Hallo liebe Foren Gemeinde,
nachdem ich in den letzten Wochen hier zahlreiche Beiträge gelesen habe, habe ich mich nun auch angemeldet um meine Geschichte niederzuschreiben.
Kurzfassung:
Nach gut 4 1/4 Jahren Beziehung (davon haben wir 2 1/4 Jahre zusammen gewohnt) hat mich (30, männlich) meine große Liebe (30, weiblich) zwei Wochen vor Weihnachten unverhofft verlassen und sagte mir, dass sie mich nicht mehr lieben würde, ihr aber sehr viel an mir als Mensch liegen würde. Ich bin aus allen Wolken gefallen, da wir uns einen Monat zuvor noch von ihr aus über Zukunftsplanung: heiraten, Kinder, hausbauen unterhalten hatten.
Nach der Trennung bin ich dann schnellst möglich am nächsten Tag aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen und erstmal zu meinen Eltern. Seit der Trennung bin ich am Boden zerstört, kann nachts nur noch sehr schlecht schlafen und muss auch tagsüber fast ständig an sie denken. Ich habe einige Versuche unternommen nochmal mit ihr zu reden, habe mir vorher Gedanken gemacht was denn meiner Meinung nach schief gelaufen sei. Alles ohne Erfolg. Schließlich sagte sie mir letzten Sonntag bei unserem letzten Gespräch, dass sie mich nicht mehr ertragen könnte und sie doch lieber alleine sei.
Langfassung:
Wir kennen uns beide noch aus der Schulzeit und haben uns die 10 Jahre vor unserer Beziehung auch gut verstanden, haben uns ab und an auf Partys und bei Freunden gesehen und dann viel miteinander geredet. Sie war während dieser Zeit mehr oder weniger durchgehend in einer Beziehung (die erste 2 Jahre, danach 8 Jahre). Ich war während der Zeit durchweg single, da ich meine Jugendliebe die ich mit 16 Jahren hatte auch nach vielen Jahren nicht wirklich verarbeitet hatte. Ich wurde damals ziemlich stark belogen, betrogen, ausgenutzt und gedemütigt. Ich konnte danach beziehungstechnisch auf Frauen nicht mehr zugehen, da ich unter starken Selbstzweifeln litt. Erst meine Ex hat mich nach etwa 10 Jahren aus diesem Loch rausgeholt. Ich habe Angst, dass ich jetzt wieder in dieses Loch zurückfalle.
Mitte 2009 hatte ich mein Studium abgeschlossen und war die Zeit danach sehr selbstbewusst. Ich traf sie nach einiger Zeit auf der Hochzeit eines guten Freunds wieder. Ihr Freund hatte sie einen Tag vorher verlassen gehabt, trotzdem ging es ihr sehr gut, da sie selbst wie sie mir später sagte schon eigentlich seit langer Zeit mit ihm abgeschlossen hatte und die Beziehung kaputt war. Wir tanzten an dem Abend viel gemeinsam und trafen uns in den Wochen danach sehr häufig: fuhren zum See, gingen ins Kino, gingen Abends gemeinsam aus etc. Ich merkte, dass sie sich zu mir hingezogen fühlt und erwiderte die Gefühle auch. Jedoch war ich mir sehr unsicher, ob ich nicht zum Mann für zwischendurch werde. Schließlich war sie erst kurz getrennt.
Einen Monat später waren wir dann ein Paar. Die folgenden 3 1/4 jahre waren wirklich traumhaft. Ich hatte mich in meinem Leben nie zuvor so glücklich gefühlt. Wir unternahmen viel gemeinsam, fuhren zusammen in den Urlaub, teilten gemeinsame Interessen etc und waren sehr leidenschaftilch. Sie sagte mir, häufig, dass sie noch nie so verliebt gewesen sei und sie sehr glücklich sei, dass ich so sehr auch auf ihre Bedürfnisse eingehe, was in den Beziehungen davor wohl nicht so lief. Das sagten mir auch die gemeinsamen Freunde, dass sie sie nie zuvor so glücklich erlebt hätten. Schlichtweg es war für uns beide eine traumhafte Zeit. Vor 2 1/4 Jahren sind wir auch gemeinsam in eine eigene Wohnung gezogen. Fingen an uns über die Zukunft Gedanken zu machen.
Seit etwas mehr als einem Jahr fing sie dann an mich immer häufiger wegzudrücken, wenn ich mich ihr annäherte. Das hat mich sehr verletzt. Ich dachte okay es liegt alles nur gerade an der Zeit, weil ich im letzten Jahr beruflich unter sehr starken Anspannungen stand. Habe leider nicht mit ihr drüber gesprochen. Das bereue ich heute zu tiefst, da der Grund der Trennung damit stark verbunden ist, sie jedoch auch nie drüber gesprochen hat. Ich bin halt leider jemand der vieles in sich reinfrisst statt drüber zu sprechen. Da ich mich in dem letzten Jahr beruflich neuorientieren musste bzw. ich mich noch immer in diesem Prozess befinde und sehr viel zutun hatte dachte ich es liegt daran und es geht demnächst wieder vorbei.
