Hallo allerseits!
Wie habt ihr das ganze geregelt mit der Wohnsituation, als die Beziehung zerbrach? Seid ihr ausgezogen oder der Partner? Hattet ihr Wohneigentum oder wart ihr Mieter?
Bei mir war es so:
Ich hatte mit meiner Ex einen Resthof gekauft und schon zur Hälfte komplett umgebaut, vorne in der ehemaligen Scheune kam das gemeinsame Betreuungsbüro rein, hinten war unser privater Bereich, den wir noch umbauten wollten, peu á peu.
Dann kam unverhofft die Trennung, sie zog komplett zu Geld-Opi (dessen Objekt hatte sie von seinem Geld für ca. 300.000 Euro (!) komplett saniert, einschließlich des ganzen Grundstücks, der anliegenden Scheunen etc.).
Ich verblieb noch eine Weile in unserem Resthof, konnte aber diesen alleine finanziell nicht mehr halten, war auch schlicht zu groß für mich.
So zog ich aus in ein kleines Mietshaus in einer Nachbargemeinde, errichtete dort mein Büro und lebte zudem dort auch. Der Resthof von zuvor sollte verkauft werden, da ich diesen anteilig finanziell nicht dauerhaft halten konnte. Wir hatten Interessenten, aber meine Ex wollte das Haus nicht unter der Kreditschuld verkaufen. So lehnten diese ab, ich bot ihr an, das Objekt komplett zu übernehmen, das lehnte sie auch ab.
Nun, es kam, wie es kommen musste: Meine finanzielle Situation wurde prekär, trotz allen meiner Mühen und dann kam im Frühsommer der Kollaps letztes Jahr. Dann war´s vorbei. Ich konnte meine berufliche Tätigkeit nicht mehr ausüben, wurde insolvent, die Miete für das Mietshaus konnte ich auch nicht mehr zahlen, ich wurde gekündigt.
Nun übernahm meine Ex dann plötzlich meinen Anteil am vorherigen Resthof, die Bank machte Druck ohne Ende. Ich bekam eine gesetzliche Betreuung, alles war offen, es war nur klar, ein Neuanfang musste her.
Also betätigte ich den Resetschalter:
Ich wollte weit weg aus diesem Umfeld, hier gab es nichts mehr, was mich noch hielt. Ich verlor sehr viel, einen Resthof, etliche Tiere, die wir lange hatten und die mir am Herzen lagen, den selbstständigen Beruf und einen guten Teil meiner Gesundheit. Das wollte ich nie wieder erleben müssen.
Erst habe ich versucht, in Bremen, meiner Geburtsstadt, eine Mietwohnung zu finden. Aber dort war keine im ALG II-Satz zu bekommen, selbst in den weniger tollen Stadtteilen. Also musste eine Alternative her, eine Stadt mit Infrastruktur, Ärzten, Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichen Verkwehrsmitteln (meinen PKW konnte ich nicht halten, zudem hatte er einen Motorschaden und nur noch gerade so das TÜV-Siegel bekommen). Mit dem Landleben hatte und habe ich abgeschlossen, ohne ausreichend finanzeille Mittel und Mobilität ist das Landleben heutzutage sehr problematisch.
Zudem weiß dort Hinz und Kunz über einem Bescheid, egal wo ich verweilte, ich bekam immer was über meine Ex und ihrem Geld-Opi mit, obwohl ich überall verkündete, mich damit nicht mehr zu belästigen. Aber das Landvolk ist da anderer Auffassung, die haben ja sonst nichts zu bereden. Auch ein Grund für mich gewesen, dem Ländle Adieu zu sagen.
