Hallo ihr!
Ich wollte euch mal ein kleines Update zu mir und meiner Erfahrung geben. Und nein keine Sorge, wir hatten keinen weiteren Kontakt.
Erstmal möchte ich sagen, dass ich mir meinen Beitrag hier nochmal in Ruhe von Anfang an durchgelesen habe und mir ist aufgefallen, wie wenig ich damals noch wusste Vor allem auch die ein oder andere härtere Meinung hier, habe ich damals gar nicht richtig verstanden und habe es teilweise sogar als Angriff wahrgenommen. Heute weiß ich es besser. In erster Linie, dass auch in diesen harten Nachrichten viel Wahres gesteckt hat und vor allem aber, dass ich mir meiner eigenen Anteile damals gar nicht wirklich bewusst gewesen bin. Mir war aber auch nicht die Tragweite bewusst, was es bedeutet, sich in eine Frau mit Borderline verliebt zu haben.
Ich habe mich in den letzten Wochen und Monaten wirklich viel mit dem Thema und diesen Dynamiken auseinandergesetzt und mir ist heute mehr oder weniger klar, wie es dazu überhaupt kommen konnte. Ich hab euch ja schonmal gesagt, dass ich eine diagnostizierte Hochsensibilität habe. Das wusste ich zwar, konnte damit aber nie so richtig was mit anfangen. Heute weiß ich, wie vor allem die Tatsache, vorher nie mit diesen Ängsten und Störungen in Berührung gekommen zu sein, mein HSP maximal getriggert hat. Es hat dazu geführt, dass ich alles dafür getan habe, es zu verstehen. Der Retter sein zu wollen. Ich weiß mittlerweile auch, dass es vor allem mein inneres Kind gewesen ist, welches es nicht wahr haben wollte und verstehen konnte, dass mich eine Frau, welche mir gefällt und für die ich ehrliche Gefühle entwickelt habe, immer wieder so behandelt, blockiert und danach wieder zurückkommt. Sie hat dadurch suggeriert, sie würde es mit mir ernst meinen. Als hätte sie sich für mich entschieden. Warum sonst wurde der Kontakt nach jeden Kontaktabbruch nur noch enger? Das hat einfach wahnsinnig viel mit mir gemacht. Ich wurde durch dieses ständige On-Off Co-Abhängig. Es war wie eine Art schleichender Prozess, welcher mich süchtig, nach den positiven Phasen gemacht hat. Nach dieser Illusion, wie es wohl sein/werden könnte.
Heute weiß ich, wie manipulativ dieses Verhalten eigentlich gewesen ist.
Ich habe gelernt, dass es auch sehr wichtig ist, auf seine eigenen Anteile zu gucken. Es ist aber auch genau so wichtig, zu verstehen und vor allem auch zu akzeptieren, in was für eine Dynamik man da eigentlich reingeraten ist. Dazu habe ich übrigens auch was sehr spannendes gefunden und solltet ihr das nicht kennen oder es euch interessieren, dann schaut da gern mal rein. Es nennt sich Das Dramadreieck – Täter, Opfer, Retter. Ich habe mich in dieser Dynamik direkt widererkannt:
https://traumaheilung.de/dramadreieck/Wie es der Zufall, oder auch das Universum so will, war es dann vor 2 Wochen soweit und ich habe sie erneut zufällig in der Stadt gesehen. Es war zu einen Zeitpunkt und an einen Ort, wo ich normalerweise nie bin. Und wie aus dem Nichts, lief sie auf einmal vor mir. Keine 2-3 Meter. Erst habe ich sie nicht erkannt, als mir dann aber ihre Schuhe und Ohrringe auffielen, ist mir klar geworden, dass sie es sein könnte. Jetzt wirds verrückt.. Genau in diesen Moment, als ich dachte, sie könne es sein, hat sie sich umgedreht und mich direkt angeschaut. Unsere Blicke haben sich für einen kurzen Moment getroffen, aber sie hat sich direkt wieder umgedreht und so getan, als wäre nichts gewesen. Natürlich hätte ich sie auch ansprechen können, aber jetzt kommts.. Sie war mit einem anderen Typen unterwegs. Er war zwar rothaarig und sie hat mir mal gesagt, dass sie darauf nicht steht, aber ihr könnt euch ja sicher denken, was das mit mir gemacht hat..
