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Große Liebe verloren und selbst Schuld daran

S
Hallo,

mir geht es so unendlich schlecht und ich habe alle Lebensfreude verloren. Ich weiss einfach nicht mehr weiter momentan

Vor 2 Monaten haben mein Freund und ich (beide Mitte 30) uns getrennt... wir waren 5 Jahre zusammen.

Er ist Amerikaner und ich habe ihn vor 5 Jahren in Deutschland kennen gelernt. Wir führten dann lange eine Fernbeziehung, sahen uns aber regelmäßig (auch öfters für mehrere Monate) und redeten jeden Tag miteinander. Es war alles perfekt und er war/ist meine große Liebe!

Anfang letzten Jahres gab ich mein Leben hier in Deutschland auf und zog zu ihm in die USA. Wir bauten uns gemeinsam ein Leben dort auf, erste gemeinsame Wohnung, Freunde, neuer Job... Wir heirateten, damit ich eine Greencard bekomme und wir zusammen bleiben konnten. Damit fingen die ersten größeren Probleme dann an... für ihn war es wirklich nur eine förmliche Sache, er war noch nicht bereit, richtig echt zu heiraten. Ich habe dem zugestimmt, aber insgeheim hat es mir immer ein wenig mehr bedeutet und es tat mir weh, dass er sich noch nicht richtig an mich binden wollte. Ich habe also nie einen Antrag oder einen Ring bekommen, wir gingen einfach nur zum Standesamt, unterschrieben den Zettel und waren dann verheiratet.

Die erste Zeit dort war nicht einfach. Ich kannte niemanden, war einsam, vermisste meine Familie und meine Freunde, zweifelte an meiner Entscheidung. Wir stritten uns sehr oft, ich war finanziell von ihm abhängig, da ich noch nicht arbeiten durfte.

Erst als ich einen Job bekam, fühlte ich mich besser, und wir waren eine Zeitlang sehr, sehr glücklich. Doch trotzdem kamen immer wieder heftige Streits auf, ich glaube, wir konnten einfach nicht konstruktiv miteinander kommunizieren... bei jedem kleinen Streit wurden alte Wunden wieder aufgerissen, er wurde immer wütender und ich konnte einfach nicht damit umgehen und zog mich zurück oder lag am Ende weinend in der Ecke.

Da hätten wir wohl Hilfe gebraucht, denn wir wussten beide, dass wir uns sehr lieben. Stattdessen zog er sich immer weiter zurück und machte sein eigenes Ding und ich fühlte mich wütend, zurückgewiesen und verletzt...

Dann machte ich den schlimmsten Fehler meines Lebens, der mein komplettes Leben ruinierte Ich freundete mich mit einem Arbeitskollegen an und wir gingen ein paar mal nach der Arbeit zusammen was trinken. Dabei kamen wir uns auch näher, küssten uns und machten ein bisschen rum (ich ging aber nicht mit ihm ins Bett). Es tat einfach gut, einmal nicht an die Probleme zu Hause, an die endlosen Streits zu denken und von jemand anderem beachtet zu werden. Das ganze ging 4 Wochen und ich hatte ein super schlechtes Gewissen und erzählte meinem Freund nichts davon. Ich hatte keine Gefühle für den anderen, es ist einfach passiert. Bei ihm waren auch keine Gefühle, ich glaube, er war einfach nur so ein Aufreißertyp, witzig, charmant, gutaussehend, aber ein Ar. (er wusste, dass ich einen Freund hatte, auch wenn wir nie über private Dinge sprachen)

Als mein Freund das rausfand, drehte er durch. Ich habe noch nie einen Menschen so wütend und verletzt gesehen Am meisten verletzt hatte ihn, dass ich ihn belogen und meine Affäre verheimlicht hatte. Er machte sofort Schluss und warf mich aus unserer Wohnung. Die letzten Wochen/Monate waren der Horror. Ich kam nicht mehr zu ihm durch und musste schließlich aufgeben und zurück nach Deutschland.

Ich habe inzwischen aufgehört, mir endlose Selbstvorwürfe zu machen, das bringt alles nichts und ändert nicht, was geschehen ist. Ich hatte viel Zeit nachzudenken und ich sehe jetzt genau, was bei uns schiefgelaufen ist. Ich weiß, dass er mich noch sehr liebt und ich liebe ihn auch über alles. Er vermisst mich, auch das hat er mir vor 2 Tagen noch gesagt. Ich vermisse ihn auch über alles. Ich habe ihm einen 50-Seiten langen Brief geschrieben und versucht, alles zu erklären und Lösungen zu finden. Ich bin ganz ganz fest davon überzeugt, dass wir es schaffen können, wenn wir es nur beide wollen.

