Hallo Zusammen,
ich schreibe hier, weil ich mir immer noch selbst Vorwürfe mache, einen tollen Menschen und eine mögliche schöne Beziehung verloren zu haben, weil ich zu unsicher war bzw. sie in die Enge getrieben habe. Alle meiner Freunde meinten, ich hätte nichts falsch gemacht, aber mich lässt die ganze Sache einfach immer noch nicht wirklich los, weshalb ich noch einmal nach unabhängigen Meinungen fragen wollte.
Zur Situation:
Ich hatte damals in der Schule schon Augen für ein Mädchen aus einer höheren Stufe, aber dort nie wirklich Kontakt zu ihr. Irgendwann hatte ich ihre Freundinnen kennengelernt und dadurch natürlich auch sie. Wir hatten 1-2 nette Gespräche und dann zwei Jahre lang einen flüchtigen, netten Kontakt. Anfang des Jahres, während Corona, hatten wir dann angefangen, sehr viel miteinander zu schreiben. Das ging dann wirklich von morgens bis abends und selbst wenn ich mal einen halben Tag lang nicht geantwortet hatte ,da ich eigentlich jeden Tag immer viel zu tun habe durch meine Hobbies, Arbeit etc., hatte sie sich immer wieder abends gemeldet gehabt und nach mir gefragt. Wir haben dadurch jede Menge voneinander erfahren und viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Wir studieren beide etwas Außergewöhnliches, sind eher ruhig, machen viel Sport, hatten den gleichen Humor etc.
Zwei Monate später hatten wir dann zum ersten Mal was miteinander gemacht (hatten davor beide viel Stress mit der Uni und wohnen auch in unterschiedlichen Städten). Und naja, was soll ich sagen, beim ersten Treffen hatte ich bereits ein Gefühl, welches ich so eigentlich noch nie gespürt hatte. Es lief alles super und wir hatten fast einen ganzen Tag miteinander verbracht. Früh morgens ist sie dann gegangen und hat mich kurz darauf direkt gefragt, wann wir uns wieder sehen. Beim zweiten Date hatte ich bereits gemerkt gehabt, dass ich dabei war, mich zu verlieben und da sie sich auch sichtbar wohlfühlte, hatte ich sie irgendwann einfach geküsst. Sie erwiderte den Kuss und schlief auch das erste Mal bei mir in dieser Nacht. Es folgten weitere Dates und eine Woche später hatten wir dann auch unser erstes Mal zusammen. Wir hatten vorher beide noch keine Beziehung (Anfang 20) und konnten daher alles miteinander teilen. Ich hatte ihr auch gesagt gehabt, dass ich ihr keinen Druck machen möchte und es für mich absolut okay ist, wenn wir noch warten, aber sie wollte es zu diesem Zeitpunkt schon.
Am Tag danach kamen von ihr die ersten Anspielungen auf etwas Festes, woraufhin ich beim nächsten Treffen meinen Mut zusammennahm und sie fragte, ob sie auch merkt, dass das zwischen uns mehr als nur eine Freundschaft ist. Sie meinte darauf, dass sie es schon beim ersten Treffen gemerkt hat und auch glaubt, dass ich ihre erste Beziehung sein werde. Ich war darauf natürlich überglücklich und wir kamen uns immer näher und verstanden uns immer besser, trotz der kleinen Entfernung zwischen uns. Kurz darauf lernte sie auch meine Eltern kennen. Bei den nächsten Dates hatten wir dann auch in der Öffentlichkeit Händchen gehalten und da ich noch keine Erfahrungen mit dem ganzen Thema hatte, war ich eben davon ausgegangen, dass ich sie bereits meine Freundin nennen darf.
