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Habt ihr ein klein wenig Hoffnung für mich?

H
Hallo zusammen,

meine Freundin hat vor drei Tagen die Trennung ausgesprochen nachdem wir wieder ein Gespräch über den letzten Streit hatten und nachdem ich sie gefragt habe was uns denn außer unseren 2 jährigen Sohn überhaupt verbindet.

Dem voraus gingen 6,5 Jahre Beziehung, seit 5 Jahren Leben in Patchwork Beziehung. Sie ist sehr gefühlvoll und zeigt ihre Liebe über Emotionen. Ich eher attestiert unemphatisch und rationalisiere alles. Zeige meine Liebe über Leistung und kümmern/ Besorgungen/ Rücken freihalten usw. Ihr Sohn hat mich in meinem Haus oft auf die Palme gebracht, weil er mir zu tranig war und nichts voran zu gehen schien. Da war oft Streit und keine Harmonie. Sie hat mich nie richtig verstanden und stand da oft nicht hinter mir. Ich hab dann ihren Anspruch an Dinge hinterfragt usw. Ihr merkt schon, die Abwärtsspirale. Sie hat meine Ausbrüche immer kritisiert und meine Worte oft mit „wenn man liebt, sagt man das uns jenes nicht“ kritisiert. Ihre Liebe war scheinbar immer größer als meine. Ich hatte über die Jahre viele Zweifel, ob das alles so sein darf und normal ist. Es gab aber auch sehr sehr schöne Zeiten. Nur habe ich mich trotz meiner Liebe in der Art wie ich sie zeige zunehmend nicht gesehen gefühlt und sollte immer noch mehr machen: Konzerte raussuchen, was ich nicht wollte. Für sie neue Rezepte raussuchen was ich nicht wollte oder Urlaube machen die ich nicht brauchte. Ich brauchte einfach sehr wenig, nur Garten, Familie und ein bissel Bewegung. Obendrein hab ich einen ziemlich schwarzen Humor, mache mich gerne lustig, frotzle gerne herum und sage wirklich alles was mich beschäftigt. So blöd und unwirklich es sein mochte. Daraus sind über die Jahre viele Verletzungen und Kränkungen bei ihr entstanden. Auch solche die sie mir nicht verzeiht, weil sie gegen ihr äußeres gingen.

Seit 1,5 Jahren ist die Stimmung massiv schwankend. Nach total schönen Momenten, breche ich auch mal über alltägliches aus, verstehe nicht, warum ich oft der einzige bin, der Sachen hinbekommt und bin dann unbarmherzig. Entschuldige mich und gelobe Besserung, ging auch zur Systemischen Therapie. Heraus kam, dass ich halt bin wie oben beschrieben und dass ich das entweder anerkenne und versuche mein Umfeld nicht zu kränken oder damit leben muss was dabei herauskommt. Meine Partnerin solle aber überlegen, ob sie mich so akzeptieren kann. Mit der Stimmung bin ich dann vor drei Tagen ins Gespräch, wo sie dann sagte, sie liebt mich, aber ihre Kraft ist vorbei. Sie hat das Gefühl es ändert sich nichts, sie weint in der Dusche und sie will nicht jedes Mal am gleichen Punkt sein. Daher entscheidet sie jetzt und sucht sich eine Wohnung mit allen Konsequenzen. Eine Besichtigung hatte sie schon.

