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Hält unsere Freundschaft das aus?

Sway82
Hallo Ihr Lieben!
Ich habe heute mal kein Anliegen wegen Trennung, neuer Liebe oder dergleichen. Da hier aber so viele tolle Menschen unterwegs sind, brauche ich euren Rat.
Es geht um meine langjährige (ca. 15 Jahre) Freundschaft mit meiner besten Freundin. Ich weiß gerade nicht mehr, was ich tun soll. Ich versuche mal kurz und knapp zu schildern, was das Problem ist.

Meine Freundin N. (35 Jahre jung) ist ein sehr einfühlsamer, aufopfernder und harmonischer Mensch. Sie ist der tollste Mensch den ich kenne! Aber diese aufopfernde, hilfsbereite Art wurde ihr mehrfach zum Verhängnis. Freunde haben sie ausgenutzt etc. Sie wusste um ihre Schwäche, konnte oder auch wollte das nicht ändern. Sie mag eigentlich, dass sie sich gerne um andere kümmert. Sich selbst hat sie dadurch oft vernachlässigt und nicht auf sich und ihren Körper gehört. Migräne etc. waren lange an der Tagesordnung. Eine unglückliche Beziehung und eine unschöne Trennung vor knapp 3 Jahren waren der Gipfel alledem. Sie hat sich immer zurück gestellt, andere an erste Stelle gesetzt. Das tut sie seit Kindheitstagen. Sie hat kein großes Selbstbewusstsein. Will es allen immer recht machen. Will gemocht werden. Will nicht, dass Leute (auch Fremde) schlecht von ihr denken. Gesteht sich keine Fehler zu. Sie hat sich selbst immens mit alledem unter Druck gesetzt. Es war nicht schön, dass mit anzusehen. Wie oft haben wir geredet.

Seit letztes Jahr Oktober will sie nun an ihren Baustellen arbeiten. Sie will zurück zu sich finden, sich mehr um sich selbst kümmern, alles aufarbeiten was auch in der Kindheit nicht gut lief, etc. Was war ich froh, dass sie das nun mal eingesehen hat. Das es wichtig ist, an sich zu denken, andere mal zurück zu stellen und nicht immer sich selbst. Das sie nicht perfekt sein muss, dass sie Fehler machen darf und soll.
Auf Grund ihrer ganzen Geschichte auch mit Eltern, Ex-Partnerin, Ex-Freundschaften etc. hatte ich ihr zu einer Therapie geraten. Hatte ihr meine Therapeutin empfohlen zu der man jederzeit gehen kann....in dem Tempo, dass man selbst braucht. Ohne den Druck da jeder Woche erscheinen zu müssen. Meiner Meinung nach hätte sie ihr sehr gut helfen können. Wollte sie nicht. Keine Therapie. Sie will das selbst machen. Sie muss da alleine durch.
Sie hat sich unzählige Bücher gekauft und liest und liest und denkt nach und denkt nach. Alles schön und gut. Ist ihre Entscheidung. Respektiere ich und ich habe sie immer unterstützt. War immer da. Seit 15 Jahren. Aber ich sehe kein Vorankommen. So überhaupt nicht. Das einzige was sich verändert hat, ist dass sie sich mehr und mehr zurück zieht. Sie hat keine Kraft sich im Moment auf Menschen einzulassen. Findet es anstrengend unter Leute zu gehen. Sie geht arbeiten, trifft sich hin und wieder für kurze Zeit mit Freunden. Aber sie hat kaum noch ein normales Sozialleben. Unsere Freundschaft hat sich verändert. Da sie weiß, dass sie sich bei mir nie verstellen muss, bekomme ich diese Änderung volle Breitseite ab. Ständig sagt sie sie Verabredungen ab (andere Freunde trifft sie, weil denen will sie nicht vor den Kopf stoßen. Danke. ). Wir sehen uns kaum noch, telefonieren nicht mehr. Als mein Onkel vor einigen Wochen starb, war sie nicht da. Außer der obligatorischen Nachrichten, wie es mir und der Familie ginge, kam nichts. Das ist nicht meine Freundin.

