Hallo ihr Lieben,
ich schreibe hier, weil ich nicht mehr weiter weiß. Ich fühle mich so schlecht und dabei bin ich diejenige, die unsere Beziehung gegen die Wand gefahren hat. Ich bin unendlich traurig, ich weiß nicht mehr weiter, es tut so weh.
Womit soll ich anfangen? Dass ich das Leben meines Freundes zerstört habe, oder Exfreund und mein eigenes... dass ich ein Brautkleid habe, das ich nie tragen werde... ?
Ich bin so dumm, so unendlich dumm.
Wir haben uns kennengelernt, da war ich 20 und er 19, unsere beider erste große Liebe. Beide eher schüchtern, ich gerade noch im Kampf gegen meine Essstörung und Depression. Er hat mich immer in allem unterstützt. Wir hatten eine schöne Beziehung, die zwar hauptsächlich vom TV-Abenden und Kinobesuchen gelebt hat, aber es war schön. Doch ich bin irgendwann unzufriedenener geworden und habe die Beziehung hin und wieder immer angezweifelt, besonders stark, als er Tag und Nacht nur noch vor dem PC saß, sich gehen ließ, nicht mehr gepflegt hat, er keine Zeit mehr für mich hatte... besonders als wir gerade zusammengezogen waren, das hat meinem Herzen einen großen Knacks gegeben. Es hat mich irgendwie verletzt, immer vor den Kopf gestoßen zu werden. Es klingt belanglos, aber doch es hat mich gekränkt, dass es nur noch das Spiel gab, bis tief in die Nacht. Gab es Gespräche, dass es so nicht weitergeht, kam oft, dass er ja immer der Depp in seinem Leben war und ist, er bringe sich um, wenn ich gehe.
Irgendwann habe ich dann mehr mit meiner besten Freundin, ihrem Mann und dessen Freund gemacht. Dieser hat sich in mich verliebt. Mit dem Freundeskreis hatte ich für mich etwas gefunden, was ich jahrelang nicht hatte und woran ich gearbeitet habe. Es ist ein Seitensprung passiert mit dem Mann. Wir haben direkt danach den Kontakt abgebrochen, die Freundschaften sind kaputt gegangen. Aber das war der einzige Weg, das hätte nicht passieren dürfen. So komisch da klingt, ich hatte da sehr dran zu knacken, weil ich eigentlich nicht so ein Mensch bin.
Ich konnte mich nach monatelangem Überlegem dann im Sommer 2011 dazu durchringen, mir meinen Traum vom Work and Travel zu erfüllen. Später als andere, mit 25, aber das war egal. Meinen Freund habe ich schweren Herzens für sechs Monate zurückgelassen. Es war unendlich schwer. Ich hatte vor meiner Abreise immer wieder das Gefühl, dass es vorbei ist und ich nichts, gar nichts tun kann, mein Herz war so traurig. Es hat sich ein bisschen so angefühlt wie jetzt. Die ersten drei Monate waren eigentlich ziemlich sch*, wollte sogar abbrechen, weil ich nur noch geweint habe. Ich hatte solche Sehnsucht. Irgendwie und dank viel Kontakt nach DE haben wir das halbe Jahr gemeistert. Die Zeit hat mir gut getan, mich zufriedener und glücklicher gemacht, so hart es auch war. Ich bin mit viel Lebensfreude und Selbstbewusstsein zurückgekehrt. Und Plänen.
Einer dieser Pläne war die Hochzeit. D. h. es war ein Traum. Mein Freund hat damals in Australien ab und zu davon gesprochen, dass er mich heiraten will, wenn ich zurückbin. Als ich dann eine Woche wieder da war, hat er mich gefragt, d. h. wir haben uns einvernehmlich geeinigt Ich war glücklich, habe es allen erzählt...
Dann im Sommer, drei bis vier Monate nach meiner Rückkehr hatte mich das alte Leben wieder... ich hatte zwar schnell einen neuen Job gefunden, aber als Sekretärin im Architekturbüro wurde/werde ich oft als Dumme für alles behandelt, vor allem mein Chef spricht auch so mit mir... ich kam mir so nutzlos vor, die Aufgaben so sinnlos, während man so viel Sinniges tun kann auf dieser Welt. Das klingt jetzt komisch. Aber ich habe mich so dermaßen fehl am Platz gefühlt in diesem Einzelbüro als Tippse, denn ganz ehrlich genau das sind meine Aufgaben... es erfüllt mich nicht, es frustriert mich. Aber gut, im Leben muss man sich Dinge eben erarbeiten... was nicht ist kann ja noch werden.
