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Habt ihr Ratschläge für mich,damit ich nicht untergehe?

S
Hallo liebes Forum,

ich habe vor ca. 2 Wochen schonmal einen Beitrag verfasst, in dem ich die Situation geschildert habe.

Die (Ultra-)Kurzform:
Mein Exfreund hat psychische Probleme und nachdem ich aus Überforderung in einem Streit die Trennung aussprach, ließ ich ihn wissen, dass ich ihn liebe und weiterhin für die Beziehung offen bin.
Er kam noch zweimal auf mich zu und wir verbrachten jeweils einen schönen Tag voller Nähe miteinander. Allerdings sagte er mir bei unserem letzten Treffen vor knapp vier Wochen, dass er sich um seine Krankheit kümmern muss und vorher keine Beziehung zu mir führen kann. Später schrieb er mir noch, er wäre dankbar für alles und würde sich bei mir melden, falls es ihm irgendwann wieder gut genug gehen würde, um es zu versuchen.

Dem ist so eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen oder reinzuinterpretieren. Ich liebe ihn, also lasse ich ihm die Ruhe, um die er gebeten hatte. Ich kämpfe nicht aktiv, habe ihm aber bei besagtem letzten Kontakt gesagt, dass ich ihn liebe und meine Tür offen steht. Dass er sich jederzeit melden kann.
Es ist also soweit alles ohne großes Drama abgelaufen und ich denke/hoffe, dass es auch so bleibt.

Auch, wenn ich es nicht vor ihm auslegen, ist es allerdings so, dass mich diese Trennung wirklich zerreißt. Seit 2 1/2 Wochen haben wir keinen Kontakt mehr. Null. Ich habe seine Handynummer gelöscht, damit ich nicht dauernd schaue, ob er online ist und die sozialen Medien besuche ich derzeit nicht, weil ich sonst dazu neigen würde, sein Profil zu belagern. Ich schaffe es also, mich in gewisser Weise selbst zu schützen, aber leben oder existieren fällt mir unendlich schwer.
Wir sind jetzt seit 2 Monaten getrennt und ich leide immernoch wie ein Hund. Die Arbeit fällt mir sehr schwer und immer wieder spüre ich plötzlich, wie die Tränen in mir aufsteigen. Permanent grübele ich, was mein Anteil war. Was ich falsch gemacht habe. Bereue dann und zerfleische mich innerlich, weil ich dann meine, nicht alles gegeben zu haben.
Dann wieder werde ich so wütend. So wütend, dass er sich so verändert hat. Dass er von Liebe spricht, sich dann aber so von mir distanzieren kann und meine Unterstützung ablehnt. Dass er sich mir nicht erklärt, nicht sagt, was in ihm vorgeht.
Dann kommen Momente der großen Trauer, in denen mir bewusst wird, dass ich etwas sehr Wichtiges in meinem Leben verloren habe.
Oft kommen auch Gedanken, dass er mich vielleicht garnicht wirklich mehr geliebt hat. Und dann werde ich wieder wütend, dass er mir sagt, er würde mich lieben und sich melden, falls es ihm wieder besser geht. Vielleicht sollten die Worte mich nur trösten!? Aber sie verhindern, dass ich völlig loslassen kann. Ich will abschließen, aber ich halte an diesen Worten so sehr fest.

Es tut mir leid, wenn das alles sehr wirr klingt. So sieht es im Moment leider permanent in mir aus. Ich bin völlig erschöpft von meinen eigenen Gedanken und Gefühlen. Ich habe vor zwei Wochen eine Therapie begonnen und hoffe, dass ich dort Hilfe bekommen kann.
Es macht mich verrückt, nichts tun zu können weder für diese Beziehung kämpfen zu können, noch wirklich in der Lage zu sein, loszulassen.

Vielleicht gibt es ja jemanden hier, der ein paar Tipps hat, was ich tun kann? Ich bin einfach verzweifelt und fühle mich, als müsste ich raus aus mir selbst, weil ich es in mir kaum aushalte.