Ich hab kein Problem damit mich in die Ecke zu stellen, ihr ihre Zeit und Raum zu geben und zu warten. Unsere Freundschaft hält das aus. Dachte ich. Oder denke ich noch immer. Aber ich werde unsicherer. Weiß nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Ich bin nicht mehr Teil ihres Leben und sie nicht mehr Teil meines Lebens. Ganz schlimm ist es jetzt seit 2 Monaten ungefähr. Ich habe mehrfach mit ihr darüber geredet. Nicht um sie unter Druck zu setzen. Aber es war mir ein Anliegen, dass sie weiß, dass sie mir fehlt. Das mir unsere Freundschaft fehlt. Dass ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Kann ich sie anrufen, wenn ich was erzählen will? Wir haben uns immer alles erzählt. Jeden Pups haben wir ausgetauscht. Und jetzt? Stille. Wenn wir Kontakt haben, sporadisch, dann ist das so als würde ich mit der Nachbarin plaudern. Habe sie gefragt, wie ich helfen kann, ob ich was falsch mache, gefragt was sie braucht. Dass ich ihr helfen will bei dem ganzen Mist. Habe wieder die Therapeutin oder generell eine Therapie in den Raum gestellt. Lehnt sie vehement ab. Und sonst bekomme ich keine klaren Antworten. Immer nur, es tue ihr leid, dass sie gerade so anstrengend ist aber sie wisse, unsere Freundschaft hält das aus. Na danke! Sie hat mich kalt gestellt.

Ich mache mir Sorgen um sie. Um unsere Freundschaft. Da denke ich auch egoistisch. Ich will sie nicht verlieren. Und ich weiß, dass ich ihr auch immer eine gute Freundin war. Diese, unsere Freundschaft bedeutet uns so viel. Das spreche ich ihr auch nicht ab. Auch wenn er es gerade so läuft, wie es läuft.
Ich will hier nicht davon anfangen, wie mich das ganze verletzt. Das kann man sich ja vorstellen.

Was kann ich tun? Still halten? Warten? Wieder das Gespräch suchen?
Ich weiß es nicht.

28.04.2017 10:55 • #1


VictoriaSiempre
Ich denke, Du bist jetzt oft genug auf sie zugegangen - wenn, dann wäre sie jetzt mal an der Reihe.

Auch wenn es traurig ist: Menschen und deren Beziehungen zueinander ändern sich. Das ist in Partnerschaften so und leider auch in Freundschaften. Manchmal gabelt sich ein Weg und der eine nimmt die Landstraße, der andere die Autobahn. Da kann man nur noch am Ziel warten und hoffen, dass man sich dort nicht verpasst. Bei Euch sieht es derzeit nach Einbahnstraße aus.

Ich finde alles, was Du von ihrem Verhalten beschreibst, sehr kränkend für Dich. An Deiner Stelle würde ich die Freundschaft nicht abbrechen, aber ein wenig auf Eis legen. Sie weiß ja (oder sollte wissen), dass Du für sie da bist. Du andererseits kannst offensichtlich von ihr grad gar nichts erwarten.

28.04.2017 11:09 • x 1 #2


A


Hält unsere Freundschaft das aus?

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L
Kann es nicht sein, dass sie sich gerade in einer Selbstfindungs- oder Ruhephase befindet?

Ich für meinen Teil reagiere alle paar Jahre auch so wie deine Freundin. Will keine Menschen sehen oder zumindest keine großem Menschenmengen, sage oft ab und bin einfach gerne daheim oder irgendwo in der Natur wo nach Möglichkeit niemand ist, ausser mir, meinem Hund und einem guten Buch.

Menschen können anstrengend sein, ich persönlich brauche da hin und wieder eine Auszeit und meinen Akku wieder zu laden. Gerade wenn deine Freundin ein guter Mensch ist, die viel gibt, erst recht.

Meine Freundschaften die ich seit der Kindheit pflege zeichnen sich auch gerade dadurch aus, dass wir keine Kontinuität bezügl. Melde- oder Treffverhalten brauchen. Läuft einfach...

28.04.2017 11:22 • x 1 #3


Sway82
Zitat von VictoriaSiempre:
Ich denke, Du bist jetzt oft genug auf sie zugegangen - wenn, dann wäre sie jetzt mal an der Reihe.

Auch wenn es traurig ist: Menschen und deren Beziehungen zueinander ändern sich. Das ist in Partnerschaften so und leider auch in Freundschaften. Manchmal gabelt sich ein Weg und der eine nimmt die Landstraße, der andere die Autobahn. Da kann man nur noch am Ziel warten und hoffen, dass man sich dort nicht verpasst. Bei Euch sieht es derzeit nach Einbahnstraße aus.

Ich finde alles, was Du von ihrem Verhalten beschreibst, sehr kränkend für Dich. An Deiner Stelle würde ich die Freundschaft nicht abbrechen, aber ein wenig auf Eis legen. Sie weiß ja (oder sollte wissen), dass Du für sie da bist. Du andererseits kannst offensichtlich von ihr grad gar nichts erwarten.


