24.09.2020 20:04 • x 2 #106


Ambrosa
Zitat von monchichi_82:
Das sehe ich auch so. Ich muss sagen, ich habe auch schon Obdachlose kennengelernt mit Abi und einen, das war überhaupt ein Universitätsprofessor aber im Allgemeinen hat man einen anderen Background, kommt aus anderen Verhältnissen, hat gute Rücklagen. Man ist vor der Obdachlosigkeit nicht geschützt aber hat weit mehr Polster und Möglichkeiten.


Ja, dann fänd man auch wieder eine Wohnung bei dem Background und dem Polster und müßte nicht betteln. Wie ein Professor der sich extra arm angezogen hatte und auf der Allee in meiner Geburtsstadt gebettelt hat, dabei war überall bekannt, das Er wohl mehrere Häuser hat.

24.09.2020 20:11 • x 1 #107


A


Hartz IV - keine Chance für die Liebe?

x 3


H
geht jetzt eigentlich bereits ein wenig am Thema vorbei und von H4 schon auf die Obdachlosen zu kommen geht zu weit.

ich wollte einfach nur sagen, dass die Grundhaltung von Bedeutung ist und hier auch nicht unbedingt ein Akademiker besser sein muss, das kann von mir aus auch ein Bürokaufmann oder Elektriker sein, der von H4 betroffen ist.

nur ist es eben so, dass man es vielen H4 richtig ansieht, dass sie H4 sind und andere trotz H4 nicht von einem erwerbstätigen zu unterscheiden sind (außer natürlich, dass sie natürlich keine Clubreisen machen und bei GUCCI ihre Herbstkollektion einkaufen).

sie können mit modischen Klamotten von CA herum laufen, Körperpflege betreiben und einen geregelten Tagesablauf an den Tag legen, sowie wie soziale Kontakte pflegen und sich für Sport, Kultur und auch Weiterbildung begeistern. sogar Hobbys sind möglich, sofern diese den Kostenrahmen nicht sprengen. auch in der Wohnung muss es nicht wie bei den Hottentotten aussehen, auch wenn die Möblierung nur von IKEA ist.
man denke hierbei auch an Rentner, welche durch die hohen Mieten einfach ohne zusätzliches H4 nicht um die Runden kommen. das sind vielfach auch ganz normale Rentner und nicht alle Flaschensammler.

ich meine, es gibt hier wirklich Unterschiede. die typischen H4-Leute, die in den Medien präsentiert werden (RTL2) sind eben nicht repräsentativ und heizen schon zur Stimmungsmache an. das sind dann oft Typen, die mit Unterhemd auf einer fleckigen Couch sitzen, volle Aschenbecher und Bierflasche, dazu Schrott-Möblierung. Schlafen bis Mittag und der einzige Lebensinhalt der Kiosk und mit anderen Losern herum hängen, Kasten B. nach Hause und Klotze. Die präsentierten Frauen sind dann alle unförmig, ungepflegt und vom Benehmen, Sprache eben unterste Schublade.

es gibt sie, die Unterschiede und das liegt auch daran, was sie vorher waren und wie sie mit der neuen Situation umgehen. nicht verurteilen möchte ich körperlich Kranke oder Depressive, die eben ihr Leben viel schwerer auf die Reihe bekommen können und oft nicht die Hilfe bekommen, die sie bräuchten. was ich jedoch nicht mag, sie die Loser, die vorher noch nie was vernünftiges gemacht haben und nun total verwahrlosen, obwohl sie es besser machen könnten.

25.09.2020 08:45 • x 1 #108


S
Zitat von heartpain:
nicht verurteilen möchte ich körperlich Kranke oder Depressive, die eben ihr Leben viel schwerer auf die Reihe bekommen können und oft nicht die Hilfe bekommen, die sie bräuchten. was ich jedoch nicht mag, sie die Loser, die vorher noch nie was vernünftiges gemacht haben und nun total verwahrlosen, obwohl sie es besser machen könnten.


