Liebe Flory,
ja, es kam eine Reaktion von ihm via Mail. Er hat mich in der Mail beschimpft und war aggressiv - so ist er immer, wenn ich ihn bei seinen Lügen ertappte. Er kann sich nicht selbst reflektieren, schiebt dann alles auf die Anderen, auch, wenn es nur Kleinigkeiten sind, zB fragte seine Chefin ihn mal, ob er bei Verlassen des Geschäfts nicht das Fenster hätte zumachen können. Ich stand direkt daneben, sie fragte es echt höflich, er war stundenlang (!) höchstbeleidigt, und nicht mehr ansprechbar, auch nicht mehr für mich. Es ist eine psychiatrische Persönlichkeitsstörung, die er hat, das habe ich leider erst zu spät erfahren (habe ihn mal zu einem Therapeuten geschleppt, und etliche seiner Familienmitglieder haben das auch).
Zu dieser Störung gehört wohl eben auch sein zwanghaftes Lügen, ob im Kleinen oder Großen. Mal ein Bsp. zur Veranschaulichung: Ich war aufgrund diverser Umstände ziemlich mitgenommen körperlich, da sagte er, ich solle zu ihm kommen, (er wohnt in einem kleinen Dorf), da hätte ich Ruhe, um mich zu erholen. Als ich dann dort war, war dort eine Großbaustelle, und das schon seit langem, also auch schon, als er mir das von der Ruhe erzählte. Es war ein ohrenbetäubender Lärm, direkt in seinem Haus und daneben, man wurde um 7 Uhr mit dem Presslufthammer geweckt, das ging bis nachmittags. Ich habe das dann mal so weggesteckt. Das 2. Mal (= Besuch bei ihm) ging es mir körperlich nicht besser, wieder sagte er mir, es wäre so ruhig bei ihm. Ich fragte ihn, wegen der Erfahrung zuvor, ob es denn wirklich stimmt, und er hat es mir versichert. 1 Tag später war ich da, und es war noch viel schlimmer: Das gesamte Dorf war eine Großbaustelle, man läuft durch das Dorf in 10 Minuten, dann ist Pampa. In diesem Dorf waren 25 (!) - KEIN Schreibfehler - Kräne im Einsatz !
Es wurde eine Komplett-Sanierung durchgeführt, viele Straßen aufgestemmt etc.
Und der ganze Bahnhof wurde tiefer gelegt, es war ein Höllenlärm, auch nachts. In der Wohnung war es nicht auszuhalten, drau0en auch nicht, wenn man zum einzigen Supermarkt gegangen ist, musste man sich die Ohren zuhalten. Ich bin dann immer 30 Kilometer weggefahren, um meine Ruhe zu haben. Als ich die Anwohner fragte, ob das alles erst seit gestern ist, sagten die, nein, leider schon seit Wochen, und dass sie am liebsten flüchten würden. Soviel dazu, dass mein Ex 1 Tag zuvor meinte, es wäre ruhig zum Erholen.
Als ich ihn zur Rede stellte, war er höchst aggressiv.
Das gehört zu seiner Störung dazu, er biegt sich seine Wahrheit immer so, wie er sie braucht, und scheint das nicht zu merken.
Schlimm, nicht ? Aber es kamen noch viele andere Lügen hinzu, diese Beschreibung eben war nur eine Kleinigkeit.
Ja, es ist komisch, wie man sich so lange demütigen lassen kann, und einem dennoch der Absprung schwer fällt. In dieser krassen Form wie mit ihm ist es aber das erste mal, dass ich es so erlebe.
Ich glaube, ich klebe unter anderem so fest, weil ich mir dann selbst einen schweren Fehler eingestehen müsste, nämlich, dass ich zu lange mit ihm zusammen war, und nicht schon viel früher abgesprungen bin. So richtig offensichtlich, wie schlimm er ist, wurde es vor ca. 1/2 Jahr, aber es gab Anzeichen auch schon früher. Er kann die Leute, damit auch mich, aber sehr gut manipulieren, er ist ein starker Blender.
Ich glaube, dass es mir so wehtun würde, mir meinen Fehler einzugestehen, stattdessen verhalte ich mich als Strauß -in den -Sand stecker. . Dabei wäre der Schmerz, meinen Fehler einzugestehen doch wohl weniger, anstatt so weiter leiden zu müssen, oder ?
Wegen dieser Schmerz-Entscheidung:
Ich habe zwar den äußeren Schritt getan (Schlüssel zurück schicken fehlt aber noch), aber es geht ja auch noch ums Durchhalten, bis der Abstand da ist, wie Du ja so zutreffend geschrieben hast
Hoffe, Du findest es nicht blöd, dass ich den Schritt gestern per Mail ihm gegenüber gemacht habe, ist normalerweise nicht meine Art, aber ich wusste ganz genau, dass er mich am Tel, wieder grob beschimpft hätte, und ich wollte es auch schnell loswerden, und bei der Arbeit, wo er ja war, wollte ich ihm das auch nicht sagen.
Sorry, war jetzt etwas lang bez. Deiner Frage nach seiner Reaktion.
Wie findest Du die Sachen mit den Baustellen ?
Ansonsten mit dem Loslassen ist es bei mir ähnlich, wie bei Dir, fühle mich auch am Untergehen, wenns zu Ende geht, es ist so blöd, zumal bei meinem Ex , obwohl es auch mal schöne Momente gab, aber die wiegen das Andere natürlich nicht auf.
Und auch ich hänge zu sehr an Menschen , ebenso, wie bei Dir.
Deine Aussage bez. Unterbewusstsein und Mantra ist sehr schlüssig.
Wegen der beruflichen Projekte mit Deinem ...wie soll ich ihn nennen... Ex will ich ja nicht, ist ja noch offen, also sagen wir Mr. Y: Ich wäre da eher vorsichtig, weil Abstand für DIch evtl. besser wäre ? Zumal Du es ja nicht wirklich musst.
Was war denn Deine schwere Zeit, bevor Du mit Mr. Y zusammenkamst ? Nur wenn Du magst, es interssiert mich einfach...
Wenn es Dir gerade schwer fällt, Freunde zu treffen, würde ich es lassen. Ich glaube, die Seele gibt einem irgendwann wieder Bescheid, wenns soweit ist. Es sei denn, man fällt in einen Dauerisolationszustand, aber den Eindruck habe ich von Dir nicht.
Wie ich meine Tage verbringe ? Mit zur Zeit sehr viel am Arbeiten, ich habe viel nachzuarbeiten, da ich wegen eines Unfalls ein knappes Jahr nur gelegen habe. Anonsten habe ich wegen der Trennungsphase nicht so viel Lust, unter eute zu gehen, und muss mich auch noch von dem Unfall erholen.
Und wie es mir jetzt geht ? Schon noch bedrückt (mal abgesehen von Teilzeitlöchern), weil ich weiss, dass wohl noch ein Weg der Abnabelung vor mir liegt. Schlussmachen als solches ist ja nicht schwer, aber das Durchhalten schon. Erkenne mich selbst nicht so wieder, wie gesagt, habe so eine schlimme Story und Trennung, wie mit ihm noch nie erlebt. Habe mich zwar immer etwas schwer getan bez. Trennungen in vorigen Beziehungen, egal, ob aktiv, oder passiv, aber das hier ist für mich Neuland, bin selbst über mich erschrocken, und habe mich durch ihn / seine Lügen etc, auch verändert, davor war ich - trotz schon erlebter nicht so schönen Sachen - ein lustiges, verrücktes Huhn, das will ich wieder suchen, hat sich wohl verlaufen. A propro verrückt, das brachte mich zum Lächeln, als Du vorhin schriebst, Du würdest gerade etwas Verrücktes machen...was denn ?
In Loch-Momenten taucht bei mir ab und an der Gedanke auf, doch nochmal hinzufahren, einen Therapeuten mit ihm aufzusuchen, um ihm mal mit seinen Lügen zu konfrontieren, ob er sich ändern kann. GLaube es aber nicht wirklich, und ich will mich auch nicht mehr so demütigen, und das wäre es an sich für mich, alleine schon die Tatsache, dort hinzufahren. Hinzukommt, dass ich wegen des Unfalls noch etwas mitgenommen bin.
Seine Gegend, wo er wohnt, ist übrigens Bilderbuchkulisse, wie schmerzhaft muss das sein, wenn ich sowieso schon so Schmerzen hätte, wenn ich wegfahre, wenn ich wüsste, jetzt ist der Karren endgültig gegen die Wand gefahren, es also nicht mehr geht, und dann nochdazu aus so einem landschaftlichen Paradies (Baustellen sind jetzt weg).
Und dann noch 13 Std. Zugfahrt (mit Flug inkl. danach langer Zugfahrt 10, weil die Verbindungen so blöd sind) bei einer noch-Unfallgestrauchelten wie mir ?
Was meinst Du dazu ?
Klingt sicher blöd, und inkonsequent, nach meinem Schritt gestern, sorry, aber wie gesagt, in Loch-Momenten denke ich, ob das noch hilft, als letzter Radikalschritt....
Wie geht es Dir nun mittlerweile ? Nochmal Kontakt gehabt zu ihm, oder den Wunsch danach ? Bist Du zur Ruhe gekommen, etwas ?
Wie war das Treffen mit Deiner Expertin-Freundin ?
Liebe nächtliche Grüße, Alinia
05.07.2013 23:36 •
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