Habe ich die Trennung verdrängt?

S
Hallo liebes Forum,

ich hätte da eine Frage bezüglich meinen Zustand, beginnend mit letzten Samstag.

Vorab eine kurze Zusammenfassung meiner Geschichte:

Mein Freund hat sich vor 3 Monaten nach 3 Jahren Beziehung von mir getrennt, wie so oft mangelnde Gefühle. War natürlich ein Schock für mich, da ich bis dato dachte wir hätten eine durchaus intakte und harmonische Beziehung. Tja wurde wohl des Besseren belehrt, aber kämpfen machte für mich keinen Sinn, wenn keine Gefühle im Spiel sind, daher nahm ich es hin wie es ist, da ich ohnehin nicht wusste was ich daran ändern kann, außer ihn noch weiter weg jagen, in dem ich die klassischen Fehler begehe. Sein Herz hat sich verabschiedet, ohne dass mir wirklich bewusst war was da schiefgelaufen ist. Eine richtige Aussprache gab es auch nicht, wollte ich anfangs nicht und endete in gegenseitigen Vorwürfen, die dann auch keinem weitergeholfen haben.

Was nun aber mein Problem ist: Mir ging es die letzten 3 Monate eigentlich ganz gut, habe festgestellt, dass wir wohl einfach nicht zusammen passen fühlte mich durch diverse Aktionen von ihm auch noch bestätigt, mich damit arrangiert und mein Leben weitergelebt.

In diesem Zeitraum habe ich mich jedoch einfach zurückgezogen und entspannt, Arbeit dann zu Hause gelesen oder einfach mal bewusst gegammelt und hin und wieder mit Freunden auf einen Drink oder einen Spaziergang getroffen. Ich würde mal sagen, die Seele baumeln lassen. Alles andere wäre mir zu viel gewesen, das ist eben meine Art mit Trennungen umzugehen.

Nun war ich letzten Freitag seit Langem wieder mal aus, weil ich dachte dass ich das endlich mal wieder müsse, da ich vor der Beziehung sehr gerne und sehr viel unterwegs war. War auch durchaus lustig, wobei die diversen Cocktails wohl ihren Beitrag dazu leisteten.

Nun bin ich seit dem Erwachen wie aus der Bahn geworfen, ich denke viel über die Beziehung nach, fühle mich alleine wie schon lange nicht mehr und zeitgleich, dass ich das auch nicht mehr haben will und das auch für ihn wohl keine Option sein wird.

Nur warum das jetzt so plötzlich? Liegt es am Ausgehen, habe ich es doch irgendwie verdrängt, obwohl ich mich bewusst damit auseinandergesetzt habe und das alles auch in Ordnung für mich war, teilweise sogar richtig befreiend? Oder habe ich nun endgültig abgeschlossen und komme auf einmal mit dem Alleinsein nicht klar, was ich bis letzte Woche noch richtig genossen habe?

Ich verstehe das einfach nicht und es lässt mir keine Ruhe

22.03.2016 12:13 • #1


Likeeatingglass
Hallo,
ich kann dir sagen, dass es bei mir am Anfang genau so war. Nach dem ersten Schock und vielen Tränen fühlte ich mich ein Stück befreit, irgendwie leichter als vorher. Bei mir kam der große Knall nach ca. 1 Monat. War übrigens auch ein Samstag wie bei dir. Ich bin aufgewacht und völlig durchgedreht mit Panikattacken vom feinsten. Ich weiß auch nicht wie das kommt und warum das so ist. Aber ich kann dir sagen, dass es irgendwann wieder besser wird und dieses Gefühl, was du gerade hast, nicht ewig andauert.
Ich hoffe, ich konnte dir damit ein wenig weiter helfen. Ich kann dich jedenfalls gut verstehen und was du gerade durchmachst ist auch nicht untypisch würde ich sagen.
Alles Liebe dir.

22.03.2016 12:20 • #2


A


Habe ich die Trennung verdrängt?

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G
Ich vermute, es ist ein Rückschlag, den wir leider alle mehr oder weniger kennen.

Vielleicht hat der Alk. die Emotionen frei geschaufelt und du hast einen seelischen Kater, gepaart mit Rückschlag der Trennung - da kann es einem so gehen.

Alles Liebe für Dich.

22.03.2016 12:27 • #3


S
Hallo liebe likeeatingglass,

nach den ersten paar Wochen würde ich es ja noch verstehen, aber 3 Monate sind für mich ein Zeitraum, der unter den gegebenen Umständen, einfach nicht nachvollziehbar ist?!

