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Frau verlassen und die Affäre will keine Beziehung

Wandler
Zitat von Cappuccetto:
Ich habe mir jetzt ganz brav alles durchgelesen. Aber es war schon sehr viel, also bitte ich um Nachsicht, falls meine Frage schon beantwortet wurde.

Lieber Wandler, bist du in Therapie? Wenn nein, warum nicht?



Kein Problem, immer fragen. Lieber einmal mehr als einmal zu wenig.
Nein, ich bin nicht in Therapie. Auch damit werde ich mich erst beschäftigen, wenn ich alleine lebe.

11.02.2018 13:53 • x 1 #256


Cappuccetto
Danke für deine Antwort.
Ich würde nicht mehr damit warten.
Bedenke, dass es sowieso dauert, bis du einen Termin bekommst. Dann lebst du vielleicht eh schon alleine. Und je länger du wartest, desto länger wirst du leiden.

11.02.2018 13:58 • x 1 #257


A


Frau verlassen und die Affäre will keine Beziehung

x 3


Wandler
@Carlaa
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Zitat:
Bist du wirklich aus Mitleid geblieben oder hast du durch sie das beruhigende Gefühl gehabt, dass dich wenigstens jemand braucht? Du sorgst jetzt für sie wie für ein Kind. Tut ihr, tut euch beiden das gut?
(Für wen musstest du als Kind sorgen und bei wem hast du nur heimlich aufgetankt?)


Zumindest hatte ich dieses beruhigende Gefühl nie bewusst. Aber vielleicht ist da dennoch etwas dran.
Ob uns beiden mein jetziges sorgen gut tut? Ich denke, daß es ihr hilft, sich nicht vollends verlassen zu fühlen. Daß das in Zukunft weniger werden sollte ist mir klar. Ich werde in eine andere Stadt ziehen, näher zum Job hin, das bringt dann 40-50km Entfernung zwischen uns.
Aus meiner Kindheit kann ich mich nicht daran erinnern, mich um jemanden kümmern, noch, bei jemandem heimlich auftanken zu müssen.

Zitat:
Ich glaube bei dir das Thema Bindungsangst wahrzunehmen. Die Realfrau mutiert für dich zur Last, die Virtuelle wird in gewissen Grenzen begehrt, aber erst als sie abgesprungen ist, kannst du dem Gefühl freien Lauf lassen. Als sie dich (scheinbar) (mehr) wollte, war es dir zuviel.


Ob ich unter Bindungsangst leide? Ich weiß es nicht, ist mir noch nie in den Sinn gekommen. Deine Kurzzusammenfassung meiner Geschichte hat allerdings viel wahres.
Ich kann sagen, daß ich mich sehr gut darin auskenne, unglücklich verliebt zu sein. Was zuvorderst bedeutet, kaum den Mut gehabt zu haben, meinen Angebeten meine Gefühle für sie zu offenbaren.
Begann als Teenager in der Schule, 4 Jahre lang verknallt gewesen, nie was gesagt oder getan, was deutlich genug gewesen wäre. Mit Mitte 20 3 Jahre lang in eine Kollegin verknallt gewesen, die - da bin ich heute sehr sicher - mir immer wieder Signale gab, daß auch sie sich etwas zwischen uns vorstellen könnte. Ich war immer zu feige, alles auf eine Karte zu setzen.
Hatte bis zur gerade beendeten Beziehung 2 ernsthaftere, wir wohnten zusammen, die eine dauerte etwas länger als 3 Jahre, die andere gute 2 Jahre. Da kam es jeweils so zum Ende, daß ich nicht mehr genug in die Beziehung investierte und die Frauen irgendwann die Schnauze voll hatten. Gelitten habe ich dabei nie, es fühlte sich meist eher wie eine Erleichterung an...
Wahrscheinlich habe ich dieses Muster auch bei meiner Ex anzuwenden versucht. Aber sie hat sich nicht vertreiben lassen. Was die vielen gemeinsamen Jahre erklärt...

Zitat:
Vielleicht kannst du dem Buch Jein von Stefanie Stahl ein paar interessante Erkenntnisse entnehmen.


Werde ich mir mal anschauen, Danke!

11.02.2018 22:57 • #258


Wandler
TinTin, auch Dir Danke für die ausführliche Antwort.

Zitat:
Verzeihe dir - das ist wohl der beste Ratschlag, den ich dir geben kann.


Ja, daran werde ich wohl (auch) arbeiten müssen.
Daß die AF unsere Beziehung genauso gelebt und gestaltet hat wie ich auch ist natürlich richtig.
Auch sie hat nie den Mut oder die Überzeugung gefunden, mich zu treffen oder einfach überraschend auf der Matte zu stehen. Aber hätte sie hoffen können, daß mich das dazu bewegt, mein in Stein gemeißeltes Ich KANN meine Frau nicht verlassen zu revidieren?

Und den oder das Neue hat sie bewußt gesucht, um sich aus unserer Situation zu lösen.

