809

Habe ich mich so in ihm getäuscht?

S
Liebe @hatdazugelernt

Ich weiß auch nicht, was ich sagen soll, will aber auch nicht nichts sagen... Tut mir sehr leid für ihn. Drücke ihm die Daumen, dass es doch nicht so schlimm ist und/oder sich gut behandeln lässt.

Es tut mir auch leid für dich. Eine Zeit der Ruhe und des genüsslichen besser Kennenlernens ohne Schicksalsschlag hätte dir sicher gut getan nach den letzten Jahren.

Viel Kraft für dich. Ganz schwierige Situation.

Alles Liebe

09.12.2018 12:53 • x 1 #316


E
Liebe @hatdazugelernt , manches von dem, was und widerfährt, muss ganz einfach Schicksal sein. Wirnhaben zu lernen, es einfach auch mal anzunehmen. Du machst das ganz richtig: Du freust Dich, dass der Schitte für Dich zu einem Zeitpunkt ins Leben trat, der besser hätte kaum sein sollen. Vielleicht trifft das für ihn und Dein Auftauchen auch zu. Es ist Deinen so gut zu lesenden Beiträgen geradezu plastisch anzumerken, wie er Dein Heiler ist. Das ist dann seine Aufgabe gewesen, die er nun noch eine vielleicht endliche Zeit erfüllen darf. Und peu a peu wechselst Du die Perspektive und darfst seine Heilerin sein, einfach da, einfach gut, einfach zu zweit ohne Enge mit viel Innigkeit.
Ihr beide berührt mich sehr, gebt mir Hoffnung und Heiterkeit - von ganzen Herzen wünsche ich Euch diese Heiterkeit, solange Eure Zweisamkeit nun mal dauern soll. Wer weiß das schon vorher....?
Alles Gute, Dir, dem Schotten und seinem Krebs (hast Du ihm schon einen modelliert?) , seinem Hund, seinen Freunden und Deinem Schwarm Jasagevögel, die bestimmt ganz oft faul auf Deiner Dir angetrauten Couch herumlümmeln!

09.12.2018 22:51 • x 3 #317


A


Habe ich mich so in ihm getäuscht?

x 3


hatdazugelernt
Wow, danke.
Das ist, was ich fühle. So so so genau. Und du hast das so eingefangen in Worten.
Die Heiterkeit.
Ich hab mich schlecht gefühlt, weil ich nicht traurig bin. Ich fühl mich nur am rechten Platz gerade. Ich will als Freund für ihn da sein wie er es für mich war so viele Wochen lang.
Und das war heute ein ewig langes Gespräch über seine Ängste. Wer ist da für den Hund. Da stehen die Leute Schlange für. Wer fährt ihn wann zu Terminen- the same. Wir haben über Behandlung und Schmerztherapie geredet und es war nicht traurig. Wir haben auch noch über so vieles anderes geredet. Er meinte, es wird vielleicht noch heftig werden und ob ich das aushalte. Und ich hab gemeint, ja. Ich mag ihn nur nicht verlieren als Freund. Das ist er wirklich, so ein Freund. Der mich ermutigt hat, an mich selbst zu glauben, der mich aufgebaut hat, der mich bestärkt hat. Und ich hatte solches Glück. Manche treffen nie so jemanden.
Drama out- und real life in.

09.12.2018 23:59 • x 3 #318


hatdazugelernt
Ab 1.März habe ich eine eigene Wohnung- eben zugesagt. Sogar mit Platz zum Arbeiten. Jetzt ist mir grauenhaft schlecht vor lauter Aufregung.
Meine erste eigene Wohnung überhaupt , in die nur ICH
ziehe- ohne Kinder/Mann/Katze. Ich hatte ja eigentlich nie ein Erwachsenenleben ohne Kinder- in meine erste Wohnung bin ich mit knapp 21 als Alleinerziehende mit Kind gezogen.
Kindisch, ich weiß, aber mir ist echt schlecht vor Aufregung!

