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Haben wir noch eine Chance?Trennung nach Zusammenziehen

F
Hallo,

ich (Mitte 30, w.) habe mich vor kurzem von meinem Freund (Anfang 30) getrennt und mir die Entscheidung nicht leicht gemacht.

Wir kennen uns seit Anfang 2021 und das erste Jahr der Beziehung war sehr schön. Ich habe ihn als zuverlässigen, warmherzigen und ausgeglichenen Mensch kennengelernt. Wir waren verliebt, haben viele schöne Dinge miteinander unternommen (Urlaub, Kurztrips, etc.) und nach etwa einem dreiviertel Jahr hat er vorgeschlagen, dass wir zusammenziehen sollten. Vorher hatten wir in zwei Großstädten ca. 70 km voneinander entfernt gewohnt.

Da er in meiner Stadt ein, zwei Leute kennt und einen beruflichen Anknüpfungspunkt hat
(er arbeitet seit Corona überwiegend im Home Office, sein Arbeitgeber hat hier allerdings eine Art Niederlassung/Büro), und ich hier arbeite und einige soziale Kontakte habe, haben wir uns nach einer Wohnung in meiner Heimatstadt umgeschaut.

Der Wohnungsmarkt in dieser Stadt ist sehr schwierig, ich hatte ihn vorbereitet, wir müssten viel Geduld mitbringen oder eben Abstriche machen. Wir haben etwa zwei Monate gesucht und mein Ex-Freund war in dieser Zeit äußerst ungeduldig, so dass ich sehr glücklich war, als wir eine Zusage für unsere derzeitige Wohnung erhalten haben, welche sehr schön ist, jedoch am Stadtrand liegt (ca. 30-45 min. mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Stadt).

So weit, so gut. Kurz nachdem wir den Mietvertrag unterschrieben und beide Wohnungen gekündigt waren,
hatte er mir plötzlich eröffnet, er würde sich mit der Wohnung doch nicht wohl fühlen. (Lage: zu außerhalb, er mag es urbaner)

Diese Situation war natürlich ein Schock für mich - das Ganze war kaum rückgängig zu machen, also hatte ich als Lösung vorgeschlagen, dass wir es doch erst einmal in dieser Wohnung versuchen sollten und ich zu einem Umzug nach einer gewissen Zeit bereit wäre, sollte er sich nicht einleben können. Ich habe ihn auch gebeten, dem Ganzen eine Chance zu geben.

Leider ist genau das Gegenteil eingetroffen. Bereits kurz nachdem wir eingezogen waren, war er ständig schlecht gelaunt und
hat an der Wohnung, der Lage, der Stadt herumgemeckert. Wir konnten unsere erste gemeinsame Wohnung gar nicht genießen, weil seine schlechte Laune so auf unsere Beziehung abgefärbt hatte.
Ich habe mir Mühe gegeben, Unternehmungen in der Stadt vorgeschlagen, vieles hat er abgelehnt, weil es ihm zu weit weg sei.
Wir haben uns deshalb permanent gestritten, er hat seine schlechte Laune auch eingesehen, allerdings nie geändert.

In der Zeit hat er dann auch die Option, sich nach einer zentral gelegenen Wohnung umzuschauen, aufgrund des Wohnungsmarkt für unmöglich erklärt (ohne dass wir es je versucht hätten). Er hat immer wieder seiner alten Heimatstadt nachgetrauert und vorgeschlagen, wir könnten dahin ziehen, was für mich aufgrund meines dann sehr langen Arbeitswegs nur schwer in Frage kam.

Seine negative Art und schlechte Laune (die er im ersten Jahr unserer Beziehung nicht gezeigt hatte, aber umso mehr seit dem Zusammenziehen) haben mich vor die allgemeine Frage gestellt, wie ich mit diesem Partner Familiengründung und wirkliche Schwierigkeiten meistern würde . und ich hatte große Fragezeichen und Zweifel.

Nach 8 Monaten Zusammenleben habe ich nun die Reißleine gezogen (er ist aktuell bei meiner Familie ca. 600 km entfernt)
und mich getrennt, nach den vielen Diskussionen und nachdem Trennung immer wieder im Raum stand.
Mein Kopf sagt, dass es richtig war, mein Herz trauert der schönen Zeit nach.

Haben wir noch eine Chance?

03.11.2022 01:47 • #1


Heffalump
Zitat von Freya22:
Mein Kopf sagt, dass es richtig war, mein Herz trauert der schönen Zeit nach.

Haben wir noch eine Chance?

Wofür?

Du meinst, wenn ihr wieder getrennt wohnt, dann...
Und die acht Monate, wo er sich so *unangenehm zeigte, sind dann weg? vergessen? Verdrängt? Geschichte?

