Ich möchte meinen alten, langweiligen, abgeschlossenen Thread nicht wieder aufgreifen, aber muss irgendwo (deswegen hier im Internet) meine Gedanken lassen.
Ich habe eben meine damalige Freundin (2010) mit ihrem Freund gesehen. Was mich gerade so umtreibt: ihr Gesichtsausdruck. Selige, verschlafene Glückseligkeit.
Ich kann für mich selbst nicht vollkommen fassen, warum ich gerade und durch diesen Trigger innerlich dermaßen explodiert bin - ich weiß es nicht. Was ich fühle: Wut, sehr viel Wut und - ich traue es mich kaum zu schreiben - Hass (das möchte ich nicht).
Geschichte ist egal, Trennung lange vorbei, mir geht es gut in meinem Leben. Aber ich glaube, als ich sie eben entdeckt habe, ist mir eines eingefallen, das ich ihr bis heute noch nie so deutlich gesagt habe.
Sie hat sich nie entschieden. Sie hat mir nie eine klare Entscheidung ins Gesicht gesagt. In all den Jahren hat sie immer wieder Kontakt gesucht. Sie hat mir auch dieses Jahr an meinem Geburtstag eine SMS geschrieben (Warum eigentlich?!? Lass das! Du musst dein Gewissen nicht beruhigen, lass mich einfach in Ruhe!). Warum kann sie nicht begreifen, dass Kontaktlosigkeit die Seele auch heilen kann? Warum gesteht sie mir nicht das Vergessen zu? Warum mache ich mir Vorwürfe, dass ich nicht stark genug war, weiterhin Kontakt zu haben?
Ich möchte mich damit einfach nicht mehr beschäftigen.
Ich kann nicht Kontakt mit einem Menschen halten, der keine Grenzen setzt. In solchen Fällen muss ich die Kontrolle und Abstand halten. Und deshalb hatte ich in all den Jahren keinen Kontakt. Und es geht mir gut damit! Durch die Kontaktsperre habe ich das alles doch erst überstanden. Ich vermisse nichts. Ich möchte mit diesem Abschnitt meines Lebens nicht mehr (v.a. emotional) in Berührung kommen. Vorbei ist vorbei.
Ich weiß nicht, ob mich jemand versteht. Ich bin wütend (auf mich?), dass ich so viel Kraft und Lebensfreude für einen Menschen aufgebracht habe, der es aus heutiger Sicht nicht wert war (und das ist eine heutige Wertung). Ich bin so wütend - sie hätte mir damals so viel erleichtern können, wenn sie die Ehrlichkeit (!) und den Respekt (!) aufgebracht hätte mir damalige Entscheidungen klar und eindeutig ins Gesicht zu sagen. Dann zu gehen und mir die Möglichkeit zu geben sie aus der Erinnerung zu streichen. Dieser Mensch - der einmal mein bester Freund gewesen ist - hat mich so enttäuscht. Und deswegen, nicht (!) weil ich ihr ihr neues Leben nicht gönne, spreche ich heute kein Wort mehr mit ihr.
Es geht um die Art und Weise der Trennung, die mich gerade dermaßen entgleisen lässt.
Daran wurde ich eben erinnert. So etwas möchte ich nicht wieder erleben.
Wenn ich am Ende sogar ihr nicht mehr vertrauen konnte, wem soll ich dann überhaupt vertrauen können.
(Ich weiß, dass dieser Satz falsch ist - gerade verfolgt mich aber genau dieses Gefühl).
So, hoffe der Tag bringt noch bessere Momente.
Danke fürs Lesen.
PS: Ich hab' ne Menge Frauen getroffen in den Jahren danach, die mir ehrliche Zuneigung und Sympathie gezeigt haben. Dafür bin ich unbeschreiblich dankbar. Etwa meine kurzzeitige Mitbewohnerin, mit der ich abends einfach nur schweigend am Küchentisch sitzen konnte. Ich könnte viele Beispiele erzählen. Menschen, auf deren Worte man sich verlassen konnte. Dieses zwanglose Verhalten hat mir viel Kraft gegeben.
18.10.2013 12:25 •
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