17.12.2018 11:09 • x 2 #319


K
Zitat von hatdazugelernt:
Meine erste eigene Wohnung überhaupt , in die nur ICH
ziehe- ohne Kinder/Mann/Katze


Wahnsinn, echt mal - klingt ja krass für mich: echt die ERSTE WOHNUNG NUR FÜR DICH? Toll!

hab - seitdem ich mit 18 auszog von zu Hause insgesamt 14 Jahre mit 2 Männern (also, hintereinander) gewohnt und seitdem immer alleine. Also, gewollt
Und das wird sich auch nie wieder ändern - for sure! (aber gut, das ist natürlich auch was ganz anderes, keine Kinder, keine Tiere - die Pferde wohnen außerhalb der 4 Wände - und so)

ich freu mich für Dich und Du hast sicher einen Haufen Hände, die helfen mach Dir da keinen Kopf - bis März is noch was hin und hey, freu Du Dich auf einen neuen wunderbaren Abschnitt im Leben. Du wirst es lieben!
Also, ohne Dich zu kennen denke ich, Du wirst es sehr zu schätzen wissen.

was sacht denn Ex Mann dazu, der hatte doch zwischenzeitlich mal Hoffnung auf ein aufblühen der ... äh ... Beziehung?
Glückwunsch jedenfalls!

(und wie abgefahren, was in den 22 Seiten Deines Threads alles passiert ist - ich will nicht sagen, ich hätte es gerne so turbulent wie Du, aber man man man ... 2019 dann mal in ruhigere Gewässer, hm ) ?

17.12.2018 13:58 • x 1 #320


hatdazugelernt
Ja, klingt komisch- das mit der ersten Single- Wohnung mit 52. Aber vom Abi bis zur Geburt von Tochter 1 war es nur gut ein Jahr, das ich zudem in einem Kibbutz verbracht habe und Kibbutzim zeichnen sich nicht direkt als Stätten aus in denen man sich in eigenen Behausungen als Individuum selbst finden kann. Eher als prima Möglichkeit um Toleranz zu üben, wenn die schwedische Zimmergenossin ihre per Hand gewaschenen Kuhstallklamotten wieder mal an einer quer durchs Zimmer gespannten Leine austropfen lässt. Irgendwie konnte mich das Familienleben mit drei Kindern auch nicht mehr groß schocken, ich hatte ja nie ein Singleleben als Erwachsene.
Als ich im coolen Uni-Alter war, konnte ich schon abends feiern gehen, musste dann aber auch morgens um sechs eine heftige Windel ausräumen, bin barfuß in Legosteine gehopst und dann verkatert sieben Kilometer mit schlecht gelauntem Kleinkind hintendrauf in die Uni geradelt.
Und später verheiratet mit zwei und drei Kindern - ich war nie alleine gewesen, also wusste ich nicht, ob das etwas ist, was zu mir passt.
Stellt sich raus, ich mag das eigentlich ganz gerne. Obwohl das hier noch das Familienhaus ist und mich viele Sachen hier auch eher runterziehen und an früher erinnern.
Der baldige Ex ist nicht so begeistert, naturgemäß. Aber er wird sich auch an den Gedanken gewöhnen, dass unsere Ehe einfach vorbei ist. So wie ich mich daran gewöhne, dass er wirklich und wahrhaftig jetzt mit einer Frau zusammen ist, die perlenbestickte Pullöverchen in pastell trägt und spiessiger aussieht als meine Schwiegermutter. Und bräver ist als ich je sein könnte.
Wenn sie nicht schlafen kann bügelt sie oder putzt, weil sie das so beruhigt.
Das hätte ich auch gern mal von mir gesagt.
Irgendwie ist sie so, dass man fast Lust bekommt eine Affäre mit ihm anzufangen, einfach nur um ihn mal wieder gründlich zu entspiessen. Aber halt, SIE ist ja die Affäre.
Und ich will nicht ungerecht sein, so übel ist sie nicht. Und geht mich auch nichts an.
Aber daran muss ich mich halt auch erst gewöhnen, ehrlich gesagt. Der ganze shice der letzten Jahre hat auch verhindert dass ich unsere Ehe richtig abschließe.

Die Wohnung in die ich bald ziehe ist eine der renovierten Gesindewohnungen eines alten leerstehenden Gutshofes, mit Pferdeställen und einem großen Innenhof. Viel Platz. Nicht mal Katze wär ein Problem. Oder Hund.
Ich glaube, ich werde sie mögen.

20.12.2018 20:12 • #321


Moglie
Deine Geschichte hat mich im Herzen berührt...
Alles Liebe für dich!