Und die schöne Zeit, war vor dem unsäglichen Zusammenzug.


Zitat von Freya22:
er ist aktuell bei meiner Familie ca. 600 km entfernt

seiner oder deiner?
Was sagt er zu deiner Entscheidung?

03.11.2022 06:14 • x 1 #2


A


Haben wir noch eine Chance?Trennung nach Zusammenziehen

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S
Hey Freya,
ich habe soetwas ähnliches durch. Und ich kann deine Gedanken voll und ganz verstehen... Man versucht sich an jeglichen Krümel Hoffnung zu krallen den es gibt. Aber Rational weißt du eigentlich schon, dass es nicht funktionieren kann. Die Frage ist, ob du die Stärke dafür jetzt besitzt es einzusehen, oder in spätestens 1-2 Jahren wieder an den gleichen Punkt stehen willst.

Ich habe damals auch gehofft, grundlegende Probleme die es in der Beziehung gab kann man ändern, meine Ex kam auf mich zu und wollte es erneut probieren, hat mir jegliche Änderung gelobt. Und weißt du was? Sie hat sich geändert!

Ich war für eine Zeit lang der glücklichste Mensch, es war perfekt. Ich habe Sie Ihrzuliebe geheiratet, weil ich dachte ich wäre es Ihr schuldig gewesen.

Und was ist passiert? Nach 1 1/2 Jahren haben genau die gleichen Verhaltensmuster wieder eingesetzt. Ich wurde von Tag zu Tag unglücklicher, Sie hatte zwar Verständnis und hat mir Besserung gelobt, aber geändert hat sich nichts.

Und dann so ziemlich genau 2 Jahre nach der ersten Trennung haben wir uns erneut getrennt. Klar wollte ich SIe jetzt auch zurück, aber ich bin nun deutlich reflektierter. Ich weiß das wir einfach nicht zusammenpassten. Und das man das einfach nicht ändern kann, auch wenn es sich beide immer wieder einreden. Auf Dauer kann so etwas nicht funktionieren.

Er ist einfach nicht bereit für einen Zusammenzug oder für die Wohnung an sich selbst. Und daran wird sich auch künftig nichts ändern. Auch wenn er versuchen würde es dir zu liebe zu ändern, das dauert vielleicht 3-6 Monate und er ist wieder unglücklich, und Ihr steht an den selben Punkt wie vorher.

Menschen können Grundlegende Charakterzüge ändern, aber dafür brauch es Zeit und vorallem keine Beziehung. Er muss von sich aus erkennen was er möchte, ob und was bei Ihm im Leben falsch läuft. Wenn jemand innerhalb in der Beziehung seinen Charakter ändert, und das nicht von allein aus (ohne das es vor irgendwie angesprochen wurde), ist das Ganze auf kurz oder langfristig immer zum Scheitern verurteilt. Und du hast recht, spätestens wenn die wirklichen Probleme in einer langen Partnerschaft kommen, würde es eine Trennung geben, da bin ich mir sicher. Nur das es dir dann noch viel mehr weh tut als jetzt.

Und selbst wenn Ihr es wirklich nochmal versucht, glaub mir, diese Zeit wo er so unglücklich war kannst du nicht verdrängen. Das konnte ich auch nie nie nie nie. Ich habe es mir eingeredet, insgeheim habe ich aber immer den gedanken gehabt wie mein Partner so zu mir sein kann nachdem er mir das angetan hatte, warum muss er mir was vorhalten was ich falsch gemacht habe obwohl er mich damals schon so verletzt hatte. Das war für mich oft immer eine Rechtfertigung warum Fehlverhalten was ich an den Tag legte irgendwie nicht so schlimm war, wie fehlverhalten was Sie an den Tag legte.

Versuch den Kopf oben zu halten, zieh wenn möglich am besten temporär bei einer guten Freundin ein, bist du über den Berg bist. Versucht es absolut zu vermeiden gemeinsam in einer Wohnung zu leben. Das verschlimmert die Bewältigung so ungemein.

03.11.2022 07:28 • #3


Chrome
Tja selber schuld würde ich mal behaupten, wieso habt ihr es nicht erstmal so gelassen? Ihr hattet doch jeder eine eigene Wohnung, er konnte Home Office bei dir machen und du bist in die Arbeit gegangen, warum also etwas ändern?

So hatte er einen Rückzugsort und du auch. Ich kann solche Situationen nicht verstehen, warum muss man immer auf Teufel komm raus etwas erzwingen?

Warum machst du sofort Schluss und suchst keine Lösungen? Eine Lösung wäre eben wieder zum alten zurück. Er geht wieder heim, sucht sich da eine Wohnung und du suchst dir in der Stadt etwas, eine zwei Zimmer Wohnung sollte doch reichen oder?

