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Jemanden gehen den man liebt - Eure Erfahrungen

Paradiize88
Ja habe ich gemacht und es tut höllisch weh.
Aber leider ist es manchmal so, dass Liebe einfach nicht reicht.

Ich hätte alles für Ihn getan aber ich habe irgendwann gemerkt, dass die Zeit gekommen ist, loszulassen.
Er hat mich in den 5 Jahren unserer Beziehung drei Mal verlassen, weil er dachte, es gäbe noch etwas Besseres als mich, ist dann aber wieder zurück gekommen und ich, in meiner Liebes-Dummheit, habe ihn mit Handkuss wieder zurück genommen. Ich habe ihm verziehen, dass er mich allein liess weil ich ihn liebte.
Weil ich glaubte, dass ich ohne ihn nicht glücklich sein kann. Weil ich dachte, er sei mein Glück.

Als ich dann im letzten Sommer rausfand, dass er mich in einer Sache über Monate wieder einmal anlog, packte ich schweren Herzens meine Sachen und ging. Er litt, mir tat es jedoch mehr weh als ihm. Ich hatte ein schlechtes Gewissen 'einfach' zu gehen aber ich wusste, wenn ich jetzt nicht geh, dann werde ich wohl nie gehen und er wird immer und immer wieder lügen und meine Gutmütigkeit ausnutzen weil er genau weiss, dass ich ihn nie verlassen würde. Ich sagte ihm durch die Jahre immer wieder er solle meine Gutmütigkeit nicht ausnutzen denn wenn ich einmal von mir aus gehen würde, käme ich nie wieder zurück. Er wollte nicht hören und nahm mich nicht ernst.

Es tut weh.. verflucht weh. Mein Herz schmerzte mehr als bei den letzten drei mal, in der ich die Verlassene war. Aber nun geht es langsam wieder aufwärts. Ich merke, dass ich auch ohne ihn glücklich sein kann und auch ohne ihn leben kann das tut mir gut. Ich weiss, dass ich die richtige Entscheidung traf auch wenn es auch jetzt manchmal noch sehr weh tut wenn ich an unsere guten Zeiten zurückdenke.

29.12.2017 11:17 • #16


E-Claire
In Liebe gehen lassen.

Schönes Konzept, sagt sich auch so einfach. Es umzusetzen, ist ziemlich schwierig.

Ich glaube, daß es sehr, sehr leicht ist, diesen Satz mit, wen man liebst, lässt man frei, zu verwechseln, dabei sind damit meiner Auffassung nach, zwei verschiedene, wenn auch zusammenhängende, Konzepte gemeint.

In Liebe loslassen, in Liebe gehen lassen. Vielleicht liegt es an unserer west-euröpäischen Prägung, vielleicht an anderem, dennoch scheinen wir Menschen irgendwie immer wieder zu vergessen, daß einem neuen Anfang immer auch Zerstörung des Alten zu Grunde liegen muß. Im hinduistischen Glauben wird das durch Brahma und Shiva verkörpert. Bei den Christen, ist es Jesus, der menschliche Sohn Gottes, der für die Sünden der Menschen stirbt. (Beides natürlich sehr verkürzt dargestellt).

Ohne Ende kein neuer Anfang. Zerstörung und Ende aber werden nun einmal begleitet von Trauer und auch Schmerz. Manchmal auch ein wenig Erleichterung, häufig Tränen.
In Liebe los lassen, bedeutet für mich, dem Ende sowie dem Neubeginn mit Liebe zu begegnen. Selbst in den dunkelsten Stunden, immer wieder zu versuchen, darauf zu vertrauen, daß es wieder hellen Stunden geben wird und daß mir die Liebe helfen wird, Frieden mit der Situation zu finden.

In Liebe los lassen, bedeutet für mich, mir mit Selbstliebe in einer schweren Zeit zu begegnen.
Ich wünschte, ich könnte behaupten, daß es mir die Liebe erlaubt, die Zerstörung, die dem Neubeginn innewohnt, willkommen zu heißen, aber ich bin ja nicht erleuchtet.
Deshalb hab ich natürlich nicht so viel für den Schmerz, die Trauer und auch die Wut übrig, aber manchmal ermöglicht mir die Liebe einen Blick hinter die Kulissen und dann weiß ich wieder, daß so wie es ist, es eben auch richtig ist.