11.02.2018 23:16 • #259


T
Wenn ich dich so lese, bist du schon ein gutes Stück weiter. Das freut mich für dich.
Auch deine AF hat gewusst, dass ein KANN NICHT ein WILL NICHT ist. Wir Menschen können so vieles, wenn wir wirklich wollen.

11.02.2018 23:22 • x 2 #260


Wandler
@Kaetzchen
Danke Dir für Deinen Beitrag.

Zitat:
Ich lese bei Dir ganz ganz viel fehlende Selbstliebe.


Gut erkannt. Ich habe mich im Alter zwischen ca. 17 und 25 Jahren intensiv mit dem Thema Selbstmord beschäftigt und auseinandergesetzt. Nicht wegen unglücklicher Verliebtheit oder aus einer Kurzschlussraktion heraus. Nein. Ganz nüchtern, weil ich des (noch so jungen!) Lebens müde war.
Es schien mir alles so anstrengend und vergebens und unwichtig... ob ich lebte oder nicht, fast egal.
Habe, abgesehen davon, daß ich feige bin, es immer nur deswegen ausgeschlossen, weil ich es meinen Eltern (denen zuvorderst) nicht antun wollte, ihr Kind begraben zu müssen.

Zitat:
Sei gut zu Dir! Verzeih Dir selbst (wichtig!), sieh Deine Schwächen und Fehler als zu Dir gehörig an und nimm an, was Du nicht ändern kannst, versuche zu ändern, was Du ändern kannst und willst. Einiges wird Dir möglich sein, anderes nicht. Es ist aber wichtig, dass Du auch die Dinge, die Dir selbst nicht an Dir gefallen, akzeptieren kannst und lernst, sie zu lieben. Selbstliebe lebt man am besten so, indem man sich selbst behandelt wie eine Mutter ihr Kind behandeln würde. Nachsichtig, aber trotzdem mit einer gewissen Konsequenz und Härte wenn es um Dinge geht, die ungesund sind.


Wow. Daran werde ich mich oft zu erinnern versuchen. Vielen vielen Dank für Deine Worte.

11.02.2018 23:25 • #261


Wandler
Zitat von Cappuccetto:
Ich würde nicht mehr damit warten.
Bedenke, dass es sowieso dauert, bis du einen Termin bekommst. Dann lebst du vielleicht eh schon alleine. Und je länger du wartest, desto länger wirst du leiden.


Diesen Aspekt habe ich so noch gar nicht betrachtet.
Ich werde in eine andere Stadt ziehen, da stellt sich die Frage, ob ich mir hier noch einen Therapeuten suchen sollte, um dann nach ein paar Monaten zu wechseln...?
Nach welcher Art Therapie sollte ich überhaupt suchen? Kenne mich da kaum aus....
Werde wohl mal mit meine Hausärztin das Thema besprechen...

11.02.2018 23:33 • #262


T
Am besten Hausarzt ansprechen. Danach solltest du dich zu einem Neurologen/Psychiater überweisen lassen. Die checken dich erstmal komplett durch. Bei psychischen Erkrankungen verändern sich auch oft Hirnströme, Hormone usw.
Danach wird geschaut, ob evtl. medikamentöse Unterstützung hilfreich wäre. Dort wird auch mit dir geredet und schon geschaut, welche Form der Therapie für dich sinnvoll wäre. Ich persönlich halte von der kognitiven Verhaltenstherapie nicht viel (4 Jahre mitgemacht), da sie eher Symptombekämpfung ist, nicht die Ursachen angeht. Bleiben zwei weitere anerkannte Therapieformen: Psychoanalyse und Tiefenpsychologie. Letzteres ist wohl das, was mir am meisten geholfen hat und ich dir auch empfehlen würde. Hier geht es an dir Ursachen für dein Denken, dein Empfinden, deine Verhaltensmuster, im Grunde wirklich komplett an das Fundament deiner Persönlichkeit.

Wichtig ist, dass du begleitend dazu alle 3 Monate zur Neurologie/Psychiatrie gehst (nicht entweder oder, sondern beides in einem!). Psychologen dürfen auch keine Medikamente verschreiben, das bleibt Ärzten vorbehalten. Mir geht es derzeit sehr gut, aber ich gehe weiterhin hin, da ich auch wissen möchte, inwieweit mein Leben noch positiver verlaufen kann, wenn ich weiter am Ball bleibe. Alle 3 Monate bin ich zudem in der Neurologie um die Medikamente zu besprechen, Bluttests zu machen und... Letzte Woche haben wir darüber gesprochen, in meiner tollen Entwicklung, dass wir das AD langsam ausschleichen wollen.

Ein wichtiger Punkt: ADs immer nur unter ärztlicher Aufsicht und regelmäßiger Kontrolle nehmen. Leider wird beispielsweise Citalopram von Hausärzten wie Drops verschrieben und nicht kontrolliert. Nicht umsonst sind Neuroleptika einzustellen und auszuschleichen! Wichtig ist dort in der Korrespondenz mit dem betreuenden Arzt zu bleiben.

