Zitat von Lostinlife:er wollte anfangs Antworten haben. Ich konnte/wollte aber nicht. Ich hab mich unglaublich geschämt weshalb ich mich lieber weggeduckt habe. Anstatt die Verantwortung zu übernehmen hab ich mich aus der Situation geflüchtet, nur geweint, versucht ihn so davon zu überzeugen dass es ein Fehler war.
Statt Verantwortung zu übernehmen wollte ich Mitleid erzeugen.
Ich behaupte jetzt mal, dass dieser Reflex Frauen nicht unbekannt ist. Und ich würde auch weitergehend behaupten, ganz im Konsens mit meinen sonstigen Aussagen, dass es für Frauen gute Gründe gibt, so zu handeln. Diese Verhaltensweisen werden zwar gerne unter der wir Menschen sind zu 100 Prozent ein Produkt unsere Sozialisierung-Sichtweise als steuerbar gewertet und damit die Handlung an sich als bewusste Fehlentscheidung des jeweiligen Menschen, aber ganz so einfach ist es nicht, denn die Herleitung kippt schon beim ersten Schritt im Ansatz, denn wir Menschen sind eben nicht das alleinige Produkt unserer Sozialisierung.
Geht man diesen Weg gedanklich weiter, landet man unvermeidbar bei der Tatsache, dass Männer und Frauen in emotionalen Belangen deutliche Unterschiede besitzen (siehe Link weiter für einen fundierten Einstieg). Dieser Erklärungs- (auch somit auch Lösungsansatz) bleibt uns heutzutage aber angesichts der Verrückten im Halse stecken, die gleiche Chancen zu gleiche Ergebnisse pervertieren und dabei zwangsläufig unterschiedliche Fähigkeiten aus der Gleichung nehmen müssen, denn sonst ist die ganze Ideologie nicht haltbar.
Zitat von Lostinlife:Paradoxerweise völlig im Widerspruch zu dem, nach welchen Werten wir beispielsweise unsere Kinder erziehen. Genau das kommunizierte er auch so ähnlich, dass ich eben zuwider unseren gelebten Werten handle, weshalb er nicht weiter machen kann.
Was ist daran paradox (ich vereinfache), wenn man ein Geschlecht hat, dessen Erfolg (und Glück!) daran gekoppelt ist, Kindern ein Umfeld der Liebe zu geben, damit sie Glück in sich selbst erzeugen können, weil sie sozusagen mit einem Urvertrauen in die Welt starten und es ein weiteres Geschlecht gibt, welches anteilig für das Stellen von Weichen zuständig ist, bei dem gegen das Umfeld der Liebe zum Wohle der Stählung gegen die Ungerechtigkeit der Welt gehandelt wird. In dem man beispielsweise ein heranwachsendes Kind Fehler machen lässt und dem Kind durch Taten zeigt, wie man aus diesen Fehlern lernt. Und ich bin zutiefst davon überzeugt, und unzählige Studien geben mir da Recht, dass die besten Chancen für ein Kind darin bestehen, in dem es mit der besten Version von femininen und maskulinen Werten aufwächst. Chancen, weil immer auch die Natur ein Quentchen Unberechenbarkeit mit ins Spiel bringt.
Vereinfacht hast Du also wie eine Frau gehandelt, die aus einem Impuls heraus die Standards angewendet hat, die bislang immer zum Ergebnis hatten, den eigenen Wert vor dem Partner (und der Gruppe!) nicht zu minimieren, da ein Verstoß aus der Gruppe die Chancen für den eigenen Nachwuchs und die eigene Versorgung massiv reduziert hätten. Und im Gegengewicht könnte man vermuten, dass Dein Ex seine Fähigkeit, auf Basis einer rationalen Anaylse, entgegen seiner Gefühle (!), angewendet hat, weil er weiß, wann man in einer Situation eine Grenze ziehen muss. Ich würde aber vermuten, dass Dein Ex eventuell über die Jahre nicht sein ganzes Potential genutzt hat, was Dich angeht. Erkläre ich später. Aber entgegen meiner sonstigen Beiträge, ist es unglaublich schwer bei einem sehr gesunden Paar die Deutungen anzugehen, wenn beide Partner sich sehr im positiven Segment bewegen. Es ist einfach Analysen zu erstellen, wenn die Handlungen und der Wert der einzelnen Personen sehr deutlich ist. Es ist hingegen sehr schwer Analysen zu bewerkstelligen, wenn es nicht um große Stömungen, sondern um kleine Impulse geht.
Zitat von Lostinlife:Wir werden ja leider nicht jünger sondern immer älter. Mir war es wichtig auch von anderen Männern begehrt zu werden. Das ist meinem Mann übrigens auch wichtig. Oder anders gesagt, uns gefiel es bislang immer. Soweit spricht da meiner Meinung auch nichts gegen, nur schlug ich dann deutlich über die Stränge.
Hier sehe ich einen Ansatz für meine Vermutung von weiter oben. Bei den Texten hier, wo der Mann zur Wurst geworden ist kann man meist ganz klar herauslesen, dass der Typ zur Wurst geworden ist. Das Mittel der Wahl (ich klammere jetzt mal die Arbeit am Ich aus, sonst wird es zu komplex) ist in solchen Fällen meist Konkurrenz. Es gibt auch den Weg der Alternativen, der sozusagen eine Konkurrenz in einer Beziehung darstellt. Funktioniert in etwa so, dass eine Frau ständig auf den Zehenspitzen steht (und wenn es ein gutes Gleichgewicht ist, genießt sie dies auch), weil sie weiß und sieht, dass andere Frauen um sie herum ihren Mann auch nehmen würden. Das ist sozusagen eine Rückversicherung für die Frau, trotz erfolgreicher Bindung des Mannes dieses nicht so weit im Griff zu haben, dass er ihr aus der Hand frisst. Und diesen Gedanken benötigt eine lebhafte Beziehung in unterschiedlichen Ausprägungen, damit die Frau nicht aufs Eis geht. Klar, hier spielt auch der Charakter und die Erziehung einer Frau eine Rolle und bei den jüngeren Mädels heutzutage würde es selbst den abgebrühtesten Männern bei manchen Damen schwer fallen, diese im Zaum zu halten (da sind wir aber in vielen Fällen schon einen Schritt Richtung Dachschaden unterwegs).
Verstehst Du was ich mit es genießen auf Zehenspitzen zu stehen und aus dieser Dynamik ein Gleichgewicht zwischen zwei gleichwertigen Partnern zu erzeugen, bei der immer etwas Spannung in der Luft liegt meine? Und wenn ja, wie war es um diese Spannung vor dem Fehltritt bestellt? Und genau da könnte auch Potenzial für Deinen Ex verborgen liegen.