Wer liebt, läßt den anderen frei, dem gegenüber hat für mich viel mit Kenntnis der Notwendigkeit zu tun. Da geht es für mich nicht so sehr um Vertrauen auf die Liebe, sondern um selbstverantwortliches Handeln. Ich für meinen Teil möchte
1) nicht mit jemandem zusammen sein, der nicht mit mir zusammen sein will
2) nicht mit jemandem zu sammen sein, von dem ich will, daß er sich grundlegend ändert
3) und schon gar nicht immer wieder die geichen Diskussionen führen müssen, die dann doch nur beide unglücklich machen.

In allen drei Fällen ist Weitermachen, dem, wie ich die Liebe verstehe, abträglich. Daß man sich als Paar in gelebter Beziehung im Alltag auch hin und wieder gegenseitig frustriert, ist völlig ok, genauso gibt es auch immer mal wieder Durststrecken in langjährigen Beziehungen.
Dennoch gibt es einen Punkt, an dem, zwischen dem, wie wir denjenigen, von dem wir sagen, daß wir ihn/sie lieben, behandeln, vom anderen selbst behandelt werden, eine so große Diskrepanz besteht, daß wir zwar noch immer von Liebe sprechen, sie aber völlig entleerte Worthülse ist.

Dann ist es an der Zeit, den Rest der Zuneigung für sich selbst und für den gegenüber zusammen zu kratzen und sich auf den Weg zu machen oder eben den anderen seines Weges ziehen zu lassen. Dann ist es an der Zeit, sich den eigenen Ängsten, der Trauer, dem Schmerz und dem Verlust zu stellen.

Die Liebe für sich selbst und für den anderen kann einen davor nicht beschützen, denn die Liebe schützt nie vor dem Notwendigen. Die Liebe schützt nicht vor der Zerstörung, weil die Liebe weiß, daß dies Voraussetzung für das Neue ist.

Wenn sie das aber nicht tut, wofür ist sie dann gut?

Die Liebe verhindert Verbitterung und ermöglicht Frieden, sie ist das Verbindungsglied zwischen Zerstörung und Neubeginn. Sie macht daß wir das kaputtgehen des Alten nicht nur überleben sondern auch überwinden und damit legen wir den Grundstein für etwas Neues.

Ich für meinen Teil möchte lieber in ein Haus ziehen, daß ich auf dem Fundament der Liebe errichtet habe, als in eins, in dessen Grundsteinen Verbitterung, Angst und Wut stecken.
Ich möchte nicht nur überleben, ich möchte überwinden. Ich möchte Frieden finden, dafür aber braucht es die Liebe.

29.12.2017 12:12 • x 5 #17


A


Jemanden gehen den man liebt - Eure Erfahrungen

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C
Ja,ich habe jemanden gegangen,obwohl ich ihn liebte.Es war mein erster fester Freund,eine siebenjährige Beziehung,aus der auch unser gemeinsames Kind hervorging(heute 15).

Er war ein unreifes Kind aus heutiger Sicht und ich wohl auch.Wir kamen mit Anfang Zwanzig zusammen,wir liebten uns und hatten schöne Zeiten.Allerdings hatte ich einem Menschen mein Herz geschenkt,der es nicht zu schätzen wusste und dem meine Liebenicht reichte bzw.dem seine Ego-Bestätigung wichtiger war.Er betrog mich wohl früh in der Beziehung....

Wir trennten uns(ich mich)daraufhin nach zweijähriger Beziehung unter Tränen. Nach ein paar Wochen kamen wir wieder zusammen und redeten und er kämpfte um mich,er liebe mich und er schäme sich für das Fremdgehen....etc.

