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Habe Affäre abrupt beendet - fühle mich nicht gut

G
Liebe Forenmitglieder,

seit einiger Zeit lese ich nun schon etliche Beiträge im Bereich Affäre. Ich bin sehr angetan von den vielen sehr schlauen Beiträgen sowie der Unterstützung, die man hier bekommen kann (z.B. Unterstützung für Affärenfrauen und Männer).

Ich bin auf der Suche nach Erfahrungsaustausch und Unterstützung wie ich mit meiner Situation klar kommen soll. Denn auch ich bin in einer Affäre gelandet ohne es mir je gewünscht zu haben.

Nun zu meiner Geschichte:
Ich bin seit 17 Jahren verheiratet und habe zwei Kinder (zwei Jungs 10 und 15), bin selbst 44 Jahre alt.

Mein Mann und ich hatten längere Zeit schon Schwierigkeiten in der Ehe.
Mein Mann ist körperlich nicht sehr nahbar und ich glaube manchmal, er leidet unter Depressionen.

Viele Jahre fühlte ich mich oft alleine bzw. einsam in meiner Ehe.

Wir haben auch eine Paartherapie besucht, da uns beiden am Erhalt unserer Ehe viel liegt. Leider ist die Beraterin ins Ausland gegangen und wir fanden niemand Neuen, der uns zusagte und mit uns die Therapie fortsetzte. Bzw. mein Mann tat sich sehr schwer mit einem erneuten Anlauf.

Nun habe ich jedoch seit einigen Jahren festgestellt, dass ich mich immer wieder (gedanklich) in andere Männer verliebe. Jedoch ohne fleischliche Auswirkungen und nur aus der Ferne.

Vor ca. vier Jahren habe ich beruflich einen Mann kennen gelernt in den ich mich jedoch sehr heftig verliebt habe. Wir hatten seitdem viel beruflichen Kontakt zueinander.

Die Gefühle für ihn spielten sich alle jedoch zunächst in meiner Phantasie ab. Es gab von meiner Seite keine Andeutungen der Annäherung.

Ich muss dazu sagen, da mich diese
Verliebtheit und der mangelnde Abstand (den ich auch nicht forcieren konnte/wollte) sehr belastet hat, habe ich Beratung gesucht und wurde in den vergangenen letzten Jahren von einer Art Coach begleitet um emotional mit Ehe und heftigster Verliebtheit umzugehen.
Fazit der Beratung war, ich liebe meinen Mann aber auch meinen Kollegen.

Das hat mich zwar emotional etwas mehr stabilisiert, aber führte zu keinem äußeren Ergebnis. Der innere Druck blieb weiterhin bestehen.

Im vergangenen Jahr nachdem ich mich beruflich verändert habe und somit auch räumlichen Abstand zu meinem Kollegen gefunden habe, habe ich alles meinem Mann gebeichtet. Ich wollte einen Schlussstrich darunter ziehen.

Für ihn war es die Hölle. Er hat tagelang geweint. Allerdings hat meine Beichte viele Knoten bei uns gelöst.

Es ging trotz allem wieder bergauf mit uns. Auch mein Mann hat sich mir mehr geöffnet, was ebenfalls Auswirkungen auf unsere Partnerschaft hatte. Nichtsdestotrotz hat sich die körperliche Situation und der Mangel an Zärtlichkeit nicht geändert.


Zwischenzeitlich war mit meinem Kollegen aber wieder beruflicher Kontakt entstanden, da er mir sehr vertraut geworden war und ich ihn nicht missen wollte bzw. mich nicht mehr so einfach lösen konnte. Ich fühlte, dass auch mein Kollege ähnlich empfand.