Im Juni brach ein solches Tief in mir aus, ich MUSSTE meinem Freund von dem Seitensprung erzählen. Auch wenn man überall ließt man solle es nicht tun, ich KONNTE es nicht. Es war eine Lüge zwischen uns. Er war (verständlicherweise) fertig. Ich auch, auch wenn das jetzt wieder doof klingt. Es war schwer, aber er hat mir verziehen.
Ich habe für mich wieder gemerkt, dass er ein wunderbarer Mann ist. Er hat sein PC-Spielen z. T. für mich aufgegeben. Er hat sich einen Verein gesucht, ist ins Fitnessstudio gegangen, hat einen tollen Job, macht eine Weiterbildung.
Durch die Reise in Australien habe ich viele Träume für mich entdeckt: ich habe viel Freude daran gefunden, andere Länder zu bereisen, englisch zu sprechen, mit Menschen ganz offen in Kontakt zu treten und spontan etwas zu unternehmen... Ich wollte und will die Welt sehen... auf Konzerte gehen, am Wochenende weggehen, Städte in DE bereisen. Gitarre spielen lernen... ein Haustier haben. Kleine und große Träume eben - die mein Herz berühren und mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert.
Da wir nun für die Hochzeit sparen mussten und ich eine Weiterbildung angefangen habe (seit August), die drei mal die Woche bedeutet, dass ich erst um 22 Uhr zu Hause bin, ging das alles schnell verloren. Ich saß so ab Oktober immer öfter im Büro und mir ging es richtig schlecht. Durchfall, Übelkeit, Nervosität, Gereiztheit. Ich fing an, das Thema Hochzeit zu vermeiden, es hat totale Angstgefühle in mir ausgelöst (obwohl es doch mein Traum ist =( ) Stattdessen habe ich in der Mittagspause gesurft, wie ich mich beruflich verändern könnte. Unzufriedenheit, Traurigkeit, Angst... ich war gedanklich sogar schon so weit, dass ich überlegt hatte, eine neue Ausbildung als Kinderkrankenschwester zu machen... Erinnerungen an Australien und mein dadurch gewecktes Interesse an den Schönheiten dieser Erde habe ich immer eher heimlich vor meinem Freund nach geschaut, weil er gekränkt darauf reagiert hat und verständnislos. Ich hatte ständig Anst, dass er wieder etwas auf meinem Rechner entdeckt, was ihm nicht passt/verletzt... und er hat fast immer alles gefunden... egal ob ich mit wem gesprochen habe, dass ich unzufrieden bin oder Forenbeiträge... diesen hier findet er vermutlich auch, wie auch immer.
Die Hoczeit rückte immer näher und musste geplant werden. Das wurde sie auch, aber nur halbherzig. Mein größter Wunsch in den letzten Wochen war, dass ich mich endlich aus vollem Herzen freuen würde... aber die Enge in der Brust, dass ich früher auch schon mal hatte, wurde mmer schlimmer Mein Kleid ist so schön. Es ist mein Traumkleid.
Ich muss vielleicht dabei erwähnen, dass ich immer wieder depressive Phasen hatte in den letzten Jahren, aber insgesamt alles gut im Griff. Ich nahm auch ein Medikament. Weils mir nicht gut ging, haben wir das dann gewechselt, was gar nicht gut war. Körperlich gings mir noch mieser, hab dann alles abgesetzt.
Zwischen mir und meinem Freund ging es in den letzten Wochen vor der Trennung nur noch darum, ob wir heiraten (ich wollte ja und konnte deswegen nicht nein sagen) und wie unzufrieden ich war. Ich habe öfter versucht deutlich zu machen, dass es mir zur Zeit einfach zu schlecht geht, um heiraten zu können, aber er konnte das alles nicht verstehen. Was auch irgendwie nachvollziehbar ist. Er wollte es nicht verschieben, hat öfter (böse) gefragt, ob wir alles absagen und meine Anwort war nein. Ich wollte ihn nicht verlieren, ihn nicht verletzen. Ich wollte es doch auch Ich habe ihm übliche alte Sachen vorgeworfen, dass wir nichts zusammen unternehmen, keinen Freundeskreis haben etc. Ihm fehlt das nicht. Dabei habe ich mir nie etwas großes gewünscht, nur mal in die Stadt ein Eis essen, an einen See fahren oder so. Nach Australien war es schön, einfach ein zu Hause zu haben, ich habe es geliebt, es schön zu machen, ein Buch zu lesen, zu puzzeln. Doch Verständnis dafür aufbringen, NUR drinnen zu sein, vorm Rechner, da kann ich nicht, es geht nicht in meinen Kopf. Er hat das immer nur als Kritiik aufgefasst, dabei wollte ich einfach nur gemeinsame Zeit mit ihm. Mal lachen. Ich liebe ihn immer noch sehr.