Sprich in einer Phase, in der ich mich wirklich wieder gut gefühlt habe, nicht mehr jeden Tag an sie denken musste und ich langsam aber sicher Frieden damit schließen konnte, hat das Universum entschieden, dass sie genau vor mir läuft und sie sich warum auch immer dabei umdreht.. Ob sie mich gespürt hat? Ich bin normalerweise eher rational und pragmatisch unterwegs und von so übersinnlichen Dingen halte ich eigentlich nichts. Aber das war schon sehr sehr komisch.
Leider hat das dazu geführt, dass all diese Gefühle, Emotionen und aber vor allem auch die Ängste wieder hochgekommen sind. Es ist schon wieder besser geworden, aber es hat sich danach leider so angefühlt, als hätte ich in den letzten Monaten rein gar nichts gelernt. Der Liebeskummer kam mit voller Breitseite zurück und das obwohl ich doch vermeidlich schon damit durch gewesen bin!?
Da ich aber gelernt habe, meine Gedanken auf mich und nicht auf sie zu fokussieren, lässt dieser Druck auch langsam wieder nach. Vielleicht habt ihr ja ähnliche Situationen erlebt?
Was ich eigentlich mit meiner Nachricht sagen will.. Ich habe mich und meine eigenen Anteile gleichzeitig überschätzt aber auch unterschätzt. Ich wurde vom Retter, zum Täter, zum Opfer.
Mir hat auch leider sehr lange Zeit der Zugang zur Wut gefehlt. Weil sie eben so starke Ängste und wahrscheinlich auch Borderline hat, konnte und wollte ich ihr nie böse sein, weil sie dafür schlichtweg nichts kann. Was ich dabei aber immer vergessen habe... Sie konnte sehr wohl was dafür, sich erstens bei einer Online-Dating Plattform anzumelden, sich dann auch noch auf mich einzulassen und von sich aus diese On-Off Dynamik gestartet hat.
Ich glaube ja weiterhin, dass wenn keine gegenseitige Sympathie oder Anziehung da gewesen wäre, es niemals soweit gekommen wäre (von beiden Seiten aus). Ich bin mir heute aber auch schon sehr sicher, dass sie sich bereits vor mir bewusst war, was mit ihr nicht stimmt. Immerhin hat sie ja sehr früh damit angefangen mich vor sich selbst zu warnen und sich als eine einzige RedFlag bezeichnet hat. Wenn ich darüber nachdenke, fühle ich mich ausgenutzt und missbraucht und das erzeugt, tatsächliche Wut in mir.
Mir hat das damals alles überhaupt nichts gesagt. Ich habe ihre Warnungen zwar zur Kenntnis , aber nie wirklich ernst genommen. Ich wusste nicht, in welche Richtung sich sowas entwickeln kann.
Denn obwohl das mit uns nie wirklich im echten Leben angekommen ist, habe ich heute immer noch damit zu tun. Aber das nennt man dann wohl traumatisches Erlebnis?
Ich frage mich dabei leider immer mal wieder, ob es ihr auch so geht, oder ob ich wirklich nur einer von vielen Lückenfüllern oder Experimenten gewesen bin. Ich weiß, die Frage ist nicht zielführend, aber irgendwie brauche ich das, um weiterhin auch meinen eigenen Gefühlen und meiner Menschenkenntnis vertrauen zu können. Sind aber wahrscheinlich auch nur Nachwehen, weil wir uns zufällig gesehen, aber ignoriert haben.
Ich hoffe auf jeden Fall, dass es euch gut geht und ihr in eurer Entwicklung auch ein paar Schritte gehen konntet