Hallo zusammen!
Nun habe ich mich schon einige Zeit in diversen Foren aufgehalten und viele interessante Beiträge gelesen. Es hat gut getan, zu sehen, dass es auch anderen so geht und man nicht alleine ist mit dem Schmerz. Jedoch ist die jetzige für mich meine schmerzlichste Trennung und deshalb möchte ich meine (lange?) Geschichte hier niederschreiben.
Angefangen hat alles damit, dass ich im Januar 2012 wieder World of Warcraft zu spielen. Ich bin auch relativ schnell in einer netten Gilde gelandet und habe mich nach gut eineinhalb Monaten in einen Mitspieler (Basi) verguckt. Soweit alles okay. Er hat bald ebenfalls gemeint, er habe Gefühle für mich und würde mich gerne mal besuchen, weil es ja nur ca. 150km Distanz sind. Allerdings zog sich das ganze hin und ich bekam das Gefühl, dass er nur jemand braucht, der im Spiel alles für ihn erledigt, was er nicht machen will.
Inzwischen war ein sehr lieber junger Mann aus Wien in die Gilde gekommen, mit dem ich mich sehr gut verstand und gerne auch über Skype unterhalten habe. Wir waren einfach auf einer Wellenlänge, hatten denselben Humor, waren beide immer „eindeutig zweideutig“, es war einfach lustig mit ihm (Stephan, 27). Er bekam recht schnell mit, welchen Kummer ich hatte, wegen seinem Landsmann und war auch immer für mich da. Immer wenn es schlecht ging, war er da und hat mir stundenlang zugehört, ob ich nun geweint habe oder einfach einen Rat erfragen wollte. Dadurch hat sich dann ein sehr inniges freundschaftliches Verhältnis entwickelt.
Dann kam eine Situation, die für ihn sehr beunruhigend war. Da er selbst Soldat ist und in Bosnien stationiert, bekommt er von zuhause leider nicht so viel mit. Es war 4 Uhr morgens und plötzlich klingelte sein Handy – seine Schwester. Sie war völlig betrunken, wusste nicht, wo in Wien sie war, hat geweint und Stephan gebeten, sie abzuholen. Er war fix und fertig, weil er ja nicht zuhause war und als er ihr das sagte, hat sie ihn weggedrückt und das Telefon ausgemacht.
Ich selbst war eigentlich total müde, aber ich hatte ihn so gerne, ich wollte ihn mit diesem Ungewissen nicht allein lassen und hab gesagt, ich bleibe mit ihm wach. Das tat ich auch, bis er endlich einen Anruf bekam, dass alles okay ist.
Nach diesem Erlebnis habe ich so langsam bemerkt, dass da von seiner Seite aus mehr sein könnte. Er begann, mich „Maus“ zu nennen, hat mich immer wieder mit ganz lieben SMS und Anrufen geweckt und irgendwann hat er mich vor vollendete Tatsachen gestellt und mir gesagt, dass er sich in mich verliebt hat. Es hat mir geschmeichelt, aber ich war auch irgendwie überfordert. Meine letzte Beziehung ging 2008 nach 5 Jahren in die Brüche und vor allem wusste ich, dass Stephan selbst seit 10 Jahren Single war und in dieser Zeit nur hier und da mal ein bisschen Spaß hatte. Die Gefühle waren jedoch auch bei mir schon mehr als freundschaftlich.
Er hatte mich ohnehin im Juli zu sich nach Wien eingeladen, weil sein Heimaturlaub anstand. Also sagte ich ihm, ich möchte ihn definitiv persönlich kennen lernen, bevor ich mich auf etwas Festes einlasse. Er war einverstanden.
Als ich dann bei ihm war, war der erste Gedanke: „Oh Gott, eine Woche, das wird zu lang!“ Allerdings habe ich mich total getäuscht. Es wurde eine der schönsten Wochen des Jahres. Er war ganz Gentleman, sehr zurückhaltend, darauf bedacht, nichts falsch zu machen, mich in keiner Weise zu überrumpeln. Zwischen uns hat es einfach wunderbar gepasst und deshalb haben wir es dann offiziell gemacht. Als dann die Rückreise bevorstand, hab ich ziemlich viele Tränen vergossen. Er war auch sehr bedrückt, weil er ja noch 3 Tage zuhause war, aber ohne mich…
Er war am nächsten Tag dann bei seinem Cousin zu Besuch und dort war ein Weinfest wo Stephan etwas zu tief ins Glas geschaut haben muss. Abends dann im Skype ist er in Tränen ausgebrochen, weil er nicht bei mir sein konnte :‘(
Es war so harmonisch, er hat mich bald gefragt, ob ich nach dem Auslandseinsatz zu ihm ziehen möchte, was im März 2013 wäre. Das wollte ich erst abwarten, weil Ich nicht sooo gerne aus Bayern weg wollte. Aber mit der Zeit habe ich mich darauf gefreut und er hat so viel geplant!