Wir unternahmen in der Zeit kaum mehr etwas zusammen, sie kam so gut wie gar nicht mehr mit auf die Geburtstage meiner Freunde.
Im letzten Jahr wollte sie dann wieder unbedingt verreisen, da ich jedoch beruflich nicht konnte fuhr sie Ostern gemeinsam mit einer Freundin weg. Das war für mich okay. Für den Sommerurlaub sagte ich ihr, dass wir doch gemeinsam spontan verreisen können, da ich beruflich erst ein Kapitel abschließen musste. Dann plante sie lieber den Sommerurlaub mit ihrer Mutter und fuhr zu dem Urlaubshaus der Familie statt auf meine Wünsche einzugehen damit sie dann nacher gar nicht wegkommt. Nachdem ich mit meiner Arbeit fertig war fuhr ich in den Urlaub nach. Das war schon etwas komisch gemeinsam die ganze Zeit mit Mutter und Freundin zu verbringen. Nichts gegen ihre Mutter, ich mag sie und den Rest der Familie sehr gerne. Jedoch hätte ich mir nach der langen Durststrecke etwas anderes gewünscht. Ich fühlte mich in dem Urlaub sehr überflüssig.
Nachdem ich das Kapitel auf der Arbeit abgearbeitet hatte dachte ich, dass jetzt nach dem Urlaub wieder bessere Zeiten kommen und ich mich wieder mehr um die Beziehung kümmern kann, da ich bis zum Ende des Jahres nur noch ein einfaches Projekt abzuarbeiten hatte. Mein Chef kam jedoch auf mich zu, ob ich an einem neuen Projekt mitarbeiten wollte. Damals freute ich mich sehr und stimmte zu. Im Nachhinein weiss ich, dass das falsch war. Ich arbeitet von da an zwei Projekten, musste auch viel am Wochenende arbeiten und war dann Abends oft sehr platt. Mir fehlte die Kraft mich großartig um meine Beziehung zu kümmern. Ich hatte immer das Ziel vor Augen: noch bis Weihnachten durchalten, dann hast du das eine Projekt von den Füßen und alles wird wieder.
Ende Oktober kam sie dann wieder auf mich zu, wie es aussieht mit hausbauen. Da ich beruflich noch bis ca. Mitte 2014 sehr unsicher bin wo ich lande, musste ich sie da leider vertrösten. Irgendwie schaukelte sich das ganze hoch und wir waren irgendwann beim Thema Kinder und sie sagte etwas ala und Kinder willst du mit mir ja auch nie haben. Ich war von der ganzen Situation und meiner beruflichen Zukunftunsicherheit in dem Moment einfach nur überfordert und wich irgendwie aus. Sie weinte, ich tat nichts uns saß versteinert einfach nur da. Das tut mir heute sehr leid. Ich hätte sehr gerne Kinder mit ihr gehabt und auch geheiratet und ein Haus gebaut. Das habe ich leider bis zu unserer Trennung nie klargestellt. Das war in unserer kompletten Zeit der einzige kleine Streit.
Im November dachte ich eigentlich, dass wir uns wieder gefangen hatten. Wir gingen wieder gemeinsam auf Geburtstage, waren wieder sehr zärtlich zueinander. Ich dachte es läuft wieder alles und es wird wieder so wie früher. Anfang Dezember legte sie sich dann Abends nicht mehr neben mich auf die Couch. Ich fragte sie, was mit ihr los sei, sie sagte sie hätte Probleme mit dem Rücken (die Probleme hatte sie schon länger) und müsste besser anders liegen. Ich nahm es so hin.
Zwei Wochen vor Weihnachten kam dann der Schlag ins Gesicht. Ich kam Abends von der Arbeit. Sie stand in der Tür und hatte ihren typischen Blick: ich habe eine Überraschung für dich. Wir setzten uns hin und sie sagte, dass sie mich sehr gern hat, mich leider nur noch als Freund sieht, mich einfach nicht mehr liebt. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich war verzweifelt fing an zu weinen und bin schliesslich zu meinen Eltern gefahren. Die konnten es auch nicht glauben, da sie meine Freundin über die Jahre auch sehr gern gewonnen hatten. Seit dem Tag wohne ich wieder bei meinen Eltern. Am nächsten Tag schau ich bei Facebook rein und sehe, dass meine Freundin bereits am nächsten Tag eine Wohnungsanzeige an die Pinnwand einer Freundin gepostet hatte. Das war für mich wie ein Stich ins Herz.
