Hallo zusammen.
Auch ich bin neu hier und mir ist es ähnlich ergangen.
Meine Frau und ich waren dreizehn Jahre zusammen (davon elf Jahre verheiratet). Wir haben zwei Kinder (7 und 9), vor drei Jahren haben wir ein Haus gekauft (das hauptsächlich sie wollte).
Vor sechs Wochen hat sie mir angedeutet, dass sie mit dem Gedanken spiele, sich von mir zu trennen. Auf meine Frage hin, ob sie mich noch liebt, meinte sie nur, sie wisse es nicht, aber sie bräuchte viel Zeit, denn das ganze sei nicht in zwei bis drei Wochen zu regeln.
Wir hatten dann zwei Tage später ein recht konstruktives Gespräch, in dem sie meinte, es würde schon wieder. Daraufhin haben wir Fliessen und Badmöbel gekauft, um das Bad zu renovieren (das war schon vorher geplant). Es schien, als ob alles wieder in Ordnung käme, wir waren zusammen bummeln, alles war o.k. Freitags hat sie einem guten Freund von uns erzählt, dass sie sich nicht trennen möchte. Dienstags hat sie mir noch einen Brief geschrieben, in dem sie mich gebeten hat, körperlich etwas Abstand zu halten, sie bräuchte einfach Zeit, aber wir könnten positiv in die Zukunft blicken. Samstags drauf hat sie dann Schluss gemacht.
Die Begründungen waren vielfältig: Ich hätte sie zu wenig unterstützt, hätte mich zu sehr in meine Interessen gestürzt als an die Familie zu denken usw. Ausserdem hätte ich sie zu einem Ja-Sager gemacht, was sie nie sein wollte und sie hätte nicht mehr selber über ihr Leben bestimmen können bzw. dürfen. Der Hammer war aber, als sie sagte, dass ihre Liebe zu mir tot sei.
Hierzu sollte ich vielleicht etwas ausholen. Ich hatte anfang des Jahres einen Kreuzbandriss, durch den sie mich vier Monate hatte versorgen müssen, da ich an Krücken ging und den Fuss fast nicht belasten durfte. Als es mir wieder besser ging, kam ich dennoch nicht so sehr in Schwung (auch beruflich nicht). Anfang Juni war ich bei Rock im Park in Nürnberg, und bereits da hätte ihr nichts mehr gefehlt. Als sie dann mehr arbeiten musste (sie arbeitet 1-2 halbe Tage die Woche und musste nun an fünf Tagen ran) meinte sie, sie käme mit dem Putzen und Aufräumen nicht mehr nach, worauf ich sagte, sie solle es halt liegen lassen. Gut, das war nicht die feine englische Art, aber sie fühlte sich nun von mir im Stich gelassen. Sie hat mir gegenüber oft Vorwürfe geäussert, die für sie jetzt als Gründe herhalten müssen, doch ich habe dies nicht wirklich als Warnungen realisiert.
Meiner Meinung nach sind ihre Gründe zwar Streitpunkte, aber dürften nach dreizehn Jahren eigentlich keine Trennungsgründe sein. Ist das so eine Art Midlife-Crisis? Sie ist Anfang dreissig. Mit 19 sind wir zusammengezogen, mit 21 wurde geheiratet, mit 23 dann das erste Kind! Kann es daran liegen?
Zum Thema S. muss ich noch sagen, dass sie eigentlich ein Leben ohne S. aushalten könnte, während ich immer und überall Lust drauf habe. Sie sagte immer, dass S. ohne Liebe für sie unvorstellbar sei. ca. 6 Wochen vor der Trennung hatten wir das letzte Mal S., und das gleich an zwei Tagen nacheinander (WOW!). Das erste Mal war eigentlich nicht wirklich gut, aber am Tag danach war es einfach fantastisch. Sie tat alles, von dem sie wusste, dass es mir gefällt und auch sie hat es genossen (zumindest dachte ich das). Als ich sie bei der Trennung darauf angesprochen habe, meinte sie nur, dass sie das mir zuliebe getan hätte und es für sie keine Bedeutung mehr gehabt hätte.
Ich wohne jetzt seit einer Woche nicht mehr im Haus, da sie es nicht ausgehalten hätte, bis ich meine Wohnung in sechs Wochen beziehen kann. Daher lebe ich z. Zt. bei meinen Eltern. Eigentlich hatte sie gesagt, sie will mich zumindest als Freund erhalten, jetzt verhält sie sich mir gegenüber aber so dermassen unter aller Sau, dass ich echt nicht mehr weiter weiß. Zugegeben, nach ihrem Schlussstrich war ich ein paar Tage lang neben mir und habe Dinge gesagt die nicht in Ordnung waren, aber nach einer knappen Woche hat mir eine gute Freundin ein paar Tipps und Hinweise gegeben, wie es bei ihren Eltern war (nach über 30 Jahren). Das hat mir sehr geholfen und seitdem ist diese Beziehung (offiziell) für mich beendet. Allerdings habe ich immernoch die Hoffnung, dass es vielleicht nochmal klappen könnte.
Ist diese Hoffnung berechtigt?
Wir hatten in den vergangenen Jahren öfter das Thema 'Hilfe im Haushalt' und regelmässig unsere Krisen, aber das ist doch in jeder Beziehung normal. Sie möchte allerdings eine solche Krise in ein paar Jahren nicht mehr erleben, weswegen sie uns keine Chance mehr gibt. Ich habe ihr gesagt, dass ich mich ändern werde, nicht für sie, sondern wegen ihr, doch ihr ist es egal, das sie mir sowieso nicht glaubt. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich nicht mehr um sie kämpfen werde und dass ich keine ihrer Handlungen mehr als Hoffnung auffassen werde, aber ich denke, dass sie mir nicht glaubt.
Zum zehnten Hochzeitstag (Juni 2003) hat sie mir einen Brief geschrieben, in dem sie mir gesagt hat, warum sie mich unendlich liebt. Dies war u.a. weil ich ihre vielen Fehler toleriere und sie zu einem toleranteren und objektiveren Menschen gemacht hätte. Warum kann sie das bei mir nicht auch akzeptieren?
Mein Problem ist, dass ich sie liebe. Ich habe sie immer geliebt und sie niemals betrogen. Natürlich hatte auch ich zwischendurch meine Zweifel bezüglich unserer Beziehung. Auch hatte ich zwei- dreimal wegen anderen Frauen Schmetterlinge im Bauch, ich bin aber immer bei ihr geblieben weil ich wusste, dass die Alltags-Probleme irgendwann auch bei den anderen kommen würden.
Sie hat mir versichert, dass sie keinen anderen hat. Ich glaube ihr, trotz gewisser paranoider Züge, die ich seither habe, da sie nicht der Typ dazu ist.
Mir haben viele Freunde gesagt, ich sollte einfach abwarten, es könnte schon wieder in Ordnung kommen, allerdings glaube ich das nicht. Für mich wäre es wie Ostern und Weihnachten zusammen, doch vermutlich wird es erst genau dann passieren, wenn diese beiden Tage tatsächlich auf denselben Tag fallen.
Kann mir jemand helfen? Ich liebe sie nämlich abgöttisch, obwohl sie wirklich sehr viele Fehler hat. Auch den Kindern gegenüber verhält sie sich jetzt nicht mehr so genervt, aber das ist für mich momentan nur ein kleiner Trost.
25.09.2004 12:35 •
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