Der Kontakt in den letzten Monaten ging eigentlich am meisten von ihm aus, da er den Kontakt nie abbrechen wollte. Ich hatte ihm damals keine Freundschaft vorgeschlagen, weil ich der Meinung war, dass uns eine Freundschaft erstmal nicht gut tun wird, vorallem ihm nicht. Er allerdings wollte diese haben, er hatte mich darum gebeten, dass wir uns eine Freundschaft aufbauen, so wie es vor der Beziehung war. Er war immer der Meinung, dass er es schaffen würde, ich sollte mir keine Gedanken darum machen, dass es ihm nicht gut tun würde, er meinte, viel schlimmer wäre es, wenn ich diese ablehnen würde. Es war also nicht ich, die die Freundschaft so wollte, sondern er.
Natürlich wollte aber auch ich ihn nicht ganz verlieren! Ich haderte nur, weil ich wusste, dass eine Freundschaft nur selten klappt. So wirklich funktionierte es natürlich nicht, wir verstanden uns zwar noch super, als wir alle paar Tage mal kurzen, freundschaftlichen Kontakt hatten, aber Treffen gab es nicht, da er sie immer wieder absagte und verschoben hatte, obwohl er sie zuvor meistens von selbst vorschlug! Er sprach immer davon, so wie in seiner Antwort auf seinem Brief, dass er keine Kraft und Zeit mehr hätte. Dieses Verhalten verwirrte mich natürlich. Auf der einen Seite wollte er diesen freundschaftlichen Kontakt, fragte nach Treffen, auf der anderen Seite funktionierte es aber nicht, weil er dann doch immer wieder Abstand nahm.
Er hat mir gestern Abend geschrieben, er schrieb, dass wir uns vielleicht doch nochmal sehen sollten, da er so einen Abbruch nun auch blöd finden würde.
Ich hatte ihm geantwortet, dass ich es schön fände, wenn wir nochmal reden, dass ich das für eine gute Idee halte.
Er schrieb daraufhin, dass er sich morgen, also heute, nochmal melden wird, er wird schauen, wann er am besten zeitlich kann.
Ich bin gerade froh, dass er doch nochmal reden mag und sich gemeldet hat, damit hatte ich nicht mehr gerechnet.
Ich bin auch etwas nervös, weil ich nicht weiß, wie dieses Treffen sein wird und was er mir sagen wird. Kann natürlich gut sein, dass er bei der Entscheidung bleibt, es mit uns nicht nochmal zu versuchen. Ich habe Angst davor und trotzdem bin ich froh, dass ich dann die Chance haben werde, ihm nochmal persönlich alles zu erzählen. Ich glaube, auch wenn es schlecht ausgehen sollte, dass ein persönliches Gespräch es zumindest ein bisschen einfacher macht, vielleicht für uns beide.
Ich hatte ihm bei unserem Trennungsgespräch keine Chance gegeben, weil er sagte, dass er sich für mich ändern wird. Er wollte sich für mich verbiegen, er wollte mir viel mehr Freiraum geben, er wollte mir weniger geben, damit ich mich wohl fühle. Ich wusste aber, dass das genau das ist, was er in einer Beziehung möchte, diese starke Nähe. Ich wollte nicht, dass er sich so verändert, nur damit ich bleibe. Was hätte das für einen Sinn gehabt? Ich möchte nicht, dass mein Partner sich für mich so verstellt. Wahrscheinlich wäre er damit unglücklich gewesen, auch wenn er es mir nicht gezeigt hätte, das weiß ich und ich hätte mich damit überhaupt nicht wohl gefühlt, immer den Gedanken und das Wissen, dass er sich gerade für mich umstellt.
Für mich war es in dem Moment das richtige und vernünftige, mich wirklich zu trennen. Wäre es denn wirklich gut gewesen, so etwas von seinem Partner zu verlangen? Ich glaube wirklich nicht, dass das besser gewesen wäre in dem Moment. Ich finde eigentlich, ein Partner sollte sich nicht verbiegen müssen.
Zumal ich mir eigentlich auch viel Nähe wünsche, nur dass ich da komischerweise völlig überfordert war.