Hallo liebe Forumsmitglieder, ich bin neu hier und beginne sodann auch gleich, mich auszuheulen über meine Geschichte der letzten Zeit...
Ich lernte meine große Liebe mit 15 kennen, damals über das Internet (war ein gewöhnlicher Chat, nichts besonders hierbei), real haben wir uns zum ersten Mal ein Jahr darauf kennengelernt (2006) - ich war damals dann schon 16 und sie 15. Es war genau so, wie man es sich immer in kitschigen Vorstellungen ausmalte - alles stimmte. Da es sich um eine Fernbeziehung handelte, besuchte ich meine damalige Freundin ca. jeden Monat einmal an einem Wochenende, wir sahen uns also regelmäßig, und abgesehen vom Abschied nehmen jedesmal (da flossen auch reichlich Tränen, besonders von ihrer Seite...) war es eine sehr schöne Sache. Mit der Zeit machte ich meinen Schulabschluss fertig und zog zu ihr ins Familienhaus ein, weil wir die Entfernung zwischen uns kaum noch ertragen konnten. Damals leider arbeitssuchend/ausbildungssuchend bemühte ich mich, und half auch viel im Haushalt, während meine damalige Freundin weiterhin die Schule besuchte (Abitur machte.) Das Verhältnis zu den Eltern war an sich einwandfrei, sicherlich gab es mal hin und wieder Streit, aber ich wurde vollkommens als Schwiegersohn akzeptiert und mit viel Liebe in die Familie aufgenommen.
Mit der Zeit jedoch entwickelte es sich leider ganz anders. Meine Ex-Freundin hatte seltenerweise mal Phasen, in denen sie sehr depressiv und zurückgezogen wirkte. Ich versuchte mein bestes, um ihr Sicherheit und einen Halt zu geben, auch das war nicht immer leicht für mich. Ich vermute auch, dass dieses Verhalten zum einen auf ihre schwere Schulzeit zurückzuführen ist (ein Dasein als Außenseiter - wie gut ich das selbst kenne...) und zum anderen auf den Schlaganfall ihrer geliebten Großmutter, die ihr und der gesamten Familie sehr nahe stand, und nun seither in einem Altenheim mit höchster Pflegestufe alleine sitzt und praktisch nicht mehr sie selbst ist. Als ihr jüngerer Bruder (3 Jahre jünger als sie) dann auch noch starke Probleme in der Schule bekam sowie schwere Depressionen und anschließend mit Diagnose auf Asperger-Autismus in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eingewiesen wurde, verschlimmerte sich ihr Zustand mit der Zeit immer mehr.
Im darauffolgenden Jahr (2008) konnte auch ich ihr nicht mehr vollends helfen, und sie wies sich freiwillig ebenfalls in die Kinder- und Jugendpsychiatrie (damals im Alter von 17) ein. Auf diesen Klinikaufenthalt folgten noch weitere, u.a. dann auch in einer Psychiatrie für Erwachsene Personen. Bereits zu dieser Zeit begann sie, sich von mir zu entfremden, die gemeinsame Zeit, die wir hatten (und das war nicht viel) war oft sehr schwierig, wo ich doch schon sichtlich mit ihrem Zustand überfördert war, und doch alles in meiner Macht stehende versuchte, um ihr zur Seite zu stehen. Die Diagnose für ihr Verhalten lautete Borderline, und nach einer üblen Zeit, in der verschiedene Medikamente ausprobiert wurden (u.a. Fluctin) ging es ihr am Ende mit Citalopram wieder besser. In der Zwischenzeit sprachen meine Ex-Freundin und ich nur noch ungern bzw. selten über ihre innerlichen Flüche - dafür saß sie wieder öfters und länger am PC, wo sie insbesondere mit einer Internet-Bekanntschaft viel redete, welche wohl mehr Verständnis für ihre Probleme entgegenbringen konnte als ich (was wohl auch daran lag, dass diese Person selbst psychisch schwer geschädigt ist.) Mit der Zeit stellte sich für meine Ex-Freundin heraus, dass sie sich in diese Internet-Bekanntschaft verliebt habe, und nicht wüsste, ob unsere Beziehung noch Sinn machen würde. Ich hingegen hielt an unserer Beziehung fest, gewährte aber aufgrund meines Vertrauens an und in ihr, dass sie ihre Bekanntschaft besuchen solle. Hin und hergerissen zwischen mir und diesem neuen Bekannten begann sie, im Selbstkonflikt, sich selbst zu verletzen (u.a. durch Ritzen, später auch durch übermäßigen Alk. - das bedeutet, die Nacht durchmachen, Kotze aufwischen und zitternd vor Angst im Arm halten...)
