Guten Morgen,
vor einiger Zeit habe ich (27) eine Frau (20) kennengelernt. Wir kamen zusammen, es war ein einfach tolles Gefühl, von dem ich mich habe leiten lassen. Wir waren beide Single und eigentlich nicht auf der Suche.
Während ich recht offen mit meiner Vergangenheit umging, auch mit der Anzahl meiner vorherigen Partnerinnen, hielt sie sich immer sehr bedeckt. Das ist ok, aber um jemanden kennenzulernen, interessiere ich mich auch für die Vergangenheit. Nach und nach erzählte sie mir mehr. Und ich muss sagen, ich war erstaunt über ihre detailreiche Offenheit einerseits und erstaunt über die Tatsachen.
Mit ihren 20 Jahren hatte sie schon circa 25 Typen im Bett. Ich hatte nicht einmal ein Fünftel davon.
Jetzt fragt man sich natürlich, ob das was über den Menschen aussagt. Hmmm, ich habe lange mit Freunden gesprochen, die mich gut kennen. Eigentlich sagt es wenig aus, aber eben doch etwas.
Trotzdem ich mich wahnsinnig zu ihr hingezogen fühle, sie am liebsten ständig bei mir hätte, bin ich irritiert über diesen scheinbaren Männerverschleiß.
Es sei halt noch nicht der Richtige dabei gewesen, andererseits bezeichnet sie sich als sehr wählerisch, sehr misstrauisch. Das passt für mich hinten bis vorne nicht zusammen. Sie ist noch recht jung, aber in dem Alter schon dermaßen viele Partner und davon nur eine einzige echte Beziehung, irritiert mich, was Bindungsfähigkeit betrifft.
Sie sagte mir, dass es unheimlich schwierig sei, sie wirklich s.uell zu befriedigen und es daran auch lag, wieso nie ein One Night Stand zu einem weiteren Kontakt führte. Dass O-N-S in der Regel wenig erfüllend sind, weiß man aber auch meiner Meinung nach schon nach dem zweiten oder dritten und nicht erst nach dem zwanzigsten.
Ich habe das Thema versucht zu verdrängen, zu verstehen (was mir nicht wirklich gelungen ist). Und merke, dass ich damit immer wieder ein großes Problem habe, dass sie mir auch recht offen sagt, dass der sechzehnte toll war im Bett oder dass dies und jenes erlebt wurde.
Andererseits beschreibt sie das Zusammen sein mit mir als so besonders und so viel gefühlvoller, klar schmeichelt mir das, aber ich bin sehr solide, bodenständig und befürchte irgendwie eine Nummer zu sein, obwohl sie mir dieses Gefühl in keinster Weise vermittelt.
Sie zeigt wenig Verständnis dafür, dass mich ihr s.uelles Vorleben irritiert, doch im umgekehrten Falle wäre sie definitiv nicht mit mir zusammengekommen, hätte ich soviele Frauen gehabt, da ist sie offen. Und das ist für mich eine Form von Doppelmoral. Zweierlei Maß...ihr versteht. Das macht mich noch mehr ratlos. Denn ich soll ohne zu Fragen Dinge akzeptieren, die sie nie akzeptieren würde? Verstehe ich nicht.
Wir haben uns vor Weihnachten vorläufig getrennt, weil sie mit meiner Fragerei und ich mit vielen Punkten ihrer Einstellung nicht wirklich zurecht kam.
Wir haben seither dennoch täglich Kontakt und haben uns jetzt schon wieder angenähert, wollten es wieder mit einander versuchen, weil unser Trennungsgrund eigentlich recht sinnlos gewesen war.
Ich fühle mich hin und hergerissen und leide eigentlich unter Minderwertigkeitskomplexen. Aber auch unter dieser Doppelmoral. Sie hat ein Bild von sich selbst, das ich mit den Fakten überhaupt nicht teilen kann, selbst wenn es nicht schlimm ist. Ich bekomme für mich kaum klar, wie sich jemand als enorm wählerisch, distanziert und besonders bezeichnen kann in s.ueller Hinsicht (!) wenn er einen solchen Männerverschleiß bzw. Partnerverschleiß hat.
Ich bin hin und hergerissen, weil es nichts über sie aussagt, wie ich sie kennengelernt habe, andererseits leide ich darunter, weil ich nicht weiß, ob ich nicht auch nur eine Nummer sein werde und sie zum nächsten weiter wandert. Ich bin recht sicherheitsdenkend, auch wenn ich weiß, dass es das in einer Partnerschaft natürlich nicht gibt. Aber wenigstens hatte ich drei Beziehungen, davon waren alle jahrelang gut laufend, lediglich durch meinen Auslandseinsatz wurden sie getrennt.
06.02.2014 08:00 •
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