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Haben Zufälle was zu bedeuten

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Ich sah ihn das erste Mal und mir war es sofort klar, dass dieser junger Mann der Traum für mich war. Sein Lächeln. Mir fehlen bis heute die passenden Worte um dieses atemberaubende Lächeln beschreiben zu können. Jedesmal als er an mir vorbei lief und mich mit seiner tiefen Stimme begrüßte, schmolz ich hin. Seine leuchtenden Augen, die mich betrachteten. Es erweckt in mir heute noch ein vertrautes Gefühl, als ob ich ihn schon mein ganzes Leben kennen würde. Ich habe mich direkt angezogen gefühlt von ihm, als ob uns irgendwas magisch anziehen würde. Und seit dem ging er mir nicht mehr aus dem Kopf.
Morgens war er mein erster Gedanke. In der Schule dachte ich immer an ihn. Bevor ich schlafen ging, dachte an ihn. Eigentlich dachte ich 24/7 an ihn. Wie kann es sein, dass ein fremder junger Mann dein Leben bestimmt. Alles was ich gemacht habe, drehte sich immer mit dem Gedanken um ihn. Er war wie eine Dro. für mich und ich konnte es nie ab warten, dass es endlich Samstag wurde. Denn das hieß für mich, dass ich ihn wieder sehen konnte. Sei es auch nur für ein paar Sekunden und das reichte mir um der glücklichste Mensch zu sein.
Mir war bewusst, dass diese Schwärmerei keine Zukunft hat. Ich wurde bei seiner Anwesenheit nervös und fing an zu stottern. Meine Stimme erhöhte sich und wahrscheinlich merkte er das auch, dass seine Anwesenheit mich aus dem Konzept brachte. Er war der erste Mann in den ich mich vom ganzen Herzen verliebte und auch mit ihm wirklich in eine Beziehung eingehen wollte. Mir sind bis dahin viele Männer hintergelaufen und ich hatte auch viele Flirts, aber keiner hat mich so umgehauen wie er. Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt nicht an die Liebe auf den ersten Blick geglaubt, aber bei ihm war ich mir zur Hundertprozent sicher, dass er es ist. Mein Traummann. Mein Seelenpartner.
Doch leider empfand ich es einseitig. Ich habe seine Höflichkeit falsch interpretiert. Er war zu mir nett und ich dachte, dass er mich mich mag. Ich denke immer noch, dass er mich mag, aber nicht genug, dass es für eine Beziehung reicht.
Das schlimmste an der Sache ist nicht einfach nur die gemischten Signale, die ich von ihm erhalten habe, sondern dass mir das Schicksal auch eine reingehauen hat. Jetzt fragen Sie sich bestimmt, was das Schicksal mit meiner Schwärmerei zu einem Mann zu tun hat. Ich erkläre es Ihnen, damit sie verstehen können, weshalb mich das alles so enttäuscht hat.
Wie es heutzutage üblich ist, fügt man die Person auf Facebook hinzu. Das ist sozusagen der erste Schritt den man macht, wenn man Interesse an einer Person hat. Doch es klingt leichter gesagt als getan. Mit voller Angst vor einer Enttäuschung schickte ich ihm an einem Februartag eine Freundschaftsanfrage. Für manche stellt es kein Problem dar, doch für mich war es eine Überwindung. Doch ich dachte mir, dass mein Interesse an ihm größer ist, als meine Angst vor einer Enttäuschung. Also schickte ich ihm mit zitternden Händen eine Anfrage. Zu meiner Freude akzeptierte er es und machte mich glücklich. Wahrscheinlich bildete ich mir darauf was ein, dass es was zu bedeuten hätte.
Da fing es an mit uns an. Das was ich jetzt erzählen werde sind meine subjektiven Wahrnehmungen und wahrscheinlich viel zu viel rein interpretiert, obwohl es nichts zu bedeuten hat. Ich hab eine Story gepostet, er schaute es immer als einer von den Ersten an und ein paar Stunden hatte er selber eine Story drin und jedesmal als ich sie angeschaut hatte, waren sie gelöscht. So ging es bei uns hin und her die ganze Zeit. Auf der Arbeit redeten wir miteinander und lächelten uns immer an.
Bis er an einem Tag zu mir kam und ich ihn nicht mal einen Blick würdigte, weil es mir an diesem Tag nicht gut ging. ( habe ein paar Tage zuvor eine wichtige Prüfung vermasselt.). Ich weiß, dass es nicht richtig war von mir, doch leider ist es passiert.
Nach dem Tag hat er mich komplett ignoriert. Er schaute meine Storys nicht mehr an und selber hat er auch keine mehr gepostet. Auf der Arbeit sah er mich nicht mehr an und wir sprachen nicht mehr miteinander.
Ich habe mich elendig gefühlt. Bis dahin wusste ich nicht was es heißt, wenn das Herz blutet. Es waren unbeschreibliche schmerzhafte Gefühle. Ich bin ein Mensch, der seine Gefühle immer verdeckt im Hintergrund hält, aber hier ging es nicht. Ich hätte jedesmal heulen können, als er an mir vorbei lief und mich nicht beachtete.
Für mich war es klar, dass es nicht so weiter gehen konnte und deswegen fing ich an mit einem anderen Mann zuschreiben, den ich auch als Zeitvertreib ansah. Er sollte mich ablenken. Ich wollte nicht mehr an ihn denken. Es klappte auch sehr gut, dass ich nicht mehr so oft an ihn denken musste, bis zu dem einen Abend auf der Abifahrt als ich zu viel getrunken hatte.
