Ich habe viel Glück in der Liebe und im Leben und mache es mir wohl selbst unnütz schwer. Offensichtlich ist es geradezu dämlich auf welche Gedanken ich mich einlasse:
Nachdem meine Beziehung nach über 10 Jahren in die Brüche gegangen war, war ich sozusagen liebestoll. Ich suchte jeden Flirt, die Aufmerksamkeit und Bestätigung der eigenen Anziehungskraft - im Prinzip das, was mir an Selbstbewusstsein in der Beziehung völlig verloren gegangen war.
Nun das eigentliche Thema. Seit etwa 10 Jahren habe ich eine wirklich beste Freundin. Wir standen uns seit dem ersten Kennenlernen wirklich sehr nah, haben eine ähnliche Lebensgeschichte und konnten von Anfang an in einer außergewöhnlichen Art in den anderen denken und fühlen. Diese Freundschaft war nie nur platonisch - oder im eigentlichen Sinne schon platonisch, weil wir beide um die gegenseitige Anziehung wussten und fühlten, uns aber eine Trennung nicht in den Sinn kam. Wir hatten eine längere Zeit, wo wir wenig Kontakt hatten, dann blühte dieser nach meiner Trennung in hoher Intensität auf. Und ja, ich hätte sofort mit ihr durchbrennen wollen, aber sie war gebunden und ich kam nicht im Ansatz auf die Idee sie in ernster Form anzubaggern. Mein Flirten um sie war schon viel intensiver als früher, sie erwiderte das bis zu einem gewissen Punkt, aber wir sind uns körperlich nie nahe gekommen.
Nun bin ich gebunden, habe eine Familie gegründet und bin wirklich sehr glücklich.
Dann vor 3 Wochen die Beziehung von ihr ging abrupt zu Ende und in ihrer Melancholie schrieb sie mir, dass sie nie jemanden mehr geliebt hat als mich und ich immer ihr Non-Plus-Ultra war und sie traurig ist, dass wir nicht zusammen gekommen sind.
Ich war wirklich zu Tränen gerührt und es hat mich sehr bewegt und mitgenommen. Genau diese Gedanken hatte ich öfter, habe aber das nie ausgesprochen. Nun war es von ihr ausgesprochen und ich habe ihr ebenso ehrlich gesagt, dass es an sich meine größte Frage bleibt, warum sie damals nicht zugegriffen hat als ich Single war und dass ich ebenso diesen Versuch gesucht hätte. Sie meinte, ich wäre damals total flirtverrückt gewesen und sie wollte mich in einem normalen Zustand, doch dann war ich vom Markt. Ich gebe ihr in ihrer Einschätzung ja recht, für mich waren diese Monate aber ein Aufblühen und dass das nicht alles sinnvoll war, okay, aber sie kannte mich doch um zu wissen, dass wenn es ihr wirklich um mich ging, das der Zeitpunkt war. Absoluter keiner einzigen Frau trauere ich noch nach, aber ihr. Absolut niemand ist perfekt, allein dieses Verbundenheitsgefühl zu ihr ist einmalig und niemals so zu einem anderen Menschen so gewesen.
Wir telefonieren regelmäßig, wir schreiben uns täglich - ist das alles nicht genau falsch? Ich weiß, dass ich niemals mein jetziges Leben für einen Test aufgeben würde und sie weiß dies ebenso genau. Doch trotzdem können wir offensichtlich beide nicht diese Gefühlsebene ohne Weiteres loslassen. Und nun wie weiter? Wie kommen wir wieder auf das vernünftige Level, wo wir die Situation akzeptieren und wieder füreinander da sind ohne dieses Drumherum?
26.08.2019 08:41 •
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