21.12.2018 20:13 • x 1 #322


hatdazugelernt
Ich sitze in Newcastle am Flughafen und freue mich auf zuhause. Obwohl es schön war hier. Sehr sonnig- wer hätte das gedacht und sogar mild genug, für ein wenig Picknick am Strand.
Die begeisterte Hingabe und Liebe, mit der mich der Hund 24/7 verfolgt hat, ließ irgendwie vermuten, dass es ein wenig mau mit Spaziergang und Schwimmen und Strand war. Also hab ich sowohl Schotte als auch Hund ordentlich am Meer durchpusten lassen und mal das Haus bisschen..... hmmmmmm.... entmufft. Nicht dass der Schotte per se ein Schlamper wäre, aber ich glaube, er hatte nicht so den drive zum Putzen und Wirbeln in den letzten paar Wochen.
Allerdings bin ich auch etwas erschrocken was so seinen allgemeinen Zustand angeht.
Er ist unglaublich langsam geworden, wird total schnell müde beim Laufen. Dauernde Grippesymptome, Nasenbluten und Übelkeit, Rückenschmerzen.
Ich hab mal Miss Tochter in einer stillen Minute angerufen und sie darauf vorbereitet, dass möglicherweise das Ergebnis von Scan und Biopsie nächste Woche nicht rosig sein könnte und dass er dann fix Hilfe brauchen wird.
Ganz gleich was es ist braucht er sie jetzt schon, bis er sich ggf. erholt hat. Mal die Hütte durchschrubben und den Hund entlüften etc.
Ich hab innerlich eine Linie und Grenze gezogen, um selbst stark bleiben zu können.
In Momenten in denen er mich umarmt hat und - oh god, I m scared- gesagt hat. I m so damned scared darling.
Heulen konnte ich besser alleine- das hätte ihm ja nicht geholfen. Und ich hab schon ordentlich geheult , später in meinem Bett.
Ach shitte, hab ich mir gedacht. Trifft immer die Falschen.
Trifft immer immer immer die Falschen. Was für ein elender Mist.
Hoffentlich ist es nicht so schlimm wie ich denke dass es ist.

Und jetzt - ein neues Jahr.
Ich will keine einzige Minute verschwenden davon.

02.01.2019 17:30 • x 2 #323


K
ach f uck.
aus irgendeinem Grunde (ich vermute Wechseljahre) heule ich heute die Wand hoch und runter. Und beim lesen Deiens Beitrages wieder.
Es tut mir so leid! HE is scared und man, wären wir das nicht auch. Ach verflucht.

02.01.2019 17:38 • x 2 #324


Tulpenmädchen
Oh meine liebe @hatdazugelernt, ich habe schon die Tage oft an Dich gedacht und mich gefragt wie es Dir geht. Du hast wieder einmal sehr bildlich beschrieben, wie Deine letzten Tage waren und ich kann mir alles gut vorstellen - wenn man dann erlebt, wie ein Mensch voller Angst ist, weil ungewiss ist, was kommt. So wie du es beschreibst, war es unglaublich schön und wichtig, dass du dort bei ihm warst, auch wenn es Dir sicherlich wirklich sehr viel Stärke abverlangt hat, nicht auch schwach zu sein und wenn du für Dich alleine geweint hast. Ich wünsche mir unglaublich sehr für Dich, für ihn, für seine Tochter, dass alles gut wird. Fühl Dich sehr lieb gedrückt und komm gut nach Hause meine Liebe.

02.01.2019 20:09 • x 1 #325


hatdazugelernt
Inmitten all der Kisten die ich gerade packe und in all dem Ausmistechaos sitze ich gerade und hab den Blues. Ich wollte den nicht haben und hab alles dagegen getan, aber jetzt hab ich ihn. Und ich kann nicht mehr aufhören zu heulen.
Ich wäre gerne jemand anders. Jemand, der sich noch so rigoros verrückt und unvernünftig verlieben kann und alle Hoffnung hat. Und fröhlich ist.
Nein, vielleicht nicht. Vielleicht wünschte ich stattdessen einfach nur, ich hätte mir keine so blutige Nase geholt vor ein paar Jahren. Oder vor einem Jahr. Oder der ganze shice mit dem Typen hätte nicht so mein zentrales Nerven- und Leidenschaftszentrum getroffen. Und meine gute Laune, f uck.
Ich wünschte, ich würde nicht so mitfühlen jetzt mit dem Schotten. Der natürlich nicht Schotte heißt.
Ich wünschte, irgendetwas könnte einfach mal einfach sein, verflixt. Einfach schön hell und unkompliziert. Und ich auch jemand Anderer. Vorzugsweise vernünftiger und organisierter.
Ich wünschte, jemand hätte schon mal mein Arbeitszimmer verpackt in Kisten.
Ich wünschte, ich könnte aufhören zu heulen. Oh das wünschte ich so.
Mir ist so verflixt und schrecklich elend.
Ach verdammt. Und verflixt.
Morgen werde ich das Kistenchaos wieder in Ordnung bringen. Sieht echt grässlich aus hier.

