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Frau verlassen und die Affäre will keine Beziehung

K
Das ist normal, dass Du Dich so fühlst. Auch wenn man selbst der Verlasser ist, leidet man unter der Trennung. Vor allem wenn man auch noch sieht, dass der andere leidet .. das schlechte Gewissen und Schuldgefühle setzen einem ganz schön zu. Dann kommt noch die Phase der Ambivalenz, in der man sich fragt, ob man das Richtige getan hat/tut. Das ist alles nicht ganz einfach. Außerdem reagiert jetzt Dein Bindungssystem und meldet Alarm. Auch das ist normal bei einer Trennung, und das betrifft den Verlasser ebenso wie den Verlassenen. Das erzeugt all das, was Du an Dir gerade feststellst - innere Unruhe, Nervosität, schlechte Gefühle, die an Angst erinnern. Ein erhöhter Kortisolspiegel ist dafür verantwortlich. Um das ein bisschen einzudämmen, ist Sport sehr empfehlenswert, das ist ein gutes Ventil
Laufen zum Beispiel hilft sehr. Wenn Du keinen Sport machst, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, damit anzufangen. Zur Not helfen auch lange Spaziergänge an der frischen Luft, den Kopf wieder freizukriegen und die innere Unruhe abzuarbeiten. Gleichzeitig kommst Du so ja auch raus und wirst nicht permanent mit der Anwesenheit Deiner Ex-Partnerin konfrontiert.

06.02.2018 11:35 • x 2 #241


W
@ Kätzchen
Ich danke dir für den Tipp, ich bin froh dass ich schon Sport mache, ich gehe zweimal die Woche zum Klettern, einmal war sie ja dabei und sie fand das Klettern auch toll, naja.
Außerdem bin ich jeden Tag draußen gehe spazieren und joggen, mache mir halt meine Gedanken, weil es für mich halt Krass ist, von einem Kind zu reden und dann per SMS nur Schluss machen.
Wie gesagt mein Fehler ist ich gehe immer von mir selber aus und habe immer versucht das Gespräch zu suchen, wie gesagt man kann sich trennen, dass ist schwer genug, jedoch sollte man immer fair sein und den Verlassenen begleiten bzw. die Chance geben wenn er reden möchte es zu tun.

06.02.2018 11:48 • #242


A


Frau verlassen und die Affäre will keine Beziehung

x 3


Wandler
Hallo Wolf, bitte nicht sauer sein, aber vielleicht solltest Du ein eigenes Thema aufmachen? Danke.
Ich denke, die Antwort von Kaetzchen war an mich gerichtet. Auch, wenn sie natürlich auch Dir helfen kann.

06.02.2018 11:58 • x 1 #243


W
@Wandler

sorry das habe ich dann falsch aufgefasst

06.02.2018 12:00 • #244


Wandler
Heute ist der dritte Tag in Folge, an dem ich nicht mehr innerlich (und manchmal auch äußerlich) zittere, an dem ich die riesige Anspannung nicht mehr spüre, an dem ich mich auch mal gedanklich anderen Dingen widmen kann für eine gewisse Zeit.
Das ist eine unglaubliche Entlastung für mich.
Ich weiß nicht, warum das vorgestern auf einmal so war. Es gab kein konkretes Ereignis, keinen Aha!-Moment, keinen gedanklichen oder emotionalen Durchbruch. Nichts, was ich wahrgenommen hätte. Seltsam...

Es hat sich auch nichts daran geändert, daß ich meiner Ex gegenüber Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen habe, daß sie mir leid tut.
Es hat sich nichts daran geändert, daß ich meine AF vermisse, ständig hoffe, sie möge sich melden (was sie alle paar Tage tut), daß ich noch hoffe auf eine Fortführung der Freundschaft mit ihr, oder mehr.

Ich traue dem Braten meiner Emotionen und körperlichen Reaktionen natürlich nicht, rechne damit, daß ich wieder zurückfallen werde in das Elend der letzten Monate. Aber um es klar zu sagen: es geht mir besser, ich habe einen großen Schritt gemacht. Warum auch immer.
Ich stelle das fest, freue und wundere mich darüber und versuche, es nicht zu sehr zu hinterfragen, sondern es hinzunehmen.

09.02.2018 14:13 • x 1 #245


Wandler
Tja, und seit vergangener Nacht ist zumindest das innere Zittern oder diese ständige Unruhe wieder da. Gottseidank die ganz schlimme Anspannung (noch) nicht.
Genauso anlasslos (was meine Wahrnehmung betrifft) wie es vor 3 Tagen plötzlich verschwunden war...

