Habe am Mittwoch schlussgemacht!

E
Hallo Leute,
ich muss mir hier jetzt auch mal das Herz ausschütten.
Vor 4 Tagen habe ich mit meinem Freund schlussgemacht. Wir waren knapp 4 Jahre zusammen und haben 3 Jahre davon zusammen gewohnt. Wir waren eines dieser Paare mit einem sehr großen Altersunterschied, ich 22, er 47. Das war für uns aber eigentlich auch nie wirklich von Bedeutung, wir haben immer auf unsere innerern Werte gezählt und sind auch nicht deshalb getrennt. Er ist wirklich einer der liebsten, zuvorkommensten Männer, die man sich so vorstellen kann, hat immer alles für mich getan, und ich kann auch jetzt mit gutem Gewissen sagen, dass wir wirklich ein spitze Team waren. Wir haben sehr viel zusammen erlebt, und ich (wir beide) möchten diese Jahre auf keinen Fall missen!

Aber dann erlebte ich vor einigen Wochen einen ganz seltsamen Wandel. Ich hatte meine Denkweise plötzlich total verändert, wusste selbst nicht, was auf einmal los war. Mir wurde mit einem Mal klar, dass ich so, wie mein Leben verlief, nicht mehr zufrieden war. Dieses Gefühl nach Freiheit und Unabhängigkeit wurde immer, immer stärker. Ich sehnte mich danach, tun und lassen zu können, was ich wollte. Dieses geregelte Leben seit ich 19 war, hat mich plötzlich schrecklich eingeengt. Ich wünschte mir, wirklich ganz auf eigenen Beinen zu stehen und endlich anzufangen, das Leben voll auszukosten, die Nächte durchzufeiern und auch noch andere Männer kennen zu lernen, denn ich will mir nicht in 30 Jahren vorwerfen müssen, dass ich eine ganze Menge verpasst habe und das schon alles sein konnte, was das Leben zu bieten hat. So einen Spaß hätte ich nicht haben können, solange wir zusammen gewesen wären, denn wenn ich mit Freunden  weggegangen wäre, hätte ich immer noch so ein schlechtes Gewissen gehabt, dass er zu Hause sitzt, und der Typ, der mal eben so seinen Freund betrügt oder eine Affäre nebenher laufen hat, bin ich absolut nicht! Dafür hab' ich meinen Freund viel zu sehr geliebt, dass ich ihm sowas hätte antun können.
Letztenendes hatte ich aber auch Angst vor der Zukunft, wie es sein würde zu heiraten, in nächster Zeit Kinder zu haben. Das waren alles Träume, die er noch hatte und die ich auch eine Zeit lang mit ihm geteilt habe, bis ich merkte, dass ich überhaupt noch nicht soweit war!
Es tut mir jetzt alles so schrecklich leid, da er mir ja überhaupt nichts getan hat und ich ihn nun so verletzt und enttäuscht habe. Z. Zt. wohnen wir auch noch in derselben Wohnung, gehen aber getrennte Wege.

Auch wenn ich diejenige war, die schlussgemacht hat, ist nicht nur er fertig mit der Welt, mir geht's genauso beschissen - obwohl ich mir vom Innern her ganz sicher bin, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Gibt es jemanden unter euch, der tröstende Worte spenden kann oder in einer ähnlichen Situation war???

06.01.2002 20:47 • #1


E
Oh ja, da kann ich noch einen drauf setzen (Männer!).
Ich war 13 Jahre mit meiner Freundin zusammen (3 Jahre WG und 4 in einer Wohnung). Sie war auch die erste und vielleicht spielte die Frage, ob ich mein ganzes Leben nur mit dieser einen Frau verbringen würde, bei unserer Trennung eine nicht unwesentliche Rolle. Zudem ließ bei uns auch noch die gegenseitige Anziehung nach, was den Trennungswunsch steigerte.

Allerdings musste bei mir - natürlich typisch Mann - erst eine neue Frau in mein Leben treten, um mich zum Handeln zu bringen. Wofür ich mir heute noch in den Allerwertesten beissen könnte. Gleichzeitig eine gescheiterte Beziehung in freundschaftliche Bahnen zulenken (inkl. stabiles gemeinsames Umfeld) und eine neue Liebe zu entwickeln, ist nämlich nahezu unmöglich (vielleicht ging das mal in den 70ern, weiss nicht).

Nach einem Jahr ist das Verhältnis zu meiner Ex-Freundin ziemlich gut (auch wenn es nie mehr so sein wird wie vorher, was mir nicht klar war). Dafür steht meine neue Liebe jetzt am Abgrund und es fühlt sich an wie sterben. Sie hält den Konkurenz-Druck (oder wie man das nennen soll) und ihre (noch) untergeordnete Stellung in meinem ex-Freundeskreis einfach nicht mehr aus und ich weiss absolut nicht, was ich dagegen tun kann. Gerade jetzt wo sich die Dinge nahezu normalisiert haben.

Und da kommt deine Geschichte ins Spiel. Du hast in meinen Augen alles richtig gemacht (so denn du dir wirklich sicher bist, dass du mit deinem Ex-Freund nicht mehr zusammen sein willst und nicht nur ein bischen Abenteuer suchst). Vielleicht solltest Du zunächst versuchen die Freundschafts-Ebene zu stabilisieren, bevor du dich in neue Beziehungen stürzt. Die Art und Weise wie das Auseinanderziehen von dir mitgestaltet wird, kann dabei eine wesentliche Rolle spielen.

09.01.2002 11:14 • #2




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