06.01.2019 01:15 • x 4 #326


Tulpenmädchen
Ohh bitte nicht. am liebsten würde ich zu dir kommen und dich in den Arm nehmen. Ich habe vorhin schon an Dich gedacht, als ich nach Hause kam und wollte dich fragen ob es schon ein Ergebnis gibt von seiner Untersuchung.

Ich weiß es ist schwer zu trösten, aber mein Therapeut sagte zuletzt zu mir als ich ihn schluchzend fragte, warum es nicht einfach einfach sein kann, das ist ihre Lebensaufgabe Frau...
Manchmal erscheint einem alles so sinnlos und ausweglos. Aber wenn man weiter geht dann wächst man dennoch an seinem eigenen Weg. Wir hätten uns vielleicht niemals so intensiv mit uns selbst beschäftigt, wenn wir nicht diese Hürden genommen hätten bzw. nehmen.

Jetzt so einen Umzug zu stemmen, ich kann nachfühlen wie schwer das ist. Man fühlt sich schwer wie Blei und denkt sich, wie soll ich das nur alles auch noch schaffen. Es tut mir leid das du so traurig und wütend bist im Moment. Aber weißt du wie viel gute Laune mir deine Texte schon gegeben haben? Das ist ganz sicher nicht weg! Das hast du noch in Dir drin. Aber momentan sind da verständlicherweise andere Gefühle.

Ich habe mir auch schon oft gewünscht jemand anderer zu sein. Einfach ohne diese Last auf den Schultern. Aber es ist gut das Du Du bist. Du bist total liebenswert und emphatisch. Ich hätte keine andere @hatdazugelernt lieber als Dich!

Lass dich drücken. Weinen hilft. Lass es alles raus. Und dann versuche vielleicht erstmal zu schlafen.

06.01.2019 01:53 • x 3 #327


hatdazugelernt
Ja. Ich war schon am Schlafen. Aber dann rief der Schotte grade an weil es ihm so schlecht ging und er so Angst hatte. Und jetzt bin ich wieder wach.
Ich bin nicht alleine. Ich hab so tolle Kinder- naja- eher sogenannte Kinder. Meine Älteste ist 31 und so witzig und tatkräftig und quirlig und meine andere Tochter ist 25 und sie ist ebenfalls so lieb und begabt und empathisch. Und mein Sohn ist 23 und dermaßen vernünftig, gut verdienend und IT alles wissend - ich frag mich manchmal wie ich die ausbrüten konnte, ich bin lange nicht so vernünftig. Und ich hab so liebe Freunde.
Ich sollte gar nicht jammern.
Und ich muss schlafen, ich bin schon ganz gaga.

06.01.2019 02:14 • x 1 #328


E
Es muss am Wetter liegen, mir geht es genau so! Mein AM meldet sich wieder, mit belanglosen Nachrichten...dem geht es wohl ähnlich.
Lass Dich drücken, wir sind schon richtig so