Bei mir kommt jetzt ganz viel Verlustangst hoch, finde sie die tollste Frau auf Erden, unser Leben total lebenswert, sehe wieviel gepasst hat, lade mir Schuldgefühle auf ohne Ende und leiste jede Sekunde Abbitte wenn wir reden. Habe ich ja immer gemacht. Ich war mir nie zu fein, meine Fehler anzuerkennen. Ich habe auch das Gefühl, sie zu erreichen, dass sie einlenkt und dann sagt sie aber es bleibt dabei. Sie liebt mich und ich sei ein toller Mann und sie hatte sich auch immer wieder in mich verliebt und nach vorne geschaut bis dann wieder was kam, was sie nicht gut fand. Ihr Herz sei zerbrochen und sie kann es nicht kleben weil dann immernoch alles rausläuft. Sie will Abstand und ich soll den auch wahren. Aber ich merke, dass sie nicht sicher ist. Ich rede mit ihr, schreibe ihr Briefe, Blumen zum Frauentag, kümmere mich um den kleinen, räume ihr alles ein und hab heute sogar zum ersten Mal Fisch gemacht, der mir perfekt gelungen ist und ein Essen für sie rausgesucht. Ich kämpfe, will ihr zeigen, dass ich anders sein kann und die Liebe immer da war. Ich hab auch das Gefühl dass sie sich bewegt, aber dann sagt sie wieder „es bleibt dabei“. Zumindest den Kindern hatte sie jetzt noch nichts sagen wollen, erst nach der nächsten Wohnungsbesichtigung.

Was sagt ihr: mache ich das richtig? Mache ich mir selber und uns was vor? Ich war auch oft sehr unzufrieden weil mir schon lange die Dankbarkeit und Wertschätzung fehlte, das Gesehenwerden und die gemeinsame Perspektive. Und jetzt aber hauts voll rein. Auf einmal ist sie da, die starke Zuneigung zu ihr, die ich oft nicht mehr hatte. Was kann ich noch tun? Ich glaube nicht, dass es zu Ende ist. Aber der Schritt auszuziehen ist halt mit so viel Aufwand verbunden, dass sie davon nicht abrücken wird. Kann mir nicht vorstellen, wie sie woanders ist. Mir geht’s echt beschissen.

Viele Grüße
Hansdampf2

Gestern 16:31 • x 1 #1


Solist
Da treffen nun zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander. Und damit haben wir einen gordischen - unlösbaren - Knoten. Sie kommt mit deiner Art nicht zurecht. Du versuchst sie zu halten. Der Punkt ist aber, um sie zu halten müßtest du deine Persönlichkeit grundlegend ändern. Kannst du - und viel wichtiger: Willst du das? Und nicht nur mal jetzt eben, um die Trennung zu verhindern, sondern dauerhaft? Meinst du, du könntest das schaffen, evtl. mit Verhaltenstherapie?

Wenn du auch nur eine dieser Fragen nicht mit einem 100%igen Ja beantworten kannst, lass es sein. Akzeptiere die Situation und bringe das Ganze so friedlich wie möglich hinter euch. Schon im Interesse des Jungen.

lg Uwe

Gestern 16:45 • x 3 #2


A


Habt ihr ein klein wenig Hoffnung für mich?

x 3


sean_maguire
Zitat von Hansdampf2:
Sie ist sehr gefühlvoll und zeigt ihre Liebe über Emotionen. Ich eher attestiert unemphatisch und rationalisiere alles. Zeige meine Liebe über Leistung und kümmern/ Besorgungen/ Rücken freihalten usw.

Schon mal etwas von Gary Chapman über die fünf Sprachen der Liebe gelesen?
Ihr sprecht da einfach unterschiedliche Sprachen und wundert euch, dass ihr nicht übereinkommt.

Zitat von Hansdampf2:
Obendrein hab ich einen ziemlich schwarzen Humor, mache mich gerne lustig, frotzle gerne herum und sage wirklich alles was mich beschäftigt. So blöd und unwirklich es sein mochte. Daraus sind über die Jahre viele Verletzungen und Kränkungen bei ihr entstanden. Auch solche die sie mir nicht verzeiht, weil sie gegen ihr äußeres gingen.

Da frage ich mich allerdings, was da Ursache und Wirkung ist.
Deine Ausbrüche, Frotzeleien und Sarkasmus scheinen mir schon die Folgen einer nicht unerheblichen Kränkung und Enttäuschung zu sein, die du jetzt auf diesem Weg an deiner Partnerin auslässt. Und jetzt stehst du und jammerst, weil der Punkt da ist, an dem das nicht mehr einfach so hingenommen wird?
Für meine Begriffe eine ziemliche ungute Dynamik, die auf einer nicht hilfreichen Form der Kommunikation beruht.

