Habe mich getrennt, bin aber furchtbar traurig

Liebe Leser,

ich befinde mich zurzeit in einem emotionalen Gefühlschaos und würde mich gerne mit euch dazu austauschen.

Ich war 1,5 Jahre mit meinem Exfreund zusammen. Er ist ein 100% guter Mensch mit sehr vielen liebevollen Eigenschaften; sehr treu, familiär, sozial, hilfsbereit. Trotzdem war es von Beginn der Beziehung an so, dass ich immer gezweifelt habe, ob ich so richtig verliebt/hin und weg bin... Es lief für mich irgendwie immer weniger auf einer emotionalen als vielmehr auf einer rationalen Ebene ab. Unterschiede zwischen uns (z.B. ich interessiere mich sehr für politische und gesellschaftliche Themen, er so gut wie nicht; ich könnte mir vorstellen, auch mal woanders zu wohnen, er möchte auf jeden Fall in der Nähe seiner Familie bleiben) waren mir immer sehr bewusst. Ich hatte oft das Gefühl, dass mir inhaltliche Impulse seinerseits fehlen und Gespräche interessanter sein können. Wir sind beide über 30, aber trotzdem kam mir nie so richtig der Wunsch, mit ihm zusammenzuziehen und die nächsten Beziehungsschritte zu gehen, obwohl wir beide z.B. Kinder wollen. Auch ich liebe dich zu sagen, fiel mir schwer und ist mir nicht oft über die Lippen gekommen.
Für ihn bin ich allerdings die Traumfrau, ich war mir jederzeit sicher, dass er mich liebt und zu 100% zu mir steht.

Nun habe ich 1,5 Jahre auf stärkere Gefühle gewartet und sie sind nicht gekommen. Ich habe mich also getrennt. Statt, dass ich erleichtert bin und mich frei fühle, bin ich jedoch gerade unendlich traurig. Ich habe das Gefühl, ihn und unsere Beziehung nie so wertzuschätzen wie jetzt gerade, da ich die Trennung vollziehe. Ich habe auch das Gefühl, es sind auf einmal Emotionen für unsere Beziehung da, die ich in den letzten 1,5 Jahren nicht fühlen konnte. Als ich mich getrennt habe, habe ich sehr geweint und jetzt gerade tue ich es auch. Ich vermisse seine Nähe und sehe ihn als Person plötzlich in einem viel positiveren Licht als vorher und auch seine positiven Seiten viel stärker. Was ist nur mit mir los?

Ich danke euch für eure Hilfe und Erfahrungen.

Nur weil Dir etwas in der Beziehung gefehlt hat, heißt es ja nicht, dass die anderen Anteile des Ex dadurch wertlos sind.

Und dadurch scheint es mir nur natürlich, dass Du Trauer über den Abschied von diesem Mann/Anteilen empfindest. Egal war er Dir ja nie.

Aber ich sehe auch keinen Sinn darin, wieder neu zu starten, denn dann sind die Anteile zwar wieder verfügbar, also die Trauer verschwindet, aber dann kommen erneut die fehlenden Anteile in den Fokus.

Kurzum: Die Trauer und Angst ist normal.

Ich glaube du vermisst die vertraute Person und gebe Urmel Recht, wenn du ihn wieder hast, fallen dir die anderen negativen Dinge wieder ein.
ES SEI DENN: ihr denkt mal über eine Paartherapie nach!
Wir haben leider in meiner Beziehung zu spät, also erst nach der Trennung mit der Therapie angefangen, aber es kann sehr hilfreich sein, sich externe Hilfe von einem neutralen Dritten zu holen!

Fühl dich gedrückt!

LG Nico

Du weisst es inzwischen selber...man/frau vermisst etwas, dann, wenn man/frau es verloren hat...Lass Dir einfach Zeit. In einer Beziehung gibt es positive als auch negative Sachen, die sollte man einfach akzeptieren, damit man/frau weiterkommen kann. Sei ehrlich zu Dir, damit Du es später nicht bereust.
Meine Partnerin verliess mich vor kurzem wegen einem Seelenpartner (Kollege von ihr), der 15 Jahre junger als sie ist...mit dem sie momentan auch keine Beziehung haben kann, weil er eine Freundin hat...Die geistige Welt sagte ihr, sie muss sich verändern...
Denk mal nach, rational und irdisch, und vergiss nicht, was wohl Dein Ex für Bedürfnisse hat...

Lg
TheDoors