Habe ich übertrieben?

Ich habe stets meine Freundschaften höher gewertet, als jede Beziehung. Warum? Meine Freunde begleiten mich teilweise schon seit fast drei Jahrzehnten, durch dick und dünn. Niemals würde ich den Urlaub mit der besten Freundin einfach so erweitern mit einem ihr fremden Mann, ohne sie auch nur zu fragen. Da geht's an der Stelle der Geschichte nicht mehr um Kompromisse, sondern um absolute Frechheit. Den Freundinnenurlaub gibt's nur mit Freundinnen, nicht mit Typen, die kommen und gehen. Dass ihr da auch noch die Einsicht fehlt, beweist nur, welchen Platz du in ihrem Leben hast: keinen wichtigen. Und schon reden wir nicht mehr von der besten Freundin, sondern von einer alten Bekannten. Wenn du es so siehst, tut's vielleicht nicht mehr weh. Beste Freundinnen machen sowas nicht, ohne einander zu fragen, ob das im Rahmen des möglichen wäre. Beste Freundinnen sind nicht so egoistisch. Beste Freundinnen sind loyal und achtsam miteinander. Das ist das Mindeste, was eine derart bezeichnete Verbindung verdient, auch wenn einer frisch verliebt ist.

Also, wenn ich das hier so lese, dann bin ich richtig froh, dass ich keine Freundinnen mehr habe.
Hat zwar auch Nachteile, weil man niemanden zum Reden hat, aber ich glaube, ohne bin ich wirklich besser dran.

Keine der Freundinnen, die ich in der Kindergarten- und Grundschulzeit hatte, hat sich je wieder bei mir gemeldet um die Freundschaft fortzusetzen. Keine hat je danach gefragt, wie es mir später ergangen ist. Ich sch... auf die alle.

@Mandarinchen

Zitat von Mandarinchen:

Der Urlaub ist seit letztem Jahr geplant gewesen und wir haben bis kurz vor dem Kennenlernen ihres neuen Freundes immer davon gesprochen und uns gefreut

Zitat von Mandarinchen:

Als ich sie die Tage auf den Urlaub angesprochen habe, wie jetzt alles ablaufen soll mit Anreise etc. Sagte sie, sie freut sich schon sehr wenn ich endlich den Freund kennenlernen kann.

Zitat von Mandarinchen:

Da verkündete sie mir, die beiden hätten sich im selben Ort ein Hotel gemietet

Zitat von Mandarinchen:

Ich habe ihr daraufhin meinen Unmut mitgeteilt und sie konnte nicht verstehen

Zitat von Mandarinchen:

Motto Friss oder Stirb

Zitat von Mandarinchen:

reagierte sie tagelang nicht auf meine Nachricht

Zitat von Mandarinchen:

Sie sagte, dass sie es schade findet wie ich reagiere und dass sie ihren Freund gern dabei haben will

Zitat von Mandarinchen:

hätte man aber kommunizieren müssen vorher

Zitat von Mandarinchen:

Ich habe ihr meine Gefühle mitgeteilt und daraufhin kam tagelang keine Antwort. Obwohl ich gesehen habe dass sie munter weiter in den sozialen Medien postet, Status teilt

Zitat von Mandarinchen:

Ich habe ihr dann geschrieben, dass ich sehr enttäuscht bin wie sie die Situation handhabt und ihr die Freundschaft gekündigt.

Hätte ich auch gemacht, wie du.

Zitat von Felica:

Es gibt demjenigen Aufschluss darüber, eliminiert worden zu sein.

Ich sehe das nicht so, wahrscheinlich hat für mich das Blockieren einfach eine andere Gewichtung als für dich.

Es gibt viele Möglichkeiten einer Person mitzuteilen, dass man sie eliminiert hat.
Sehr verletzenden Antworten/ Nachrichten/ Verhalten, Lügen, Täuschung, Ghosting - da gibt es bestimmt nicht noch viel mehr Möglichkeiten.
Blockieren ist meiner Meinung nach nur eine technische Möglichkeit, um eine Grenze zu ziehen oder jemanden (temporär) auszuschließen.
Einige beantworten einfach keine Nachrichten mehr, obwohl diese u.U. auch sehr emotional und ehrlich verfasst sind. Andere können diese Nachrichten nicht ignorieren.
Für mich macht das zunächst keinen Unterschied, die Botschaft entspricht dem Konflikt/ der Situation: Ich will gerade nichts mit dir zutun haben/ du bist mir egal/ ich brauche eine Pause/ du hast mich so verletzt, ich kann gerade nicht.