Am nächsten Tag holte ich meine wichtigsten Sachen aus der Wohnung. Mir ging es die Woche danach verhältnissmässig gut. Wahrscheinlich hatte ich die Trennung noch nicht so recht realisiert. Ich traf mich nochmal mit ihr und fragte sie, ob die Trennung nicht doch mit dem Gespräch im Oktober bzgl. Kinder und dem Hausbau zutun hatte. Sie verneinte und sagte, dass es ihr leid tut aber es geht einfach nicht mehr. Genau eine Woche nach der Trennung trafen wir uns dann um den Mietvertrag auf ihren Wunsch zu kündigen. Es fühlte sich an als ob mir jemand ein Messer an die Kehle hält. Ich unterschrieb das Schreiben, danach brach ich zusammen und weinte. Seitdem vergeht kaum ein Tag an dem ich nicht häufig an sie denken muss und weine. Ich vermisse sie so sehr. Nachts bekomme ich selten mehr als 3-5 Stunden schlaf, weil die Gedanken ständig um sie kreisen.
An heilig Abend war ich nochmal in der Wohnung um meine letzten Sachen (bis auf sperrige Möbel) aus der Wohnung zu holen. Sie war nicht da. Für mich brach wieder eine Welt zusammen als ich die Wohnung betrat. ich weiss es nicht wie lange ich dort in der Ecke saß und weinte. Schließlich kam sie mit ihrer Mutter in die Wohnung um etwas abzuholen. Ihre Mutter nahm mich in den Arm und sagte, dass es ihr Leid tut und ich auch immer noch bei der Familie willkommen bin falls etwas ist.
Sie war dann nach Weihnachten bis zum 4.1. gemeinsam mit Freunden im Skiurlaub (eigentlich wollten wir gemeinsam fahren).
Nachdem sie zurück war versuchte ich noch einmal mit ihr zu reden, da ich es nicht verstehen konnte. Ich hatte mir in den letzten Tagen viele Gedanken gemacht und schilderte ihr meine Sicht der Dinge. Ich entschuldigte mich für den Verlauf, wie das Gespräch bzgl. Haus und Kinder gelaufen war und sagte ihr nochmal ausdrücklich, dass die beiden Punkte definitiv zu meinem Lebensplan gehören, ich zu dem Zeitpunkt jedoch mit dem Beruf überfordert war. Darauf sagte sie mir, dass es nicht dadran lag. Sie meinte sie könnte mich und meine Art nicht mehr ertragen. Ich wäre ihr zu aufdringlich und würde es nicht mehr ertragen, dass ich sie ständig abnerven wollte. Dazu muss ich sagen, dass es früher mal eine Zeit gab in der ich sie zeitweise neckisch mal gekniffen, gebissen habe etc. es danach aber nicht mehr gemacht habe, da sie es irgendwann nicht mehr mochte. Ihr kam es so vor als wollte ich genau das wieder machen wenn ich mich an sie annäherte. Deshalb drückte sie mich einfach nur weg, obwohl das gar nicht meine Intension war. Im letzten Jahr wollte ich dadurch nur Nähe zu ihr haben. Das hat mich sehr verletzt. Ich frage mich seitdem, ob ich nicht alles hätte retten können wenn ich rechtzeitig drüber gesprochen hätte.
Letzten Montag habe ich dann meine letzten Möbel aus der Wohnung geholt. Ich würde jetzt erstmal den Kontakt gerne komplett abbrechen. Das ist jedoch nicht so ohne weiteres möglich, da wir noch ein paar gemeinsame Einrichtungsgegenstände in der Wohnung haben. Momentan bin ich so eingestellt, dass sie das ganze Zeug ruhig behalten soll, da mir ein Gang in die Wohnung jedes Mal tierisch weh tut. Langfristig müssen wir uns auch irgendwie arrangieren, da wir sehr starke Überschneidungen in unserem Freundeskreis haben. Früher oder später werden wir uns daher sicherlich ab und an über den Weg laufen.
Ich verstehe es nicht, warum sie uns keine Chance gibt es wieder alles wie früher werden zu lassen. Wir hatten während der ganzen Zeit keine nennenswerten Differenzen und es war mal eine so schöne Zeit. Ich vermisse sie so sehr und wünsche mir nichts sehnlicher sie wieder in die Arme schließen zu können. Mitlerweile sehe ich es aber nicht mehr, dass sie uns noch eine Chance gibt.
Hier die Fragen, die mich seitdem ständig plagen:
Habe ich die Beziehung selbst maßgeblich mit an die Wand gefahren, da ich nicht mit ihr über die ständigen Rückweisungen gesprochen habe?
Es hat mich sehr verletzt, dass sie gesagt hat, dass sie mit meiner Art nicht mehr klarkommt. Wie werde ich die Selbstzweifel los, dass ich ständig denke es liegt doch an mir?
Was kann ich tun damit ich Nachts wieder richtig schlafen kann?
Wie geht es nach dem Verlust der großen Liebe weiter?
12.01.2014 16:28 •
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