Er ist aber immernoch wütend auf mich und will momentan keine Beziehung mehr. Er will mit mir befreundet sein... das kann ich aber nicht! Ich will mit ihm zusammen sein! Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Jetzt sitze ich hier bei meinen Eltern, ohne Wohnung, ohne Job, ohne den wichtigsten Menschen in meinem Leben und ich frage mich jeden Tag, wieso ich überhaupt noch aufstehe. Das einzige, was mich durch den Tag bringt, ist die Hoffnung!

Seit 2 Tagen haben wir komplette, absolute Kontaktsperre (von mir ausgehend), damit er sieht, dass ich wirklich weg bin und er mich vermissen kann. Es ist so unglaublich schwer. Ich glaube aber, dass er sich bald melden wird.

Ich weiss nicht, was ich tun soll weiter hoffen? Die Hoffnung aufgeben? Alles ist so sinnlos und ich bin nur noch am Weinen

31.10.2012 09:54 • #1


A
Naja, wie du schon erkannt hast, haste den Mist selbst verbockt. Jetzt sitzt du wieder in Deutschland, dein Mann sitzt überm Teich und jeder macht sein eigenes Ding. Hoffen würde ich da nicht mehr. Und wie groß die Liebe ist, wenn man sich auf Rumgemache mit einem Anderen einlässt, ist dann auch fraglich. Es ist ja nicht so, als wäre man seinen Taten hoffnungslos ausgeliefert...

31.10.2012 11:02 • #2


A


Große Liebe verloren und selbst Schuld daran

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S
Glaub mir, ich weiß selbst, wie schlimm es ist, was ich getan habe und es tut mir unendlich Leid. Wenn ich könnte, würde ich es sofort rückgängig machen... ich bin auch nur ein Mensch und ich bin nicht perfekt. Ich habe einen großen Fehler gemacht und daraus gelernt. Das hat auch nichts mit fehlender Liebe zu tun, ich habe ihn immer über alles geliebt!

Nach der Trennung habe ich zum ersten mal intensiv über mich selbst und die Beziehung nachgedacht. Wie die meisten Menschen ihre Beziehung mit der Zeit als selbstverständlich hinnehmen und nicht wissen, dass man ständig daran arbeiten muss... das haben wir auch nicht getan. Und wie wir immer von unserem Partner erwarten, dass er uns glücklich macht, dabei sind wir selbst für unser eigenes Glück verantwortlich. Die meisten Menschen geben zu schnell auf, nachdem die erste Verliebtheit vorbei ist, oder wenn die ersten Probleme auftreten und flüchten sich in die nächste Beziehung, wo dann genau das Selbe von vorne beginnt. Warum sonst werden fast 50% aller Ehen geschieden?!

Ich denke, wenn bei beiden die Gefühle noch da sind, kann man einen Neuanfang machen und an der Beziehung arbeiten und sie stärker und glücklicher machen als zuvor.

Er hat mir gesagt, dass er meinen Brief geliebt hat und beim Lesen durch alle Emotionen gegangen ist, Liebe, Trauer, Wut, Freude... das gibt mir Hoffnung.

Ich möchte einfach nur eine Chance um ihm zu zeigen, dass ich aus meinen Fehlern gelernt und mich weiter entwickelt habe und an unseren Problemen arbeiten möchte, anstatt einfach aufzugeben und wegzurennen... so wie die meisten Menschen es wohl tun würden.

31.10.2012 11:36 • #3


E
Ich kann gut verstehen, dass Du Dich quälst und Dir Vorwürfe machst. Und ich weiß, wir niederdrückend es sein kann, seine fehler zu erkennen, sie aber nicht mehr korrigieren zu können.

Letztendlich hast Du zwar den Betrug begangen, doch dem Voraus ist doch, wie Du es auch beschreibst, eine Beziehungsdynamik und -entwicklung vorausgegangen, an der ihr beide beteiligt ward. So gesehen würde ich die Schuld nie nur bei einer Person in einer Beziehung sehen. Natürlich hat Deine Affäre da den finalen Stoß ausgelöst und ob er Dir verzeihen kann oder will bzw. ob der Versuch einer Wiederannäherung möglich oder sinnvoll ist, vermag ich nicht zu sagen.

Vielleicht macht es für Dich erstmal Sinn, Dir zu überlegen, ob Du das willst. Denn wirklich glücklich warst Du ja offenbar auch nicht in der Beziehung. Wenn Du zu dem Schluss kommst, dass Du das willst, kannst Du ihm das so mitteilen. Du solltest jedoch damit rechnen, dass er das ablehnt und sich abschottet. Ob Du das verkraftest zu dem jetzigen Zeitpunkt, könntest Du auch mit in Deine Überlegungen einbeziehen.