Es kam dazu, dass wir uns mehrmals trafen und uns beide jeweils unsere gegenseitigen Empfindungen gestanden haben.
Wir haben uns insgesamt fünf Mal getroffen und jedesmal war es wunderschön jedoch danach furchtbar schrecklich.
Denn ich schaffte es danach kaum noch morgens aufzustehen da keine Energie mehr, ich mich innerlich zerrissen fühlte und ihn zu allem Übel außerdem sehr vermisste.
Er machte mir ggü. deutlich, das er seine Ehefrau (25jährige Ehe) nicht verlassen werde. Trotz intensivster emotionaler Verbindung war es ihm wichtig, dass alles unkompliziert sein sollte. So war zumindest mein Eindruck. Auch wollte er keinen intensiven (telefonischen) Kontakt zwischen unseren Treffen. Wir schrieben uns mit WA. Ich weiß bzw. fühle jedoch, dass auch ich ihm sehr wichtig geworden war.

Ich konnte allerdings unter all diesen Voraussetzungen nicht mehr so weiter machen und beendete diese Affäre, in die ich nie reinschliddern wollte.

Er bedauerte meine Entscheidung und war traurig. Aber auch er war sich der Dimensionen für unsere Ehen bewusst. Er nahm seitdem Kontaktabbruch mehrmals beruflichen Kontakt auf, den ich jedoch ignorierte. Obwohl es mich innerlich zerrissen hat. Eine erneute Kontaktaufnahme hätte mich jedoch auch sehr sehr geschmerzt. Denn ich wusste ja um seine Bedingungen mit denen ich nicht klar kam und die sich ja auch nicht geändert hätten.

Seit ca. 6 Wochen gibt es keinen Kontakt mehr zwischen uns.

Mir geht es sehr schlecht zumal einerseits unklar ist, wie es mit mir und meiner Ehe weitergehen soll und auch weil ich meinen Kollegen verloren habe. Über mein eigenes Handeln, den Kontakt abrupt zu beenden bin ich ebenfalls etwas erschrocken. Denn er ist mir sehr ans Herz gewachsen und nun habe ich einen endgültigen Schritt getan von dem es kein Zurück mehr gibt. Ich werde ihn vermutlich nie wieder zu sehen bekommen.

Wahrscheinlich brauche ich außerdem eine Weile bis ich mir klar bin, wohin es geht.
Ich denke auch über eine Trennung von meinem Mann nach. Denn ich glaube manchmal, dass die *Freundschaft zu meinem Kollegen mich sehr sehr verändert hat und große Auswirkungen auf mein Gefühlsleben hatte und hat.

Ich glaube, Liebe ist von meiner Seite aus da.
Dennoch würde ich unter diesen Bedingungen keinen erneuten Kontakt aufnehmen trotz großer Sehnsucht.

Nun kehre ich zurück in eine Ehe von der ich nicht weiß, ob ich darin wieder glücklich werden kann.


Ich weiß, es gibt viele hier im Forum, die die Betrogenen sind. Für die bin ich wahrscheinlich verachtenswert.
Es tut mir sehr leid für eure Situation!

Dennoch wünsche ich mir, nicht verurteilt zu werden. Ich tue meinem Mann nicht absichtlich Unrecht!

Klar, die Sicherheit und Geborgenheit für meine Familie (insb. für unsere Kinder) stehen an erster Stelle. Das ist auch ein wichtiger Grund dafür, meine Ehe aufrecht zu erhalten.

Ich selbst bin finanziell absolut unabhängig und das ist nicht der Punkt des Zusammenseins mit meinem Mann.
Auch brauche ich keine komplizierten Unterhaltsverhandlungen aufgrund meiner finanziellen Unabhängigkeit.

Ich würde mir sehr Ratschläge, Erfahrungsaustausch und Unterstützung
wünschen, wie ich mit der gesamten Situation umgehen könnte und ob es ähnliche Fälle hier gibt.

Danke schon einmal für das aufmerksame Lesen und die Geduld für solch einen langen Text!

18.01.2020 15:37 • x 1 #1


N
Ich verstehe nie, warum alle Affärenmenschen ihre Affäre entschuldigen mit ich wollte es nie als ob man sie dazu gezwungen hat.

Es ist immer eine Wahl.

Da gibt es nichts schön zu reden.

Wie simply so schön sagt, du kannst den Kuchen nicht gleichzeitig essen und behalten.