Wir konnten uns dann zwei Wochen lang nicht sehen (der Grund hatte nichts mit dem zwischen uns zu tun). Ihr ging es nicht gut und dennoch war ich immer für sie da um mit ihr zu telefonieren oder zu schreiben. Natürlich habe ich nicht von morgens bis abends am Handy gesessen, aber wenn ich mal einen halben Tag lang keine Zeit zum schreiben hatte, habe ich eben abends angerufen. Sie meinte dann auch immer, dass sie mich lieb hat und froh darüber ist, mich zu haben und sich freut, mich bald wieder zu sehen.
Als wir uns dann wieder sahen war erstmal auch noch alles wie immer. Zärtlichkeit, viel lachen, zusammen kochen,. alles hat sich danach angefühlt, dass es der richtige Zeitpunkt ist, ihr meine Gefühle für sie zu gestehen. In der Nacht hatte ich es ihr also ganz leise zugeflüstert, dass ich sie liebe. Ich weiß mittlerweile, dass es für so ein großes Wort nach knapp zwei Monaten Dates vielleicht noch zu früh ist, aber ich habe eben in dem Moment so gefühlt und ich war mir auch sicher, dass sie so gut zu mir passt wie niemand sonst. Ich wollte ihr auch keinen Druck damit machen, aber ich dachte mir: Wenn sie dir so viele Signale gibt, dann kann das ja nicht so schlimm sein.
Sie blieb darauf still. Wir schmusten weiter zusammen, jedoch kam keinerlei Antwort hierauf von ihr. Am nächsten Morgen lag sie dann neben mir und war bereits etwas komisch. Sie las dann auf meinem Handy wie ich auf einem Chat mit meinem besten Freund war. Die letzte Nachricht in dem Chat war von mir: Bin bis morgen bei meiner Freundin. - Ja, das war vermutlich blöd, so etwas zu schreiben, bevor es offiziell war, aber ich dachte mir eben nichts böses dabei und dachte, dass sie sich vielleicht sogar ärgert, wenn ich nur eine Freundin schreibe.
Ein paar Tage später meinte sie dann, dass sie sich Gedanken gemacht hat und wir reden müssen. Ich hatte die Welt nicht mehr verstanden. Beim Gespräch sagte sie dann, dass sie all das total überrumpelt hätte, sie nicht mehr wisse was los ist und sich nicht mehr sicher sei, ob das mit uns wirklich etwas wird. Sie hatte mir dann die Wahl gelassen, ob wir es weiter versuchen oder es abbrechen. Ich hatte ihr dann klar gemacht, dass ich der letzte Mensch bin, der sie unter Druck setzen will und ich ihr gerne noch Zeit gebe, solange wir beide darauf hinarbeiten. Irgendwas in mir drin sagte aber bereits an dem Punkt: Sie will nicht mehr., sonst hätte sie nicht gefragt, ob wir es beenden sollen. Von da an lief alles rückwärts. Wir schrieben uns seltener, keine Herzen mehr, keine lieben Nachrichten. Am Tag nach dem Gespräch hatten wir uns getroffen, um diesmal etwas ganz entspanntes zu unternehmen. Von ihr kam jedoch kaum mehr Zuneigung, noch nicht einmal ein Kuss zum Abschied, wie wir es sonst immer gemacht hatten. Dann gab es auch den Fall, an dem sie einen ganzen Tag lang nicht mehr schrieb und abends meinte: Tut mir Leid, ich hatte den ganzen Tag lang was mit einem Freund gemacht. Ich wollte nicht eifersüchtig wirken und hatte versucht, es cool zu nehmen. Als sie dann gemerkt hatte, dass ich mich nicht mehr melde, hatte sie sich wieder von sich aus gemeldet.