Anders würde ich die Situation natürlich betrachten, wenn ich mich über diesen Zeitraum ununterbrochen abgelenkt hätte, was ja aber nun mal nicht der Fall war.

22.03.2016 12:28 • #4


G
Zitat von Salome32:
Hallo liebe likeeatingglass,

nach den ersten paar Wochen würde ich es ja noch verstehen, aber 3 Monate sind für mich ein Zeitraum, der unter den gegebenen Umständen, einfach nicht nachvollziehbar ist?!

Anders würde ich die Situation natürlich betrachten, wenn ich mich über diesen Zeitraum ununterbrochen abgelenkt hätte, was ja aber nun mal nicht der Fall war.


Na ja, gibt es ein Limit für Kummer / Rückschläge? Weißt du was ich meine?

22.03.2016 12:31 • #5


S
Hallo Grace,

ja das vermute ich auch, aber was mich eben beschäftigt: Toll bleibt das jetzt so, wird ja irgendwie nicht weniger über die letzten Tage!?

Kleines Loch verstehe ich ja, aber kontinuielicher Zustand macht mir Sorgen. Musste gestern auch wirklich einen Wein öffnen, um die kreisenden Gedanken zu lähmen.

22.03.2016 12:34 • #6


Likeeatingglass
Du solltest den Alk. wirklich erstmal weg lassen, wenn es geht. Ich ahbe seit den letzten 7 Monaten nach der Trennung keinen Tropfen angefasst und das aus gutem Grund. Alk führt manchmal dazu, dass Emotionen hoch kommen. Ich für meinen Teil werde dann sehr weinerlich und nachdenklich. Vielleicht ist das bei dir auch so.
Es geht wirklich auch erstmal ohne oder halt in Maßen. Mal zum Essen ein Glas Wein für den Genuss oder so. Das wäre jetzt jedenfalls mein Rat an dich. Alk. hat noch nie Probleme gelöst, eher geschaffen.
Und du darfst jetzt auch traurig und am Boden sein, wenn dir danach ist. Das ist völlig in Ordnung. Eine Trennung ist meiner Meinung nach eine Außnahmesituation und da darf man auch mal durchdrehen (in Maßen) und heulen, bis man Kopfschmerzen hat. Vertrau mir, irgendwann wird es wirklich besser werden. Gib dir so viel Zeit,wie du brauchst und lass dich da von niemanden unter Druck setzen. Du gibst das Tempo vor.

22.03.2016 12:46 • #7


G
Zitat von Salome32:
Hallo Grace,

ja das vermute ich auch, aber was mich eben beschäftigt: Toll bleibt das jetzt so, wird ja irgendwie nicht weniger über die letzten Tage!?

Kleines Loch verstehe ich ja, aber kontinuielicher Zustand macht mir Sorgen. Musste gestern auch wirklich einen Wein öffnen, um die kreisenden Gedanken zu lähmen.


Ich glaube, so 6 Monate hab ich auf Alk. verzichtet, weil es mich runterreißen kann, wenn ich eh down bin. Vielleicht solltest du das auch machen?

22.03.2016 13:00 • #8


S
Ich glaube ich drücke mich irgendwie missverständlich aus.

Ich trinke natürlich nicht jeden Abend, beschränkt sich in der Regel aufs Wochenende und da auch gerne mal allein, zu einem guten Buch oder auch seichtem Fernsehprogramm. Im Gegensatz zum Großteil, falle ich weder am Abend noch am nächsten Tag in ein Loch. Ganz im Gegenteil mich bestärkt es, dass der Entschluss richtig war. War auch immer schon so.

Ich hoffe auch nicht, dass er sich meldet oder sonstiges, einen Neuanfang gibt es für mich nicht.

Nur woher das plötzliche Gefühl der Einsamkeit. Ich verspüre auch den wiedergewonnen Tatendrang nicht mehr, sondern eine Art Leere die aus dem Nichts plötzlich aufgetaucht ist. Essen und schlafen funktioniert jedoch einwandfrei.

Eine Freundin meinte auch schon, dass das mit dem Frühling zusammenhängen könnte. Umstellung von Hormonhaushalt, daher auch viele Menschen müde und ich demnach auch noch lustlos? Das ergibt für mich irgendwie alles keinen Sinn.

