Hallo miteinander
Da mir das Forum sehr geholfen hat nach meiner Trennung und ich immer noch ab und zu die Themen mit verfolge (und noch seltener mal meinen Senf dazugebe), hatte ich mir schwer vorgenommen, hier meine Geschichte bzw. Happy End hinzuschreiben, sobald es mir besser geht. Das tut es zwar schon seit einiger Zeit, jedoch denke ich, ist nun ein guter Zeitpunkt dafür beim Jahreswechsel. Vielleicht hilft es ja jemandem hier oder macht zumindest ein wenig Mut
Ende Mai 2017 habe ich zum ersten Mal so richtig gemerkt, dass etwas bei uns gar nicht stimmte. Sie zog sich immer mehr zurück, meine Albereien/Witze, die sonst immer willkommen waren, entlockten ihr meist nur noch ein kleines schmunzeln bestenfalls, schlimmstenfalls schnauzte sie mich an, ich solle es sein lassen. Mitte Juni bei einem Gespräch eröffnete sie mir unter Tränen, dass sie nicht wisse, woran es genau liege, aber ihre Gefühle für mich seien nicht mehr da, sie habe mich noch gern, als Mensch, liebe mich aber nicht mehr. Wir wollten uns noch nicht trennen, es noch versuchen, wussten aber wohl beide nicht mehr, wie wir uns verhalten sollen. Es ging rasant bergab. Ende Juni 2017, 2 Wochen später, setzten wir uns nochmals zusammen und vereinbarten schliesslich die Trennung. Auf den Tag genau 3 Jahre und einen Monat war wir zusammen gewesen.
Ich wusste zwar, dass wir uns getrennt hatten, es kam aber nicht so richtig an mich ran, ich realisierte das Ganze noch nicht wirklich. Ich bot ihr an, weiterhin in der gemeinsamen Wohnung zu wohnen, die ich seit ein paar Monaten alleine bezahlt hatte, da sie finanziell in einer sehr schwierigen Situation gewesen ist. Ich fragte, ob wir, mit genug Abstand voneinander unter der Woche und allfälligen klassischen Dates am Wochenende, nochmals schauen sollten, ob wir wieder zusammen finden. Sie bejahte das alles, hatte Freude an meinen Bemühungen. Wohl aber auch, da es für sie so vorläufig am einfachsten war und sie das Gefühl hatte, sie würde mich so weniger verletzen, als wenn sie gleich gehen würde. Persönlich war ich der festen Überzeugung, dass es selbstverständlich klappen würde und wir relativ schnell wieder als Paar durchs Leben gehen würden. Das war ein grosser Fehler. Abstand war so gar nicht möglich, zudem wusste ich noch nicht, dass sie bereits Gefühle für einen anderen Mann entwickelt hatte, sie aber nicht den Mut hatte, es mir zu sagen, auch, weil sie dachte, es würde mich zu sehr verletzen.
Nun, 5 Wochen später, Anfang August 2017, kam es raus, unter anderem weil sie über Nacht wegblieb (das erste Mal seit unserer Trennung). Sie zog kurz danach aus. Ab da fiel ich in ein unheimlich tiefes Loch, wie es wohl alle hier kennen und beging wohl praktisch alle Fehler, die man nach einer Trennung nur machen kann. Ich bohrte nach und fand nach und nach Sachen heraus, z.B. wie lange sie diesen Typen schon kannte (seit Anfang Jahr per Fitness Center), mit ihm mehr Kontakt hatte (per Mitte Mai Nummern ausgetauscht), wer er war (leider ein Typ, den ich aus meiner Lehrzeit gekannt hatte und ich schon damals überhaupt nicht mochte, wusste sie aber nicht), etc.
Zudem klammerte ich mich an jedem Strohhalm fest, den ich finden konnte. Dachte mit genug Gesprächen finden wir wieder zusammen und die Probleme verschwinden. Schrieb ihr einen Liebesbrief. Zahlte weiterhin den Parkplatz für ihr Auto. Und und und. Sie nahm dies dankend an, fand meine Gesten süss, hörte mir, wenn ich reden wollte sogar fast immer zu. Einerseits weil es so bequemer war für sie, andererseits, weil sie mich nicht noch mehr verletzen wollte und dachte, so hilft sie mir vielleicht, statt wenn sie einfach den Kontakt abbricht. Meistens war es ein Monolog meinerseits. Das Ergebnis, ihre Entscheidung, änderte sich nie. Dass sie mir gesagt hatte, dass sie keine romantischen Gefühle mehr für mich hat und offensichtlich Gefühle für den anderen Mann entwickelt hatte, blendete ich aus, automatisch, konnte es nicht glauben. Alles, was wir hatten, gibt sie wirklich auf für diesen, meines Erachtens nach, Vollidioten?! Nein, das konnte nicht sein. Das ist nur eine Phase und es kommt alles wieder gut! Es muss einfach!
