Hallo ich bin Lilith und bin durch Zufall auf euren Tread gestossen. Ich habe gelesen, was in euren Beziehungen zu bds-lern in euch passiert ist....und zu meinem grössten Erstaunen stellte ich fest, das so vieles war ihr über das Verhalten eurer Partner und die Gefühle und das viele Leid, das dieses Verhalten in euch ausgelöst hat, mir erstaunlich bekannt vorkommt.
Ich habe letztes Jahr einen Mann kennengelernt. Das ging bis diesen Januar, bis er zwei Tage vor meinem Geburtstag schluss machte. Meiner erster Gedanke als ich ihn kennenlernte war lass die Finger von dem, das ist ein Halodri, das würde dir nur weh tun, aber gleichzeitig war ich wie magisch angezogen von ihm, ein Gefühl, wie ich es in dieser Intensität vorher noch niemals erlebt habe und ( so denke ich jetzt) auch niemals wieder erleben will. Ich war sofort rettungslos verloren, verliebt ohne jeden Rückhalt. Und so begann die ganze Quälerei.
All das Leid und die Qual und die - immer wieder durch zugabe kleiner und kleinster Zugeständnisse von ihm geschürrte - Hoffnung, die ich ihn dieser Zeit erlebte zu beschreiben, würde zu lange dauern.
Er war - und ist für mich noch immer - ein wunderschöner Mann und hatte einen grossen Charme. Und ich geriet immer mehr und mehr in eine Abhängigkeit von ihm und merkte doch, das ich ihn nie wirklich haben würde. Irgendwann fand ich mich in einer Situation vor, in der er die Regeln bestimmte. Wann wir uns trafen, wie nah wir uns kamen, was wir unternahmen. Ständig stiess er mich von sich, sowohl körperlich, als auch seelisch. Er verletzte mich nicht körperlich, aber durch das was er sagte, nicht sagte und das was er tat und nicht tat.
Irgendwann traute ich mich, ihm doch mal die Frage frage zu stellen, wie er den unsere Beziehung sähe. Er warf mir einen langen, irgendwie forschenden Blick zu und sagte: Freundschaft und S.!....mein Gott, noch nie in meinem ganzen Leben hat mir ein Mensch so weh getan. Aber ich sagte nichts, aus Angst das zu verlieren, was ich hatte. Ich konnte trotzdem nicht anderes, alles in mir schrie nach ihm. Ich weinte eigentlich nur noch, und es verging keine Minute in der meine Gedanken nicht um ihn kreisten.
Ich sagte zu ihm, ich käme mir irgendwie billig vor mit ihm und er sagte das ich das doch bisher nicht so sah. Das war aber vor seiner Bemerkung. Er sagte er bräuchte halt länger, das ginge nicht so schnell bei ihm, aber er würde glauben ich könnte diejenige sein die ihm endlich helfen könnte. Er wüsste ja auch nicht was das wäre, aber plötzlich bekäme er Panik und müsste dann einfach weg. Er saß neben mir, als er das sagte und ich durfte ihn nicht mal berühren. Es tat so weh.
Ich durfte ihn selten berühren, besonders nicht nach dem S.. Ich blieb einfach leer zurück, mit grosser Sehnsucht im Herzen. Meistens duldete er es wenn ich ihn berührte, aber er erwiederte es selten.