Wenn ich in meiner Bindung so unglücklich bin, dann sollte ich so fair sein, daß offiziell zu beenden mit allen Konsequenzen.

Unerfuellte Bedürfnisse sind kein Grund, zu betrügen da man letztlich nur aus Egoismus handelt.

Entweder trenne ich mich, oder ich Kämpfe um meine Beziehung. Wenn ich sehe das sich trotz Kampf nix ändert und mir was fehlt muß ich gehen.

Eine affaire ist in meinen Augen immer ein Akt aus Egoismus, denn man hat die Wahl. Man möchte sich nur nicht entscheiden.

18.01.2020 15:44 • x 16 #2


A


Habe Affäre abrupt beendet - fühle mich nicht gut

x 3


M
Hast Du mal Deinen Coach kontaktiert? Der Dich in der Ambivalenz begleitet hat?

Ich denke, dass es prinzipiell richtig war, die Affäre zu beenden. Und es wird bestimmt noch lange dauern bis Du darüber hinweg bist.

Hast Du schonmal überlegt eine Auszeit für Dich zu nehmen? Damit Du in Ruhe mit Dir ins Reine kommen kannst und herausfinden kannst, ob Du in Deine Ehe zurückfinden kannst?

18.01.2020 17:32 • x 1 #3


G
Hallo Michi,
danke für deine Fragen.
Ja, ich habe meinen Coach kontaktiert. Er kann meine Entscheidung gut verstehen und sieht auch, dass ich in ein Loch gefallen bin.

Ich denke auch, dass es sehr lange dauern wird, bis ich über ihn hinwegkomme. Denn immerhin haben wir uns über einige Jahre sehr gut verstanden jenseits von unseren Treffen. Das hinterlässt Spuren.

Da ich mich gemeinsam mit meinem Mann um unsere Kinder kümmere, geht es leider nicht, einfach eine Auszeit zu nehmen.

Obwohl es sicher gut wäre. Ich muss irgendwie so damit klar kommen...

18.01.2020 18:32 • #4


H
Zitat von Nostraventjo:
Ich verstehe nie, warum alle Affärenmenschen ihre Affäre entschuldigen mit ich wollte es nie als ob man sie dazu gezwungen hat.


Das sehe ich genau so.....

Die Menschen gehen eine Ehe mit einem Versprechen ein und haben nichts weiter zu tun als ihre Bedürfnisse zu befriedigen
bei /mit einer anderen Person. Ob der andere Partner in ein schwarzes Loch fällt oder nicht ist denen völlig egal.... Hauptsache sie können das bekommen was sie brauchen und wollen. Der Trieb ist bei vielen Menschen genauso wie bei den Tieren.

18.01.2020 19:16 • x 11 #5


A
Immerhin hast du die Affäre beendet, das ist schon etwas, was viele Fremdgeher nicht schaffen. Wenn du so unglücklich in deiner Ehe bist, dann solltest du dich trennen, sonst kommt die nächste Affäre, die dich auch nicht glücklicher macht.

18.01.2020 19:24 • x 3 #6


G
Halli Andy17, danke für deinen Beitrag. Die Trennung erscheint mir nur sehr hart. Es ging zu dem Zeitpunkt nur nicht besser. Denn ich brauchte den dringenden Abstand zu ihm.

Über deinen letzten Satz werde ich vermutlich viel nachdenken müssen...

Ich will ja keinen neuen Mann an meiner Seite, der meinen Mann ersetzen soll.

Allerdings geht es um meinen Mann als Bestandteil unserer Familie.

Wenn ich mir jedoch vorstelle, dass wir die Zeit nach den Kindern gemeinsam verbringen werden, dann erfüllt mich das im Moment nicht.

Mein Coach sagt, ich würde mich zur Zeit im kalten Entzug befinden, weshalb eine Entscheidung bzgl. meiner Ehe jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei.

Wichtig ist vermutlich erst einmal die Trauerphase.

