Hallo Ihr Lieben!
Ich habe heute mal kein Anliegen wegen Trennung, neuer Liebe oder dergleichen. Da hier aber so viele tolle Menschen unterwegs sind, brauche ich euren Rat.
Es geht um meine langjährige (ca. 15 Jahre) Freundschaft mit meiner besten Freundin. Ich weiß gerade nicht mehr, was ich tun soll. Ich versuche mal kurz und knapp zu schildern, was das Problem ist.
Meine Freundin N. (35 Jahre jung) ist ein sehr einfühlsamer, aufopfernder und harmonischer Mensch. Sie ist der tollste Mensch den ich kenne! Aber diese aufopfernde, hilfsbereite Art wurde ihr mehrfach zum Verhängnis. Freunde haben sie ausgenutzt etc. Sie wusste um ihre Schwäche, konnte oder auch wollte das nicht ändern. Sie mag eigentlich, dass sie sich gerne um andere kümmert. Sich selbst hat sie dadurch oft vernachlässigt und nicht auf sich und ihren Körper gehört. Migräne etc. waren lange an der Tagesordnung. Eine unglückliche Beziehung und eine unschöne Trennung vor knapp 3 Jahren waren der Gipfel alledem. Sie hat sich immer zurück gestellt, andere an erste Stelle gesetzt. Das tut sie seit Kindheitstagen. Sie hat kein großes Selbstbewusstsein. Will es allen immer recht machen. Will gemocht werden. Will nicht, dass Leute (auch Fremde) schlecht von ihr denken. Gesteht sich keine Fehler zu. Sie hat sich selbst immens mit alledem unter Druck gesetzt. Es war nicht schön, dass mit anzusehen. Wie oft haben wir geredet.
Seit letztes Jahr Oktober will sie nun an ihren Baustellen arbeiten. Sie will zurück zu sich finden, sich mehr um sich selbst kümmern, alles aufarbeiten was auch in der Kindheit nicht gut lief, etc. Was war ich froh, dass sie das nun mal eingesehen hat. Das es wichtig ist, an sich zu denken, andere mal zurück zu stellen und nicht immer sich selbst. Das sie nicht perfekt sein muss, dass sie Fehler machen darf und soll.
Auf Grund ihrer ganzen Geschichte auch mit Eltern, Ex-Partnerin, Ex-Freundschaften etc. hatte ich ihr zu einer Therapie geraten. Hatte ihr meine Therapeutin empfohlen zu der man jederzeit gehen kann....in dem Tempo, dass man selbst braucht. Ohne den Druck da jeder Woche erscheinen zu müssen. Meiner Meinung nach hätte sie ihr sehr gut helfen können. Wollte sie nicht. Keine Therapie. Sie will das selbst machen. Sie muss da alleine durch.
Sie hat sich unzählige Bücher gekauft und liest und liest und denkt nach und denkt nach. Alles schön und gut. Ist ihre Entscheidung. Respektiere ich und ich habe sie immer unterstützt. War immer da. Seit 15 Jahren. Aber ich sehe kein Vorankommen. So überhaupt nicht. Das einzige was sich verändert hat, ist dass sie sich mehr und mehr zurück zieht. Sie hat keine Kraft sich im Moment auf Menschen einzulassen. Findet es anstrengend unter Leute zu gehen. Sie geht arbeiten, trifft sich hin und wieder für kurze Zeit mit Freunden. Aber sie hat kaum noch ein normales Sozialleben. Unsere Freundschaft hat sich verändert. Da sie weiß, dass sie sich bei mir nie verstellen muss, bekomme ich diese Änderung volle Breitseite ab. Ständig sagt sie sie Verabredungen ab (andere Freunde trifft sie, weil denen will sie nicht vor den Kopf stoßen. Danke. ). Wir sehen uns kaum noch, telefonieren nicht mehr. Als mein Onkel vor einigen Wochen starb, war sie nicht da. Außer der obligatorischen Nachrichten, wie es mir und der Familie ginge, kam nichts. Das ist nicht meine Freundin.
Ich hab kein Problem damit mich in die Ecke zu stellen, ihr ihre Zeit und Raum zu geben und zu warten. Unsere Freundschaft hält das aus. Dachte ich. Oder denke ich noch immer. Aber ich werde unsicherer. Weiß nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Ich bin nicht mehr Teil ihres Leben und sie nicht mehr Teil meines Lebens. Ganz schlimm ist es jetzt seit 2 Monaten ungefähr. Ich habe mehrfach mit ihr darüber geredet. Nicht um sie unter Druck zu setzen. Aber es war mir ein Anliegen, dass sie weiß, dass sie mir fehlt. Das mir unsere Freundschaft fehlt. Dass ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Kann ich sie anrufen, wenn ich was erzählen will? Wir haben uns immer alles erzählt. Jeden Pups haben wir ausgetauscht. Und jetzt? Stille. Wenn wir Kontakt haben, sporadisch, dann ist das so als würde ich mit der Nachbarin plaudern. Habe sie gefragt, wie ich helfen kann, ob ich was falsch mache, gefragt was sie braucht. Dass ich ihr helfen will bei dem ganzen Mist. Habe wieder die Therapeutin oder generell eine Therapie in den Raum gestellt. Lehnt sie vehement ab. Und sonst bekomme ich keine klaren Antworten. Immer nur, es tue ihr leid, dass sie gerade so anstrengend ist aber sie wisse, unsere Freundschaft hält das aus. Na danke! Sie hat mich kalt gestellt.
Ich mache mir Sorgen um sie. Um unsere Freundschaft. Da denke ich auch egoistisch. Ich will sie nicht verlieren. Und ich weiß, dass ich ihr auch immer eine gute Freundin war. Diese, unsere Freundschaft bedeutet uns so viel. Das spreche ich ihr auch nicht ab. Auch wenn er es gerade so läuft, wie es läuft.
Ich will hier nicht davon anfangen, wie mich das ganze verletzt. Das kann man sich ja vorstellen.
Was kann ich tun? Still halten? Warten? Wieder das Gespräch suchen?
Ich weiß es nicht.
28.04.2017 10:55 •
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