Doch auch diese Krise konnten wir überwinden, und auf der Internet-Bekanntschaft wurde keine Beziehung, sondern eher eine schmerzliche Erfahrung, der Kontakt zwischen beiden ist praktisch nicht mehr vorhanden. Es ging wieder bergauf. Zumindest zeitweise.
Durch die schlimmen Erfahrungen mit dem Alk. meiner Ex-Freundin wollte ich vom Feiern und Spaß haben erstmal nichts wissen - sie hingegen lernte neue Bekanntschaften direkt aus der Schule kennen (sie wiederholte aufgrund ihrer Klinikaufenthalte eine Klasse nochmals) und wieder entfremdeten wir uns, wo ich eine so lebensunfrohe, pessimistische Einstellung gegenüber ihren Lebensstil habe. Damals beharrte ich auf meiner Meinung, heute weiß ich es besser.
Innerlich verband uns etwas, doch offensichtlich konnten wir nicht mehr so viel miteinander anfangen, wie es mal war.
Inzwischen (Jahr 2011) trug es sich zu, dass meine Ex-Freundin wieder begann, sich in jemanden zu vergucken, dieses Mal in einen Klassenkameraden - dieser entpuppte sich als sehr guter, gemeinsamer Freund, der jedoch keine Beziehung mit ihr eingehen wollte, unter keinen Umständen. Wiedermals hin- und hergerissen von ihren Gefühlen hat sie sich selbst jedoch dieses Mal nicht nur zu SVV, sondern zu einem Selbstmordversuch durch Medikamenteneinnahme verleitet - glücklicherweise fehlgeschlagen. Die Zeit darauf war hart, und ich glaube, dass ab diesem Moment eine innere Sicherheit unserer Beziehung gegenüber für immer für mich verlorenging...
Später dann, es trug sich im gleichen Jahr zu, dass mir das gleiche passierte - ich lernte ein Mädchen, erneut übers Internet kennen, der Zufall wollte uns wohl einen Streich spielen, denn das Mädchen besuchte sogar die gleiche Schule wie meine Ex-Freundin. Nach meiner damaligen Gefühlslage und einem langen hin- und her überlegen beschloss ich, die Beziehung mit meiner Ex-Freundin zu beenden, und mit diesem neuen Mädchen zu gehen - ich habe also das gewagt, was meine Freundin doch nie getan hat. Und es ging schief, mächtig schief. Nicht nur, dass die Beziehung mit diesem neuen Mädchen ein totaler Reinfall war, weil die Chemie einfach überhaupt gar nicht stimmte, nein, ich habe meiner Ex-Freundin natürlich extrem mit dieser Entscheidung geschadet. Nach diesem völlig gescheiterten Versuch, etwas Neues zu probieren, liebäugelten meine Ex-Freundin und ich miteinander, ob wir unserer Beziehung nicht doch nochmal einen neuen Ruck geben möchten - Dies taten wir, und ich Idiot nur halbherzig, da immer noch gefühlstechnisch verwirrt. Das Ende vom Lied war, dass sie nach nur wenigen Wochen den Entschluss fasste, selbst Schluss mit mir zu machen - nicht nur, weil ich sie nicht behandelt habe wie ich es hätte sollen (womit sie ja auch Recht gehabt hat), sondern auch, weil sie wohl während meiner Trennung von ihr ihrem damaligen Klassenkamerad nahe gekommen ist - und das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Ein Riesenstress also - Beziehung endgültig kaputt, und ich solle ausziehen - schnellstmöglich! Ihre Mutter half mir bei der Wohnungssuche, da auch relativ zeitnah meine Ausbildung begann, entschloss ich mich, im Ort zu bleiben statt zu meiner Heimat zurückzukehren - schließlich hatte ich ihr ein Leben, eine Identität aufgebaut.