22.03.2016 13:03 • #9


E
Ich glaube, dass hat wirklich was mit der Trennung zu tun, die du jetzt erst realisierst. auch wenn du sagst, dass du eigentlich der Meinung bist, dass es so besser ist, war es ein einschnitt in dein bisheriges leben. Immerhin gab es ja einen Grund und Gefühle warum du mit dieser Person zusammen warst. Und auch wenn du ein regelrechtes Hoch direkt nach der Trennung verspürt hast, kommt halt jetzt bei dir langsam die Realisation was verloren gegangen ist. Und manchmal kann Alk. so etwas verstärken. Ich glaube aber in deinem Fall, dass es einfach der normale Lauf der Dinge ist. Für die war die erste Zeit wie eine Befreiung und jetzt, wo das erste Hoch etwas abebbt, denkt dein Kopf über das Verlorene nach. Gib dir Zeit und lass, wenn du es noch nicht wirklich gemacht hast, die Trauer zu. Es wird wieder besser.

22.03.2016 13:09 • #10


A
Liebe Salome,

für mich liest es sich ein wenig, als seist Du ein sehr rationaler Mensch, der versucht alles über das Denken zu handlen. Auch machst Du Dir vielleicht ein wenig viel Druck, stets einwandfrei zu funktionieren, so wie Dein Denken das möchte?

Vielleicht magst Du ja versuchen, Deinen diffusen Gefühlen ein wenig Raum zu geben. Sie einfach auszufühlen. Ohne irgend etwas hineinzuinterpretieren. Nur Wahrnehmen und Annehmen. Gefühle kommen und gehen. Sie müssen auch nicht immer einen veritablen Grund haben. Und ich glaube nicht, dass es etwas bringt, die Gefühle über das Denken wegrationalisieren zu wollen. Wenn Du Deinen Gefühlen Raum gibst, sie als reine Energie wahrnimmst, sie vielleicht ein wenig ausdrückst (schreiben, malen, tanzen o.ä.), dann lösen sie sich auch wieder auf.

Alles Gute wünscht Dir

Arjuni

22.03.2016 13:17 • #11


S
Hallo Arjuni,

das hast du gut erkannt, trifft auf Beziehungen jedoch nicht zu, speziell nicht die Letzte bei der ich verlassen wurde.

Ich habe mich auch schon wirklich bewusst mit der Situation auseinandergesetzt, abends all die schönen Momente revue passieren lassen, Lieder die mich berühren. Aber nichts passierte! Ständig sagte mir mein Kopf, was oder wem ich den hinter her heulen soll, weil wenn ich die Beziehung bis ans Lebensende durchdenke, das ohnehin nicht mein Traumbild dargestellt hätte. Nur das Ego funkte immer wieder mal dazwischen, sagte sich dann aber auch, ach was solls. Und dieses Spiel spielte ich wochenlang, ohne eine Träne jemals gesehen zu haben.

Mittlerweile bin ich der Meinung, dass mir gegen Ende der Beziehung wohl selbst nicht bewusst war, dass auch ich auf Abschied war, daher die vernünftige Betrachtung. Schließlich ist doch kein Herz aus Stein?!

22.03.2016 13:39 • #12


A
Meine Antwort bezog sich auf Deine Aussage:

Zitat:
fühle mich alleine wie schon lange nicht mehr


Die meisten von uns fühlen sich hin und wieder allein, bzw. einsam. Sogar innerhalb einer Beziehung oder trotz Freunden und Familie oder trotz eines gelungenen Single-Daseins. Das ist doch auch völlig in Ordnung. Ich finde einfach, es ist nichts Schlimmes oder Falsches, sich mal einsam zu fühlen. Es ist reines subjektives Erleben. Nur das Denken sagt dann: Das darf jetzt aber nicht sein. Warum ist das so? Was mache ich falsch?

Ich verstehe nicht ganz, was Du mit Deinem letzten Post ausdrücken möchtest.

Zitat:
Ich habe mich auch schon wirklich bewusst mit der Situation auseinandergesetzt, abends all die schönen Momente revue passieren lassen, Lieder die mich berühren. Aber nichts passierte! Ständig sagte mir mein Kopf, was oder wem ich den hinter her heulen soll, weil wenn ich die Beziehung bis ans Lebensende durchdenke, das ohnehin nicht mein Traumbild dargestellt hätte. Nur das Ego funkte immer wieder mal dazwischen, sagte sich dann aber auch, ach was solls. Und dieses Spiel spielte ich wochenlang, ohne eine Träne jemals gesehen zu haben.

Mittlerweile bin ich der Meinung, dass mir gegen Ende der Beziehung wohl selbst nicht bewusst war, dass auch ich auf Abschied war, daher die vernünftige Betrachtung. Schließlich ist doch kein Herz aus Stein?!


Heißt das, Du denkst, Du solltest mehr trauern um die verlorene Liebe und darüber weinen? Oder bist Du erschrocken, dass Du nicht trauerst, weil Du vielleicht auch nicht mehr geliebt hast? Was genau meinst Du?

22.03.2016 14:04 • #13


A


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