Vielen Dank und ganz liebe Grüße!

08.05.2019 19:33 • x 1 #1


knut1973
Zitat von StarsOfSantiago:
Hallo liebes Forum, ich habe vor ca. 2 Wochen schonmal einen Beitrag verfasst, in dem ich die Situation geschildert habe. Die (Ultra-)Kurzform: Mein Exfreund hat psychische Probleme und nachdem ich aus Überforderung in einem Streit die Trennung aussprach, ließ ich ihn wissen, dass ich ihn liebe und weiterhin für die Beziehung offen bin. Er kam noch zweimal auf mich zu und wir verbrachten jeweils einen schönen Tag voller Nähe miteinander. Allerdings sagte er mir bei unserem letzten Treffen vor knapp vier Wochen, dass er sich um seine Krankheit kümmern muss und vorher keine Beziehung zu ...


ahoi und fühl dich mal virtuell gedrückt!
du hast zwar nicht was es genau ist, aber du schreibst, dass dein freund psychisch krank ist. in der regel kannst du von menschen mit psychischen erkrankungen selten logische verhaltensweisen erwarten. ich kenne das aus eigener erfahrung. d.h. du solltest dir nicht unnötig den kopf darüber zerbrechen was du falsch gemacht haben solltest. vermutlich kann er gerade einfach wirklich nicht. das muss keine gründe bei dir haben. meist sind es überforderungen bei der betroffenen person selbst. in dem du ihm die zeit gibst, tust du eigtl. das beste was du machen kannst.
aber ich kann dich aktuell auch sehr gut verstehen, denn die gedanken kommen auch bei mir immer mal wieder auf. dabei habe ich mir nichts wesentliches vorzuwerfen...

08.05.2019 19:56 • x 1 #2


A


Habt ihr Ratschläge für mich,damit ich nicht untergehe?

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S
Danke knut, für deine Antwort und die virtuelle Umarmung (die ich zur Zeit wirklich gut gebrauchen kann).

Ich bin auf die Krankheit nicht näher eingegangen, weil ich vorher schon so einen langen Thread dazu geschrieben hatte und diesen hier nicht überladen wollte.
Er selbst sagt, er hat Anxiety. Also viele Situationen lösen in ihm schlimme Angst und Hemmungen aus. Er hat oft negative Gedanken und diese übernehmen bei ihm oft die Kontrolle. Beispielsituation aus unserer Beziehung: Ich erzähle ihm, dass mir ein Exfreund einen Brief geschickt hat. Ich sage ihm, was darin steht und dass es mir leid tut, dass besagter Exfreund auch nach Jahren immernoch leidet. Er belächelt die Situation, reagiert nach aussen hin cool und es wird nicht weiter drüber geredet. Tage später, nachdem er sich komisch und abweisend verhalten hat, erfahre ich, dass er sich in seinem Kopf eine Geschichte zurechtgebastelt hat. Dass für ihn klar ist, dass ich mit besagtem Ex nun regelmäßig Kontakt habe und mich von ihm einlullen lasse und er mich manipuliert.
Es ist dann unendlich schwer, ihm die Realität wieder vorzulegen. Er strikt sich solche Geschichten und auch anderer Art ständig und er redet leider auch nicht vorher darüber, sodass Missverständnissen vorgebeugt werden kann.
Er ist sich dieses Problemes bewusst, aber es hat die Macht über ihn. Er hat jetzt auch eine Therapie angefangen, weil die Krankheit ihm nicht nur in Beziehungen das Leben schwer macht.

Ich weiß vom Verstand her, dass eine psychische Krankheit nicht mit Logik vereinbar ist, aber mein Herz kann es nicht greifen.
Er hat mir in den letzten Wochen viele Vorwürfe gemacht, die- so denke ich- auch aus seiner selbstgestrikten Realität entstanden sind. Ich versuche, mir zu sagen, dass es die Krankheit ist, aber es tut mir trotzdem unendlich weh. Auch wenn es vielleicht nicht *die* Realität ist, so ist es doch *seine* Realität und es ist schlimm für mich, dass er so negativ denkt..