Das Sortieren und Einpacken von all den Dingen, die sich in 17 gemeinsamen Jahren so angesammelt haben, ist ziemlich zeitaufwendig. Natürlich sind da auch viele Sachen dabei, die Erinnerungen wecken. Meine Ex wirkt dabei ziemlich gefasst, meistens.
Und ich bin es auch. Ich freue mich sehr darauf, bald alleine zu wohnen. Das zeige ich ihr natürlich nicht, weil ich sie nicht noch mehr verletzen will. Sie freut sich nicht darauf, alleine zu wohnen, freut sich aber darauf, ihre neue Wohnung schön einzurichten. Und ich wünsche ihr sehr, daß sie sich, wenn sie erst mal da wohnt, möglichst schnell dort wohl und irgendwann heimisch fühlt.

Der sporadische SMS-Kontakt mit meiner AF ist ziemlich ... sagen wir mal: vorsichtig. Genau das, was hier ja schon angesprochen wurde: wir versuchen beide, bestimmte Themen zu vermeiden. Das fühlt sich für mich mal okay, mal ziemlich bescheiden an.
Ich habe kaum noch eine Vorstellung davon, was in ihr wirklich los ist, was sie fühlt oder denkt. Über sich, über mich, über uns, unser Verhältnis zueinander. Und DAS tut mir sauweh.
Ich kann das aber erst thematisieren, wenn ich alleine wohne, weil ich weiß, daß ein solches Gespräch für uns beide sehr aufwühlend würde... Also muss ich mich noch ein paar Wochen gedulden, was das betrifft.

Ich bin manchmal einfach nur sehr erschöpft und müde.

10.02.2018 22:12 • x 2 #246


M
Zitat von Wandler:
Ich bin manchmal einfach nur sehr erschöpft und müde.

das darfst du sein, du bist mental erschöpft
drück dich

10.02.2018 22:19 • x 1 #247


Wandler
Danke Dir.
Ja, das bin ich wohl, mental erschöpft, auch emotional.
Würde auch gerne mal wieder ne Runde heulen. Fühle mich, als seien die Tränenkanäle voll und kurz vorm Platzen. Aber sie kommen nicht.

Ich habe mich jahrelang verstellt, meiner Ex gegenüber so getan, als sei unser Beziehungskonstrukt ok für mich. Auf dem Weg zur Arbeit mit der AF telefoniert. Tagsüber gesmst. Auf dem Heimweg mit ihr telefoniert. Bin dann oft sehr langsam und noch ne Schleife gefahren, um mehr Zeit mit ihr zu haben. Aber irgendwann musste ich dann zuhause sein. Das Beenden dieser Telefonate war immer schwierig und tat weh. Und dann musste ich innerhalb weniger Minuten umswitchen im Kopf und in der Seele und zu meiner Frau heimkehren.
Das war für mich schon manchmal kaum zu ertragen. Wie schlimm das erst für meine AF war, ist mir erst ins den letzten Monaten klargeworden.
Und dann gab es nachts weitere SMS und heimliche Flüstertelefonate. Während die Frau zwei Zimmer weiter schlief oder fernsah, erlebte ich tiefe Vertrautheit, spürte zehrende Sehnsucht, hatte Telefon6 der unglaublich war, wir waren uns dabei so nahe...
Und dann die Verzweiflung in mir, zu wissen, was gut für mich wäre, was fair gegenüber meiner Frau wäre und was meine AF sich so sehr wünschte. Und das nicht tun zu können, wegen dieser Mauer in mir. Oder weniger prosaisch: weil ich ein so feiges und bequemes A. war.
Und das alles über viele Jahre hinweg.

Was sagt das alles über mich aus?

Viel Arbeit auf dem Weg, den ich gehen will.
Kleine Schritte. Einer nach dem anderen.

10.02.2018 22:39 • x 2 #248


Wandler
Mir kam eben der Gedanke, daß mich die Last der Verantwortung, die ich zu haben glaube, so erdrückt.