Heute 08:55 • x 2 #3


H
Auch hier wieder vielen Dank. Das ist schon hart, was ich da lesen darf. Ja, ich weiß, von Mann zu Mann und was bringt das alles. Aber ich bin schon randvoll mit Schuld beladen und bin an der Stelle wie ich halt bin auch hilflos.

Zitat von sean_maguire:
Schon mal etwas von Gary Chapman über die fünf Sprachen der Liebe gelesen?
Ihr sprecht da einfach unterschiedliche Sprachen und wundert euch, dass ihr nicht übereinkommt.

Ja, hat mir vor 15 Jahren mal ein Kumpel erzählt und zitiere ich manchmal aus dem was ich damals mitgenommen habe neunmalklug. Nur was ist die Botschaft? Ist es möglich, wenn man verschiedene Sprachen spricht? Oder Hoffnungslos?
Zitat von sean_maguire:
Da frage ich mich allerdings, was da Ursache und Wirkung ist.
Deine Ausbrüche, Frotzeleien und Sarkasmus scheinen mir schon die Folgen einer nicht unerheblichen Kränkung und Enttäuschung zu sein, die du jetzt auf diesem Weg an deiner Partnerin auslässt. Und jetzt stehst du und jammerst, weil der Punkt da ist, an dem das nicht mehr einfach so hingenommen wird?

Klar wahrscheinlich. Ich wurde als Kind fürs Stottern belächelt, nachgeäfft, musste immer um Zugehörigkeit kämpfen, war so fast Außenseiter und hab mich dann irgendwo dazu gestellt - z. B. bei den *beep* aber nie mitgemacht. Frauen hatte ich keine, starke Schuppenflechte bis sich die Schulkameraden geekelt haben und man aber damals daran auch nichts machen konnte. Wurde dann ab der 11. Klasse besser mit neuen Freunden, aber der Reißer war ich nie, konnte mich nicht austoben, hatte keine Erfahrung und meine erste Freundin mit 21 war dann meine Frau. Sie war damals 17. Gerade da frage ich mich oft, warum ich dann nicht selbst toleranter bin. Habe gelernt, mit Leistung Anerkennung zu bekommen und habe auch Vieles erreicht. Daher auch eher unemphatisch und wahrscheinlich soziales nicht so gelernt. Im Job geht es mit der Umsichtigkeit und Kommunikation aber zu Hause denke ich halt, darf ich frei sein, weil ich es auch erkläre und die Leute dann wissen sollen wir es zu nehmen ist. Meine Seele ist oft ein offenes Buch und meine Zunge meine Wiedergabe. Leider oft ohne Filter aber dafür authentisch, was viele gut finden und man weiß woran man ist.

Das mit dem jammern klingt sehr deutlich muss ich sagen. Klar jammere ich und klar kann man sagen, brauchst dich nicht wundern, aber es macht ja auch keiner mit Absicht und ich habe auch viel Gutes getan und es auch immer gut gemeint.
Zitat von sean_maguire:
Für meine Begriffe eine ziemliche ungute Dynamik, die auf einer nicht hilfreichen Form der Kommunikation beruht.

Und wir arbeitet man daran? Ich meine, ich bin ja zur systemischen Therapie gegangen, um mich selbst mehr kennenzulernen, weiß jetzt mehr wer ich bin und erkenne das auch an. Dann gibts auch Tage wo ich recht abgeklärt sage, nimm mich so wie ich bin, denn verändern kann man sich nicht. Das geht nach hinten los. Auf der anderen Seite kanns ja so nicht weitergehen. Fühle mich als Scheusal, was ich aber auch nicht bin. Ehrlich nicht. Ist das eher die Richtung Verhaltenstherapie oder weiter systemische Therapie, wo ich gerade aufgehört habe nach einem Jahr?

Heute 14:12 • x 1 #4


QueenA
Hallo @HansDampf3

schön, dass Du so reflektiert bist und Dir für dich selbst auch schon die Systemische Beratung eingeholt hast oder noch hingehst.

