Hallo Wolkenspiel!
Also alle Deine Fragen kann ich Dir natürlich nicht beantworten. Aber ich möchte Dir meinen Grundeindruck vermitteln.
Das Hauptproblem scheint mir zu sein, daß Ihr (bzw. zumindest Dein Ex) nicht konfliktfähig seid. Offenbar fällt ihm nichts anderes ein, als die Flucht anzutreten, sobald ihm etwas nicht gefällt, und Dich hinterher zu bestrafen. Es kann auch sein, daß er innere Konflikte, Probleme, die er mit sich selber hat, nach außen trägt.
Es scheint aber auch schon die Ausgangsposition nicht die beste gewesen zu sein.
Z. B. das Thema Raucher-Nichtraucher, das Du erwähnst. Wenn ich es richtig verstanden habe, liegt Dir das nicht, wenn jemand raucht. Er raucht aber nun einmal. Also ist hier schon einmal eine Konfliktsituation gegeben gewesen, die eigentlich nicht wirklich lösbar ist.
Am Anfang einer Verliebtheit meint man zwar, alles wäre halb so schlimm, für alles würde sich eine Lösung finden, alles würde sich schon irgendwie regeln. Aber das tut es eben nicht. Die Konflikte und Unstimmigkeiten werden einfach verdrängt und ausgeblendet und fangen dann im Untergrund zu graben an.
Oft ist es auch so, daß man sich gerade in dieser ersten Phase auch ziemlich verbiegt bzw. der andere sich verbiegen läßt. Aber man kann sich sicher sein: jeder Ast, der sich verbiegt, schnellt irgendwann auch wieder zurück. Man steckt zwar vielleicht zurück, ändert aus dieser Verliebtheit heraus sein Verhalten - aber innerlich fängt es doch zu brodeln an und das gegenseitige Aufrechnen beginnt.
Man kann nicht mit jemanden eine Beziehung führen, dessen Eigenarten, Vorlieben, Einstellungen, Vorstellungen, Gewohnheiten usw. den eigenen in wesentlichen Punkten zuwiderlaufen. Faule Kompromisse sind auch keine Lösung und machen nur beide immer saurer und wütender.
Häufig kommt es allerdings sogar vor, daß der eine meint, den anderen retten, bessern, heilen zu müssen, daß sich vielleicht gerade daran die Liebe entzündet. Und dann werden die Forderungen und das Verhalten erst recht übergriffig, auch wenn sie sich mit Liebe oder Sorge tarnen mögen, und der andere setzt sich irgendwann auch zu Wehr oder ergreift die Flucht. Eine Beziehung kann ja auch keine Therapieeinrichtung oder Besserungsanstalt sein, und vor allem kann man auch nicht selber festlegen, was für den anderen gut oder schlecht ist, wie jemand sein Leben zu führen hat.
Und ich habe eben den Eindruck, daß das bei Euch eine wichtige Rolle gespielt haben wird. Also daß schon die Ausgangsposition nicht die beste war, es nicht eben nach Harmonie ausgesehen hat, die Einstellungen starre waren und die Konfliktfähigkeit eine geringe war. Daran scheitert dann auch die Liebe, auch wenn man das am Anfang nicht glauben will. Aber wenn man sich vom anderen dauernd bedrängt, belauert, bevormundet, kritisiert, unverstanden fühlt, man fortwährend um sich selber kämpfen muß, hält man das auf die Dauer nicht aus.
Die Liebe wird nur dort auf Dauer wohnen bleiben, wo nicht die Egos wie die Kampfwidder aufeinander prallen.
Wenn man mit etwas grundsätzlich nicht klarkommt, sollte man es besser gleich bleiben lassen. Sonst gerät man nur in einen Schlamassel hinein und alles zersplittert nach und nach (oder explodiert auch plötzlich).
Liebe Grüße
PS: Guten Morgen, YoungRomans
27.02.2016 00:44 •
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