31.10.2012 11:40 • #4


I
Hallo,

ich finde Du solltest aufhören berechnend zu handeln. Diese Kontaktsperre, damit er mich vermisst ist Euch beiden gegenüber nicht fair. Du verharrst in einer Hab-Acht-Stellung.
Du solltest anfangen ein eigenes Leben in Deutschland aufzubauen, selbständig werden und versuchen die Entscheidung (seine und Deine), ob es eine 2.Chance gibt, freiwillig kommen zu lassen.

Nur dann kann es überhaupt eine 2. Chance geben.

31.10.2012 13:47 • #5


S
Vielen Dank für eure aufbauenden Worte.

Ich weiß, dass es für meine Handlung keine Entschuldigung gibt, aber ich suche die Schuld trotzdem nicht mehr nur bei mir ganz allein. Es stimmt, er hat mich vorher auch sehr verletzt und ich war nicht immer glücklich in der Beziehung.

Ich sehe jetzt allerdings ganz deutlich, was alles schief gelaufen ist, und was wir ändern müssten, damit in Zukunft alles viel besser laufen würde. Es liegt nicht daran, dass wir uns nicht lieben oder nicht zueinander passen, sondern daran, wie wir miteinander umgegangen sind und dass wir falsch kommuniziert haben. Das kann man alles lernen und in Zukunft besser machen. Ich weiß jetzt auch, dass ER mich nicht glücklich machen kann. Das kann niemand, nur ich selbst.

Da ich ihn über alles liebe möchte ich es so gerne noch einmal versuchen. Wir haben doch nichts mehr zu verlieren. Ich möchte kämpfen und nicht einfach aufgeben.

Ich habe ihm das genauso mitgeteilt in meinem Brief, aber momentan ist er noch zu wütend und verletzt und nicht bereit dazu. Ich weiß, dass diese Wut nur eine Phase ist, die vorbei geht. Wenn er nicht mehr so wütend ist, kann er bestimmt alles klarer sehen. Eigentlich ist er auch ein Kämpfer und sehr an Psychologie interessiert. Wir haben doch schon so viel zusammen durchgestanden

Wir hatten in den letzten 2 Monaten noch relativ regelmäßig Kontakt, er war aber oft distanziert, was mich sehr verletzt hat. Er möchte ja wie gesagt mit mir befreundet sein, aber das kann ich einfach nicht. Es tut mir so weh, da ich WEISS, dass er mich liebt und es nur nicht zeigen kann oder will momentan. Daher sah ich die absolute Kontaktsperre als einzige Möglichkeit... was soll ich denn sonst machen?!

31.10.2012 14:32 • #6


E
Ich war in einer ähnlichen Situation (allerdings ohne Fremdgeh-Geschichte im Hintergrund). Ich dachte auch, es kann alles wieder gut werden, wenn wir e snur wollen und versuchen. Dann kam die Nachricht von einer neuen Freundin und ihrer Schwangerschaft... .

Ich will damit sagen: Es ist super für Dich, wenn Du für dich Dinge erkennst und änderst. Aber was er tut, will und fühlt, kann auf einem ganz anderen Blatt stehen... .

Ich möcht Dir nicht die Hoffnung nehmen, nur auf Möglichkeiten hinweisen

31.10.2012 14:40 • #7


S
Oh nein, das tut mir sehr Leid Else! Das muss echt hart gewesen sein

Ich weiß, dass ich die Situation einfach akzeptieren muss, da ich sie nicht beeinflussen kann... das ist so unglaublich schwer, da ich doch WEISS, dass wir wieder zusammen glücklich sein könnten. Und ich weiß dass es ihm auch schlecht geht, er leidet genauso viel wie ich und vermisst mich ganz genauso. Er ist ja noch in unserer Wohnung, viele meiner Sachen sind noch da. Als wir einmal geskypt haben vor 3 Wochen oder so, trug er noch mein Sweatshirt

31.10.2012 14:46 • #8


S
ER HAT MIR GERADE GESCHRIEBEN! Nach nur 2 Tagen Kontaktsperre...?!? Es war nur eine kurze email mit einem update über den Hurricane.