Ich fühle mich verantwortlich dafür, meiner Ex ihren Start in ihr neues Leben, in das ICH sie gezwungen habe, so angenehm und leicht wie möglich zu machen. Deswegen bin ich bereit, das gemeinsam mühsam ersparte kleine Kapital ihr zu größeren Teilen zu überlassen, weil ich ja weiß, daß sie finanziell nicht eben auf Rosen gebettet sein wird, wenn sie ihren Lebensunterhalt von ihrem Gehalt alleine bestreiten muss. Während ich deutlich besser verdiene als sie. Allerdings ohne langfristige Sicherheit, ein Jahresvertrag folgt (hoffentlich) auf den nächsten, es kann aber auch immer schnell vorbei sein.
Ich sorge mich um sie, werde (zumindest anfangs) noch einige ihrer Unkosten tragen (KFZ-Versicherung, Mobilfunk zB). Um ihr ihr neues Leben, ihren Neustart (den ICH ihr aufgezwungen habe) zu erleichtern.
Werde ihr Möbel zusammenbauen, Lampen anbringen, Internet einrichten...
Alles von mir aus. Sie bittet nicht darum, jammert mir auch nicht ständig einen vor. Muss sie auch nicht, ich weiß ja, wie schwierig es für sie werden wird. Und wenn sie erst mal nur noch Rente bezieht...

Darüber vergesse ich womöglich die Verantwortung, die ich mir selbst gegenüber haben sollte.
Ich bin ja heilfroh, eine Zahnarztpraxis gefunden zu haben, bei der ich mich gut aufgehoben fühle. Das immerhin werde ich durchziehen.
Aber sonst? Die Spaziergänge sind weniger geworden. Keine Zeit, zu kalt, pipapo.
Das Rauchen hatte ich 2 Wochen reduziert, für meine Verhältnisse. Wollte was für mich tun. Jetzt rauche ich wieder wie ein Schlot, mit der Ausrede, nicht alles auf einmal verändern zu können.
Ich trinke zuviel. Keine harten Sachen, nur B. in erster Linie oder mal nen Wein... aber halt zuviel.
Auf der Arbeit funktioniere ich, aber das kostet mich sehr viel Kraft. Und die Anforderungen steigen in den nächsten Wochen. Ich konnte beruflichen Stress meist gut ab, zur Zeit fühle ich mich aber schnell überfordert...

Dann fühle ich mich auch verantwortlich für die Gesamtsituation, an der ich aber nichts ändern kann.
ICH habe meine AF jahrelang abgewiesen und sie damit dazu gebracht, sich von mir zu lösen und ihr Leben neu zu gestalten, so daß darin für mich nur noch wenig Platz ist, und für ein uns wohl gar keiner mehr.
ICH habe mich, meine Ex und meine AF jahrelang belogen und so herbeigeführt, daß ich jetzt leide wie nur was, weil ich verlassen worden bin (von der AF) und verlassen habe (meine Ex), daß meine Ex jetzt leidet und daß meine AF jahrelang (durch meine Ablehnung) gelitten hat, und sich jetzt verletzt dadurch fühlt, daß ich den Mut zur Trennung von meiner Ex erst hatte, nachdem sie - die AF - sich von mir gelöst hat. Daß ich erst an ein uns geglaubt habe, was sie sich so lange gewünscht hat, als sie sich diesen Glauben herausgerissen hat...

Und ich will allen und allem gerecht werden. Das war wohl schon immer so. Und dabei vergesse, verliere, verleumde ich mich selbst.
Ich brauche wohl echt professionelle Hilfe.
Alles verknotet und verfahren.

*beep*.

11.02.2018 02:10 • x 1 #249


T
Ich bin leider zu müde um darauf adäquat einzugehen, werde das aber morgen tun. Deine Gedanken und der daraus resultierenden Text sind wirklich absolut gleich zu dem, was vor ca. einem Jahr in mir vorging.
Ich werde mich morgen dazu äußern. Und sage dir bis dahin: dein Denken ist nachvollziehbar, jedoch in weiten Teilen deinem eigenen Anspruch gegenüber dir geschuldet und überzogen (nicht falsch, wohlgemerkt).

Gute Nacht!

11.02.2018 02:32 • #250


C
Zitat:
Und dann gab es nachts weitere SMS und heimliche Flüstertelefonate. Während die Frau zwei Zimmer weitlief oder fernsah, erlebte ich tiefe Vertrautheit, spürte zehrende Sehnsucht, hatte Telefon6 der unglaublich war, wir waren uns dabei so nahe.