Wir hatten eine tiefere Ebene erreicht und zogen zusammen,ich verzieh ihm und fasste neues Vertrauen.Wir bekamen nach fünf Jahren Beziehung ein(Wunsch-)Kind.

Als unser Kind 1 Jahr alt war,fand ich anhand eines Zufalls heraus,dass er mich erneut betrog.Es kam heraus,dass es schon ein halbes Jahr lief. Ich war total geschockt. Ich dachte nach dem ersten Sturm an eine Paartherapie oder Therapie für ihn(da er anscheinend nicht treu sein konnte....was daher rührte,dass er mit MIR nicht (mehr)schlafen konnte/wollte).

Er weinte und sagte,eine Therapie mache ihm Angst,er könne das nicht.

Verdammt schweren Herzens trennte ich mich daraufhin so konsequent wie möglich(wegen unseres Kindes hatten/haben wir nat.bis heute Kontakt).

Er ging nahtlos zur Anderen . In mir wars erst totenstill.Drei Monate lang funktionierte ich nach der Trennung wie in Trance.Wie in einer Schockstarre emotional.Dann brach der Damm und in mir begann es zu sterben,es waren solche Schmerzen und Qualen(seelisch UND körperlich),da ich bewusst die in mir gewachsene Liebe absterben lassen musste.Ich hätte ihn zurückbekommen,er sagte,er liebe die Andere nicht. Aber mein Selbstschutz hielt an der Trennung fest.Der Preis für eine erneute Reunion wäre für mich einfach zu hoch gewesen.Ich hätte nicht noch ein weiteres Mal Vertrauen empfinden können.Und wohl auch keine Liebe mehr....

Ich brauchte ca.ein ganzes Jahr(in dem ich fast täglich weinte und starb),aber dann wars irgendwann gut,es kamen keine Tränen mehr.Ich begann langsam wieder zu leben und mich zu fühlen. Das war mit Sicherheit mein dunkelstes Jahr im Leben.

Aus heutiger Sicht(und zwei weiteren Beziehungen später und noch einem zweiten Kind)kann ich nur sagen:es war richtig und gesund,dass ich mich damals trennte,obwohl ich noch mittendrin in der Liebe zu ihm war!

29.12.2017 12:47 • x 1 #18


escapancho
Wenn man selbst einen großen Fehler gemacht hat, was das Aus herbeigeführt hat, macht es das Loslassen umso schwerer, find ich. Trotzdem muss ich das akzeptieren. Meine Liebe zu mir selbst hat nicht mal gereicht, damit ich mit mir zufrieden bin. Wie soll ich dann noch dauerhaft Liebe für einen anderen übrig haben, ohne das ich daran kaputt gehe? Das sind so die Perspektivwechsel, die ich letzter Zeit erfahre. Das erleichtert einem das Loslassen. Und die Hoffnung, dass sie ihr Glück in ihrer neuen Beziehung oder wo auch immer finden wird.

29.12.2017 12:58 • #19


T
Zitat von escapancho:
Wenn man selbst einen großen Fehler gemacht hat, was das Aus herbeigeführt hat, macht es das Loslassen umso schwerer, find ich. Trotzdem muss ich das akzeptieren. Meine Liebe zu mir selbst hat nicht mal gereicht, damit ich mit mir zufrieden bin. Wie soll ich dann noch dauerhaft Liebe für einen anderen übrig haben, ohne das ich daran kaputt gehe? Das sind so die Perspektivwechsel, die ich letzter Zeit erfahre. Das erleichtert einem das Loslassen. Und die Hoffnung, dass sie ihr Glück in ihrer neuen Beziehung oder wo auch immer finden wird.


Ich finde aber eher das gerade so eine Selbstreflektion hilft es wieder anzugehen. Ich war auch nicht Fehlerfrei und warum es nicht nochmal richtig versuchen als das ganze in einer neuen Beziehung versuchen, wo es danach zu anderen Problemen kommt

29.12.2017 13:33 • #20


escapancho
@TossinAndTurnin Ich würde gerne glauben, was du schreibst. Aber ich kann es nicht. Ich habe meine Veränderung und Verarbeitung gerade erst begonnen. Sie wird noch sehr lange dauern. Und das erlaube ich mir. Ich möchte mit mir voll und ganz ins Reine kommen und meine Balance wiederfinden. Sozusagen die Beziehung zu meinen wahren Gefühlen und Bedürfnissen eingehen.