So suchte ich dann in Bremerhaven eine bezahlbare Mietwohnung im ALG II-Satz und wurde fündig. Erst sollte ich eine Wohnung im EG bekommen, mit Balkon in Citynähe. Die vorherige Mieterin verstarb nach einer sehr langen Nutzung dort. Als die Wohnung geräumt wurde, war ersichtlich, dass dort umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich waren. Leider hatte ich noch keinen Mietvertrag unterschrieben, so musste ich wieder suchen. Derselbe Vermieter konnte mir dann eine andere Mietwohnung beschaffen, in welcher ich jetzt lebe: Saniert, renoviert, zwar ohne Balkon und im 5.Stock ohne Lift, aber dafür bezahlbar, in Citynähe und schön ruhig (obwohl der Verkehr direkt vor dem Gebäude langläuft, schalldichten Fenstern sei dank!).
Ich musste eine Erstausstattung bei der ARGE beantragen, hatte kaum Möbel, da im letzten Mietshaus fast alles vom Vermieter gestellt wurde. Ich bekam zwar eine Zusage, aber diese dauerte fast 2,5 Monate, nach etlichen Telefonaten, einer Vor-Ort-Überprüfung und viel Geduld.
Nun bin ich hier und stehe hier in meiner Bude. Ich muss noch einiges machen, vieles wird noch dauern, mit ALG II-Bezug ist es nicht möglich, alles auf einmal zu beschaffen, was benötigt wird. Ich nehme oft und viele Gebrauchtmöbel, habe auch schon welche vorm Sperrmüll gerettet und richte diese wieder her. Mein wertvollster Besitz ist mein Werkzeug und es kommt hier nahezu täglich zum Einsatz. Es macht mir viel Spaß und bereitet Freude und Befriedigung, weil ich was zu tun habe und die Ergebnisse sehe. Eine schöne Sache.
Manchmal denke ich, wie es bei dem ehemaligen Resthof weitergelaufen wäre, wie der wohl jetzt aussehen würde usw.
Ich muss mir hier ein komplett neues Leben aufbauen, aber ich bin zuversichtlich, dass zu schaffen. Hier kennt mich kaum ein Mensch, es gibt keine Altlasten, ich kann mich frei bewegen, ohne dumm angequatscht zu werden und höre, sehe und erlebe nichts mehr, was mit meiner Ex und ihrem Geld-Opi zu tun hat. Natürlich schade um manche Freunde, aber viele haben sich komplett zurückgezogen oder halten zu meiner Ex (weil gekauft). Die meisten wollen aber ihre Ruhe haben, da brauche und werde ich mich nicht mehr groß melden.
Auch die Kinder haben sich komplett der Ex zugewendet, sie ist ihre leibliche Mutter und das Geld des Opi´s hilft natürlich zu überzeugen. .
Sschade, dass meine Schwester und ihr Mann so schwer erkrankt sind, die können mich wohl dauerhaft nicht besuchen, können auch keine 5 Etagen mehr hochlaufen. Ich selbst komme nur mit dem Zug zu meiner Schwester, was sehr aufwendig und teuer wäre. Von daher kein familiärer Kontakt, außer die Telefonie halt.
Unterm Strich war der Umzug in eine neue andere Stadt die richtige Entscheidung. Hier komme ich zur Ruhe, habe alles, was ich brauche und bin von dem ganzen Stress und Trubel weg. Es wird noch eine Weile dauern, bis dass hier meine absolute neue Heimat geworden ist, aber jeden Tag komme ich diesem Ziel näher. Mein Refugium ist es bereits, auch für meine beiden Puschels.
Wie habt ihr das so gehandhabt, wenn Grundeigentum vorhanden war? Gibt es hier auch Foris, die wie ich einen kompletten Neustart in einer anderen Stadt vollzogen haben? Wie habt ihr das erlebt? Hattet ihr noch diesbezüglich Berühungspunkte mit dem Expartner und wie habt ihr dieses geregelt? War es Eurer Meinung nach die richtige Entscheidung für Euch, wenn ihr weggezogen seid oder habt ihr es bereut?
Würde mich freuen ,diesbezüglich von Euch was zu lesen.
Ich wünsche Euch einen schönen Mittwoch!
Liebe Grüße
Euer Uwe aka Udi
25.04.2018 13:23 •
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