@vorbei- was hat bei dir den Ausschlag gegeben, dass du anfangen konntest, dich zu lösen?
Das Komische ist, dass mir lange überhaupt nicht richtig gedämmert ist, dass das traumatische Erfahrungen sein könnten. Ich hab mehr und mehr die Dinge durch seine Augen gesehen und mich vor allem bemüht not to make a fuss, eine seiner Lieblingswendungen. Don`t make a fuss.
Ich hatte auch immer versteckt die Furcht, schwach zu wirken- oder noch schlimmer, psychisch angeschlagen. Seine Mutter hatte Depressionen und hat sich umgebracht, etwas was er oft erzählt und psychische Probleme bei Anderen mit einer Art aggressiver Besorgnis und Abwehr beobachtet hat.. Ehrlich gesagt- wenn ich sieben Kinder in einer winzigen Hütte bei dem Sauwetter ohne Kohle hätte großziehen müssen, hätte ich mich wahrscheinlich auch ertränkt, wer weiß wie der Vater so drauf war.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich es mir heute gegönnt habe, bei einer Freundin bisschen rumzuheulen und hinterher eine Pizza beim Italiener zu essen. Und vorher Plätzchen zum Kaffee. Ich bin nicht fett oder mollig. Ich hab nur immer die Bemerkungen im Ohr über Frauen, die sich gehen lassen, essen wenn sie schlecht drauf sind, Süßigkeiten in sich reinstopfen und sich eine Pizza abends bestellen, wenn man sie nicht mehr runterlaufen oder wegturnen kann. Und hinterher auf dem Sofa mit Decke liegen und NICHT ins Arbeitszimmer gehen, damit ich mich nur ja nicht faul oder uninteressant fühlen muss.
Das wird jetzt kein lifestyle, das mit der Pizza und den Keksen, aber ich hab mir zur Motivation eine Liste gemacht mit Dingen, die ich jetzt mal genießen oder lassen kann:
1.Schwarze Klamotten bis zum Abwinken tragen. 365 Tage im Jahr. Ich werde nie eine Dame, ich HASSE gesmusterten Kram.
2.Den schwarzen Fleecemantel wieder anziehen. Er sieht nicht aus wie ein Lumpen. Also echt.
3.Schlecht drauf sein, mit Hang zur Depression und Rumheulen. Das darf jeder mal. Finde ich. Offen sagen, dass ich sogar etwas dagegen verschrieben bekommen habe.
4. All meine grenzwertig kitschigen Romane im Bad rumliegen lassen, wochenlang. Ja, ich lese gerne Kitschromane in der Badewanne.
5. Schuhe mit Absatz wegschmeißen. Ich bin 1,80m mit Absatz, wer will das UND ich hab ein zerschmettertes Sprunggelenk, ich kann nicht mit Absatz laufen.
6. Die bescheuerten halterlosen Strümpfe wegwerfen. Das wird mir eine tiefe innere Brotzeit sein.
7.Nie mehr darüber nachgrübeln wie ich perfekter im Haushalt/Bett/Küche/sonstwo werden könnte. Es mag ja wonderwoman geben, aber ich war das noch nie.
8. Die ekligen Wheetabix wegwerfen, die PGtips, die Stofftaschentücher
9.Langweilig sein und es genießen. Den ganzen Winter durch. Nur langweilig sein, lernen, Fortbildung machen, mich um nichts anderes kümmern.
19.12.2017 00:32 •
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