Nun gut, eigene Wohnung, Ausbildung - wenig Zeit gehabt, über Trennungsschmerz nachzudenken, schließlich war ich selbst Schuld daran, und nichts würde etwas daran ändern. Da ich auch noch Berufsschule in der Nähe meiner Heimat habe (und für diese Zeiträume immer in meinem Elternhaus nächtige), gab es sowieso immer sehr viel zu erleben. Doch mit der Zeit nahm der Schmerz zu, immer wieder sehne ich mich nach ihr. Ich schaute alte Fotos an, und mir kommen Tränen in die Augen - wie schön es doch mal war, eine Jugendliebe, die funktionierte...
Hin und wieder sahen wir uns (Ex-Freundin und ich sowie ihr neuer Freund, der ja wie gesagt auch ein guter Freund von mir war/ist), doch es fühlte sich an, als stände eine Mauer zwischen uns.
So verflog nun das letzte Jahr, in dem man sich immer weniger gesehen hatte, bis zu diesem Zeitpunkt. In der Zwischenzeit (ab Juni) lernte ich eine neue Freundin wieder übers Internet kennen, mit der ich derzeit eine Fernbeziehung führe. Es ist eine sehr liebenswürdige und charakterstarke Person, doch ich beginne schon von Anfang an damit, sie mit meiner Ex-Freundin zu vergleichen oder im Kopf Parallelen zu ziehen. Ich meinte eine Zeit lang, die Trennung von meiner Ex-Freundin verarbeitet zu haben, doch dem war wohl nicht so?
Das Problem mit meiner Freundin ist einfach, dass mir das altbekannte Herzklopfen fehlt - das war vielleicht mal ganz kurz am Anfang da, aber irgendwie fühle ich mich ihr ein wenig fremd gegenüber, ich kann mich ihr einfach nicht richtig öffnen! Und dass sie zudem noch 7 Jahre älter ist und ein Kind (6 Jahre alt) aus vorheriger Beziehung hat, verunsichert mich noch mehr, weil ich Angst bekomme, dass wir uns einfach in verschiedenen Lebensabschnitten befinden.
Meine Ex-Freundin und ihr Freund sind nun eine Stadt ca. eine Stunde von hier entfernt gezogen, um dort zu studieren. Ich besuchte beide letztes Wochenende, und stellte gefühlt fest, dass ich noch immer sehr an ihr hänge - mehr, als nur gute Freundschaft. Es machte mich auch eifersüchtig, wenn die beiden rum turtelten, oder über gewisse Themen sprachen - natürlich wollte ich mir das nicht anmerken lassen. Seitdem ich wieder zu Hause bin (d.h. bereits seit Sonntag) hat dieses Wiedersehen in mir Depressionen ausgelöst. Nicht nur, dass ich festgestellt habe, dass auch ich vieles in der damaligen Beziehung falsch gemacht habe, nein, ich bin mir nicht mal sicher, ob meine jetzige Beziehung überhaupt Sinn macht. Ich möchte meine Freundin schließlich nicht ausnutzen oder etwas vortäuschen - jedoch bringt sie auch nicht viel Verständnis für meine Situation, sie regt sich eher darüber auf, dass ich mich mit meiner Ex-Freundin treffe und ihr zuviel über sie erzähle. Vermutlich hat sie sogar Recht...
Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Die jetzige Beziehung beenden? Oder versuchen, sich zu öffnen?
Den Kontakt zu der Ex-Freundin völlig abbrechen? Das würde ich nur sehr ungerne tun... :/
Ich bin völlig hin- und her gerissen.
Auch hätte ich nie gedacht, dass ich selbst mal so verzweifelt über dieses Thema sein würde, wo ich selbst immer Freunden zu Rat stand. Aber diese Geschichte ist schon ein harter Brocken...
31.10.2012 15:22 •
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