08.05.2019 20:14 • #3


S
Ich mag echt nicht nerven.. aber ich bin einfach völlig am Ende und könnte dringend einen Austausch gebrauchen..

09.05.2019 12:19 • #4


K
Hm... So viel kann man dazu wohl nicht sagen.

Du hast natürlich mit der Ansage, dass Deine Tür immer offen steht, sonst verhindert, abschließen zu können. Du kannst ja aber diese Entscheidung revidieren und Dir sagen, dass es kein Zurück gibt. Das wird nicht sofort helfen, aber auf Dauer kann es dir innere Haltung verändern und das Loslassen erleichtern.

Ich hatte als Jugendliche einen Freund, der ähnliche Probleme hatte. Ich habe mich irgendwann getrennt, weil seine Probleme immer größer wurden und mich immer mehr einschränken. Zuvor hatte ich etwa 1,5 Jahre alles in meiner Macht stehende versucht. Seine Therapie war -zumindest in dieser Zeit- noch nicht erfolgreich. So konnte und wollte ich dann irgendwann nicht mehr leben.

Therapien greifen normalerweise nicht sofort. Sie lange hättest Du warten wollen?

Ich bin damals fast 2 Jahre zur Therapie gegangen (Burnout). Anschließend habe ich gesagt, es habe kaum etwas gebracht, aber ich habe mir nicht vorwerfen wollen, ich hätte es nicht versucht.

Erst nach und nach in den darauf folgenden Jahren habe ich die Auswirkungen gespürt, gemerkt, wo ich Fehler gemacht habe im Therapieverlauf und erkannt, welche Themen ich WIRKLICH bearbeiten muss.

Frag Dich, ob Du ggf. so einen Verlauf ertragen hättest, wenn Du jetzt schon aus Überforderung Schluss gemacht hast (was ja ein legitimer Grund ist und ich für gesund halte, sofern es nicht als Druckmittel eingesetzt wird). Welche Maßnahmen hättest Du dagegen treffen wollen?

Vielleicht hilft es Dir mit anderen Usern in einen Austausch über ihre Geschichten zu gehen. Mir hat es damals sehr geholfen.

09.05.2019 19:06 • #5


S
Guten Morgen!
Den Beitrag habe ich leider erst jetzt gesehen.

Mein Verstand weiß, dass es so nicht funktionieren kann. Auch, dass es in dieser Beziehung eigentlich nie wirklich um mich ging. Dass es einen Grund hätte, dass ich diese Trennung ausgesprochen habe.
Mein Herz aber will mir ständig etwas anderes einreden. Dass er der tollste Freund war, den ich je hatte. Dass es dumm war, Schluss zu machen.

Die Tatsache, dass er mir zweimal nach der Trennung noch so nah kam und mir viel Hoffnung gegeben hat, macht es für mich nun umso unerträglicher, dass er sich einfach nicht mehr meldet.
Er sprach von Liebe, auch in der letzten Nachricht und eigentlich hatte ich nicht geglaubt, dass er sowas nur daher sagen würde, um mich zu beruhigen. Aber nach und nach schleicht sich dieses unangenehme, bittere Gefühl ein, dass er längst abgeschlossen hat und es sich bei alldem garnicht um seine Krankheit sondern um mangelndes Interesse handelt.
Nachdem unsere Beziehung aber so nah und von Liebe geprägt war, kann ich mit diesem Gefühl einfach nicht umgehen.
Ich fühle mich, als hätte ich versagt und wäre es nicht wert..

11.05.2019 08:04 • #6


M
Zitat von StarsOfSantiago:
Mein Herz aber will mir ständig etwas anderes einreden. Dass er der tollste Freund war, den ich je hatte. Dass es dumm war, Schluss zu machen.