Zu Deinem aktuellen und akuten Problem, nämlich die bevorstehende Trennung bzw. den Auszug deiner Frau:
-Paartherapie?
-Kommunikationstraining könnte eine Idee sein, sprich, wie kannst Du mit ihr anders kommunizieren. Konstruktive Kritik sollte immer in einer Weise geäußert werden, die den anderen nicht verletzt oder abwertet. Ich -Botschaften verwenden, wenn, Ich-Botschaften verhindern, dass der andere sich angegriffen fühlt und fördern ein offenes, respektvolles Gespräch.
-gewaltfreie Kommunikation, ihre Person oder ihr Äußeres nicht mal im Scherz abwerten, wieso sollte man das mit jmd. tun, die einem viel bedeutet, die man liebt?!

Wenn ihre Sprache der Liebe, emotional und liebevoll ist und Geschenke, dann probier mal weg vom Problem hin zu Lösungsmöglichkeiten: dies nur als Beispiel, ich hab null Ahnung, ob es was passendes sein könnte:
organisier jmd. der auf die Kinder aufpasst und reservier einen Tisch in einem Restaurant, wo sie gerne mal hingehen würde, schreib eine Karte mit einer Einladung, Blumenstrauß und bitte Sie um das Date mit Dir (umwerben?).
Sollte sie nein sagen: du hast es versucht!
Sollte sie ja sagen: hol sie ab, offiziell für ein Date, mach Dich selbst chic (falls du das eh nicht machst) und unterhalte dich beim Essen nicht um Probleme sondern hör ihr zu, worüber sie reden mag, mach ihr Komplimente die von Herzen kommen und geniess das Essen!

Möglich wäre auch, wenn sie der Typ ist: schenk ihr einen Wellnessaufenthalt im SPA oder Hemam (Maniküre/Pediküre inbegriffen, wenn sie der Typ ist) und kümmer dich an dem Tag um Eure Kinder.

Es gibt viel Möglichkeiten um neu auf einen Partner/in einzugehen, wenn noch eine Türe offen ist und Liebe im Spiel!

Ich wünsche Euch viel Glück, dass ihr das hinbekommt. So wie es sich liest, ist ja Liebe / Gefühle im Spiel.

Vor 42 Minuten • #5


FrauDrachin
Zitat von HansDampf3:
Fühle mich als Scheusal, was ich aber auch nicht bin.

Oh je, ich sende dir mal eine ganz liebe Umarmung. Das klingt ja fürchterlich, wie sehr du an dir selber am Zweifeln bist...
Also, ein Scheusal bist du ganz sicher nicht. Lass dir das bitte auch von niemandem, auch nicht von dir selber, einreden.

Also, ich behaupte mal, dass Menschen mit verschiedenen Liebessprachen sehr wohl miteinander klarkommen können, wenn sie auf ein paar Punkte achten:
1. Das erkennen, und die Liebesworte des anderen in iherer Andersartigkeit als Liebeserklärungen annehmen und schätzen
2. Nicht beleidigt sein, wenn der andere die eigene Liebessprache mindestens nicht als Muttersprache beherrscht, und verstehen können, dass man weniger Liebeserklärungen in der eigenen Muttersprache bekommt
3. Auf beiden Seiten die Bereitschaft, gelegentlich auch Liebeserklärungen in der Sprache des anderen zu machen.

Die Dynamik, die sich daraus ergeben hat, hast du ja schon selber recht gut erkannt. Du hast dich in deiner Liebessprache nicht gesehen gefühlt, und dich noch mehr abgestrampelt. Und gleichzeitig ihr und ihrem Kind Vorwürfe gemacht, dass du der einzige bist, der was auf die Reihe kriegt, im Zusammenhang mit deiner Liebessprache, dass du der einzige bist, der liebt. Dass sie warmherzig und sehr emotional ist, wusstest du zu schätzen, hast es aber offensichtlich nicht als vollwertige Liebeserklärung gelten lassen können. Sie wiederum hat dein Machertum auch nicht als vollwertige Liebeserklärung angenommen, weil bei ihr angekommen ist: Wenn man liebt, sagt man das nicht.