Im September dann hat er die nächsten Urlaubstermine bekommen und gleich für mich gebucht, 14 Tage Wien Ende Oktober. Für Dezember/Januar hat er für sich 14 Tage Bayern gebucht, weil er ja auch mal zu mir wollte.
Im nächsten Urlaub habe ich als erste feste Freundin nach zehn Jahren dann seine Familie kennen gelernt. Seine Großmutter schien mich gleich ins Herz geschlossen zu haben, eine herzige Frau! Alle waren supernett zu mir und als Stephan von unseren Zukunftsplänen sprach, haben sich alle mit uns gefreut. Auch seinen besten Freund und dessen Freundin haben wir besucht und ich habe mich gleich willkommen und akzeptiert gefühlt.
Die zweite Urlaubswoche wurde ich leider krank und war enttäuscht, dass wir nichts machen konnten. Mein Ex hat sich rührend um mich gekümmert, Tee gekocht, Medikamente gekauft, Wasser aufgekocht zum Inhalieren. Einfach wundervoll. Da war es gleich nur noch halb so schlimm.
Ende November dann musste er in Sarajevo ins Krankenhaus, weil er Schmerzen hatte, Verdacht Blinddarm. Es war ein ziemliches hin und her, Krankentransport nach Österreich, dort einige Zeit im Spital, ich natürlich emotional und besorgt. Wir hatten immer viel Kontakt über Skype, SMS, Whatsapp und natürlich das Spiel. Keinen Kontakt gab es nur, wenn mal eine Übung außerhalb auf dem Plan stand, aber das war nicht schlimm.
Nun, er hat sich im Spital auch nicht oft gemeldet, was ich jetzt aber nicht als komisch sah, bzgl. Untersuchungen, Erholung, man ist ja nicht umsonst dort.
Komisch wurde es erst, als er sich nach dem Rücktransport nach Bosnien nicht meldete. Habe ihn angerufen, er war sehr genervt, sagte aber, er ist er angekommen und zwar nicht per Flug sondern nach 8 Stunden Fahrt mit dem Bus und er hat Hunger und möchte schlafen, weil er morgen wieder Dienst hat. Er würde sich aber morgen melden.
Stattdessen war am nächsten Tag sein Facebookprofil deaktiviert. Auf Nachfrage meinte er, er weiß es nicht, zurzeit gibt’s kein Internet dort und er muss schauen, wenn’s wieder geht. Am nächsten Tag kam dann abends der Anruf… Stephan sagte, er hat jetzt lange überlegt und er ist aber der Meinung, wir sollten die Beziehung besser beenden, es läge an ihm, er könne derzeit keine Beziehung führen. Angeblich würde es ihn stressen, einengen, er packt es nicht. Aber er will mich nicht verlieren, weil ich ihm so viel bedeute und immer für ihn da war und ihm eine Freundschaft viel bedeutet.
Weiterhin wollte er Weihnachten dennoch mit mir verbringen und auch normalen Umgang pflegen.
Am 20.12. schrieb ich also eine SMS, in der ich fragte, wann denn am 23. Sein Flug in München landen würde und dass ich mich freue. Es kam zurück: Komme um 14:45 an, Terminal 2! Freue mich auch schon
Bin daraufhin noch los einkaufen, am Weltuntergangstag, B. besorgen für ihn. Als ich auf mein Handy schaue, eine SMS, Absage, er kommt nicht. Ich habe ihn angerufen, er klang ziemlich angeschlagen. Natürlich musste ich emotional reagieren, worauf er einfach auflegte. Die letzten Worte waren „Schlaf gut“. Das war so mein persönlicher Weltuntergang… Weihnachten und Silvester wurden schrecklich, war ja alles organisiert…
Stephan hat nun alle Brücken abgebrochen, ist hl Abend nicht an sein Handy gegangen, hat auf meine SMS nicht reagiert, mich in Facebook geblockt und auch in World of Warcraft. Dabei hätte ich noch so viele Fragen, ich weiß nicht mal, ob er mich hasst. Habe ich ihn eingeengt? Zu viel verlangt? Ich finde keine Antworten…
Vielleicht habt ihr Tipps? Ich freue mich über jeden gut gemeinten Rat!
Traurige Grüße
21.01.2013 10:31 •
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