Immer bleibt die Antwort oder eine Reaktion aus, die Grenzen befinden sich nur an unterschiedlichen Stellen.

Zitat von Lavidaloca:

Beste Freundinnen machen sowas nicht, ohne einander zu fragen, ob das im Rahmen des möglichen wäre. Beste Freundinnen sind nicht so egoistisch. Beste Freundinnen sind loyal und achtsam miteinander. Das ist das Mindeste, was eine derart bezeichnete Verbindung verdient, auch wenn einer frisch verliebt ist.

Davon hat man aber nur wenige in seinem Leben und die muss man gut beschützen.

Allerdings haben diese Freundinnen auch Verständnis und Geduld, wenn man mal falsch abbiegt und sich nicht so gut ihnen gegenüber verhält.
Sie vertrauen darauf, dass die Freundschaft keine Einbahnstraße ist.

Zitat von KeinRoboter:

die Botschaft entspricht dem Konflikt/ der Situation

Vllt liegt es daran, dass ich Konflikten inzwischen nicht mehr aus dem Weg gehen mag. Und schon gar nicht bei Freundem. Und wenn es schwierige Zeiten sind, dann ist das so. Dann geht man ein Stück getrennte Wege, bleibt aber offen.

Wer mich blockiert, ist mich los. Und dann wars auch, in meinen Augen, keine Freundschaft

Mit dem Blockieren und Aufkündigen der Freundschaft? Imho, ja! Übertrieben.

Enttäuschung und Ärger sind verständlich!

Wenn das der erste Vorfall ist, dann ist man eben mal sauer aufeinander.. ja mei.
Und die Dibge, die du aufrechnest...hat dich bisher doch auch nicht soooo gestört,oder? Jetzt klingt es etwas nach Rechtfertigung.

Zitat von Mandarinchen:

Es tut schon weh, sich das alles so einzugestehen. Ich habe das Gefühl, ich habe viel mehr Investiert, als ich überhaupt zurückbekommen habe.

Das tut mir leid, ich kann deine Gefühle nachvollziehen und kenne, wie wahrscheinlich viele andere, diese Situation, man ist enttäuscht und hat ein anderes Verhalten erwartet.
Es ist sehr schade, dass sie das für sich auch nicht reflektiert hat, als du es ihr gesagt hast oder da noch einmal auf dich zugegangen ist.

Versuch nicht zu ungerecht zu werden, du hast ihr deine Hilfe, Zeit und dein Ohr freiwillig geschenkt, das ist ein wunderbares Geschenk von dir, so mit Menschen umzugehen. Nur kann man deswegen nicht verlangen, dass die andere Seite das genauso zurückgibt.
Sie hat das nach deiner Beschreibung noch nie in dieser Form zurückgegeben und wird das wahrscheinlich auch nie tun.

Schade für sie, sie hat einen tollen Menschen in ihrem Leben verloren!

Zitat von Felica:

vielleicht liegt es daran, dass ich Konflikten inzwischen nicht mehr aus dem Weg gehen mag. Und schon gar nicht bei Freundem. Und wenn es schwierige Zeiten sind, dann ist das so. Dann geht man ein Stück getrennte Wege, bleibt aber offen.

Wer mich blockiert, ist mich los. Und dann wars auch, in meinen Augen, keine Freundschaft

Meinst du?

Ich gehe Konflikten nur sehr selten aus dem Weg und glaube ich habe auch kein Problem, meine Meinung zu vertreten oder Kompromisse zu finden.
Tatsächlich streite ich mich mit meinen engsten Freundinnen so gut wie nie, die Momente kann man an einer Hand abzählen und wir haben immer das Gespräch gesucht und Probleme sofort besprochen.
Allerdings sind diese Freundschaften auch sehr eng und wir gehen sehr offen miteinander um.
Die beschriebene Situation wäre in diesen Beziehungen nicht vorgekommen oder man hätte darüber gesprochen.

Aber sollte die andere Seite nicht auch Offen dafür sein, dass man für eine bestimmte Zeit blockiert wird, weil das Verhalten so verletzend war? Funktioniert Offenheit nur über einen offenen Kommunikationskanal?

