Gutes Verhältnis zur Exfrau pflegen für die Kinder ?

Hey Andi,

einige Ratschläge deiner Therapeutin finde ich leicht übertrieben (Dankbarkeit bla...). Aber grundsätzlich wäre es eine gute Sache, wenn ihr es schafft, die Elternebene von der Paarebene zu trennen. Ihr seid kein Paar mehr, aber immer noch die Eltern von euren gemeinsamen Kindern. Vielleicht hilft es dir, im Kopf diese Trennung zu vollziehen, damit du ihr ohne Groll gegenübertreten kannst. Nutzt natürlich wenig, wenn sie nicht mitmacht. Ich denke aber mal, dass es den Kindern gut geht ist ihr wichtig, dementsprechend sollte man damit argumentieren können.
Es gibt ein Elterntraining für hochstrittige Eltern KiB - Kinder im Blick. Kannst ja mal googeln, ob das was für dich/euch wäre und ob es in eurer Nähe angeboten wird. Ansonsten bieten viele Familienberatungsstellen Mediation bei Streitigkeiten an.

Keine leichte Situation jedenfalls.

Zitat von AndiY:

Sie meint, dass meine Exfrau im Entwicklungsstadium eines trotzigen, erzürnten Teenagers stecken geblieben ist. Dass sich meine Ex in unserer Beziehung als sehr traurig, allein, nicht gesehen und depressiv gefühlt hat. Dass sie ihre Bedürfnisse nicht leben konnte, weil sie sie selber nicht kennt...

Sollte es in deiner Therapie nicht eher um dich gehen, als um die Beweggründe deiner Ex? Zudem frage ich mich, wo sie all das Wissen hernimmt. sie kennt deine Ex doch gar nicht, oder? Ich finde das alles irgendwie sehr unprofessionell von ihr.

Zitat von AndiY:

Sie könnte, wenn sie wollte, bestimmt wieder mit mir Schlitten fahren bzw. versuchen emotionalen Einfluss auf mich zu nehmen. Ich glaube die Therapeutin versucht genau das in den Griff zu kriegen.

Mag sein, aber die Mittel und Wege finde ich sehr fragwürdig.

Zitat von AndiY:

Meine Ex geht nicht in Therapie (sie sagt, das ist Gehirnwäsche). Sie hat es 3 mal mit mir versucht (beim CJD, Paartherapie, Paritätischen) und ist nach jedem Ersttermin ausgeflippt, dass der Gegenüber parteiisch mir gegenüber sei und ich da allein hingehen soll.

Sorry, aber deine Ex liest sich wirklich, wie ein trotziges Kind, das seinen Willen nicht bekommt. Es führt für dich wohl kein Weg daran vorbei, dir ein dickes Fell zuzulegen, du wirst ja noch einige Jahre mit ihr zu tun haben müssen.

@AndiY Ist die Therapeutin, die richtige für dich?
Warum geht es bei euch um Unterhalt, wenn ihr im Wechselmodell seid?
Ist deine Frau noch dafür, dass Modell zu ändern?

Grundsätzlich finde ich, dass deine Therapeutin Recht hat. Damit meine ich aber nicht, dass du ihr dumm folgen sollst.
Aber: natürlich ist es besser, wenn Kinder (und vielleicht insbesondere Mädchen) ein wertschätzendes Verhalten vom Vater ihrer Mutter gegenüber erleben. Sie lernen ja jetzt ganz viel über Beziehung und Selbstwert.
Und das eigene Leben ist auch wesentlich leichter, wenn man sein Gegenüber bis zu einem gewissen Grat versteht. Arbeitet sie sich an dir ab, oder versucht sie ihre eigene Interessen durchzusetzen?
Vergeben befreit auch unglaublich.


Die Frage ist aber, warum kommt deine Therapeutin darauf? Bist du in deiner Aufarbeitung noch sehr bei deiner Ex? Kommen immer wieder die gleichen Vorwürfe deinerseits? Baust du innerlich immer wieder neue Hürden (z.B. Ich könnte ja verzeihen, wenn sie endlich bezahlt, es wäre alles gut, wenn sie sich so und so verhält)?

Hast du denn das Gefühl, diese Therapieform bringt dich weiter?

Meine Kinder waren nur ein wenig älter als deine zur Trennung. Das ist ja noch ein Alter in dem Kinder noch ganz viel erzählen, was ihnen so durch den Kopf kommt. Natürlich haben sie das Bedürfnis nach einer Woche mit Mama dir Sachen zu erzählen. Damit musst du umgehen. So kleinen Kindern zu erklären, dass sie mit dir nicht über ihre Mama sprechen sollen, ist super schwierig.
Daher wirst du ZeroContact kaum schaffen. Trotzdem kannst du den Kontakt reduzieren, dich ganz klar an feste Absprachen halten. Du musst dich nicht mehr von ihr schubsen lassen.

Meine Empfehlung ist daher zu überprüfen, ob die Tipps der Therapeutin dir in deiner jetzigen Situation wirklich helfen. Aber auch sehr genau darauf zu achten, wie du deinen Kindern gegenüber über ihre Mutter sprichst.