Dass ich mich dabei aber immer mehr zum Vollidioten und Jammerlappen entwickelte, merkte ich zuerst gar nicht. Ich konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen. Die Tränen flossen, wie es ihnen passte. Meine Freunde, meine Eltern hörten mir stundenlang zu. Musste mir alles von der Seele reden. Es half nichts, zumindest nicht langfristig. Kurz nachdem ich alles losgeworden war, kam es wieder zurück, mit voller Wucht. Ich bekam gute Tipps, hier vom Forum, von meinem Vater, von Freunden. Einige ignorierte ich, andere probierte ich aus, alles half nur kurz, wenn überhaupt. Nahm immer wieder Kontakt zur Exfreundin auf, konnte nicht loslassen. die Gedanken wurden immer dunkler. Manchmal dachte ich auch daran, ob es denn nicht einfacher wäre, wenn es mich nicht mehr geben würde. Ohne sie wollte ich nicht mehr, dachte ich könne nie mehr glücklich werden. Stelle sie und unsere Beziehung auf ein so hohes Podest und merkte gar nicht, wieviel Verzweiflung und Wunschdenken hier mit dabei waren. Sie war die eine, eine andere konnte es nicht geben.
Sport habe ich schon immer gerne gemacht und blieb auch während den schlimmsten Phasen dabei. Mit dem Essen ging es nach rund zwei Monaten, also ca. ab Oktober 2017 wieder bergauf, somit zum Glück auch wieder mit meinem Körpergewicht. Ich begann mich zumindest ab diesem Zeitpunkt körperlich wieder wohler zu fühlen und gegessen hatte ich auch immer gerne, dies kam nun auch wieder zurück. Die negativen Gedanken blieben aber, psychisch war ich ein absolutes Wrack.
Ich versuchte mich im Ausgang ein wenig abzulenken, brachte aber nicht viel. Wenn ich mal ne Frau nach Hause mitnehmen konnte, tat sich überhaupt nichts bei mir. Der Alk. lenkte am Abend kurzfristig jewils ein wenig ab, die verkaterten Sonntage aber waren dann die Hölle. Nicht nur, weil ich dann keine Energie hatte und mir kotzübel war, nein, wenn man alleine verkatert in der Wohnung rumgammelt, hat man auch zu viel Zeit zum nachdenken. Gar nicht gut während dieser Zeit.
Weihnachten 2017 und der darauffolgende Jahreswechsel war schlimm, sehr schlimm. Die letzten 3 Jahre hatte ich die Festtage immer mit ihr verbracht, nun zum ersten Mal nicht mehr. Anfang Dezember hatte ich noch das Gefühl gehabt, langsam einen kleinen Lichtblick zu erkennen. Anfang Januar war von diesem nicht mehr viel übrig. Es vergingen nochmal 3 Monate voll mit rumjammern und Selbstzweifeln. Nur den Kontakt zu ihr hatte ich seit Mitte Dezember eingestellt, wenigstens etwas. Ab und zu kamen auch ein paar gute Tage dazwischen, dies machte mir Mut. Die schlechten waren aber weitaus zahlreicher. Als die Ex im April Geburtstag hatte, gratulierte ich ihr per Grusskarte, mit langem persönlichem Text. Sie meldete und bedankte sich, fand es süss. Mehr aber nicht. Die Hoffnung, die in mir wieder aufgekommen war, wurde wieder zerstört. Ich wurde wütend auf mich selbst. Trotzdem mir alle davon abgeraten hatten, sei es das Forum, Familie oder Freunde, hatte ich die Karte doch geschrieben. Und es ging mir prompt wieder schlechter. Was für ein riesiger Vollidiot ich doch war. Irgendwas passierte nach diesem erneuten dummen Schachzug, irgend ein Knopf in mir löste sich. Es machte Klick, ich sah ein, dass es so nicht weitergehen konnte. Dass ich mich an Wunschträumen festhielt.
