Hallo Sinah,
schade, dass die Begegnung mit der Neuen Dich doch so hart erwischt hat! Vielleicht hast Du auch bisher wirklich immer in der Hoffnung gelebt, Dein Ex käme zu Dir zurück, weil er Dir ja auch Anlass dazu gegeben hat.
Möglicherweise kannst Du erst jetzt damit beginnen, die Trennung als Tatsache zu verarbeiten. Sprich, Du beginnst jetzt erst richtig mit den Emotionen, die andere Verlassene bereits viel früher im Laufe einer Trennung durchleben. Schock, Lähmung und absolute Zurückgezogenheit. Das ist der Zustand, den ich in den ersten Wochen nach der Trennung erlebt habe. Diese entsetzliche Kraftlosigkeit und das beängstigende Gefühl, man würde ewig in dieser Starre verbleiben. Depression pur und keine Aussicht auf Besserung...Das kenne ich auch. Grausam dieses Erstarren im vermeintlichen Nichts. Aber auch das wird wieder besser, auch wenn man es nicht für möglich hält. Als es mir wieder etwas besser ging, habe ich mich mit dem Thema Depressionen näher befasst, um irgendeine Art Hilfe für mich zu finden. Bisher waren mir solche seelischen Zustände völlig unbekannt und ich hatte die grausame Befürchtung, ich müsse in die geschlossene Anstalt, wenn es so weiter ginge mit mir. Die Angst war da, dass ich mein Leben nie wieder in den Griff bekomme! Ich bin eigentlich eine temperamentvolle, agile Person, die ständig energiegeladen ist, deshalb war mir dieser Zustand völlig fremd. Ich habe dann einige Tipps befolgt, die ich zum Thema Selbsthilfe bei Depressionen fand. Das alles hat mir allmählich geholfen, mich wieder aus dieser Starre zu befreien. Ich habe mit Sport angefangen und mich im Fitness-Studio angemeldet mit Null Kondition. Körperliche Bewegung hilft Dir, diesen immensen Stress abzubauen, Dich körperlich besser zu fühlen und es hebt die Stimmung, da diverse Hirnbotenstoffe dabei gebildet werden, die die Depression verbessern. Außerdem kommst Du so unter Leute und tust ganz nebenbei etwas für Dich, Deine Gesundheit und Attraktivität. Natürlich habe ich mich anfangs dort hin schleppen müssen, aber als ich merkte, dass es tatsächlich hilft, war der Ansporn da! Dann habe ich mir Johanniskrautpräparate aus der Apotheke besorgt. Diese wirken nach längerer Einnahme auch aufmunternd. Dabei solltest Du Dich aber in der Apotheke beraten lassen, denn viele Präparate aus dem Supermarkt sind zu gering dosiert. Dann habe ich massig Literatur zum Thema verschlungen, die mir das Gefühl gaben, doch völlig normal auf diesen Ausnahmezustand zu reagieren. Und dann habe ich noch dieses Formum gefunden und zunächst monatelang nur mitgelesen. Natürlich darfst Du Dir nicht erhoffen, all diese Maßnahmen erzielten eine sofortige Besserung der Depri-Phase. Es gibt immer wiedr Rückschläge, aber nach und nach gehts wirklich bergauf!!!
Ich hoffe, dass Du wirklich für Dich einen Weg findest, wie Du nach einem Jahr Schwebezustand Dir selbst ein glückliches Leben aufzubauen!
Ich kann genau nachvollziehen, was Du schriebst: Der Verstand weiß genau, der Partner ist nicht der richtige für einen selbst, aber die Gefühle können da nicht folgen. In diesem Wiederspruch zwischen Herz und Verstand lebe ich auch teilweise noch, aber die Vernunft setzt sich von Tag zu Tag mehr durch! Und das ist gut so! ;)
Viele Grüße
Ariane
Hallo mangoon!
Ich lese Deine Beiträge hier stets mit besonderem Interesse, werfen sie doch immer wieder Positionen auf, die oft konträr sind, zu allen anderen Sichtweisen.
Ich kann es allerdings gut nachvollziehen, dass Sinah so kalt reagierte, als sie ihren Ex mit der Neuen sah. Ich denke, in so einem Moment kann man gar nicht echt bleiben. Allein schon aus Selbstschutz nicht! Zeigst Du Deinem Angreifer gegenüber Schwäche (und in diesem Fall ist ja der geliebte Verlasser der Angreifer, weil er einem weh tut - auch wenn er keineswegs aggressiv ist!), wirst Du verlieren...Das gehört für mich zum Selbsterhaltungstrieb, dass man in solch einer Schocksituation, nicht gerade authentisch bleiben kann! Vielleicht ist man sogar derart schockiert, dass man in diesem Moment wirklich gar nichts fühlen kann - wiederum, um sich selbst zu schützen!