Ich war so verzweifelt. Das hört sich schei. an, aber das entspricht meinem Gefühl. Mit jedem Tag wurde es mehr. Arbeiten konnte ich fast vergessen.
Ich hasse mich dafür was ich getan habe. Es ist verwerflich. Ich habe eines morgens, als er nicht da war, einfach meine Sachen gepackt, habe einen Brief geschrieben und bin zu meinen Eltern gefahren...
Ich hasse mich so sehr dafür. Damit habe ich alles in ihm zerstört. Zwischen uns. Ich glaube sowas kann man nicht mehr retten. Ich glabe, ich hätte direkt nach ein paar Tagen zurückfahren müssen. Ich war so dumm. Er hat gelitten wie ein Hund und ich? Ich habe ihn nicht verdient.
Ich wollte doch auch heiraten. Das klingt jetzt entgegen meiner anderen aufgeführten Wünsche, aber seitdem ich mit ihm zusammen bin, wünsche ich mir ein Baby. Seit letztem Sommer ganz stark.
Nach einer Woche bei meinen Eltern hat er mir mitgeteilt, er wisse nicht, wie ich mir das weiter mit uns vorstelle, ich solle noch bei meinen Eltern bleiben, er braucht Zeit. DA hätte ich bleiben müssen. Nein, ich bin schön nach Italien gefahren für eine Woche, die einfach nur schei. war und keine Erholung. Letzen Mittwoch haben wir uns getroffen: AUS, vorbei. Ja, was habe ich doofe Kuh auch erwartet, er hat so viel mitgemacht. Er hat mir gesagt, dass er sich jetzt eine ETW kauft, 150 qm. Es war schon seit Jahren ein Traum Eigentum zu haben.
Ich bin damals ihm zu Liebe aus einer größeren Stadt/WG ins Dorf gezogen, weil es für ihn nicht in Frage kam, dort wegzuziehen. Zwischendurch habe ich immer das bunte Treiben vermisst, hab ab und zu nach ner WG gegoogelt.... jetzt könnte ich das haben, aber ich will nicht. Es zerreißt mir das Herz, ich bin so unglücklich. Ich KANN nicht ohne ihn, es tut unbeschreiblich weh.
Seit Tagen bin ich nur noch am weinen. Er hat sich in unserem Trennungsgespräch fair verhalten. Hat gesagt, er weiß auch nicht, ob es das Richtige ist, er liebe mich immer noch, aber er wisse nicht weiter. So gehts ja auch nicht weiter, wir müssten sehen, was die Zeit bringt. Ich soll mir jetzt eben überlegen, ob ich sein Auto will und die Wohnung.
Wir haben die letzten Tage viel geschrieben (ich weiß, soll man nicht, aber ich konnte nicht anders). Am Freitag hat er mir geschrieben, er sei angetrunken, ob ich nicht vorbeikommen will, ein bisschen unverbindliches S.... aber nicht dass ich auf die Idee käme dort schlafen zu wollen. Ich habe ihm gesagt, dass kann ich nicht. Und gestern hab ich es doch getan. Der S. an sich war irgendwie komisch. Lieblos? Ich weiß es nicht. Das Reden danach war schön... dann bin ich gefahren.
Ich weiß einfach nicht, wie mein Leben weiter aussehen soll. Ich will immer das, was ich gerade nicht haben kann, glaub ich. Ich bin so traurig, vor allem, weil ich alles kaputt gemacht habe. Ich will einfach nur zurück in seinen Arm, das alles gut ist. Aber das ist es nicht.
Ich glaube immer noch daran, dass wir eine gute Beziehung führen könnten... vielleicht mit einem Paargespräch? Ich liebe ihn. Und er sagt, er liebt mich auch noch. Zwischen uns war einmal so viel. Ich kann nicht für mich erkennen, ob es vielleicht wirklich nicht passt oder ich in der nächsten Beziehung vor dem gleichen Turm stehe. Er ist ein lieber und vertändnisvoller Mann mit viel Herz und den schönsten Augen, die ich je gesehen habe (und das meine ich tatsächlich genau so). Ich will doch nur glücklich sein, mit ihm. Sieben Jahre ist eine lange Zeit.
Ich weiß, der Text ist lang, aber ich musste mir einmal alles von der Seele schreiben.
Liebe Grüße
07.04.2013 22:29 •
#1