Hallo Wandler,
du hältst das mit dieser Frau Erlebte für etwas ganz Individuelles, was es auf dieser Welt nur zwischen euch beiden geben kann, und du siehst es jetzt sogar als schicksalhaft an (dies aber nur aus dem einen Grund: weil es nicht mehr verfügbar ist).
Was du da aber Wundervolles erlebt hast, basiert in großen Teilen einfach auf dem Kick der Heimlichkeit und des Verbotenen, der paradiesischen Bedürfnisbefriedigung abseits vom grauen Alltag/Alltagsgrauen.
Es ist einfach Affärendynamik.
Davon bleibt möglicherweise überraschend wenig, sobald beiderseitige Verfügbarkeit gegeben wäre.
Hinzu kommt ja noch, dass ihr euch nicht mal persönlich kennt.

Ich würde mein Augenmerk mal mehr darauf richten, was du im grauen Alltag all die Jahre gemacht hast. Was hast du einst mit der objektiv unattraktiven Frau geteilt?
Bist du wirklich aus Mitleid geblieben oder hast du durch sie das beruhigende Gefühl gehabt, dass dich wenigstens jemand braucht? Du sorgst jetzt für sie wie für ein Kind. Tut ihr, tut euch beiden das gut?
(Für wen musstest du als Kind sorgen und bei wem hast du nur heimlich aufgetankt?)

Ich glaube bei dir das Thema Bindungsangst wahrzunehmen. Die Realfrau mutiert für dich zur Last, die Virtuelle wird in gewissen Grenzen begehrt, aber erst als sie abgesprungen ist, kannst du dem Gefühl freien Lauf lassen. Als sie dich (scheinbar) (mehr) wollte, war es dir zuviel.
Du denkst gerade, deine jetzige Befindlichkeit ihr gegenüber sei die wahrhaftige, aber das stimmt nicht. Wenn sie jetzt mit vollem Ernst auf dich zugeht und ihr zusammenkommt, könnte auch sie für dich ganz rasch zur anstrengenden, unbegehrbaren Alltagsfrau degenerieren.
Vielleicht kannst du dem Buch Jein von Stefanie Stahl ein paar interessante Erkenntnisse entnehmen . Toll, dass du Therapie machen willst, ich hoffe, du findest jemanden, mit dem du gut kannst.

11.02.2018 11:12 • x 3 #251


T
Hallo Wandler,

ich habe das alles noch einmal gelesen und kann dir sagen, dass du das Thema Schuld aus deinem Kopf bekommen solltest. Du bist nicht für jeden und alles in deinem Umfeld verantwortlich - nur dir gegenüber.

Nehmen wir die AF: Eine Projektion, die sich auch nie mit dir treffen wollte. Sie hätte die Möglichkeit gehabt zu sagen: Hey, Wandler, ich will nicht länger in einem Hätte-Wenn-und-Aber leben, sondern dich sehen und schauen, ob es wirklich so ist, wie wir uns das beide ausmalen. Hat sie nicht, sie hat sogar treffen kurzfristig abgesagt. Warum? Das ist wohl nur in ihrem Kopf zu finden. Tatsache ist aber, dass sie gerne diese 15 Jahre mit dir verbracht hat und sich ebenso in etwas reingesteigert hat, was es nicht real gibt. Warum? Das bleibt wohl auch in ihrem Kopf zu finden.
Ein halbwegs anonymer Kontakt - und das war und ist sie bis heute - dem kann man viel erzählen. Die Hemmschwelle sinkt, die Offenheit gewinnt. Klar, ihr könnt euch über eure intimsten Geheimnisse austauschen, aber eben nur, weil einem der andere Part nicht gegenüber sitzt. Für dich als Merksatz: Sie wollte es genau SO, wie du es vor deiner Trennung auch wollte. Eine Flucht aus dem Alltag, etwas Reiz, Anerkennung und Wertschätzung. Sie wollte sich, wie auch du, dieses Luftschloss nicht kaputtmachen und so habt ihr es gelebt. Wirf dir nicht vor, was du nicht hättest ändern können! Sie hat diese Beziehung ebenso gelebt wie du - sie wollte jedoch, wie auch du, nichts daran ändern. Jetzt kommt ein neuer Spieler ins Spiel und sie hat sich nach all der Zeit dazu entschieden was reales zu wollen. Nicht vergessen: Sie trägt ihre Anteile, wie du auch deine. Wenn sie dich so sehr gewollt und so sehr geliebt hätte, dann hätte sie auch etwas in Gang gebracht! Offensichtlich nur leere Worte von ihr, die dir nun zu schaffen machen.