So kann er wieder ab und zu auch unter der Woche kommen, bei dir arbeiten und die Wochenenden verbringt ihr mal bei ihm, mal bei dir. Natürlich funktioniert dies nur wenn du dir auch sicher bist dass du mit diesem Mann auch auf Dauer zusammen sein möchtest. Wenn er toll ist ohne diesen negativen Einfluss, dann sollte man schauen diesen wieder los zu werden.

Ach ja und eins noch, er hat es versucht, nur hast du dir gewünscht dass er dann damit klar kommt, ist er aber nicht und war unglücklich, doch anstatt dies zu erkennen, hast du ihn auch immer weiter in dieses Loch getrieben und warst selber nicht bereit Kompromisse zu schließen.

Der einzige Unterschied zwischen euch ist, er hat es versucht, du hast es sofort abgelehnt und meintest nein ist mir zu stressig, wer so über eine Ehe nachdenkt, braucht sich nicht wundern.

Lass mich raten, du hast einen Job den man wahrscheinlich nur da ausüben kann oder? Du hast sogar geschrieben das du kaum Kontakte in deiner Stadt hast, wieso also nicht diesen Schritt gehen?

Ihr hättet ja nicht sofort zusammenziehen müssen, erstmal alles klären, du hättest dir einen Job in seiner Stadt suchen können, erstmal schauen können ob dies möglich ist und wenn ja, dann vertrag unterschreiben, Wohnung kündigen und erstmal die Zeit gemeinsam in der kleinen Wohnung überbrücken.

Leider warst du nicht bereit für diese Liebe etwas zu riskieren und wer das nicht ist, wird auch im Herzen spüren dass es nicht der richtige ist. Für diesen wärst du sogar ans andere Ende der Welt gezogen, weil du genau weißt, mit dem will ich Kinder, eine Familie und das Leben zusammen meistern.

So warst du nur bereit das minimale zu geben und hast gedacht des wird schon alles passen. Diesen Schuh kannst du dir im übrigen anziehen und es wird jetzt einige hier geben, die dir genau das Gegenteil sagen werden, aber es liegt an dir ob du in diesem Mann den Vater deiner Kinder siehst oder eben nicht.

So ein Unwohlsein, sich nicht glücklich fühlen kenne ich nämlich auch. Da hat man dann auch keine Lust mehr Kontakte zu finden und wenn man dann eine Frau hat die zu keinen Kompromissen fähig ist, wird man auch keine Lust mehr haben über seine Zukunft mit dieser Person nachzudenken.

Du hast gefragt ob ihr noch eine Chance habt, du hast die Antwort erhalten. Nur wenn du bereit bist auch Wege zu gehen, kannst du es vielleicht schaffen, aber wirklich auch nur dann und frag dich mal ob deine Einstellung nicht eher daher kommt weil du bequem bist, es für dich einfacher war etc...

Noch eine Sache, 45 Minuten in die Innenstadt, wo arbeitest du? In dieser besagten Innenstadt? Wenn ja, wo liegt dann noch groß der Unterschied?

Wie wäre der Arbeitsweg von seiner Heimatstadt gewesen? Kannst du da über die Autobahn oder mit der Bahn direkt in die Innenstadt? Wie viel Zeit würde das machen?

Hast du dir diese Fragen überhaupt jemals gestellt? 70 km über die Autobahn sind nicht länger wie deine 45 Minuten jetzt. Wenn deine Arbeit über die Autobahn gut zu erreichen ist, dann ändert sich doch eigentlich so gut wie gar nix.

Des ist ja wie wenn man München Ost arbeitet und dann nach Fürstenfeldbruck zieht, da brauchst selbst mit der S Bahn ne gefühlte Stunde. Wohnst du aber an der A 94 bist du bei 70 km Entfernung in 30 Minuten oder 40 Minuten in München Ost.

Ich will nur damit sagen, manchmal klingt etwas näher ist aber durch die Lage gar nicht näher, weil die Anbindungen Mist sind, man komplett durch die Stadt durch muss um zur Arbeit zu kommen.

Also geh mal tief in dich und frag dich ob des wirklich so viel länger dauert etc... Oft lassen wir uns von der Entfernung täuschen. Es liegt an euch beiden da einen Weg zu finden und wenn du nicht dazu bereit bist, dann belasse es bei der Trennung und suche dir einen Mann der besser zu dir passt bzw. Jemanden der in deiner Stadt wohnt.

Ich wünsche dir viel Glück

03.11.2022 07:59 • x 2 #4


DieSeherin
hat er denn wirklich nur wegen der wohnung gemeckert, oder ist er persönlich gegen dich geworden? so nach dem motto du bist schuld, dass ich hier am stadtrand versauere!

wie hat er eigentlich auf deine trennungsaussage reagiert?