Ich war darauf noch ein Mal bei ihr und da hatte ich mich wieder gefühlt wie der neue beste Freund. Keine Küsse mehr, kein Kuscheln von ihrer Seite her. Erst als ich die Initiative ergriffen hatte, hatte sie es auch zugelassen. Nur so macht das eben leider keinen Spaß, wenn das immer nur von einer Person ausgeht. Einen Tag später hatte ich ihr dann gesagt, dass mir die Sache so wie sie im Moment läuft sehr weh tut, weil ich dachte, dass wir beide weiterhin auf eine Beziehung hinarbeiten und ich mich einfach nicht okay behandelt fühle, da sie ja weiß, was ich für sie empfinde. Es kam wieder zum Gespräch. Ich hatte sie gefragt, was das mit uns jetzt eigentlich ist und ob sie den überhaupt noch meine Freundin werden möchte. (Ja, auch das war vermutlich ein Fehler, denn jemandem so die Pistole auf die Brust zu legen erzeugt nur unnötigen Druck, aber ich war irgendwie einfach total verunsichert und wusste nicht wirklich mit der Situation umzugehen). Sie meinte darauf, dass sie am Anfang auch fest davon ausgegangen war, dass wir bald zusammenkommen werden und sie starke Gefühle hatte. Im Moment passiert aber sehr viel bei ihr (Auslandssemester stand kurz bevor) und sie kann mir einfach nicht das sagen, was ich ihr gesagt habe, auch wenn sie es gerne würde. Sie meinte auch, dass sie immer noch Gefühle hat, aber es trotzdem nicht kann. Ich hatte darauf gesagt, dass die Sache dann so im Moment keinen Sinn mehr macht, da es mir weh tut. Sie hatte auch nicht darum gekämpft, sondern es einfach akzeptiert. Beim Abschied hatte ich ihr noch gesagt, dass ich ihr nichts übel nehme und ihr ganz viel Glück für ihre Zukunft wünsche.
Ich hatte plötzlich das Gefühl bekommen, das alles viel zu früh weggeschmissen zu haben, woraufhin ich mich noch einmal bei ihr gemeldet hatte. Ich hatte mich dafür entschuldigt, ihr vielleicht zu viel Druck gemacht zu haben und ihr gesagt, dass das keine böse Absicht von mir war. Auf das Angebot, dass wir uns nochmal etwas Zeit geben, ging sie aber nicht ein. Sie meinte, dass es besser ist, wenn wir es lassen und es ihr auch Leid tut, aber sie nicht mehr denkt, dass wir noch eine Chance haben. Ich war zu dem Zeitpunkt natürlich am Boden zerstört, aber hatte versucht das zu akzeptieren und mein Leben weiterzuleben. Letztens (4 Monate später) hatte ich mich dann ganz höflich noch einmal bei ihr gemeldet und nach ihr gefragt. Sie war dann schon direkt extrem kalt, zickig und abweisend zu mir. Ich hatte sie gefragt, ob wir einfach mal wieder ganz normal ein wenig Kontakt haben könnten, da wir uns immer so gut verstanden haben, auch wenn es auf der Beziehungsebene nicht geklappt hatte. Sie meinte dann nur, dass sie es komisch fände und es für sie damals absolut die richtige Entscheidung war, alles zu beenden.
Jetzt sitze ich irgendwie immer noch hier und frage mich: Hab ich damals denn wirklich so viel falsch gemacht, dass das ein so kaltes, abweisendes Verhalten rechtfertigt? Ich war immer freundlich zu ihr, hatte ihr bei Problemen geholfen, sie nie beleidigt, bin nie laut geworden, war immer verständnisvoll. Ich wollte immer nur alles richtig machen und habe mittlerweile das Gefühl, eine Menge falsch gemacht zu haben. Aber dann denke ich mir auch wieder: Wenn sie die richtige gewesen wäre und ihr auch nur annähernd so viel an mir gelegen hätte wie mir an ihr lag, dann hätte sie doch wenigstens mal versucht, um das zwischen uns zu kämpfen, oder? Vielleicht mache ich mir auch wirklich einfach selbst zu viele Vorwürfe und es hatte einfach nicht gepasst.
Danke für Eure Meinungen.
09.09.2021 16:56 •
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