06.01.2019 17:46 • x 1 #329


hatdazugelernt
Ich sitze über den Hausaufgaben, die meine drei Sprachschülerinnen gebucht haben und mir fliegt gleich das Blech weg. Mir kann es ja egal sein, dass die drei britischen Damen ermattet von ihren Gattinnenpflichten keinen drive mehr hatten zum Selbstdenken und ihre Hausis einmal durch den Googletranslator gejagt haben. Und dass sie teuersten Einzelunterricht mit Hausbesuch bei der Sprachschule gebucht haben. Und genau nichts lernen.
Irgendwie hatte ich auch grad einen schwachen Moment und dachte, ich würde auch mal gerne so die Füße hochlegen wie die Ladies- bisschen Fitness, bisschen Tennis....
Aber egal.
Den nächsten schwachen Moment hatte ich als mir die anstehende Leistenbruch OP einfiel und der ebenfalls anstehende Umzug.
Nochmann war kurz da, um Unterlagen abzuholen und da ich gerne Dinge beim Laufen durchspreche, gingen wir eine kleine Runde. Böser Fehler. Eh schon bisschen angefressen durch allerlei trübe Gedanken bekam ich bei meiner/ unserer früheren Laufroute einen dicken Heulanfall.
Weil ich wegziehe, weil wir es beide so versiebt haben, weil das mal mein Lieblingsweg war - und überhaupt. Weil ich statt gediegen um unsere Beziehung zu trauern und damit abzuschließen, mich vier Jahre lang mit sämtlichen Nervensträngen an diesen blöden walisischen Zwerg verschwendet habe. Wie blöd kann man sein.
Vier Jahre.
Ja, mir gehts auch so, meinte Nochmann empathisch.
Was, fragte ich, wie jetzt- du wolltest doch wohl deine Dingsda, war ja nicht meine Idee. Und so einen Zeckerich hattest du auch nicht. Dat fehlte noch, meinte er bescheiden, aber ansonsten geht es mir genauso. Sag wenn ich dir helfen kann.
Du kannst mir die verflixte Küche für die Wohnung planen, da warst du immer Spitze drin, sagte ich. Und den Kram dafür im Netz zusammensuchen. Ich hasse das.
Geht klar, meinte er, kein Ding.
Und dann fiel mir unser Hollandurlaub ein, im eisigsten Januar vor 26 Jahren. Das war das erste und einzige Mal für viele Jahre danach, dass wir beide ganz alleine waren, ohne meine Tochter. Und nicht bei seinen hochkatholischen Eltern, die uns immer getrennt an wirklich weit entfernten Orten im Elternhaus einquartierten.
Es war so kalt dass es einem die Braue in die Stirn fror, das Fischerhäuschen war auch bitter kalt und wir waren hauptsächlich im Bett. Wir aßen einmal sogar im Bett zu Mittag, als die Heizung ganz den Geist aufgab.
Und wir spielten turniermässig Malefiz und Scrabble, ich hab die ganze Zeit verloren.
Ich hatte ewig nicht mehr an diese acht Tage gedacht.
Komisch, wie fremd man sich werden kann. Wie Intimität und Zärtlichkeit verschwindet.
Mir fiel ein Morgen ein, als meine zweite Tochter grade geboren war und ich sie morgens im Bett stillte. Er hatte sich an uns gekuschelt, es roch nach Schlaf, bisschen Schweiß und Muttermilch und Bett. Und ich war bisschen zu fett so kurz nach der Geburt, das lila Schlafihemd echt grausig, die Bettwäsche ganz schlimm 80iger mäßiger Seersuckerkram in türkis, lila und schwarz. Und ich war ziemlich sehr und fürchterlich glücklich in dem Moment. Vielleicht erinnere ich mich deshalb so genau.
Und dann erinnerte ich mich an den Abend, als mir das Dingsdaszenario in voller Bandbreite dämmerte und ich heulend fragte, ob das stimmt, ob er wirklich in diese Frau verliebt ist. Und als er schwieg, wurde mir klar- oh je, stimmt. Und ich dachte in dem Moment- wie blöd. Kann aber doch nicht sein. Nicht diese Trulla. Das darf jetzt aber nicht wahr sein. Nicht nach der Zeit jetzt in der wir so glücklich waren. Kinder groß und nur wir beide uns wieder so nahe. Nee. Ist ein Irrtum.
Und dann ist Woche für Woche, Tag um Tag wie im Zeitraffer Tür um Tür zwischen uns zugefallen. Bis wir endgültig getrennt waren.
Und jetzt weiß ich, dass wir beide nicht zurück wollen, aber dass wir traurig sind um das, was wir mal zusammen hatten. Mit Recht. Es war gut, was wir hatten.

Der Schotte hat mir heute ein paar fürchterlich unwitzige Witze erzählt und dann gesagt, dass er sich zur Beerdigung als Musik * Paranoid* von Black Sabbath wünscht. Vielleicht wartest du mal die Biopsie ab, meinte ich. Und dann nicht das Lied, bitte. Stell dir mal die Sargträger dabei vor.
Weißt du, fragte er, was mein glücklichster Moment letztes Jahr war?
Als du so vollkommen hin und weg von der Vogelinsel in den Farn Islands warst und so glücklich gelächelt hast. Und nur wir beide für eine Woche.
Wieso schlafen wir nicht mehr miteinander, fragte er unvermittelt. Seit Herbst, als ich da war.
Weil ich es nicht mehr kann, meinte ich. Ich kann mich nicht mehr so öffnen. Geht nicht. Ich weiß nicht wieso.
Weil du Angst hast es geht dir sonst zu nahe wenn du mich verlierst?
Ja, auch, meinte ich. Doch, sehr sogar.
Und weil ich nur den Wunsch habe, mich zusammen zu rollen und für mich zu sein, niemand der mich berührt.
Und ich fühle mich hässlich.

Das macht nichts, meinte er. Ich mag dich, egal was wir tun.
But I wouldnt mind a good shag.
Ich musste lachen.

Manchmal weiß man einfach nicht, wie eine Geschichte ausgeht, meinte er. Aber solange du in der Geschichte bist ist sie gut.

Das war so ein komischer Tag, so viele intensive Gefühle. Vielleicht ist das so, wenn man anfängt, sein Leben zu ändern?

20.01.2019 00:16 • x 5 #330


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag