Liebe Leute,
vor gut einem Monat habe ich einen alten Bekannten wiedergetroffen, zu dem ich bisher nur oberflächlichen Kontakt hatte. Sympathisch und attraktiv fanden wir uns schon länger, aber es hat sich einfach nie etwas ergeben.
Wir unterhielten uns nett und beschlossen, öfter mal zusammen wegzugehen, da wir in der gleichen Stadt arbeiten bzw. studieren. Dass ich seit einem halben Jahr wieder Single bin, wusste er zu diesem Zeitpunkt bereits.
Kurze Zeit später fragte mich sein bester Kumpel, ob ich Lust hätte, etwas mit den beiden zu unternehmen. Verwundert darüber, dass er seinen Kumpel vorschickt, was ich nicht, denn D. ist ein äußerst zurückhaltender, schüchterner Mensch, der nur von sich aus erzählt, wenn man ihn konkret fragt. Wir unterhielten uns wieder angeregt und er hatte Probleme, mir dabei in die Augen zu schauen.
Auf dieses Treffen folgte ein weiteres, bei dem er versuchte, mir näher zu kommen. Wir küssten uns und genossen es beide. Leider hatte ich an dem Abend etwas zuviel getrunken, sodass mir schlecht war. Er kümmerte sich den Rest des Abends sehr liebevoll um mich, legte mir seine Lederjacke um, schreichelte mir durch die Haare und wartete mit mir auf die erste U-Bahn.
Am nächsten Tag schrieb ich ihm eine Nachricht, in der ich mich für gestern Nacht bedankte und ihn wissen ließ, dass ich gerne nochmal über mit ihm über den „Vorfall“ gesprochen hätte.
Beim nächsten Treffen zusammen mit zwei seiner Kumpels konnte ich ihm dann in einer ruhigen Minute meine Situation schildern. Ich sagte ihm, dass ich mich noch nicht komplett bereit für etwas Neues fühle und ich ihn nicht ausnutzen möchte. Ich wusste, dass er in der Vergangenheit schon mehrere schlechte Erfahrungen mit Frauen gemacht hatte und schlug vor, den Kontakt fürs Nächste abzubrechen. Er zeigte Verständnis für meine Situation, sagte, ich solle mir bloß keinen Druck machen. Er hätte aber gerne, dass wir uns weiterhin regelmäßig treffen.
Nach unserem nächsten Treffen gingen wir händchenhaltend zu mir nach Hause. Mehr als Küssen und Fummeln passierte jedoch nicht, da ich es nicht wollte. Er zeigte Respekt und Verständnis. Ich sprach ihn darauf an, wie er das zwischen uns denn bewerten würde und er meinte, er fände mich sehr sympathisch und sehe Potential. An diesem Abend hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass er sich öffnet. Er schien sehr glücklich, lachte und erzählte auch ohne direkte Aufforderung von sich. Als ich ihm am Morgen nach Hause schicken musste, wirkte er traurig.
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Leider machte es mich mit der Zeit stutzig, dass all unsere Treffen von mir ausgingen und von ihm nie etwas in meine Richtung kam. Ich sprach ihn freundlich darauf an und er meinte, er wäre sehr vorsichtig geworden und außerdem hätte ich ihm klar zu verstehen gegeben, dass ich noch nicht bereit wäre.
Nach einem weiteren Treffen verabschiedete er sich sogar mit Handkuss. Danach kam wieder tagelang nichts, sodass ich ihn direkt fragte, woran ich bei ihm denn nun sei. Er reagierte genervt und sagte, er wisse nicht, was er will und es wäre besser, unsere Intimitäten in Zukunft besser zu lassen, bevor wir unserer Freundschaft schaden. Zeitvertreib sei das Küssen und Fummeln für ihn aber keinesfalls gewesen. Damit war ich einverstanden.
Als er mich dann aber nichtmal zu seinem Geburtstag persönlich einlud, machte ich mir erneut Sorgen darüber, ob er es ernst meinte. Also beschloss ich, ihn an seinem Geburtstag nochmals darauf anzusprechen. Er war schon etwas angeheitert und wollte demnach nicht mit mir sprechen. Als ich ihn doch dazu überredet hatte, wirkte er bockig und sauer. Er sagte, er wisse nicht, was er will und fühlt sich auch nicht bereit für was Neues, weil er auch erst seit Kurzem eine längere Beziehung hinter sich habe. Auf meine Frage, warum er mir das nicht eher gesagt hatte, kam nur: „Du hast mich ja nicht gefragt.“ Außerdem meinte er, er käme sich verarscht vor, weil ich mit ihm rummache und gleichzeitig sage, ich sei nicht bereit. Er habe den Eindruck, ich sei ein komplizierter Mensch und er lasse sich ungern unter Druck setzen. Einem Kennenlernen stünde aber nichts im Wege und man solle sehen, was daraus wird.
Ich war danach sehr wütend auf ihn und ignorierte ihn den Rest des Abends. Nichtmal verabschieden wollte ich mich mehr von ihm. Zu Hause angekommen, löschte ich ihn in einer Kurzschlussreaktion aus facebook.
Am nächsten Tag tat es mir jedoch schon wieder Leid und ich versuchte, ihn auf dem Handy zu erreichen. Aber weder auf Anrufe, noch auf meine Nachrichten, in denen ich mich entschuldigte, folgte eine Reaktion. Ich schrieb ihm dann, dass es wohl besser sei, den Kontakt abzubrechen und man sich ja vllt. mal wieder sieht.
Gesehen haben wir uns dann letztes Wochenende auch, allerdings würdigte er mich keines Blickes. Einem gemeinsamen Bekannten sagte er, wir seien einfach „inkompatibel“ und seine Freunde hätten ihm geraten, die Finger von mir zu lassen, weil ich ihm schaden würde.
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Wie schätzt ihr diese verfahrene Situation ein? Hab ich ihn durch mein zugebenermaßen unkluges, überstürztes Verhalten völlig vergrault? Ist es möglich, sich nach ein paar Monaten vllt. auszusprechen und sich danach freundschaftlich wieder anzunähern?
Ich würde ihn gerne einmal irgendwo alleine antreffen und ihn einfach nur freundlich grüßen.
16.07.2013 09:28 •
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