Sind es denn nicht gerade diese Looser die du beschreibst, die von frühester Kindheit an nie eine Chance hatten und im Laufe ihres Lebens von einer Depression in die nächste Psychose gelaufen sind, ja auch mit solchen Krankheiten lernt man zu leben. Ich bezweifel, dass die Leute sich ihr Leben freiwillig ausgesucht haben. Die anderen, die mit intaktem Elternhaus, glücklicher Kindheit, Bildung und Wertevermittlung haben da eigentlich auch nur Glück gehabt, könnte man meinen. Nicht alles wird einem gegeben. Der Mensch ist das Produkt seiner Umwelt.

Nachtrag: Es existieren Studien, die belegen, dass gerade Langzeitarbeitslose und schwer vermittelbare Arbeitslose überdurchschnittlich oft von psychischen Erkrankungen betroffen sind. Das dürften dann ja wohl genau die sein, die du ja eigentlich nicht verurteilen wolltest.

25.09.2020 12:27 • x 1 #109


H
Zitat von Sorgild:

Sind es denn nicht gerade diese Looser die du beschreibst, die von frühester Kindheit an nie eine Chance hatten und im Laufe ihres Lebens von einer Depression in die nächste Psychose gelaufen sind, ja auch mit solchen Krankheiten lernt man zu leben. Ich bezweifel, dass die Leute sich ihr Leben freiwillig ausgesucht haben. Die anderen, die mit intaktem Elternhaus, glücklicher Kindheit, Bildung und Wertevermittlung haben da eigentlich auch nur Glück gehabt, könnte man meinen. Nicht alles wird einem gegeben. Der Mensch ist das Produkt seiner Umwelt.

Nachtrag: Es existieren Studien, die belegen, dass gerade Langzeitarbeitslose und schwer vermittelbare Arbeitslose überdurchschnittlich oft von psychischen Erkrankungen betroffen sind. Das dürften dann ja wohl genau die sein, die du ja eigentlich nicht verurteilen wolltest.


@Sorgild : das unterschreibe ich dir, dass H4 krank macht und es oft eine Spirale ist.

auch verurteile ich nicht jene, die von Anfang an keine Chancen hatten, da gibt's ein Verständigungsproblem.
darum habe ich ja auch extra die Kranken davon ausgenommen. .. Der Mensch ist das Produkt seiner Umwelt.. alles richtig.

es geht mir eben letztlich um die Schmarotzer, weniger um die Verlierer unserer kapitalistischen Gesellschaft, mehr die absichtlichen Versager, die ihren Ar*ch nie hoch nehmen wollten und sich nun im H4-System noch weiter fallen lassen.

25.09.2020 12:43 • #110


Caya
Zitat:
Die anderen, die mit intaktem Elternhaus, glücklicher Kindheit, Bildung und Wertevermittlung haben da eigentlich auch nur Glück gehabt, könnte man meinen. Nicht alles wird einem gegeben. Der Mensch ist das Produkt seiner Umwelt.



Sehe ich nicht so. Das bestätigt nur in der Abgabe der Eigenverantwortung und dem Zerfall im Selbstmitleid. Es gibt auch genügend, die ihr Leben trotzdem auf die Reihe bekommen.

25.09.2020 13:07 • x 2 #111


H
Zitat von Caya:

Sehe ich nicht so. Das bestätigt nur in der Abgabe der Eigenverantwortung und dem Zerfall im Selbstmitleid. Es gibt auch genügend, die ihr Leben trotzdem auf die Reihe bekommen.