Dann bleibt die Frage des Scheusals.
Von mir die Rückmeldung: aus deinem Eingangspost spricht schon eine ganze Menge Herablassung gegen sie und ihren Sohn heraus, die ich beim besten Willen nicht Liebevoll lesen kann:
Zitat von Hansdampf2:
hr Sohn hat mich in meinem Haus oft auf die Palme gebracht, weil er mir zu tranig war und nichts voran zu gehen schien. Da war oft Streit und keine Harmonie. Sie hat mich nie richtig verstanden und stand da oft nicht hinter mir. Ich hab dann ihren Anspruch an Dinge hinterfragt

oder:
Zitat von Hansdampf2:
verstehe nicht, warum ich oft der einzige bin, der Sachen hinbekommt

Dazu deine Selbsteinschätzung, dass du dann
Zitat von Hansdampf2:
unbarmherzig

bist.

Ich würde, anders als dein systemischer Berater sagen, das viel davon weniger eine Frage des Charakters ist. Jeder Charkterzug hat gute und schlechte Seiten und Extreme.
An deinem Beispiel:
Direktheit: es ist gut, wenn man Dinge direkt anspricht, die einen stören, die Frage ist, wie man das am sinnvollsten macht, und was man dann mit der Antwort macht, die man bekommt.
Zitat von Hansdampf2:
Ihr Sohn hat mich in meinem Haus oft auf die Palme gebracht, weil er mir zu tranig war und nichts voran zu gehen schien. Da war oft Streit und keine Harmonie. Sie hat mich nie richtig verstanden und stand da oft nicht hinter mir. Ich hab dann ihren Anspruch an Dinge hinterfragt usw. Ihr merkt schon, die Abwärtsspirale.

Nehmen wir das als Beispiel:
Also: ihr Sohn bringt dich auf die Palme, weil er mit irgendwas zu langsam ist.
Du sprichst es direkt an.
Hier kommt Sarkasmus ins Spiel: Ich hoffe, du sprichst es nicht sarkastisch an, weil Sarkasmus häufig mit einer subtilen Abwertung einhergeht.
Also, du sprichst es ohne Sakrkasmus an. Soweit so gut. Ist dir denn auch klar, dass jedes einzelne Kind jeden einzelnen Elternteil oder Bonuselternteil regelmäßig auf die Palme bringt? Das gehört so.
Ebenso dürfen sich Kinder im eigenen Tempo und nach ihrem eigenen inneren Plan entwickeln, es ist nicht ihr Job in DEINEM Haus pflegeleicht zu sein.
Weiter ist völlig klar und natürlich und sogar wünschenswert, dass sich deine Partnerin selbstverständlich nicht hinter dich, sondern hinter ihr Kind stellt. Ja, in dem Augenblick werden Patchworksituationen schwierig.
Und schlussendlich, wer bist du, ihre Ansprüche an Dinge zu hinterfragen? Bist du die Anspruchspolizei?
Also, du siehst schon, gegen Direktheit ist nichts einzuwenden, wenn man sich von vornherein im klaren ist, dass der andere nicht tranig handelt, oder sich nicht hinter dich stellt, weil er doof, böse, nicht liebevoll, was auch immer ist, sondern weil er Gründe dafür hat. Von vornherein einrechnen, dass der andere auch einen Standpunkt hat, und diesen respektieren.
Genauso ist es halt nicht durch ich bin halt so direkt gedeckt, dann die gleiche Sache wieder und wieder anzusprechen.
Wenn ihr einmal, oder meinetwegen einmal im Jahr, über sowas redet, bleibt die Frage, ob das Gespräch zufriedenstellend gelaufen ist.
Sprich, konnte ein Konsens erziehlt werden? Oder konnte ein guter Kompromiss gefunden werden? Oder konnte die Situation so angepasst werden, dass das Problem für beide Seiten erträglich ist?
Wenn das nicht der Fall ist, hilft es einfach nicht, zu forzeln. Dann wäre es sinnvoller, Konsequenzen zu ziehen, sprich dich zu trennen.

