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Handy beerdigt - Reißleine gezogen

L
In der letzten Woche habe ich mein uraltes Handy ordnungsgemäß und komplett datenbereinigt in einer Entsorgungsbox eines Leipziger Handyladens beerdigt. Dieses Handy war eine Art Lebensader und zusammen mit einer speziellen Emailadresse, die ich schon gelöscht habe, seit etwa vier Jahren die einzige Kommuniktionsform zwischen mir und ihm, nachdem wir etwa zwei Jahre lang eine Art Affaire hatten. Für ihn war es wohl sowas wie eine Neben - Liebe, für mich Seelenverwandschaft, Liebe. Er ist 58, seit über 30 Jahren verheiratet (mittlerweile evtl. geschieden), hat zwei erwachsene Kinder und ein Haus in Markkleeberg. (Da dies auf so einige zutrifft, ist es okay das zu erwähnen.) Ich bin 44, ledig, kinderlos und wohne alleine.

Einen Ehering trägt er grundsätzlich nicht. Verliebt haben wir uns beide ineinander, das war auch für Außenstehende unübersehbar. Mein Verstand kämpfte mit diversen Argumenten dagegen, im Endeffekt aber erfolglos.

Mit der Zeit stellte sich heraus, dass er einer von der Sorte Menschen ist, die wohl von klein auf gelernt haben, eine Ausrede nach der anderen zu produzieren, wenn gemeinsame Unternehmungen oder Treffen vereinbart wurden, und die sogar diverse körperliche Symptome bekommen (oder dies vorgeben), wenn es darum geht, die Beziehung zu intensivieren bzw. sie zu normalisieren. Klassisches Flucht - Syndrom also, weil Bindungsangst. Bzw. die Panik, eine Frau zu verlassen, die mit Bratpfanne, Unterhaltsforderungen und Rosenkrieg droht, mindestens.

Es zeigte sich aber, dass dies längst nicht das Einzige ist, was ich gerne vorher gewusst hätte - bevor ich mich in ihn so verliebt habe. Auch wenn ich es noch immer nur sehr schwer mit seiner äußeren Erscheinung und seinem Naturell in Übereinstimmung bringen kann: Er ist einer vom Typus Kachelmann. Sprich: er führt mit mindestens vier Frauen irgendeine Form der Beziehung - gab vor fünf Monaten sogar zu, in zwei Wohnungen gleichzeitig zu leben (irgendwo im Leipziger Norden), was er als sehr stressig aber angenehm bezeichnet. Dazu kommt seine evtl. Ex - Frau sowie eine Andere, die wohl Marion heißt sowie eine S - Bahn - Schaffnerin, Ende 50, mit der er auch mindestens einmal S. hatte (oder sie mit ihm. Diese Frau begegnet mir gelegentlich, daher kenne ich ihre Art. Sie weiß aber nicht, dass ich weiß. )

Wie auch immer: Das besagte Handy ist beerdigt und ich bin noch immer stolz auf mich, das endlich durchgezogen zu haben! Nun kümmere ich mich um mein brachliegendes Liebesleben und suche mir einen Menschen aus Fleisch und Blut, damit ich eines Tages wieder Normalität und Freude und ganz normalen Alltag mit einem Mann haben werde, der MICH allein will und der MICH glücklich machen möchte!

25.05.2018 12:50 • x 8 #1


Kummerkasten007
Hat er denn seine Ehe von Anfang an verschwiegen?


Zitat von Leipzigerin:
Klassisches Flucht - Syndrom also, weil Bindungsangst. Bzw. die Panik, eine Frau zu verlassen, die mit Bratpfanne, Unterhaltsforderungen und Rosenkrieg droht, mindestens.


Klassisches Syndrom von ich will Dich nur fürs Bett, ich habe dir nie was anderes versprochen

25.05.2018 17:20 • x 1 #2


L
Für den Kummerkasten 007:
Nein, verschwiegen hat er seine Ehe (und deren mutmaßlichen Zustand) nicht. Ich wusste es noch vor unserem ersten Kuss. Mir war auch von unserer ersten Begegnung an klar, dass er höchstwahrscheinlich gebunden ist - einfach weil man bei einem Mann in seinem Alter und seines Habitus' davon ausgehen kann. Aber wer kann schon steuern, in wen man sich verliebt?

Wie seine Ehefrau aussieht weiß ich nur ungefähr: sie hat eine Art seitliches Portrait auf ihrer Facebook - Seite veröffentlicht. Es hat mich sehr lange interessiert, wie sie denn nun tatsächlich aussieht usw. Mittlerweile, und seit der Handy - Beerdigung erst recht, ist es mir aber egal.

28.05.2018 15:08 • #3




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