Hallo,
ich möchte einmal versuchen, meine Geschichte aufzuschreiben. Vielleicht versteht jemand von Euch die Situation.
Ich bin mit einem Mann seit knapp 2,5 Jahren zusammen. Vor einem Jahr bin ich zu ihm gezogen, in ein Doppelhaus mit seinen Eltern. Anfangs lief alles gut, aber bald machte seine Mutter Stress. Sie fand es völlig normal, unangekündigt in unsere Wohnung zu kommen, und es gipfelte darin, dass sie sich in einem guten Moment heimlich einen Schlüssel für unsere Wohnung aus der Schublade geklaut hat. Wir haben es durch Zufall bemerkt, dass sie heimlich reinkommt, wenn wir weg sind.
Zugleich nervte sie meinen Partner ständig, dass er mich loswerden solle, sie ließ kein gutes haar an mir, alles was ich machte und auch nicht machte, war falsch, man kann es ihr nicht recht machen. Bis auf meinen Partner haben die restlichen Geschwister den Kontakt zu ihr auch weitgehend eingestellt. Im Ort ist sie berüchtigt und verhasst.
Anfangs habe ich versucht, nett zu ihr zu sein. Aber ich hab irgendwann aufgegeben, weil eh alles falsch für sie war.
Dazu gesagt: Ich bin seine erste feste/ernste Freundin. Kandidatinnen vor mir wurden schneller von der Frau vergrault und sie hatte immer schön das Zepter in der Hand und kommandierte ihn rum.
Im September hat er mir einen Antrag gemacht. Und wir haben angefangen, in die Familienplanung aktiv einzusteigen.
Im Dezember gab es dann den Eklat, seine Mutter drehte nach der Verlobung komplett am Rad. Mein Partner und ich suchten das Gespräch mit seinen Eltern, um die Situation vielleicht mal zu klären und zu gucken, was man ändern könnte, damit alle glücklich sind.
Es lief dann so ab, dass die Frau mich über eine Stunde lang grundlos beleidigt hat, ich hab da mit Pokerface gesessen und es über mich ergehen lassen, und auf Fragen meinerseits, was sie denn von mir erwarte, damit sie zufrieden sei, kam nur Keine Ahnung.
Faszinierend: der Vater meines Freundes sprang für mich ein paarmal in die Bresche.
Mein Partner aber. saß die ganze Zeit stumm wie ein Fisch neben mir und hat absolut nichts gesagt.
Wäre das meine Mutter gewesen, ich hätte ihr gesagt, wenn sie meinen Partner so behandelt, dann wären wir getrennte Menschen. Nett ausgedrückt.
Als wir wieder bei uns drüben waren, bin ich auf der Treppe zusammengesunken und hab geheult wie ein kleines Kind. Das war mir alles einfach zuviel, und dann hatte ich auch noch das Gefühl, dass mich mein Verlobter komplett im Stich gelassen hat.
Genau das wurde im Anschluss dann auch immer wieder Thema von Streits. Ich habe ihm immer wieder vorgeworfen, dass er nicht hinter mir steht und mich nicht beschützt vor ihr. Ich bin, zugegeben, echt ausgetickt, weil ich noch nie in meinem Leben so eine bösartige Person kennengelernt habe.
Er mauerte immer mehr, wollte nicht mir mir reden, ich fühlte mich immer verzweifelter und machtloser, und eine Spirale begann, er mauerte immer mehr, ich nervte immer mehr, dass ich reden wolle.
Ich gab ihm den Verlobungsring zurück, weil ich einfach nicht mehr konnte.
Wir überlegten, ob wir uns trennen sollten. Aber (von ihm aus) das taten wir nicht. Er meinte, wenn wir beide zusammenhalten und zwischen uns alles gut ist, dann könnten wir auch diese Frau irgendwie ertragen.
Er sagte, wir sollten die Hochzeit verschieben (also ging er davon aus, dass wir noch verlobt sind) und erstmal das Haus bauen.
Also begannen wir, ein Haus zu planen, damit wir hier raus kommen, und der Grundriss des Hauses steckt auch bereits im Boden, es müsste jetzt nur noch losgehen.
Dann hatten wir einen weiteren Versuch mit professioneller Kinderplanung, auch dieser Versuch scheiterte. Er sagte, er wäre enttäuscht und traurig, dass es nicht klappt. Ich versuchte, ihm Unterstützung zu geben. Das wird schon, meinte ich. Und wenn nicht, gibt es andere Möglichkeiten. Und bei all dem Stress. wie soll da ein Kind entstehen.
Und dann. ließ er mich immer wieder mit dem Essen sitzen. Ich machte Essen, er kam nicht nach hause. Er sass bei einem Kumpel, war immer wieder in WA online, aber er schrieb nicht, dass ich nicht warten solle.
Also sagte ich ihm, dass mir das nicht passt, er solle doch bitte wenigstens bescheid sagen. Seine kindische Antwort: ich könne doch auch einfach nachfragen.
Er spiegelte meine Vorwürfe, indem er sie drehte und mir in die Schuhe schob - meist unbegründet, aber dennoch entmachtend.
Ich fühlte mich immer hilfloser.
An Ostern hatten wir dann ein Gespräch, ich weiss nicht mehr, wie es entstand. Da sagte er, er möge mich total gern, aber wisse grad nicht, ob es noch genug wäre. Für ihn sei über Weihnachten (als diese Streits wegen der Mutter waren) sei für ihn zuviel kaputt gegangen. Ich hab ihn nur angeschaut und gedacht: Sorry, aber was glaubst Du eigentlich, hat das Ganze mit mir gemacht?