03.11.2022 11:08 • #5


F
Er möchte die Beziehung weiterhin und verspricht, sich zu ändern. Sucht nach Möglichkeiten (zB Fitnessstudio anmelden), um sich hier vor Ort mehr einzuleben. Mein Problem ist, dass wir schon so oft an dieser Stelle waren und ich mittlerweile so große Fragezeichen habe, ob er sich wirklich ändert.

Ich hatte in den letzten Monaten auch immer wieder vorgeschlagen, ob wir nicht in eine Stadt in die Mltte ziehen möchten. Das hatte er bis dato immer abgelehnt, da er da keine Kontakte hätte.

Jetzt in der Situation der Trennung hat er plötzlich vorgeschlagen, in eine Stadt in die Mitte zu ziehen.

Ich bin gerade einfach so unsicher, ob sich dadurch wirklich etwas verbessern würde.
Oder ob sein Grundcharakter einfach negativ/pessimistisch ist, und sich das in jeder Wohnung zeigen würde.

Persönlich geworden ist er nicht in der ganzen Zeit.

03.11.2022 11:48 • #6


F
Dass ich nicht für Kompromisse bereit war/bin oder nur minimalen Einsatz gezeigt habe, stimmt nicht.

Ich habe ihn von vornherein gesagt, dass ich für einen Umzug nach kurzer Zeit (zB nach einem Jahr) bereit bin, sollte er sich nicht einleben können.
Wir wollten eigentlich innerhalb der aktuellen Stadt nach einer zentraleren Wohnung schauen, diesen nächsten Schritt hat er selbst dann für tot erklärt, weil er aufgrund des Wohnungsmarkts keine Chance dafür sieht.
Wir hatten es noch nicht mal versucht.

In den letzten Monaten habe ich immer wieder Städte in der Mitte ins Spiel gebracht, das wollte er nicht, da er da niemanden kennt.
(Er jetzt nach der Trennung ist er plötzlich offen dafür, und das gibt einen komischen Beigeschmack)
Ich wäre auch offen für einen Umzug in seine alte Stadt, wären da nicht 1 1/2 Stunden Autofahrt Bzw. 2 Srunden Zugfahrt in eine Richtung zu meinem Job.

Damit er sich besser einlebt, habe ich ihm das deitte Zimmer unserer Wohnung quasi komplett überlassen (Rückzugsort), habe immer wieder Treffen mit Freunden initiiert (auch seinen Kontakten), Unternehmungen vorgeschlagen, Sportrereine für ihn recherchiert.
Aus meiner Sicht ist aber jeder auch für sein eigenes Glück verantwortlich, das ist nicht Aufgabe des Partners.

Am Ende ist es
so, wie du schreibst, wir beide müssen einen Weg finden wollen und wenn beide wollen, findet sich (fast) immer ein Weg.

03.11.2022 12:14 • #7


Ayaka
Zitat von Freya22:
Jetzt in der Situation der Trennung hat er plötzlich vorgeschlagen, in eine Stadt in die Mitte zu ziehen.

ich wäre da sehr mißtrauisch, wenn die Einsicht erst nach der Trennung kommt.
So wie du oben schon richtig beschreibst - wie sollen dann wirkliche Herausforderungen zu zweit zu schaffen sein, wenn es an so was schon so massiv scheitert.

ich persönlich versuche zu Lösen, Probleme anzusprechen und Kompromisse zu finden so lang es irgendwie geht, wenn gar nichts fruchtet, dann wird die Trennung ausgesprochen. Plötzliche ex-post Einsicht ist mir da schon mehr als einmal untergekommen, aber darauf hab ich mich nicht mehr eingelassen. Ich würde also nicht mehr drauf setzen, dass er sich wirklich ändert.

Wenn du es wirklich gerne trotzdem noch mal versuchen würdest, dann wäre ich an deiner Stelle nur dazu bereit, wenn es auch in der aktuellen Wohnung zu den aktuellen Bedingungen reicht. Umziehen für ihn würde ich frühestens in 1 - 2 Jahren, sonst suchst du dir jetzt schon wieder eine neue Wohnung und ihm reichts dann nach ein paar Wochen wieder nicht.

03.11.2022 12:28 • x 1 #8


DieSeherin
ich habe das gefühl, dass es total wurscht ist, ob ihr umzieht, sondern es geht um seine innere haltung! und da würde ich (wenn er noch eine chance haben will und ich es auch noch mal versuchen will) ganz klare worte sprechen! dass ich mir das jetzt ein halbes jahr anschauen werde, mich selber in diesem stadtrand-ort ein wenig heimisch machen werde, das ganze aber lasse, wenn er seine haltung nicht gewaltig ändert!

du bist doch nicht seine problemlöserin!

03.11.2022 13:14 • x 1 #9


A


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