Ich habe ihm doch gesagt, dass ich keinen Kontakt mehr will, und jetzt schreibt er mir diese ganz unverbindliche email...

das nehme ich jetzt wieder als Funken Hoffnung auf, aber ich werde ihm nicht antworten

31.10.2012 18:50 • #9


E
Mmmh. Wieder gebe ich zu bedenken, dass es einfach freundschaftlich gedacht sein kann, Dich darüber zu informieren, dass es ihm gut geht, wenn er vermutet, dass Du Dir Sorgen machst. Das heißt nicht zwangsläufig, dass er Beziehung will. Leider

31.10.2012 18:57 • #10


S
Stimmt vielleicht habe ich mich zu früh gefreut... och man...

Aber er weiss auch, dass ich noch andere Freunde dort habe, die mich höchstwahrscheinlich schon aufgeklärt haben... und wenn ich mir Sorgen gemacht hätte, hätte ich ihn ja schon gefragt.

hätte, wäre, würde...

Heute ist wieder ein ganz besonders schlimmer Tag, ich hoffe, das wird bald besser durch die KS (natürlich nicht, wenn er sie nicht einhält und mir dadurch andauernd weiter Hoffnung macht)

Meine Mutter meinte heute zu mir: pass auf, der kommt Weihnachten hier her und holt dich ab... schön wärs...

31.10.2012 19:03 • #11


E
Ich bin mit der Hoffnungssache so hart, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass erst, als die Hoffnung tot war, der eigentliche Trennungs-und Lösungsprozess angefangen hat. Und das die ganzen Hoffnungen es nur schwerer gemacht haben.

Vielleicht ist es bei Dir anders, vielleicht erfüllt sich Deine Hoffnung. Aber nach einer Trennung ist das ein unsicheres Pferd, um darauf zu setzten... .

31.10.2012 19:07 • #12


S
Mir geht es gerade ganz schlecht... Tag 4 der KS (von meiner Seite) und ich habe echt Angst... ich möchte ihm doch so viel sagen, ich möchte, dass er weiß, wie sehr ich leide. Ich möchte ihm sagen, dass alles wieder gut werden kann.

Ich möchte ihm auch sagen, dass ich wütend bin, dass er einfach so aufgibt, unsere Beziehung einfach wegschmeißt, ohne zu kämpfen... das ist doch nicht seine Art.

Ich weiß ja, dass wir zeit brauchen momentan, aber ich habe solche Angst, etwas zu verpassen. Ich bin zu ungeduldig. Kann momentan echt an nichts anderes denken.

Er vermisst mich bestimmt ganz ganz doll. Genau wie ich ihn... diese KS ist eine Qual für uns beide, aber es geht doch nicht anders. Habe heute morgen versucht, ihn mit meinen Gedanken zu erreichen. Vielleicht funktioniert das ja, wenn man ganz fest daran glaubt

Ab wann wird das denn besser?!?

02.11.2012 13:12 • #13


E
Sonnenmond,

wenn ich das nur wüsste. Ich kann Dich so gut verstehen. Ich habe all diese Bedürfnisse auch gehabt und sie sogar mehr oder weniger umgesetzt - trotzdem hat es nichts an den Tatsachen geändert.

Zwar hat mich dieses letzte Gespräch bzw. die Szene nochmal ziemlich runtergezogen, aber ich bin trotzdem froh, dass ich diesem Bedürfnis nachgegeben habe. Denn danach war die Hoffnung definitiv weg. Und das hilft schon bei der Verarbeitung, auch wenn es höllisch schmerzt.

02.11.2012 13:23 • #14


S
Danke Else...

Ich kann mir vorstellen, dass es ein bisschen einfacher wird, wenn man wirklich die Hoffnung endgültig aufgeben kann. Dann MUSS man sich ja quasi damit abfinden. Das kann ich aber noch nicht, denn bei uns steht ja noch das Problem der Wut und des verletzten Stolzes im Raum.

Ich glaube, momentan kann er einfach keine vernünftige Entscheidung treffen, die er später nicht bereuen wird. Deswegen ist meine Hoffnung noch so stark. Die Trennung war ja kein langsamer Prozess, sondern quasi von heute auf morgen, es sind auf beiden Seiten noch Gefühle da. Ich glaube, er verdrängt momentan einfach alles, und seine Lösung unserer Probleme ist, wegzulaufen. Das kanns aber doch eigentlich nicht sein... das muss er doch irgendwann mal bereuen, wenn er wieder klar denken kann, oder nicht?!

Er ist ein Philosoph und eigentlich hat er immer alles ganz genau analysiert und versucht, Lösungen zu finden. Diesmal nicht... er sagt jetzt einfach, wir passen halt nicht zusammen uns das wars

Es ist ganz ganz schwer, da die Hoffnung aufzugeben

02.11.2012 14:10 • #15


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