Ich fing an, die Beziehung aus einem anderen Licht zu betrachten und verstand auch, ab wann und wieso unsere Beziehung nicht mehr lief. Wieso sie sich entlieben konnte und offen für jemand neues war. Im letzten halben Jahr der Beziehung war nämlich auch ich, beruflich bedingt, sehr eingespannt, war oft genervt und dünnhäutig und brauchte viel Zeit für mich. Es war nicht nur sie, die sich zurückgezogen hatte. Ich nahm mir vor, zu ändern, was mir nicht passte und was in meiner Macht lag.
Seit Anfang 2017 hatte ich auch mit einer Laufbahnberatung begonnen und war nun endlich bereit, meine Probleme anzupacken, die ich vorher nur auf alle anderen geschoben hatte. Auch meine Hobbys, die ich nie aufgegeben hatte, aber eher routinemässig ausgeführt habe, machten mir plötzlich wieder Spass. Ich nahm beruflich ein paar kleiner Änderungen vor, auch dank der Beratung, somit habe ich weniger Stress und wieder mehr Freizeit und Freude. Die grosse Änderung (Jobwechsel bzw. Studium) steht noch aus, da arbeite ich aber fleissig darauf hin, muss noch ein bisschen Geld auf die Seite legen
Endlich ging es merklich bergauf, ich freute mich auf den Sommer und hatte auch Ferien mit einem guten Freund geplant Anfang Juni (welche wirklich toll waren!). Die alte Wohnung hatte ich gekündigt und konnte per Ende Juli zu zwei guten Bekannten (mittlerweile guten Freunden) in eine Wohngemeinschaft ziehen, da der dritte dort im Bund eine eigene Wohnung gefunden hatte für sich und seine Freundin.
Frauen hatte ich seit der Trennung die eine oder andere kennengelernt, konnte aber nie wirklich Interesse entwickeln. Z.T. setzte ich mich ein wenig unter Druck, dachte das sei nicht normal, merkte dann aber, dass ich einfach noch Zeit brauche.
Anfang Juli 2017, in einem Klub bei uns in der Stadt am Samstagabend, fiel mir dann eine Frau auf, die mich mehrmals wenn wir uns über den Weg liefen, regelrecht anstrahlte. Sie war hübsch, wirkte sympathisch, war aber nicht wirklich mein Typ dachte ich und ausserdem war mein Kopf ja sowieso nicht frei, also machte ich mir nichts weiter daraus. Später in der Nacht, tippte mich dann plötzlich jemand auf die Schulter, ich drehte mich um und es wir dieselbe Frau von vorhin. Sie meinte nur lachend, wenn ich schon nicht den Mut hätte sie anzusprechen müsse sie das wohl übernehmen, da sie es sonst bereut hätte und fragte, ob ich mit ihr tanzen wolle. Dies taten wir dann auch, unterhielten uns noch und hatten eine lustige Zeit zusammen. Ich begleitete sie noch zum Bus, wir verabschiedeten uns und das wars. Nummern hatten wir keine ausgetauscht, ich dachte ich sehe sie nicht mehr wieder und verbuchte das ganze einfach als schönen Abend. weitere Gedanken machte ich mir nicht mehr. Ca. 5 Wochen später war ich aber mal wieder im selben Klub und traf prompt nochmals auf sie. Wir hatten wieder eine gute Zeit und tauschten dann auch die Nummern aus. Sie fuhr kurz darauf noch für zwei Wochen in die (verspäteten) Sommerferien. Als sie zurück war, trafen wir uns dann wieder und sahen uns ab da regelmässig.