Dein Bauchgefühl versucht dich zu beschützen. Oft will das Herz andere Dinge. Aber wenn er dir nicht so gut tat um zu bleiben, liegt das nicht an deinem Wert. Es hat halt nicht sein sollen.

11.05.2019 08:06 • x 1 #7


_Tara_
Es tut mir leid zu lesen, dass es Dir so schlecht geht.

Hat er sich seine Krankheit selbst diagnostiziert? Oder ist das eine nachgewiesene Diagnose eines Arztes/Psychiaters?

Denn was Du da über sein Verhalten erzählst, klingt für mich persönlich ja nicht nach einer Krankheit, sondern einfach nach einem kleinen Ego gepaart mit mangelndem Vertrauen.
Und gerade bei Männern ist es ja häufig so, dass sie nach außen hin den Coolen markieren, während es eigentlich im Inneren in ihnen brodelt. Und oft sind es die Männer, die die Sache lieber in sich reinfressen, anstatt gleich darüber zu reden.

Zitat von StarsOfSantiago:
Aber nach und nach schleicht sich dieses unangenehme, bittere Gefühl ein, dass er längst abgeschlossen hat und es sich bei alldem garnicht um seine Krankheit sondern um mangelndes Interesse handelt.

Ich fürchte, mit dem Gedanken wirst Du Dich anfreunden müssen.
Seine angebliche Krankheit ist seine Entschuldigung, die Beziehung mit Dir nicht mehr führen zu können (ihn trifft also keine Schuld) und sein Ich liebe Dich und Ich melde mich ist ein Vertrösten und Warmhalten, falls sich in nächster Zeit nichts Besseres findet.
Das ist von mir jedoch natürlich nur eine Vermutung und keine Behauptung. Aber aus eigener Erfahrung kann ich mir vorstellen, dass das die Wahrheit ist.

Zitat von KBR:
Du kannst ja aber diese Entscheidung revidieren und Dir sagen, dass es kein Zurück gibt. Das wird nicht sofort helfen, aber auf Dauer kann es dir innere Haltung verändern und das Loslassen erleichtern.

Das finde ich einen guten Rat, wenngleich der für Dich natürlich nicht so einfach ist, umzusetzen.

Hast Du gerade Freunde und Familie, wo Du Dich ausheulen kannst und die Dir beistehen?

11.05.2019 08:29 • x 2 #8


S
Danke für die Antworten!

Die Diagnose Anxiety hat er vor ein paar Jahren bekommen, nachdem er nach einer Krebserkrankung für kurze Zeit in Therapie war.
Dass die Krankheit da ist, war in der Beziehung auch definitiv spürbar und bei unserem letzten Treffen fing er jedesmal an zu weinen, wenn er sagte, dass die Anxiety im Moment so schlimm ist und sein ganzes Leben im Griff hat.
Ich glaube ihm diesen Teil ja auch. Er hat sich jetzt auch wieder einen Therapieplatz gesucht.

Was ich bloß nicht verstehe; warum werde ich aus dem Leben ausgeschlossen? Ich weiß, dass seine Verlustängste und Eifersucht ein Trigger für diese Anxiety waren, aber nun kickt er mich doch selbst aus seinem Leben? Auf einmal scheint es kein Verlust mehr zu sein. Das tut unendlich weh.

Der Gedanke, dass er mich weggedrückt mit dieser Begründung, aber womöglich nach anderen Frauen schaut, lässt mich fühlen, als wäre ich völlig wertlos. Meine Liebe und Unterstützung völlig überflüssig und alles, was vorher zwischen uns war einfach vergessen..

Ich habe mich eine ganze Weile bei meiner Familie und Freunden ausgeweint, aber wirklich neue Ratschläge können die mir ja auch nicht geben..
Seit zwei Wochen bin ich jetzt in Therapie, weil ich einfach merke, dass es nicht gesund ist, wie ich fühle. Bisher haben wir aber garnicht wirklich über die Trennung gesprochen..

11.05.2019 08:54 • #9


A


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