Ich selber kann mich nicht mehr dran erinnern. Leider oder auch zum Glück habe einen Filmriss dank dem Alk.. Doch laut meinen Freundinnen solle ich für ihn geheult und gesagt haben, dass ich noch nie so sehr was von einem Jungen wollte wie von ihm.
Warum ich das hier erwähne. Glauben Sie an Zufall oder Schicksal?
Ich hatte mein Zufallsmoment in meinem Leben. Am nächsten Tag ging ich den Club mit meinen Freunden. (Ich betone wir sind auf Abifahrt in Spanien).Wir standen am Anfang relativ in der Mitte und sind nach und nach immer mehr auf die Seite gegangen.
Ich blicke nach links und er steht direkt neben mir. ER. Er steht direkt neben mir im Club in Spanien. In einem fremden Land steht er direkt neben mir. Ich kann es mir bis heute nicht erklären, wie viel Zufall es sein kann, dass wir beide gleichzeitig auf Abifahrt sind und das in der selben Stadt, im selben Club.
Ich bin natürlich sofort nervös geworden und habe es zitternd meinen Freunden erzählt. Die haben es mir anfangs nicht geglaubt, doch als sie ihn gesehen haben, wussten sie auch nicht mehr was sie sagen konnte.
Ein Tag zuvor habe ich für ihn geheult und am nächsten Tag steht er direkt neben mir.
Ich musste trinken, damit ich locker werde und ihn ansprechen konnte. Leider war es ein wenig zu viel und ich wurde besoffen. Doch wahrscheinlich war es auch gut so, da ich dadurch das gewisse Selbstbewusstsein hatte und ihn mit einer Umarmung begrüßt habe. Ich kann mich nicht an einzelne Details erinnern, aber er war nüchtern und ich nicht. Den ganzen Abend klebte ich wie eine Klette an ihn, dass ich sagen kann, wie sein Parfüm roch oder wie sich sein Bart angefühlt hat. Ich berührte ihn die ganze Zeit als ich mit ihm sprach und er ließ alles zu. Er war nüchtern und trotzdem verbrachte er den Abend mit mir. Wir gingen irgendwann aus dem Club raus um eine Pizza zu holen. Wir redeten, tanzten miteinander. Doch ich verlor ihn aus den Augen, da ich mit einer Freundin auf die Toilette gehen musste. Das Geheule war groß, als ich ihn nicht finden konnte. Ich weiß, dass es auf irgendeiner Art und Weise wieder meine Schuld war, da ich ohne was zusagen gegangen bin.
So war der Abend für mich gelaufen. Ich war glücklich und traurig gleichzeitig.
Daheim wieder angekommen, habe ich wieder angefangen auf Facebook Storys zu posten und er schaute sie an. Durch das habe ich wieder Hoffnungen bekommen. Dies wurde auch verstärkt, als er mit mir auf der Arbeit wieder sprach und mich anlächelte.
Doch von ihm kam nie was. Ich habe ihn angeschrieben und mich entschuldigt wegen dem Abend. Er antwortete mir auch direkt zurück, doch das wars.
Es kam nie ein erster Schritt von ihm. Schon wieder versuchte ich ihn zu vergessen und beschloss mit ihm abzuschließen, zum Glück kam es mir auch gelegen, dass ich nicht mehr arbeiten musste.
Doch da alles war vergebens. An einem Septembertag trank ich wieder zu viel und sprach von dem Abend im Club. Meine Freunde ermutigten mich ihn diesmal auf Instagram hinzuzufügen um zu schauen, ob er mir auch zurück folgt. Nicht mal nach 5 Minuten bekam ich eine Benachrichtigung, dass er mir ebenfalls folge.
So fing es mit den Storys wieder an, aber diesmal auf Instagram. Ich habe irgendwann eine Story gepostet mit meinem Passfoto. Er hat sie angeschaut und am nächsten Tag postet er ein Bild von seinem Passfoto. Ist es wieder nur ein dummer Zufall gewesen, ich weiß nicht. Jedesmal wenn ich dachte, dass ich von ihm hinweg komme, passiert mir sowas und ich mache mir wieder von neuem Hoffnungen.
Doch so kann es nicht mehr weiter gehen. Ich ertrage diese Schmerzen und Enttäuschungen nicht mehr und möchte einfach nur glücklich werden.
Ich schließe hiermit mit dir ab.
Es ist ein Tag vor Silvester und ich möchte das neue Jahr nicht mit alten Lasten anfangen. Ich habe in diesem Jahr gelernt, dass man sich nicht zu sehr was erhoffen sollte. Es war für mich ein schmerzvolles Jahr, aber dadurch weiß ich nur, dass du nicht mein Schicksal bist. Es sollte einfach nicht passieren, dass wir zusammen kommen. Ich bin kein religiöser Mensch ,aber vielleicht hat es einfach was zu bedeuten. Doch eines kann ich mir nicht erklären, warum es so viele Zufälle bei uns gab. Ich bin nicht traurig, dass es aus uns nichts geworden ist, sondern diese Zufälle und deine gemischten Signale haben mich enttäuscht.
Ich habe diesen Text geschrieben, um mit dir abzuschließen, da ich mal gelesen habe, dass man am besten die Gefühle verarbeiten kann, wenn man es aufschreibt. Du wirst diesen Text nie lesen, doch ich wünsche mir, dass du es weißt das du für mich was besonders warst, obwohl wir nie wirklich was miteinander hatten. Hoffentlich war alles nicht einseitig und du hast vielleicht auch was empfunden für mich. Ich werde es nie vergessen den Abend, wie Schicksal mir eine reingehauen hat. Ein Tag zuvor weinen, am nächsten Tag stehst du neben mir.
Lebe wohl.

