Zitat von HansDampf3: Fühle mich als Scheusal, was ich aber auch nicht bin.
Oh je, ich sende dir mal eine ganz liebe Umarmung. Das klingt ja fürchterlich, wie sehr du an dir selber am Zweifeln bist...
Also, ein Scheusal bist du ganz sicher nicht. Lass dir das bitte auch von niemandem, auch nicht von dir selber, einreden.
Also, ich behaupte mal, dass Menschen mit verschiedenen Liebessprachen sehr wohl miteinander klarkommen können, wenn sie auf ein paar Punkte achten:
1. Das erkennen, und die Liebesworte des anderen in iherer Andersartigkeit als Liebeserklärungen annehmen und schätzen
2. Nicht beleidigt sein, wenn der andere die eigene Liebessprache mindestens nicht als Muttersprache beherrscht, und verstehen können, dass man weniger Liebeserklärungen in der eigenen Muttersprache bekommt
3. Auf beiden Seiten die Bereitschaft, gelegentlich auch Liebeserklärungen in der Sprache des anderen zu machen.
Die Dynamik, die sich daraus ergeben hat, hast du ja schon selber recht gut erkannt. Du hast dich in deiner Liebessprache nicht gesehen gefühlt, und dich noch mehr abgestrampelt. Und gleichzeitig ihr und ihrem Kind Vorwürfe gemacht, dass du der einzige bist, der was auf die Reihe kriegt, im Zusammenhang mit deiner Liebessprache, dass du der einzige bist, der liebt. Dass sie warmherzig und sehr emotional ist, wusstest du zu schätzen, hast es aber offensichtlich nicht als vollwertige Liebeserklärung gelten lassen können. Sie wiederum hat dein Machertum auch nicht als vollwertige Liebeserklärung angenommen, weil bei ihr angekommen ist: Wenn man liebt, sagt man das nicht.
Dann bleibt die Frage des Scheusals.
Von mir die Rückmeldung: aus deinem Eingangspost spricht schon eine ganze Menge Herablassung gegen sie und ihren Sohn heraus, die ich beim besten Willen nicht Liebevoll lesen kann:
Zitat von Hansdampf2: hr Sohn hat mich in meinem Haus oft auf die Palme gebracht, weil er mir zu tranig war und nichts voran zu gehen schien. Da war oft Streit und keine Harmonie. Sie hat mich nie richtig verstanden und stand da oft nicht hinter mir. Ich hab dann ihren Anspruch an Dinge hinterfragt
oder:
Zitat von Hansdampf2: verstehe nicht, warum ich oft der einzige bin, der Sachen hinbekommt
Dazu deine Selbsteinschätzung, dass du dann
Zitat von Hansdampf2: unbarmherzig
bist.
Ich würde, anders als dein systemischer Berater sagen, das viel davon weniger eine Frage des Charakters ist. Jeder Charkterzug hat gute und schlechte Seiten und Extreme.
An deinem Beispiel:
Direktheit: es ist gut, wenn man Dinge direkt anspricht, die einen stören, die Frage ist, wie man das am sinnvollsten macht, und was man dann mit der Antwort macht, die man bekommt.
Zitat von Hansdampf2: Ihr Sohn hat mich in meinem Haus oft auf die Palme gebracht, weil er mir zu tranig war und nichts voran zu gehen schien. Da war oft Streit und keine Harmonie. Sie hat mich nie richtig verstanden und stand da oft nicht hinter mir. Ich hab dann ihren Anspruch an Dinge hinterfragt usw. Ihr merkt schon, die Abwärtsspirale.
Nehmen wir das als Beispiel:
Also: ihr Sohn bringt dich auf die Palme, weil er mit irgendwas zu langsam ist.
Du sprichst es direkt an.
Hier kommt Sarkasmus ins Spiel: Ich hoffe, du sprichst es nicht sarkastisch an, weil Sarkasmus häufig mit einer subtilen Abwertung einhergeht.
Also, du sprichst es ohne Sakrkasmus an. Soweit so gut. Ist dir denn auch klar, dass jedes einzelne Kind jeden einzelnen Elternteil oder Bonuselternteil regelmäßig auf die Palme bringt? Das gehört so.
Ebenso dürfen sich Kinder im eigenen Tempo und nach ihrem eigenen inneren Plan entwickeln, es ist nicht ihr Job in DEINEM Haus pflegeleicht zu sein.
Weiter ist völlig klar und natürlich und sogar wünschenswert, dass sich deine Partnerin selbstverständlich nicht hinter dich, sondern hinter ihr Kind stellt. Ja, in dem Augenblick werden Patchworksituationen schwierig.
Und schlussendlich, wer bist du, ihre Ansprüche an Dinge zu hinterfragen? Bist du die Anspruchspolizei?
Also, du siehst schon, gegen Direktheit ist nichts einzuwenden, wenn man sich von vornherein im klaren ist, dass der andere nicht tranig handelt, oder sich nicht hinter dich stellt, weil er doof, böse, nicht liebevoll, was auch immer ist, sondern weil er Gründe dafür hat. Von vornherein einrechnen, dass der andere auch einen Standpunkt hat, und diesen respektieren.