Ich hab ihn dann in Ruhe gelassen, nicht weiter diskutiert. Nachmittags haben wir eine Fahrradtour gemacht, es war schön, er sagte mir, er würde das mit mir gerade richtig genießen (und das, obwohl er eigentlich gar nicht so über Gefühle spricht). Abends sind wir gemeinsam auf der Couch eingeschlafen, er streichelte mich, es war schön. Richtig schön.
Am nächsten Morgen stand er auf, hatte schlechte Laune. Angeblich Kopfschmerzen. Er ging kurz arbeiten, ich ging meiner Wege. Er legte sich mittags hin, ich weckte ihn lieb nachmittags mit Kaffee. Er war distanziert, wollte keine Berührungen.
ich hab ihn dann nur kurz in den Arm genommen, gefragt, ob ich ihm bei seiner Arbeit eben helfen solle, wegen der Kopfschmerzen, er meinte, er wolle das allein machen. Dann fragte ich, ob wir abends zusammen kochen wollen, er sagte ja. Ging dann zur Arbeit.
Er kam gegen 18 Uhr zurück, rauschte wortlos an mir vorbei, duschte, zog sich an, war merkwürdig drauf. ich fragte,. was los sei, er sagte, er wolle noch eine Runde radfahren. Ich: Soll ich mit, willst Du allein? Er sagte, er wolle zu seinem Saufkumpel (wo er immer die Zeit vergisst und mich hocken lässt mit dem Essen. ). Ich: Ok, dann mach das. Und was ist mit Essen? Wir wollten doch kochen? Und er: Ja wenn dann jetzt. Ich: Sorry, so schnell kann ich nicht kochen. Er: Ja dann wenn ich wieder da bin. Ich: Wenn Du zu dem XY fährst, sitze ich doch wahrscheinlich eh wieder mit dem Essen und warte umsonst? Und er: Ja, ist gut möglich.
Ging zur Tür.
Ich stellte mich in den Weg und sagte: Sag mal, was ist mit dir? Bist du eigentlich absichtlich so sch. zu mir, um mich loszuwerden?
Er: Nee, habe ich einen Grund?
Ich: Keine Ahnung, das musst du dir selbst beantworten.
Er meinte nur, er müsse raus, ging zu seinem Macker, soff sich sein Hirn weg, um nachts nach hause, kotzte neun Mal seine Innereien raus und das Bad voll. Am nächsten Morgen hab ich ihm Putzzeug hingestellt und gesagt, ich erwarte, dass er das saubermacht.
Seit dem Abend, wo er saufen ging, spricht er nicht mehr mit mir.
Ich hab es versucht, er reagiert nicht, oder ich bekomme von ihm gespiegelte Vorwürfe.
Ein anderes Mal hab ich ihn angesehen und ihn gefragt, was er mit seinem verhalten bezwecken wolle. Er fragte: Welches Verhalten? Ich: Du bist mir gegenüber total stachelig, merkst du das nicht? Er guckte mich mit großen Augen an und sagte, nein, er merke das nicht. Ich antwortete, dann solle er da bitte einmal drüber nachdenken oder doch einmal das Gespräch mit mir suchen (ich will ja nicht weiter aktiv drängeln wegen reden, sondern er soll den Zeitpunkt bestimmen), denn wenn er so weitermachen würde, würde ich ihn hier in absehbarer Zeit stumpf sitzen lassen!
Kurz darauf schniefte er, hatte feuchte Augen, sagte aber nichts. NICHTS.
Und geändert hat sich auch nichts an seinem Verhalten.
Ich habe auch versucht, sein Verhalten zu ignorieren und war unbeschwert und nett zu ihm, dann wurde es etwas besser, aber innerhalb eines Moments verändert sich sein Gesichtsausdruck von ich mag dich, meine Augen leuchten zu ich habe beschlossen, komplett bockig und abweisend zu sein, ich hatte es nur grad vergessen. Und dann schob er mich zur Seite, benahm sich, als wäre meine Berührung Gift.
An dem Moment habe ich beschlossen, das Ganze hier wie eine WG zu sehen. ich mache mir mein Essen, ich komme und gehen, wie es mir passt, er ist Luft für mich.
Ich ertrag das alles sonst nicht.
Ich arbeite von Zuhause aus, mir fällt langsam die Decke auf den Kopf, die Situation macht es langsam unerträglich. Ich versuche viel draußen zu sein, Sport zu machen oder auch an der frischen Luft mit Freunden etwas zu unternehmen. Ich zeige mich nur von der besten, fröhlichsten Seite, gebe ihm keine Angriffsfläche mehr, dass mich sein verhalten trifft. Dazu bin ich inzwischen auch zu stolz.
Dennoch hab ich das Gefühl, an dieser Situation langsam zu zerbrechen. Warum? genau deshalb: WARUM? Was hab ich getan? Was hab ich falsch gemacht? Wieso verhält er sich so mir gegenüber? Was soll das Ganze? wie kann man ein Haus, ein Kind, eine Ehe, ein Leben gemeinsam planen und dann saufen gehen und dann SO SEIN?
Ich begreif es nicht. Er kommt ja NICHT mal an und sagt: Ich will die Beziehung beenden oder irgendwas. Er schweigt einfach nur.
Blickt irgendwer hier durch? ich hab das Gefühl, ich begreif rein gar nichts mehr.
Ich hab nur noch das Bauchgefühl, so schnell wie es geht den Schuh zu machen, so weit weg zu kommen wie möglich, und zu hoffen, dass es nicht in Rosenkrieg ausartet.
28.04.2020 10:55 •
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