Hallo zusammen,
seit einigen Wochen lese ich hier und mich trifft das gleiche Schicksal wie wohl viele Tausend hier. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass sich dieses Jahr die ganze Welt voneinander trennt, so viele Trennungen wie ich in meinem Umfeld mitbekomme.
Meine Geschichte ist heftig und mit einem Satz zu erklären: ich habe mir selbst die Beine gestellt, ohne es zu merken.
Seit 2003 bin ich mit meiner Frau zusammen, sie ist 14 Jahre jünger als ich und wir haben 2007 geheiratet. 2009 kam dann unsere kleine Tochter, die ich über alles liebe.
Meine Frau hat nach der Erziehungszeit im Haus eine Kindertagesstätte eröffnet, die auch richtig lief. Es kam wie es kommen musste. Anfangs lief unsere Ehe sehr gut. Dann kam nur noch die Familie und die Firma. Ich fühlte mich als Mann eigentlich nur noch nebensächlich. Die Reihenfolge war wohl: Unternehmerin, Mutter, Ehefrau....
Dann habe ich mich in eine andere Frau verliebt und konnte diesen Gefühlen nicht widerstehen. Sie gab mir die Bedeutung, die ich in meiner Ehe zuvor hatte.
Ich hab meiner Frau von diesen Gefühlen erzählt und dass ich sehr verliebt sei. Sie war natürlich geschockt und ging wohl vier oder fünf Wochen durch die Hölle. Ich war verzweifelt und wollte meine Familie nicht verlieren - sie bedeutete mir alles. Ich wusste, dass ich mich wieder entlieben musste so wie ich mich in diese Frau verliebt hatte.
Dann kam die bescheuerste Idee meines Lebens. Ich schlug vor, eine offene Beziehung auszuprobieren. Das war, wie ich heute weiß, eine Selbstlüge. Ich kann und konnte so etwas niemals vertreten.
In der Verzweiflung der Sitution stimmte meine Frau zu (!) und ich hatte eine Affaire. Gleichzeitig gestand ich natürlich meiner Frau auch eine zu und riet ihr sogar noch, einen netten anderen Mann zu suchen.
Im August dann traf sie sich mit einem Tant. bei Düsseldorf für ein Wellness-Wochenende.
Als sie wiederkam beteuerte sie mir noch, dass ich mir keine Sorgen machen müsse, er käme niemals an mich heran.
Doch irgendwie wurde der Kontakt mehr und mehr und die beiden turtelten wie die Tauben. Ich spürte, dass ich meine Frau verliere an ihn und so wurden die Streitgespräche immer heftiger. Meine Affaire war längst beendet und ich hatte mich emotional von dieser Affaire gelöst, doch meine Frau verliebte sich immer mehr in diesen anderen Mann.
Während ich zwar sehr böse, aber offen und erhlich war, hat sie die ganze Sache vor mir verschlossen. Ich bekam übelste Beschimpfungen und der Hass, die Erniedrigung und die Ablehnung zu mir nahmen immer mehr zu.
Sie kaufte sich einen neuen Laptop, änderte alle Passwörter, veränderte ihr Äußeres und sie kleidete sich immer attraktiver. Kurz: sie warf mich immer mehr aus ihrem Leben hinaus.
Ihre anfängliche Zustimmung war also doch niemals vorhanden und ihre Verletzung zu groß. Warum sagte sie das nicht damals? Alles brach entzwei.
So oft bat ich sie, ihre Affaire zeitliche zu begrenzen, damit wir wieder einer Chance haben, uns zu finden. Doch sie sagte immer wieder das will ich nicht und das kann ich nicht. Drei Wochen vor der Trennung kam noch das obligatorische Ich liebe Dich, mit Dir möchte ich alt werden von ihr und dann sagte sie plötzlich, sie hätte keine Gefühle mehr für mich.
Ich lebte hier in einem Haus mit ihr während sie die Nächte und jede freie Minute über Skype, Handy und Facebook mit ihm zusammen war. Sie trafen sich und hatten natürlich auch S. Ich akzeptierte es mit viel Schmerz, denn ich glaubte immernoch irgendwie an ein gutes Ende. Es war die Hölle und sie zog dann Anfang November aus.
Überall erzählt sie ihre Hälfte der Geschichte und spielt die betrogene Ehefrau, obwohl sie einen neuen Lover hat. Auch ihren Eltern gegenüber habe ich wohl mein Gesicht verloren.
Nun gibt es zwei Opfer und keinen Täter. Ich brachte die Sache ins Rollen und wurde verlassen. Sie verließ und hat einen Neuen - wie bescheuert diese Situation ist. Oder nein, ich bin doch der Täter. Der Preis für meine Ehrlichkeit ist der Verlust meiner Familie und Frau. Es hätte nicht dümmer laufen können.
Wie viele Männer treffen sich heimlich und betrügen ohne mit der Wimper zu zucken ihre Frauen. Ich dachte, der ehrliche Weg sei der bessere - doch es war ein Irrtum. Was sollte ich gegen meine Gefühle machen?
Nun hänge ich wie viele in den Seilen und verstehe die Welt nicht mehr. Ich ließ sie gehen, in dem Vertrauen, dass sie bei mir bleibt. Nun ist sie weg! Für immer! Ich fühle, dass ich die Frau meines Lebens verloren habe und weiß nicht mehr weiter. Die Einsamkeit und die Sehnsucht bringen mich um. Mein kleiner Engel hat wegen meiner Dummheit und Ehrlichkeit keine richtige Familie mehr. Wie werde ich jemals mit dieser Scham umgehen können?
17.12.2011 16:56 •
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