Genauso ist es halt nicht durch ich bin halt so direkt gedeckt, dann die gleiche Sache wieder und wieder anzusprechen.
Wenn ihr einmal, oder meinetwegen einmal im Jahr, über sowas redet, bleibt die Frage, ob das Gespräch zufriedenstellend gelaufen ist.
Sprich, konnte ein Konsens erziehlt werden? Oder konnte ein guter Kompromiss gefunden werden? Oder konnte die Situation so angepasst werden, dass das Problem für beide Seiten erträglich ist?
Wenn das nicht der Fall ist, hilft es einfach nicht, zu forzeln. Dann wäre es sinnvoller, Konsequenzen zu ziehen, sprich dich zu trennen.
Weiter zu deinem schwarzen Humor. Schwarzer Humor ist etwas tolles.
Allerdings erlebst du ja an dir selber, dass er sauber aus dem Ruder laufen kann, und zu Verletzungen führen kann, wenn er sich z.B. gegen das Äußere des Partners richtet.
Worte allgemein und ganz besonders schwrzer Humor und Sarkasmus sind scharfe Klingen, das darf man niemals unterschätzen. Gegen mobbende Mitschüler mag das durchaus seine Berechtigung haben, gegen geliebte Partner absolut nicht. Und wie sie sagt: Der Schaden ist angerichtet, die Worte lassen sich nicht zurückholen.
Also, es geht nicht darum, dass du deine Art änderst, und deinen schwarzen Humor ablegst, es geht darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, wann er angebracht ist, und wann nicht.
Ich z.B. vermeide es, meinen schwarzen Humor auf (anwesende) Menschen allgemein zu richten. Ganz wichtig ist es, schwarzen Humor und Sarkasmus nicht als Strategie zu verwenden, mit belastenden Situationen umzugehen. Das geht ganz sicher nach hinten los.
z.B. wenn du dich schon 5x über die tranigkeit ihres Kindes aufgeregt hast, und beim 11. mal eine sarkastische Bemerkung fallen lässt, dann ist das nicht lustig sondern eine handfeste Beleidigung. Sarkasmus ist der kleine Bruder von Verbitterung und Beleidigung.
Und vielleicht last but not least, ich würde immer die Direktheit und den Humor auseinanderhalten. Wenn du wichtige Dinge ansprichst, wenn du emotionale Dinge ansprichst, halt den Humor raus. Da hat er nichts zu suchen.
Ok, ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu ernüchternd für dich.
Die gute Nachricht, die ich dir mitgeben möchte ist, dass du nicht deine Art an sich verändern musst, ich bin mir sicher, deine Ex hat sich ja auch genau in deine Art verliebt. Du musst deine Art nur genau unter die Lupe nehmen, wie du sie so ausleben kannst, dass sie keinen Schaden anrichtet. Das schaffst du, ganz bestimmt.
Ok, und dann bleibt die drängende Frage, was du jetzt mit deiner Ex machen sollst.
Das Problem auf BEIDEN Seiten ist ja, dass Dinge passiert sind, die sich trotz mehrmaliger Gespräche nicht ändern ließen. Du hast dich weiterhin daran gestört, dass du der Macher bist, der einzige, der irgendetwas auf die Reihe bekommt. Und sie hat sich weiterhin daran gestört, dass Verletzungen und Kränkungen entstanden sind.
Ich meine, jenseits von deiner und ihrer Art, und von deiner und ihrer Liebessprache, jenseits von deiner Verlustangst: glaubst du es gibt Lösungen, wie ihr beide glücklich und zufrieden und halbwegs konfliktfrei zusammenleben könnt, ohne dass sich einer von euch beiden massiv verbiegen muss?
Und ansonsten scheint das, was du dich jetzt so abstrampelst nur mehr vom gleichen zu sein. Wenn ich sie wäre, wäre das einzige, was mich umstimmen könnte, ein vielversprechendes Konzept, wie die Dinge dauerhaft und nachhaltig besser werden können.
Ich sehe zwei Hebel:
Erstens: Du kannst daran arbeiten, deine Art verträglicher zu machen (evtl. hat sie da auch Baustellen, das kann ich nciht einschätzen, weil es ja du bist, der hier schreibt).
Zeitens: die schon genannte Paarberatung, dass ihr euch wirklich mit jemand dritten an einen Tisch setzt, und dass diese ganzen Verletzungen, dieses ganze sich ncht gesehen fühlen, diese ganzen Ansprüche und Missverständnisse wirklich in einem für euch beide geschützten Rahmen auf den Tisch kommen, und ihr Werkzeug bekommt, diese Koflikte sinnvoll und nachhaltig zu lösen.
Falls sich das mit deiner Ex nicht mehr kitten lässt, würde ich mich trotzdem auf den Weg der Persönlichkeitsentwicklung machen... Die nächste Partnerin wird es dir danken.
Ich wünsch dir jedenfalls alles erdenklich gute, egal wies ausgeht.