Vor Weihnachten hatte er drei Wochen Urlaub. Da ich noch in der Probezeit war und der Job mich auffrass, konnte ich keinen Urlaub kriegen. Die ganzen drei Wochen sahen wir uns nicht ein einziges Mal. Er rief an und redete mit mir, wärend er dabei an seinem PC spielte. Ich hatte immer den Eindruck, das das Telefon für ihn die optimale Form des Umgangs war. Nicht zu nah, aber er hielt mich fest. Irgendwann lag ich wieder weinen in meinem Bett und dann schickte ich ihm eine Mail und machte schluss. Am Tag drauf rief er mich an, tat als hätte er die Mail noch nicht gelesen. Wir redeten. Danach war wieder alles gut und ich weiss bis heute nicht wieso. Irgendwie hatte er mich vollkommen im Griff. Irgendwann bekam ich dann mal eine SMS von ihm : Ich will dir nicht weh tun, aber scheine es doch immer wieder zu tun. Weihnachten tauchte er unter. Ich hatte ein erbärmliches Weihnachsfest, bei dem mir aber auch viel klar wurde darüber, warum ICH so an ihm hin. Weil ich die Kälte und Distanz als Heimat wiedererkannte. Er rief vor Sylvester an, ich war fix und fertig, ging nicht ran. Er sagte auf den AB nur, das er mir dann einen guten Rutsch wünscht und sich dann meldet. Ich machte schluss, hielt das aber nicht durch und stand eine Woche später bei ihm vor der Tür, wir redeten, er dankte(!!) mir, das ich ihn darauf gestossen hatte, das er Beziehungsangst hat (habe ich ihm mal gesagt, worauf er dann natürlich sofort wieder gehen musste um darüber nachzudenken). Ich ging aus der Tür, entschlossen das es das war. Montag erhielt ich eine Mail von ihm, was ein totales Chaos in mir anrichtete. Er schrieb erhätte darüber nachgedacht, eigentlich wäre ich zu gut für ihn, natürlich würde er was für mich empfinden, aber er hätte es so tief vergraben, weil er einfach nicht wüsste wie er damit umgehen sollte und auch nicht wie es weitergehen sollte und ich sollte mich melden wenn ich eine idee dazu hätte, aber erstmal wollte er mich zur ruhe kommen lassen. Ich meldete mich natürlich und wir sahen uns noch ein letztes mal. Schliefen zusammen, weil er meinte das wäre eine gute Möglichkeit nähe herzustellen. Ich habe mich so nach ihm gesehent, konnte nicht anders und habe mich noch nie so missbraucht und entmenschlicht gefühlt. Danach brach ich zusammen, weinte. Er brauchte Zeit, rief mich dann zu hause an und meinte wir sollten erstmal was abstand haben. Ich war einverstanden. In der nächsten Wochen schickte er mir zwei Mails und das erstemal kam das Wort Liebe darin vor. Aber ich war schon so misstrauisch, wegen seinem ständigen hin und her, das ich nichts mehr glauben konnte. Ich wollte einen beweiss. Aber dazu war er nicht in der Lage. Samstags sagte er er wollte meinen Geburtstag am Dienstag am Mittwoch nachfeiern, denn er war ohne Auto und konnte ja nicht zu mir kommen (wer glaubt jetzt noch das das ein zufall war?, haha!). Sonntags telefonierten wir und er machte schluss. Sagte er müsse erstmal mit sich klar kommen, vielleicht könne ich ihm als Freundin mehr helfen. Was ist mit mir?, fragte ich. Weiss ich nicht, sagte er.....
An meinem Geburtstag schickte er mir nochmal eine Mail. Irgendwas davon, das ich nicht glauben sollte ihm wäre es leicht gefallen, und das die Strafe diesmal nicht von oben kam, sondern ihm jemand seine Reifen aufgestochen hätte und dann gratulierte er mir noch zum Geburtstag....abend rief er nochmal an. Ich war noch total unter Schock und denke meine Stimme war sehr gleichgültig. Er erzählte nochmal das selbe wie in seiner Mail und sagte dann wenn ich mit ihm reden wollte könne ich ihn gerne jederzeit anrufen. Ja, klar, sagte ich.
So endete es. Einen Monat später wurde mir gekündigt. Ein paar Wochen später brach ich mir den Arm und war zwei Monate krankgeschrieben. Vier Monate lang verbrachte ich meine Zeit, auf dem Sofa liegend und grübelnd, heulend, ständig das warum, warum, warum....ich lebte nicht mehr, ich hatte einfach nur überlebt. Heute bin ich seit einem Monat arbeitslos und seit einem 3/4 Jahr in Therapie. Eigentlich wachte ich immer noch darauf, das es vorbei geht.
So kurz diese Beziehung war, so sehr hat sie mich doch an den Rand meiner Existenz gebracht. Wieso? Ich weiss warum ich mich so habe behandeln lassen, weiss das es meine Kindheitserfahrungen sind, mein mangelndes Selbstwertgefühl, den übermächtigen Wunsch ihn zu haben. Aber ich suche immer noch einen Grund, warum er mich so behandelt hat. Warum er mich immer wieder gedehmütigt hat, mich zurückgewiesen hat, wenn wir uns am nächsten waren. Er konnte mich manipulieren, wie eine Marionette. Heute noch fühle ich mich dadurch, das ich das zu lies so erniedrigt. Für ihn schien ich nur ein Objekt gewesen zu sein und kein Mensch mit Gedanken, Gefühlen und Ansichten. Und ich liess das alles zu. Es macht mich immer noch fertig. Und irgendwo in mir, kann ich trotz allem meine Gefühle nicht von ihm lösen. Habe das Gefühl ich lebe mit einem Phantom.
Entschuldigt, das ich so lange geschrieben habe. Es musste einfach mal raus. Irgendwie schien es mir als könntet ihr mich wenigstens ein wenig verstehen.