Bei Fragen, kannst du dich gerne an mich wenden. Wie gesagt, der stationäre Aufenthalt letztes Jahr war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich lebe so, wie ich es immer wollte, habe Spass, Energie, Selbstwert wie sonst was und passe immer wieder sehr bewusst auf mich auf.

11.02.2018 23:45 • x 1 #263


Wandler
Zitat:
Du kannst ihr als Freund helfen. So wie ich dich gelesen habe, seid ihr trotz allem Freunde. Im Übrigen beschleicht mich das Gefühl, dass das mit euch beiden noch nicht am Ende ist. Das ist aber nur eine Vermutung meinerseits.


Wir haben 17 Jahre unser Leben, den Alltag miteinander geteilt. Ich fühle ihr gegenüber eine Verantwortung, sie fordert diese nicht oder vielleicht (?j nur sehr subtil ein. Ich bin ihr, was die Trennung betrifft, um Jahre voraus...
Dennoch, es ist am Ende mit uns beiden.
Wir werden wohl nicht komplett den Kontakt zueinander verlieren, aber zurück in eine Beziehung wird es nicht gehen, von meiner Seite aus.

12.02.2018 04:48 • x 1 #264


Cappuccetto
Zur Therapie:
Ja, mit Hausärztin besprechen ist schon eine gute Sache, aber das dauert halt wieder und ist auch irgendwie nur ein Aufschieben. Oder wann gehst du das nächste mal zu ihr?
Ich würde mir an deiner Stelle SOFORT einen Therapeuten in der neuen Stadt raussuchen und anrufen um zu schauen, wie lang die Warteliste ist. Ich weiß ja nicht, wann du in die neue Stadt ziehst, aber ggf. gleich einen Termin ausmachen.
Zur Frage welche Art der Therapie hat sich Tintin ja schon geäußert.

Ich rate deshalb, es sofort zu tun, weil das eine Sache ist, die man gerne vor sich herschiebt. Dann sagt man sich immer: Ja, das mache ich wenn XY vorbei ist, wenn ich in der neuen Stadt bin, wenn ich mich eingerichtet habe o.ä. und so verlängert man sich selbst munter sein eigenes Leid vor sich her.

12.02.2018 08:16 • x 1 #265


Gretchen
Überweisung ist nicht mehr erforderlich.
Inzwischen sollten Psychotherapeuten eine Sprechstunde anbieten (Ziel: Aufklärung, wie kann es weiter gehen, verdachtsdiagnose)

Zum Hausarzt oder mitbehandelndem Psychiater muss man dann eh noch (konsiliarbericht)

Das erzählen die einem dann aber alles...

Von Hausärzten verordnen würd ich nach Möglichkeit keine psychopharmaka nehmen. (Wie Tintin schon sagte)

Muss vielleicht ohnehin nicht sein.

Leider muss man sich auf Wartezeiten einstellen.

Gretchen

12.02.2018 08:31 • x 1 #266


Wandler
Es tut einfach weh.
Es tut so weh, zu sehen und zu fühlen, was ich verloren habe.
Wir haben so oft über unsere Beziehung gesprochen, meine AF und ich, über die Unmöglichkeit einer echten Beziehung... unmöglich, weil ich diese beschissene Wand in mir nicht durchbrechen konnte...
Habe nochmal alte SMS gelesen gerade, 2 Jahre alt....wo es genau darum ging...
Warum habe ich nicht viel früher erkannt, was ich mir, was ich ihr antue? Was ich auch meiner Frau, der bald Ex antue?
Wie konnte ich das alle nicht erkennen? Wie konnte ich diese Chance verstreichen lassen? Wie konnte ich diesen besonderen Menschen nicht tatsächlich in mein Leben lassen? Was habe ich nur getan?

Ja, ich weiß... Kopfmäßig beginne ich vielleicht langsam zu begreifen, wieso ich dieses und jenes nicht konnte.
Aber das hilft mir nicht.
Ich weiß, ich werde mir das irgendwann verzeihen müssen. Aber wie soll ich das machen?
Ich weiß, auch sie hat Entscheidungen getroffen. Aber ich hätte uns mit EINER Entscheidung eine Chance geben können. Ich tat es nicht, ich tat es einfach nicht. Wider besseren Fühlens, Wissens.
...und wenn es wiederkommt, dann gehört es zu Dir.
Ja.
Wenn...

13.02.2018 17:39 • #267


M

Immerhin beginnst du jetzt, dich zu finden in dem Wirrwarr
und vielleicht sind doch nicht alle Schranken zu

13.02.2018 17:48 • #268


Wandler
In mir haben sich in den letzten Wochen Schranken geöffnet, von denen ich gar nicht wußte, daß es sie gibt...

Ja. Vielleicht.

13.02.2018 18:05 • #269


M
nu unk nicht
wenn du für dich alleine lebst, dir da auch noch ein paar Wochen gibst und dann deiner WA F
alles ausführlich schilderst

dann wirst du es ganz genau wissen
ob Hopp oder Flopp

13.02.2018 18:08 • x 1 #270


A


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