31.12.2018 02:55 • #1


Luto
Zitat von anonym1234:
Glauben Sie an Zufall oder Schicksal?

Zufall!

31.12.2018 12:00 • #2


A


Haben Zufälle was zu bedeuten

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G
Guten Tag,
.....Zeit existiert nur in unserem Kopf......
Ob es Silvester ist oder Mitwoch-Vormittag ist Wurst ---- und Zufälle sind einfach nur das.
Man neigt in manchen Situationen dazu sich selbst etwas vorzumachen weil man die Realität nicht sehen will.Man schreibt Dingen oder Situationen eine Bedeutung zu...obwohl das alles nur (Wunsch)-denken ist.
Und je eher man das erkennt...desdo besser.
Alles Gute Dir.

31.12.2018 12:09 • #3


Ratlos32
Tolle Geschichte, wirklich tolle Geschichte.

31.12.2018 12:16 • #4


S
Zitat von Ratlos32:
Tolle Geschichte, wirklich tolle Geschichte.

Ja, aber sie hat Fehler! Hab deshalb nicht bis zum Ende gelesen.
Mal schreibt sie von auf der Arbeit, kurz darauf macht sie Abifahrt!

31.12.2018 13:48 • x 1 #5


Kummerkasten007
Soll das nun real passiert sein oder ein Anfang eines Rosamunde Pilcher Romans?

31.12.2018 13:51 • #6


A
Ich ergänze zu dem Zeitpunkt ging ich noch zur Schule und habe nebenbei als Aushilfe gearbeitet. Das ist nicht erfunden,sondern so ist alles wirklich passiert.

31.12.2018 14:59 • #7


Emma14
Zitat von Strickliesel:
Mal schreibt sie von auf der Arbeit, kurz darauf macht sie Abifahrt!


und danach wieder auf der Arbeit.

Dass dieser Mann zufällig auch neben seinem Abi auf der selben Arbeitsstelle ist, ist schon verdammt zufällig.

31.12.2018 17:43 • #8




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