Ich habe hier im Forum viele Beiträge gelesen. Auffallend war für mich stets die Meinung, dass man den Ex eher zurück gewinnt, wenn man ihm zeigt, man könne auch bestens ohne ihn klar kommen, ohne offensichtlich Gefühle zu zeigen. Das erweckt scheinbar wieder Interesse und gestattet dem Verlasser erst zu registrieren, den Ex-Partner tatsächlich verloren zu haben...
Wie ist es nun mit dem Jagdinstinkt des Mannes? Ist er doch nicht der ewige Eroberer, der nur das will, was er im Moment nicht hat? Wäre es so, wäre Sinahs Reaktion doch völlig richtig gewesen, um ihren Mann zurück zu gewinnen. Hätte sie ganz offensichtlich gezeigt, wie sehr er ihr damit weh tut, hätte er doch möglicherweise das Gefühl gehabt, sie klammere nun wieder und das mögen viele Männer scheinabr nicht...
Mich ineressiert es sehr, wieso Du der Meinung bist, dass Du einen Partner eher zurück gewinnst, wenn Du ständig als Verlassener zeigst, wie sehr Du an ihm hänsgt und wie viele Emotionen da noch im Spiel sind? Zieht man sich da nicht noch mehr zurück und merkt gar nicht, was einem fehlt, wenn man verlassen hat?
Hätte Dein Ex-Partner Dir stets immer wieder beteuert, wie sehr er Dich noch liebt, nachdem Du gegangen bist, hätte es Dich zur RÜckkehr bewegen können? Vermutlich nicht, oder?
Und kann man dann überhaupt LOSLASSEN, wenn man stets in diesem Kampf um die verlorene Liebe Gefühle äußert, sich Hoffnungen macht usw.? Muss nicht auch der Verlasser hier ein Zeichen setzen, das einen zur Hoffnung veranlasst?
Wenn der Ex von Sinah, ihr doch stets zu verstehen gab, es gäbe noch eine Chance für ihre Beziehung, dann ist es doch nachvollziehbar, dass sie nun in einem emotionalen Wirr-Warr steckt und nicht so recht weiß, ob sie kämpfen oder endgültig aufgeben soll. Natürlich kann ich aufgrund meiner eigenen Situation Sinahs Perspektive viel eher nachvollziehen, als Deine. Deshalb finde ich es auch so spannend, was Du hier äußerst...Ich glaube, Verlassene - das ist zumindest meine Erfahrung - wollen in Ihrer Verzeiflung den Ursprungszustand ihrer ehemaligen Beziehung unbedingt zurück, um diesen irrsinnigen Schmerz zu beenden. Ich glaube auch, dass man bereit wäre, alles zu tun, würde der Partner in dieser Lage zurückkehren. Ob das aber gut gehen kann, ist fraglich...Auch wenn man dem Ex Anlaß gab, zu gehen und gewiß viele Fehler innerhalb der Beziehung machte, so ist es doch auch so, dass der Trennungsentschluss des Partners an sich, einen Bruch zwischen beiden bedeuten kann, der nicht mehr zu kitten ist, weil er dauerhaft einen Riss in der Fassade der Beziehung ausmachen kann. Der der geht, ist nicht mehr bereit, für das WIR zu kämpfen. Auch wenn dies eine Fehlentscheidung sein mag und der Verlasser nur Abstand brauchte, um zu erkennen, wie sehr er doch liebt, kann dies ewig zwischen beiden Partnern stehen. Ein Risiko, das der Verlasser trägt, wenn er die Beziehung beendet.
Sicherlich gelingt es manchen Paaren, nach einer vorrübergehenden Trennung wieder zueinander zu finden und aus den begangenen Fehlern gemeinsam zu lernen und an ihrer Beziehung zu arbeiten. Es kann aber auch sein, dass der Schmerz des Verlassens so einschneidend ist, dass er ewig im Kopf des Verlassenen eine Rolle spielen wird und das absolute Vertrauen dahin ist, so sehr man sich auch bemüht, zu verzeihen. Weißt Du, wie ich das meine?
Viele Grüße. Ich hoffe, bald neue Beiträge hier im Forum von Dir zu lesen!
Ariane
06.08.2005 20:02 •
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