Zitat von KeinRoboter:

Meinst du? Ich gehe Konflikten nur sehr selten aus dem Weg und glaube ich habe auch kein Problem, meine Meinung zu vertreten oder Kompromisse zu ...

Blockieren ist für mich oft etwas, das den anderen verletzen soll. Es ist symbolisch.
Ich blockiere Scammer online. Ich würde auch jemanden blockieren, der mich belästigt.
Aber nicht Freunde nach einem Streit.

Ich kann dich gut verstehen. Ob die Kündigung der Freundschaft nun übertrieben war oder nicht... keine Ahnung. Ich bin ähnlich wie du, würde also sagen: Nein, du hast nicht überreagiert.

Ich habe letztes Jahr auch 2 Freundinnen nach einem gemeinsamen Urlaub die Freundschaft gekündigt. Mit einer habe ich mich nochmal ein wenig angenähert, aber nachdem sie mich wegen einer bestimmten Sache verärgert hat, wusste ich, warum ich so gehandelt habe, wie ich es nach dem Urlaub tat. Ja, sie ist mir eigentlich immer eine gute Freundin gewesen, aber es gab Situationen, wo sie durch ihre Ignoranz und ihren Ansprüche meinen Geduldsfaden hat zum Reißen gebracht. Und das ist mir bewusst geworden. Es geht nicht darum, ob man es anders hätte lösen können oder jemand übertrieben hat. Es ging darum, dass ich gemerkt habe, dass sie mir nicht gut (genug) tut. Auch wenn sie sonst eine tolle Person ist, so kann ich niemandem in meinem Leben gebrauchen, der mich so extrem wütend macht. Das tut mir einfach nicht gut.
Dass deine Freundin dich erst so vor den Kopf stößt (Ich wäre auch grantig gewesen) und dich dann ignoriert (dir also zeigt Du bist mir egal. Ich kann auch ohne dich., wird irgendwas mit dir gemacht haben, was für dich sehr unangenehm oder sogar schmerzhaft war. Du wolltest dich damit wohl abgrenzen und schützen. Dem In-der-Luft-hängen ein Ende setzen. Es ist ok. Wie andere das empfinden, ist erstmal zweitrangig.
Ich hätte wohl das selbe gemacht. Ignorieren finde ich In einer Freundschaft, in der eine Freundin um Aussprache bittet, schon sehr grenzwertig.

Zitat von Mandarinchen:

Jetzt frage ich mich, ob ich vielleicht zu übertrieben reagiert habe.

Aber ja - und zwar heftig

Zitat von KeinRoboter:

Aber sollte die andere Seite nicht auch Offen dafür sein, dass man für eine bestimmte Zeit blockiert wird, weil das Verhalten so verletzend war?

Vielleicht. Aber das geht auch ohne Blockade. Damit ist der Weg ja doch sehr eingeschränkt bis unmöglich.

Kommt drauf an, wieviel wert einem der Mensch ist.

Zitat von kata_smiles:

Mit dem Blockieren und Aufkündigen der Freundschaft? Imho, ja! Übertrieben. Enttäuschung und Ärger sind verständlich! Wenn das der erste Vorfall ...

Zitat von Mandarinchen:

Eigentlich war ich immer diejenige, die sich gemeldet hat und den Kontakt gesucht hat

Der Klassiker.

Zitat von tina1955:

Ich war immer der Kummerkasten und wenn ich sie brauchte, brauchte ich gar nicht fragen, denn gleich zu Beginn eines Telefonates wurden mir in den letzten Jahren sofort ihre Probleme geschildert

Ooooh ja, das kenne ich zu gut. Man selbst hört sich ständig die Geschichten dieser Person an, nimmt Anteil, ist da und wenn man dann mal selbst ein Problem hat und drüber sprechen will, fängt die Person sofort wieder an über ihre Probleme zu sprechen, hört nicht richtig zu oder gibt nur oberflächliche Antworten. Und auch das ist eine Kränkung. Zusätzlich, obendrauf. Gezeigt zu bekommen: Deine Sorgen sind nicht wichtig. Das ist der Subtext.

Ich habe leider auch ein Talent solche Menschen anzuziehen. Das ist auch ein Grund, warum ich mittlerweile radikaler Kontakte beenden. Ich habe für solche Freundschaften keine Kraft und keinen Nerv mehr. Sowas tut einem nicht gut. Daher verstehe ich die TE da ganz gut.