Was deine Ex-Frau angeht: Ja, du hat mit ihr ein fieses Spiel gespielt. Ich glaube aber nicht, dass man 15 resp. 17 Jahre zusammen ist und da keine Gefühle mit im Spiel sind. Du bist nicht für sie verantwortlich und du zwingst ihr nichts auf. Es ist der Lauf der Dinge, dass sich Paare trennen. Jeder halbwegs vernünftige Partner versucht sein leben so zu leben, dass man nicht vor dem finanziellen Kollaps bei einer Trennung steht. Wenn sie das nicht getan hat, dass ist das nicht in deiner Verantwortung. Du kannst ihr sicherlich finanziell unter die Arme greifen, aber eben nicht aus den falschen Gründen. Schuldgefühle sind unangebracht. Du kannst ihr als Freund helfen. So wie ich dich gelesen habe, seid ihr trotz allem Freunde. Im Übrigen beschleicht mich das Gefühl, dass das mit euch beiden noch nicht am Ende ist. Das ist aber nur eine Vermutung meinerseits.
Ich glaube dir wird es gut tun, alleine zu wohnen - dein Nebel, den du grade siehst, der wird sich lichten. Ich hatte, wie schon erwähnt damals eine mehr als 3 monatige Auszeit von meinem Leben genommen. So wie du mag ich den Stress und den Druck bis zu einem gewissen Level in der Firma. Leider konnte ich damals nicht mal mehr eine Mail korrekt schreiben und da habe ich gemerkt, ich müsse was tun. Dazu kam dann auch das B. (keine harten Sachen, so wie bei dir) und mein Leben ging in eine komplett verkehrte Richtung.

Ich war durch eine Angststörung stark vorbelastet und habe mich völlig abgekapselt. Meine Ex kam gar nicht mehr an mich ran und meine AF sagte mir, dass es mit ein Grund sei, warum sie (auf einmal) nicht mehr mit mir zusammen sein kann - wohlgemerkt, den neuen hat sie mir verschwiegen.
Dann war meine Ex weg, meine AF gab sich dem anderen hin und durch meine Abschottung ging es für mich in eine ausgewachsene Depression. Mir ging es wie dir: Zittern, Unruhe, Hilflosigkeit, körperliche Beschwerden, kaum Schlaf. Meine ex-AF war nur der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Ich hatte mich schon damals immer am Rande bewegt und mich mit B. betäubt um zu funktionieren.

Diese 3 Monate Auszeit (knapp 10 Wochen stationär) von meinem Leben haben mich sehr verändert. Ich sehe viele Dinge anders - klarer! Es geht nicht um Schuld, es geht nicht darum, wie man dasteht... Es geht um Zufriedenheit, einen gesunden Haps Egoismus und sich selbst kennenlernen: Wer bin ich, wer will ich sein, wie reagiert mein Körper, wie meine Gedanken und Emotionen, wie handle ich, was sind stressoren.... usw. all diese Fragen habe ich für mich geklärt und es tat gut. es war sehr hart - aber es lohnt sich. Du stehst am Scheideweg in deinem Leben. Zier dich nicht, Hilfe anzunehmen, damit du einen Wegweise/Landkarte bekommst. Schau, woher du kommst um zu wissen, wohin du willst. Den Weg beschreiten, musst du alleine. Aber man ist so viel stärker mit einem Wegweiser in der Hand!

Das wichtigste von allem: Verzeihe dir! Das ist kein Gedanke, sondern ein Gefühl. Du hast das getan, was du für richtig gehalten hast. Deine Ex hatte auch schöne Jahre und eine Trennung ist nicht das Ende des Lebens. Du fühlst dich komplett schuldig - ja, du hast große Anteile an EURER Situation. Menschen machen Fehler, das macht uns aus. Aber aus Fehlern kann man lernen - nein, man sollte sogar aus ihnen lernen! Viele Dinge sehe ich heute positiver. Meine ex-AF hat mich irgendwo aus meiner Partnerschaft befreit, da ich zu feige war den Schritt alleine zu gehen. Sie hat mir auch gezeigt, was ich brauche und was ich vom Leben will - das allerdings eher als Projektion meinerseits, nicht Tatsachen-entsprechend.

Verzeihe dir - das ist wohl der beste Ratschlag, den ich dir geben kann.

Übrigens, was die Zeitverträge angeht: Man kann die nicht immer wieder verlängern. Ab der dritten oder vierten Verlängerung hast du Anspruch auf einen unbefristeten Vertrag. Alles andere fällt, je nach Branche unter Sittenwidrigkeit.