es gibt sowohl Versager auf der Sonnenseite, wie auch Aufsteiger aus schwierigen Verhältnissen.
allerdings entscheidet letztlich doch die Herkunft (Elternhaus, Land) über die Karriere.
auch sitzen Versager in besseren sozialen Schichten sicherer im Sattel, können sich Fehltritte und Ausfälle eher leisten, sie werden besser aufgefangen.
versagt ein Vorstand eines Konzerns, bekommt er eine Abfindung und fängt dann in ähnlicher Position wo anders wieder an.
eine Kassiererin bei ALDI braucht nur mal einen schlechten Tag haben, fliegt und landet womöglich gleich bei H4.
viele H4 versuchen immer wieder durch Jobaufnahmen ihre Situation zu verbessern, landen jedoch hierbei immer wieder auf schlechte Jobs (befristet, schlecht bezahlt, unmenschliche Arbeit), die sie letztlich wieder auf H4 bringt.
übrigens sind nur 25% aller H4-Bezieher wirklich arbeitslos! die große Mehrzahl sind Aufstocker.

25.09.2020 13:58 • x 1 #112


Ayaka
Zitat von heartpain:
tja, es ist kalt geworden in unserer Gesellschaft, eiskalt.
ein kapitalistisches Danken, über all, auch in der Liebe: GEWINNOPTIMIERUNG


das mit der Gewinnoptimierung stimmt wohl - und zwar bei denen die ganz gezielt Partner suchen die finanziell besser gestellt sind! Was ich betreibe ist maximal eine Risikovermeidung aber sicher keine Gewinnmaximierung wenn wir in dem Jargon bleiben wollen.

auf das Empörungsgehabe geh ich nicht ein - das is irgendwie billig - glücklicherweise ist es noch meine freie Entscheidung mit wem ich eine Lebensgemeinschaft eingehen möchte und mit wem nicht.

Statt sich zu entrüsten könnte man einfach auch an der eigenen Attraktivität arbeiten indem man entweder einen Plan hat aus Hartz IV rauszukommen oder die Situation anderweitig kompensiert (Fitness, breite Interessen, sinnvolle Nutzung der freien Zeit, ...).

25.09.2020 14:43 • x 3 #113


H
Zitat von Ayaka:
das mit der Gewinnoptimierung stimmt wohl - und zwar bei denen die ganz gezielt Partner suchen die finanziell besser gestellt sind! Was ich betreibe ist maximal eine Risikovermeidung aber sicher keine Gewinnmaximierung wenn wir in dem Jargon bleiben wollen.

Statt sich zu entrüsten könnte man einfach auch an der eigenen Attraktivität arbeiten indem man entweder einen Plan hat aus Hartz IV rauszukommen oder die Situation anderweitig kompensiert (Fitness, breite Interessen, sinnvolle Nutzung der freien Zeit, ...).


Gewinnoptimierung ist in diesem Zusammenhang nicht auf finanzieller Ebene gemeint, sondern auf das Beziehungsmodell,
eben das, was jeder in die Beziehung mit einbringt. zu dieser Investition würde dann natürlich auch die genannte Lösung zur H4-Situation gehören, vollkommen richtig und schon mal als Haltung von mir erwähnt.

25.09.2020 15:22 • #114


Caya
Zitat:
es gibt sowohl Versager auf der Sonnenseite, wie auch Aufsteiger aus schwierigen Verhältnissen.
allerdings entscheidet letztlich doch die Herkunft (Elternhaus, Land) über die Karriere.



Wir sprechen doch schon über uns hierzulande. Und da teile ich die Meinung ganz klar nicht. Dafür habe ich in meinem Leben zuviele Leute getroffen., die wirklich keine rosige Vergangenheit hatten, und trotzdem sich ein Leben erschaffen haben, mit dem sie zufrieden waren, wie auch immer das aussah.

Ich rede hier auch nur bedingt von Karriere und einem dickem Konto, sondern davon, sich sein Leben so zu gestalten, daß man damit zufrieden ist, auf dieses hier bezogen:

Zitat:
Ich bezweifel, dass die Leute sich ihr Leben freiwillig ausgesucht haben


In unserem Land sind soweit die meisten Menschen schon so frei, sich das Leben zu erschaffen, welches sie leben wollen. Aber mit Opferhaltung und Jammermentalität, wo immer alle anderen Schuld sind, kommt man da halt nicht weit.