Ich hoffe auch sehr, dass wir uns auf der Strecke nicht verlieren.
Abbrechen kommt auch überhaupt nicht in Frage. Also dann eher warten. Ihr Zeit geben. Und sie weiß, dass ich da bin. Aber ich werde mich dennoch zurück ziehen. Ich will sie ja auch nicht stressen. Aber immer wieder versetzt und abgelehnt zu werden ist nicht schön.

28.04.2017 11:28 • #4


Sway82
Zitat von Leonie85:
Kann es nicht sein, dass sie sich gerade in einer Selbstfindungs- oder Ruhephase befindet?

Ich für meinen Teil reagiere alle paar Jahre auch so wie deine Freundin. Will keine Menschen sehen oder zumindest keine großem Menschenmengen, sage oft ab und bin einfach gerne daheim oder irgendwo in der Natur wo nach Möglichkeit niemand ist, ausser mir, meinem Hund und einem guten Buch.

Menschen können anstrengend sein, ich persönlich brauche da hin und wieder eine Auszeit und meinen Akku wieder zu laden. Gerade wenn deine Freundin ein guter Mensch ist, die viel gibt, erst recht.

Meine Freundschaften die ich seit der Kindheit pflege zeichnen sich auch gerade dadurch aus, dass wir keine Kontinuität bezügl. Melde- oder Treffverhalten brauchen. Läuft einfach...


Das kann sogar sehr gut sein. Bzw. gehe ich davon aus, dass sie gerade in dieser Phase steckt. Und das ist auch gut. Braucht sie wirklich dringend.
Ich bin aber auch nicht aus Stein. Diese Ablehnung macht mir zu schaffen.
In unserer Freundschaft gab es auch Phasen, wo wir auf Grund von Beziehungen, Job, Wohnort weniger Kontakt hatten. Nie hat es unserer Freundschaft geschadet. Aber das Gefühl war ein anderes als jetzt. Ich brauch nicht diesen täglichen Austausch. Aber das Gefühl, sie ist da, das fehlt. Und das ist neu und macht mir Angst. Es verunsichert mich.

28.04.2017 11:31 • #5


Sway82
Leute.
Seit über 2 Wochen haben wir nichts voneinander gehört. Das ist mehr als unüblich.
Ich habe mich nicht bei ihr gemeldet, weil 2 Aktionen in den letzten Wochen mich echt enttäuscht haben und ich einfach auch mal abwarten wollte, ob von ihr diesbezüglich was kommt. Das mir da was missfallen hat, hab ich ihr natürlich gesagt. Sie muss ja nicht hellsehen könne. Aber...Nichts. Nada. Niente. Das tut mir weh.
Ich bin sonst nicht der Typ ala wenn du dich nicht meldest, melde ich mich auch nicht. Wir sind ein bisschen älter als 12 und das ist echt nicht mein Ding. Aber dieses mal war es echt mal an ihr, den ersten Mini-Schritt zu tun. Macht sie nicht. Nun gut. Da am Samstag eine Feier bei Freunden ansteht und ich davon ausgehe, sie dort anzutreffen, wollte ich mal vorab ein wenig in Kontakt treten, damit das da am Samstag auch nicht so blöde wird für uns zwei. Oder vielleicht auch einfach für mich nicht zu blöd wird...
Also schrieb ich ihr heute morgen einfach mal, wie es ihr denn geht.
Und ihre Antwort: Locker flockig geplaudert, als wäre alles in Butter bei uns. Sie hat viel Arbeit und Privat Stress. Aha. Wie gehabt. Aber sie will nicht jammern, bei anderen sieht es ja schlimmer aus. Dann hat sie mich gefragt nach dem befinden, vor allem noch mal wegen dem Tod meines Onkels.
Hm. Ok. Entweder sie will es einfach nicht sehen, übergehen, verdrängen was auch immer, dass es gerade echt mies ist mit uns...oder für sie ist alles prima. Letzteres kann ich mir nicht vorstellen.
Was tun?
Soll ich wieder reden? Wieder mich erklären? Soll ich sie mal machen lassen und schauen, wann sie checkt, das da gewaltig was im argen liegt?
Zur Erklärung. ich bin niemanden der gleich mit mimimi anfängt, wenn Freunde speziell sie, wenig Zeit haben, sich temporär die Prioritäten verschieben etc. Wir sind erwachsen, jeder hat sein Leben. Aber das hier ist ne harte Nummer. Ich hab hier ja nur grob erzählt, was so abgeht/abging.

08.05.2017 10:06 • #6




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