11.02.2018 11:28 • x 3 #252


T
Zitat von Carlaa:
Hallo Wandler,
du hältst das mit dieser Frau Erlebte für etwas ganz Individuelles, was es auf dieser Welt nur zwischen euch beiden geben kann, und du siehst es jetzt sogar als schicksalhaft an (dies aber nur aus dem einen Grund: weil es nicht mehr verfügbar ist).
Was du da aber Wundervolles erlebt hast, basiert in großen Teilen einfach auf dem Kick der Heimlichkeit und des Verbotenen, der paradiesischen Bedürfnisbefriedigung abseits vom grauen Alltag/Alltagsgrauen.
Es ist einfach Affärendynamik.
Davon bleibt möglicherweise überraschend wenig, sobald beiderseitige Verfügbarkeit gegeben wäre.
Hinzu kommt ja noch, dass ihr euch nicht mal persönlich kennt.

Ich würde mein Augenmerk mal mehr darauf richten, was du im grauen Alltag all die Jahre gemacht hast. Was hast du einst mit der objektiv unattraktiven Frau geteilt?
Bist du wirklich aus Mitleid geblieben oder hast du durch sie das beruhigende Gefühl gehabt, dass dich wenigstens jemand braucht? Du sorgst jetzt für sie wie für ein Kind. Tut ihr, tut euch beiden das gut?


......


Danke dafür! Toller Beitrag und trifft es absolut im Kern.

11.02.2018 11:30 • #253


K
Zitat von Wandler:

Viel Arbeit auf dem Weg, den ich gehen will.
Kleine Schritte. Einer nach dem anderen.


Der wichtigste Schritt ist jetzt erstmal der zu Dir selbst. Ich lese bei Dir ganz ganz viel fehlende Selbstliebe. Rauchen, Alk, wenig Sport/Bewegung, Deine Ernährung ist vermutlich auch nicht gerade vom Feinsten? Und dann das Helfersyndrom, das Du jetzt auf Basis Deines schlechten Gewissens wegen der Trennung bei Deiner Ex auslebst. Das sind alles deutliche Zeichen für fehlende Selbstliebe, und ich denke, darum solltest Du Dich zuerst kümmern.

Sei gut zu Dir! Verzeih Dir selbst (wichtig!), sieh Deine Schwächen und Fehler als zu Dir gehörig an und nimm an, was Du nicht ändern kannst, versuche zu ändern, was Du ändern kannst und willst. Einiges wird Dir möglich sein, anderes nicht. Es ist aber wichtig, dass Du auch die Dinge, die Dir selbst nicht an Dir gefallen, akzeptieren kannst und lernst, sie zu lieben. Selbstliebe lebt man am besten so, indem man sich selbst behandelt wie eine Mutter ihr Kind behandeln würde. Nachsichtig, aber trotzdem mit einer gewissen Konsequenz und Härte wenn es um Dinge geht, die ungesund sind.

Du hast mit den Zähnen angefangen, nimm Dir danach die nächste Baustelle vor, an der Du arbeiten möchtest. Vielleicht das Rauchen. Dann der Alk. Dann Sport/regelmäßige Bewegung. Dann gesunde Ernährung (Kochkurse besuchen, sorgfältig einkaufen mit frischen Zutaten, z.B. auf dem Wochenmarkt statt im Supermarkt, Rezepte sammeln, die Dir gefallen ...). Dann neue Hobbys/neue Freundschaften suchen und finden. Dinge, die Dir Spaß machen, die Dich begeistern, die Du schon immer mal tun wolltest. Alleine verreisen. Alleine essen gehen (ein Date mit Dir selbst). Alleine ins Kino/Theater/Konzert gehen. Schwimmen/in die Sauna gehen. Neue Klamotten shoppen (bei Herrenausstattern wird man meistens noch gut beraten - wie wäre es mal mit einem ganz neuen Klamottenstil?).

Das sind alles Dinge, die uns gut tun. Die unseren Selbstwert wieder stärken. Konzentrier Dich ganz auf Dich. Es ist natürlich schön, dass Du Deine Ex jetzt unterstützen möchtest. Aber übertreib es nicht. Sie ist ein eigenständiger, erwachsener Mensch und nicht Dein Kind. Dein Kind bist DU - also kümmere Dich um Dich.

11.02.2018 12:12 • x 3 #254


Cappuccetto
Ich habe mir jetzt ganz brav alles durchgelesen. Aber es war schon sehr viel, also bitte ich um Nachsicht, falls meine Frage schon beantwortet wurde.

Lieber Wandler, bist du in Therapie? Wenn nein, warum nicht?

11.02.2018 13:10 • #255


A


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