Anfangs dachte ich, das wird eine lockere Geschichte, mehr wollte ich nicht. Gab ihr auch nicht sehr viel von mir preis, war nicht offen für etwas ernstes. Ich überlegte mir bereits, wie ich es ansprechen bzw. das Ganze beenden sollte, da ich mir sicher war, dass sie mehr von mir wollte als umgekehrt. Dann kam aber kurz darauf von ihr die Bitte, ob wir mal darüber reden könnten, was denn genau zwischen uns ist. Sie hat mir dann offenbart, dass sie mich sehr toll findet, sie aber merkt, dass ich noch sehr verschlossen und nicht offen für etwas neues sei. Deswegen möchte sie das Ganze beenden bzw. nur auf freundschaftlicher Basis weiterführen, da es ihr ansonsten nur weh tun würde, wenn sie sich weiterhin Hoffnungen machen würde. Ich akzeptierte dies, erzählte ihr meine Sicht der Dinge (da sie danach gefragt hatte), hörte ihr ausgiebig zu und tröstete sie so gut ich konnte, es flossen doch ein paar Tränen bei ihr. Das war Anfang November 2018.
Ab da war wir etwa 3 Wochen lang befreundet und unternahmen noch zwei Mal etwas zu zweit. Ich merkte aber, dass ich sie vermisse, dass mir die körperliche Nähe zu ihr fehlte. Ich mochte einfach ihre Art und fühlte mich sehr wohl mit ihr. Dies hatte ich so seit meiner Trennung nicht mehr gekannt. Sie kam dann Ende November an meinen Geburtstag. Irgendwie war es aber komisch. Als wir dann mal kurz Zeit zu zweit hatten, sagte sie mir, dass sie mit der Situation zwischen uns nicht glücklich sei, eine Freundschaft reiche ihr nicht. Sie vermisse mich sehr, mag mich mehr als sie sich eingestehen wollte und fragte, wie ich denn empfinde seitdem wir nur noch Freunde seien. Ich erzählte ihr, dass es mir wohl ähnlich gehe.
Wir beschlossen dann, dass wir es probieren möchten. Auch haben wir jetzt über die Feiertage die jeweiligen Familien kennengelernt. Ich kann nicht genau erklären, wie es bei mir aussieht. Ich denke klassisch verleibt bin ich nicht, zumindest fühlt es sich nicht so an, wie damals bei meiner Ex, als wir uns kennengelernt hatten. Aber evtl. liegt es auch daran, dass ich nach der Trennung einiges gelernt habe und um einige Erfahrungen reicher bin. Ich gehe es langsamer und vorsichtiger an. Aber es ist schön, fühlt sich unglaublich gut an. Sie ist ganz anders als meine Ex, weder besser noch schlechter, aber auf ihre eigene Art ein grausam interessanter und wunderbarer Mensch. Ich verbringe sehr gern Zeit mit ihr. Mit ihrer Art bringt sie mich immer mehr dazu, mich ihr gegenüber zu öffnen, vorsichtig zwar, aber irgendetwas macht sie einfach mehr als richtig, kann es mir gar nicht erklären
Mit meiner Ex habe ich eigentlich keinen Kontakt mehr. Wir haben uns noch gesehen, nachdem ich die ehemals gemeinsame Wohnung gekündigt hatte, um noch gewisse Dinge aufzuteilen. Dabei hatten wir ein gutes Gespräch und können uns auch normal grüssen, wenn wir uns auf der Strasse sehen. Sie lebt mittlerweile mit dem Next zusammen, scheint glücklich zu sein. Ich freue mich für sie und möchte, dass es ihr gut geht, mehr aber nicht. Ich habe eingesehen, dass wir getrennte Leben haben mittlerweile. Ab und zu denke ich an die gemeinsame Zeit zurück, meistens aber an die schönen Dinge, selten werde ich dann etwas wehmütig, das vergeht aber schnell wieder. Ich habe es einfach akzeptiert wie es ist.
Am 29. Dezember 2018 waren wir nun anderthalb Jahre getrennt, davor gut 3 Jahre zusammen. Knapp ein Jahr hat es gedauert, bis ich wieder nach vorne schauen und meine Probleme, mein Leben wieder in die Hand nehmen konnte. Beruflich ist alles wieder im Lot und ich habe ein Ziel vor Augen. Privat geht es mir wieder richtig gut, ich bin glücklich und habe wieder Freude an vielen Dingen. Und auch in Sachen Liebesleben hatte ich grosses Glück, dort geht es jetzt auch wieder bergauf. Es hat zwar seine Zeit gedauert, sich aber definitiv gelohnt!
Anfang 2018 wusste ich nicht, wie ich das Jahr überstehen kann, Anfang 2019 nun freue ich mich wieder auf alles was kommt! Und das wünsche ich jeder und jedem von euch auch!
07.01.2019 12:20 •
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