Weiter zu deinem schwarzen Humor. Schwarzer Humor ist etwas tolles.
Allerdings erlebst du ja an dir selber, dass er sauber aus dem Ruder laufen kann, und zu Verletzungen führen kann, wenn er sich z.B. gegen das Äußere des Partners richtet.
Worte allgemein und ganz besonders schwrzer Humor und Sarkasmus sind scharfe Klingen, das darf man niemals unterschätzen. Gegen mobbende Mitschüler mag das durchaus seine Berechtigung haben, gegen geliebte Partner absolut nicht. Und wie sie sagt: Der Schaden ist angerichtet, die Worte lassen sich nicht zurückholen.
Also, es geht nicht darum, dass du deine Art änderst, und deinen schwarzen Humor ablegst, es geht darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, wann er angebracht ist, und wann nicht.
Ich z.B. vermeide es, meinen schwarzen Humor auf (anwesende) Menschen allgemein zu richten. Ganz wichtig ist es, schwarzen Humor und Sarkasmus nicht als Strategie zu verwenden, mit belastenden Situationen umzugehen. Das geht ganz sicher nach hinten los.
z.B. wenn du dich schon 5x über die tranigkeit ihres Kindes aufgeregt hast, und beim 11. mal eine sarkastische Bemerkung fallen lässt, dann ist das nicht lustig sondern eine handfeste Beleidigung. Sarkasmus ist der kleine Bruder von Verbitterung und Beleidigung.

Und vielleicht last but not least, ich würde immer die Direktheit und den Humor auseinanderhalten. Wenn du wichtige Dinge ansprichst, wenn du emotionale Dinge ansprichst, halt den Humor raus. Da hat er nichts zu suchen.

Ok, ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu ernüchternd für dich.
Die gute Nachricht, die ich dir mitgeben möchte ist, dass du nicht deine Art an sich verändern musst, ich bin mir sicher, deine Ex hat sich ja auch genau in deine Art verliebt. Du musst deine Art nur genau unter die Lupe nehmen, wie du sie so ausleben kannst, dass sie keinen Schaden anrichtet. Das schaffst du, ganz bestimmt.

Ok, und dann bleibt die drängende Frage, was du jetzt mit deiner Ex machen sollst.
Das Problem auf BEIDEN Seiten ist ja, dass Dinge passiert sind, die sich trotz mehrmaliger Gespräche nicht ändern ließen. Du hast dich weiterhin daran gestört, dass du der Macher bist, der einzige, der irgendetwas auf die Reihe bekommt. Und sie hat sich weiterhin daran gestört, dass Verletzungen und Kränkungen entstanden sind.
Ich meine, jenseits von deiner und ihrer Art, und von deiner und ihrer Liebessprache, jenseits von deiner Verlustangst: glaubst du es gibt Lösungen, wie ihr beide glücklich und zufrieden und halbwegs konfliktfrei zusammenleben könnt, ohne dass sich einer von euch beiden massiv verbiegen muss?
Und ansonsten scheint das, was du dich jetzt so abstrampelst nur mehr vom gleichen zu sein. Wenn ich sie wäre, wäre das einzige, was mich umstimmen könnte, ein vielversprechendes Konzept, wie die Dinge dauerhaft und nachhaltig besser werden können.
Ich sehe zwei Hebel:
Erstens: Du kannst daran arbeiten, deine Art verträglicher zu machen (evtl. hat sie da auch Baustellen, das kann ich nciht einschätzen, weil es ja du bist, der hier schreibt).
Zeitens: die schon genannte Paarberatung, dass ihr euch wirklich mit jemand dritten an einen Tisch setzt, und dass diese ganzen Verletzungen, dieses ganze sich ncht gesehen fühlen, diese ganzen Ansprüche und Missverständnisse wirklich in einem für euch beide geschützten Rahmen auf den Tisch kommen, und ihr Werkzeug bekommt, diese Koflikte sinnvoll und nachhaltig zu lösen.

Falls sich das mit deiner Ex nicht mehr kitten lässt, würde ich mich trotzdem auf den Weg der Persönlichkeitsentwicklung machen... Die nächste Partnerin wird es dir danken.

Ich wünsch dir jedenfalls alles erdenklich gute, egal wies ausgeht.

Gerade eben • #6


FrauDrachin
Au weia, ich entschuldige mich für den Roman...

Gerade eben • #7




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