Dennoch habe ich die Gedanken hinsichtlich meiner Ehe nicht erst jetzt.

18.01.2020 19:38 • #7


A
Du bist keine affärenhungrige Männerverschlingerin. Im Gegenteil, du suchst, wie viele andere, einen Partner, der zu dir passt.
Erstens weißt du, dass es den Traumprinzen nicht gibt und zweitens würde niemals ein anständiger Mann, so wie du ihn suchst, einen verheiratete Affärenfrau nehmen. Für deinen Affärenmann warst du eine willkommene Abwechslung, er sucht sich bestimmt bald die nächste.
Mit deinem Ehemann verbinden dich deine Familie und vermutlich auch schöne Zeiten. Da stellt sich natürlich die Frage, ob eine Trennung sinnvoll ist.

18.01.2020 19:51 • #8


N
Warum antwortest du nur auf Beiträge die dir den Hintern Pudern?

Vertraegst du keine Kritik oder möchtest du dich damit gar nicht auseinander setzen?

18.01.2020 19:51 • x 6 #9


A
Zitat von Nostraventjo:
Warum antwortest du nur auf Beiträge die dir den Hintern Pudern?

Ich pudere nicht ihren Hintern. Dass eine Affäre übel ist, braucht man ihr nicht sagen und dass sie darunter leidet, zeigen die vielen Besuche beim Therapeuten.

18.01.2020 19:54 • x 2 #10


N
Zitat von Andy17:
Ich pudere nicht ihren Hintern. Dass eine Affäre übel ist, braucht man ihr nicht sagen und dass sie darunter leidet, zeigen die vielen Besuche beim Therapeuten.


Sie leidet, das ist aber Selbstmitleid.

Wo ist die Aufrichtigkeit zum Ehemann?
Eine Ehe ist kein Supermarkt, den man mal wechselt weil es nicht das gibt auf das man Lust hat.

Dem Mann wird weiter schön alles verschwiegen statt reinen Tisch zu machen. Das sagt schon viel.

18.01.2020 19:58 • x 7 #11


G
Hallo Nostraventjo,
leider ist ein Beitrag an hojaki verloren gegangen.
Er betraf das schwarze Loch von dem er sprach...

Nichtsdestotrotz habe ich aufgrund des Lesens vieler unterschiedlicher Kommentare natürlich gewusst, dass man hier mit vielen Kritikern rechnen muss.
Nur: was erwartest du von jmd. wie mir, der sich Hilfe erhofft?
Deine Kritik ist bei mir angekommen und diese kenne ich selbst.
Welche Antwort wünschst du dir denn? Soll ich meine Tat aus deiner Sicht rückgängig machen? Das ist nicht möglich. Und dieses Form ist doch genau für Menschen, die in einer Affäre stecken und steckten in jeder Konstellation, die nur denkbar ist. Wir alle erhoffen uns doch Hilfe und Unterstützung.
Dein Beitrag zeigt deine Meinung. Diese kann ich sehr gut akzeptieren. Unterstützung oder Hilfe bietet sie mir nur insofern als das mir klar ist, dass es sehr verschiedene Meinungen zu dem Thema gibt.

Viele Grüße

18.01.2020 20:03 • x 4 #12


N
Das du auf diese Beiträge nicht mit einem Wort eingehst zeigt in meinen Augen deine Vogelstrauss Taktik.

In meinen Augen gibt es erstmal nur eine richtige Lösung.

Du setzt dich mit deinem Mann hin und berichtest ihm das und gibst ihm die Möglichkeit, für sich selbst zu entscheiden, ob er die Ehe überhaupt noch retten möchte.

18.01.2020 20:07 • x 7 #13


G
Vielleicht ist auch das ein möglicher Weg, meinem Mann alles zu sagen.

Ich schließe das nicht aus.

18.01.2020 20:12 • x 1 #14


N
Das ist der einzig aufrichtige Weg.

Warum ist es für dich lediglich nur eine Option? Was hindert dich, es deinem Mann zu sagen?

18.01.2020 20:15 • x 5 #15


A


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