Moin in die Runde.
Vorab schon mal danke für etwaige Rückmeldungen. Ich hoffe ich kriege es gut zusammengefasst.
Ich 31, sie 26 führen seit 6 Jahren eine eigentlich glückliche Beziehung.
Gemeinsame Hobbys, insbesondere das Reisen, haben uns eine stets intensive und abenteuerliche Zeit beschert. Schon lange tüfteln wir an gemeinsamen Zielen für die kommenden Jahre, wie Haus und Kindern. Wir sind in unserer Wertevorstellung vom Leben grundlegend sehr gut aufeinander abgestimmt, da sich die Ziele stets gemeinsam entwickelt haben.
Sie hat sich beruflich gefunden, ist glücklich mit dem was sie tut. Bei mir gab's in den letzten 1-2 Jahren Holpersteine, so dass ich mit meiner Tätigkeit nicht glücklich war und mich dann wieder an ein vor vielen Jahren abgebrochenes Studium rangesetzt habe (Nebenbei, dh. ich habe auch gearbeitet und Geld verdient). Unser gemeinsames Ziel war es, nach meinem Abschluss eine Weltreise zu unternehmen, welche am 07.03. hätte starten sollen. Danach (2024?) wollte ich möglicherweise noch einen Master (weit entfernt von der Heimat) dranhängen. Mit diesem Vorhaben hat sie mich auch durchgehend unterstützt. Dies war aber bisher nicht in Stein gemeißelt.
Irgendwann in dieser Zeit sollten dann auch Kinder und irgendwann ein Haus dazukommen. Soweit so gut.
2 Wochen vor Abreise dann der große Knall. Sie wüsste nicht, ob sie das alles noch könne. Die Gründe blieben mir bis dahin schleierhaft. Mit den Tagen kriege ich häppchenweise weitere Sorgen/Gründe aus ihr herausgekitzelt. Sie ist momentan ambivalent, wägt ab, weiß nicht, was sie möchte. Diese Ambivalenzphase macht sie wohl schon etwas länger durch, was sie sich aber hat kaum anmerken lassen. Die anstehende Reise hat wohl dann den Druck erzeugt, der es aus ihr rausplatzen ließ.
Die Gründe, welche sich bisher ergeben haben:
- ich wäre ihr gegenüber nicht emotional genug (hat sie recht)
- zu wenig Aufmerksamkeit, zu wenig zugehört (hat sie recht)
- man hätte den Alltag zu sehr bestimmen lassen (Ja, habe mich aus Bequemlichleit in letzter Zeit oft eingeigelt.)
- ich wäre oft launisch ihr gegenüber (ja)
- Alltagsprobleme und Streits wurden immer unter den Teppich gekehrt.
Gut. Ernste Probleme, soweit sehe ich diese aber als lösbar an. Stande beruflich oft unter Druck und habe den Fokus auf sie verloren. Mir fehlten aber in dem Sinne ihrerseits klärende Gespräche.
Aus dem Druck heraus, fällt da bei mir natürlich nun auch der Schleier und die Gefühle sprudeln meinerseits raus wie noch nie in der Beziehung. Sie sagt, dass das nun genau das sei, was sie all die Jahre hören wollte.
Nachdem sie dann aus Mitleid? noch eine Nacht in unserer gemeinsamen Wohnung geschlafen hat, hat sie sich dann zu ihren Eltern in den Nachbarort verzogen. Zu dem Zeitpunkt immernoch mit positiven Mindset (Wir schaffen das, ich muss mal 1-2 Tage raus, ich komme wieder). Die Tage danach ergaben sich sowohl konstruktive Gespräche als auch sehr tränenreiche Gespräche. Ich machte mich folglich sehr klein vor ihr. Bettelte, übergoß sie mit Liebesbekundungen. Es folgte eine Phase in der sie sich vollständig zurückzog und wir keinen bis sehr distanzierten Kontakt hatten. Langsam löste sich dann der Knoten bei ihr wieder etwas, so dass wir dann auch einen Nachmittag mit freudigen Gespräche mit viel Gelache und Gealber erlebt haben. Sie ließ sich sogar wieder darauf ein, einen Abend in unserer gemeinsamen Wohnung vorbeizukommen, so dass wir gemeinsam kochten.
Ich habe mich in der ersten Krisenwoche dazu entschieden, für mich selber den Weg zur Lebensberatung/Lebenshilfe zu gehen um dort mit Psychologen oä. in Kontakt zu treten um einen Umgang mit der Situation zu finden und auch aktiv an meinen Fehlern zu arbeiten. Ich mache das in erster Linie für mich, da mir die Situation den Boden unter den Füßen wegreisst. In zweiter sicherlich auch um positive Signale an die Beziehung zu senden an mir und meinen Emotionen zu arbeiten.
So. Sie verhält sich nun SEHR distanziert. Wir können zwar bei all den Treffen sehr gut rumalbern und miteinander erzählen, aber sie lässt so gut wie keine Berührungen/Nähe zu. Eine kraftlose Umarmung ist schon das Höchste der Gefühle. Von einem Kuss brauch ich gar nicht erst anfangen.
Da für die ersten Wochen der Reise alles gebucht war, bin ich nun mit meinen Eltern zumindest für 2 Wochen alleine verreist. Rauskommen und Abstand tun sicher gut.
Meine Freundin ist nun, nach meiner Abreise, erstmal in die gemeinsame Wohnung zurückgekehrt. Ist grundlegend auch praktischer, da sie nun nicht mehr pendeln muss. Ich hoffe, dass sie in dieser Zeit und in der gemeinsamen Wohnung noch einmal anders reflektiert als ihr Süppchen bei ihren Eltern zu kochen.
Einen großen Knall bzw. Erkenntnis gab es dann gestern noch als ich bereits unterwegs war. Sie sagt, sie suche nach Sicherheit. Will Haus und Kind. Aber sie sieht die Sicherheit momentan nicht bei mir; dass ich mit beiden Beinen im Leben stehe. Die Situation ist nun natürlich verzwickt. Die Reise stand an (die sie dennoch voll befürwortet, da auch ihr Lebenstraum), wir haben Sicherheiten in Deutschland aufgegeben. Wohnung wollten wir behalten. Ich habe meine Tätigkeit niedergelegt, Nebenjob gekündigt. Studium erfolgreich beendet. Für die Reise. Fand die Aussage etwas unfair im Kontext der Reise. Weiß momentan nicht woran ich bin, da sie mich in meinen/unseren Plänen ja immer unterstützt hat. Vielleicht nur ein grober Kommunikationsfehler? Zumal ein nicht unerhebliches gemeinsames Ersparnis auf dem Konto liegt.
Puuh. nun sitz ich hier und weiß nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Das ist mein größtes Fragezeichen. Wir haben Kontakt. Mal distanziert, mal freundschaftlich, mal konstruktiv, was die Beziehung angeht. Ich merke jedoch, dass sie sich kaum positiv gegenüber der Beziehung äußert. Hat Angst mir Hoffnungen zu machen. Sie versucht sich jeglichem Druck zu entziehen und macht dann auch komplett dicht.
In ca 2 Wochen bin ich zurück in Deutschland. Wenn sie mit meiner Rückkehr die Wohnung wieder verlässt, habe ich wohl eine Antwort.
Ich fühle mich momentan sehr machtlos, ihr ausgeliefert. Ich würde natürlich alles darauf setzen die Beziehung mit ihr weiterzuführen und auch noch unsere gemeinsamen Träume zu verwirklichen. Momentan steht die Zukunft aber in den Sternen.
09.03.2023 14:24 •
x 1 #1