25.09.2020 15:23 • x 1 #115


Caya
Zitat:
versagt ein Vorstand eines Konzerns, bekommt er eine Abfindung und fängt dann in ähnlicher Position wo anders wieder an.
eine Kassiererin bei ALDI braucht nur mal einen schlechten Tag haben, fliegt und landet womöglich gleich bei H4.
viele H4 versuchen immer wieder durch Jobaufnahmen ihre Situation zu verbessern, landen jedoch hierbei immer wieder auf schlechte Jobs (befristet, schlecht bezahlt, unmenschliche Arbeit), die sie letztlich wieder auf H4 bringt.
übrigens sind nur 25% aller H4-Bezieher wirklich arbeitslos! die große Mehrzahl sind Aufstocker.


Ok, ich wüde jetzt mal anehmen, daß die wenigsten Menschen in gehobenen Vorstandjobs sind. Der Vergleich hinkt für mich daher etwas.

Gehen wir mal vom 0815 Durchschnittsmensch aus mit Durchschnittsgehalt. Da herrschen auch nicht immer die tollsten Arbeitsbedingungen, und man muß etwas für seinen Verdienst tun. Und ganz klar können diese auch in Not kommen und beim Harzen landen. Keiner sagt, daß die Lebenssituation einfach ist. Aber sehr wohl möglich, auch wieder raus zu kommen. Ich kenne sogar Leute, die obdachlos waren, und es geschafft haben, wieder auf die Beine zu kommen.

25.09.2020 15:33 • x 1 #116


H
Zitat von Caya:
Wir sprechen doch schon über uns hierzulande.


mit Land meine ich einen Mensch mit Migrationshintergrund.

Zitat von Caya:
Ich rede hier auch nur bedingt von Karriere und einem dickem Konto, sondern ...


Karriere ist der berufliche Weg von Ausbildung bis aktuell ausgeführter Beschäftigung.

25.09.2020 15:44 • #117


Caya
Zitat:
mit Land meine ich einen Mensch mit Migrationshintergrund.


Auch diese Menschen haben hier Möglichkeiten. Bei uns ist Bildung so kostenniedrig wie fast nirgendwo.

25.09.2020 15:48 • #118


H
Zitat von Caya:
Gehen wir mal vom 0815 Durchschnittsmensch aus mit Durchschnittsgehalt. Da herrschen auch nicht immer die tollsten Arbeitsbedingungen, und man muß etwas für seinen Verdienst tun. Und ganz klar können diese auch in Not kommen und beim Harzen landen. Keiner sagt, daß die Lebenssituation einfach ist.

Aber sehr wohl möglich, auch wieder raus zu kommen. Ich kenne sogar Leute, die obdachlos waren, und es geschafft haben, wieder auf die Beine zu kommen.


je höher man oben steht, um so einfacher ist es.
natürlich hat ein Normalverdiener auch hart zu kämpfen, allerdings ist es für jemand mit H4 allein durch die vielen anderen Umstände einfach sehr viel schwerer. die Startposition ist eben anders.
es mag vielleicht Obdachlose geben, die aus ihrer Situation wieder heraus gekommen sind, aber der Prozentsatz dürfte erheblich geringer ausfallen, als bei jemand, der wegen Kündigung evtl. einen neuen Job suchen muss.
du weißt ja: Ohne Job keine Wohnung, ohne Wohnung kein Job. nur 1% aller Langzeitarbeitslosen kommen wieder in Vollzeitarbeit. das hat ganz ganz selten mit nicht wollen zu tun.

25.09.2020 15:55 • #119


H
Zitat von Caya:

Auch diese Menschen haben hier Möglichkeiten. Bei uns ist Bildung so kostenniedrig wie fast nirgendwo.


klar haben sie, keine Frage. viele nutzen diese Chance.
der Weg ist dennoch schwerer, als für jemand aus guter Familie, der auf Privatschulen gehen darf und dann über Vitamin B ein Sprungbrett in die Wirtschaft bekommt.

25.09.2020 15:58 • #120


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