Ich möchte mich nicht in ihre neue Beziehung einmischen. Das steht mir nicht zu. Und wenn ich meinen Fehler mit dem Betrug wieder gut machen will, dann besteht das zu einem großen Teil daraus, ihn zu akzeptieren und zum anderen Teil daraus, sie loszulassen und Ihre Entscheidung sich zu trennen, zu akzeptieren. Ich möchte an mich und meine Heilung denken. Das ist mir wichtiger, als ihr hinterherzulaufen mit irgendwelchen unbedründeten Hoffnungen, die nur in meinem Kopf herumspuken. Ich weiß nicht, wie es ihr gerade geht mit ihrem Neuen. Ich hoffe doch, dass sie glücklich ist. Das wünsche ich ihr. Das habe ich ihr auch in meinem Brief vor 5 Wochen mitgeteilt. Das hilft mir, meinen Frieden zu finden. Damit ist allen am besten geholfen.

29.12.2017 13:44 • #21


Luka13
Hallo, bin gerade in derselben Situation. Ein Kind ist auch im Spiel. Es ist verdammt schwer, wenn man sich gegenseitig 100% vertraut, sich als Mensch schätzt, aber für eine Paarbeziehung etwas fehlt. Habe mit meinem Exmann seit Jahren trotz Scheidung (damals überstürzt von mir wegen einem anderen) als Freunde in einer Art WG zusammengelebt und haben uns gut verstanden, es war im Gespräch in eine größere Wohnung zu ziehen, weil wir uns freundschaftlich gut verstehen und die Wohnung für uns 3 zu klein geworden ist. Hab dann zaghaft zu suchen begonnen (da mir mein Kopf eben sagte, dass ich nicht glücklich werden kann), er selbst ist ein Mensch der sich da auf mich verlassen hat und mich da auch nicht unterstützt. Wie es so kommen sollte, hatt er durch Schicksal (was ich nun nicht genauer erklären möchte, da zu lange) die Möglichkeit einer Wohnung bei uns um die Ecke bekommen, wo er nun allein einzieht (da zu klein für 3). Ihm selbst ist der Schritt nicht leicht gefallen, weil eigentlich wollten wir zu dritt was suchen, andererseits hat es sich so ergeben. Es ist schwer ihn loszulassen, weil er war ja immer da. Unglaublich schicksalhaft das mit der Wohnung und fairerweise muss ich sagen dass er blöd wäre, wenn er sie nicht genommen hätte. Er hat schon die Schlüssel und er wird die nächsten Wochen ausziehen- mir tut es extrem weh. Werde ihn auch sehr vermissen, aber wirklich glücklich als Familie zusammen zu leben ging auch nicht, weil er nie etwas mit uns unternehmen wollte und auch nie mit mir redet. Mir tut das alles sehr weh und es ist mir mom alles zu viel.Hab mich nun hier angemeldet um auf Gleichgesinnte zu stoßen.

29.12.2017 14:25 • x 1 #22


K
Loslassen das ist mein Ding, darin üb ich mir von morgens bis abends, weil es mir so verdammt schwer fällt. Meine Ex Affäre ist übrigens zwischendurch auch mal wieder gekommen, ich hab mich total gefreut und bin sofort wieder hingerannt. Für einen Moment hab ich mir eingebildet, dass es vielleicht sogar weitergeht. Das hat der Vogel natürlich sofort gemerkt und zack! Wieder weg! Diesmal hab ich aber nur 2 Tage lang von morgens bis abends geweint, schließlich die Tränen getrocknet mit meinem pitschnassen Taschentuch und wieder tanzen gegangen. Ist doch nicht mein Problem, wenn er es sich wieder anders überlegt hat. Diesmal war er übrigens viel weicher als das letzte Mal und er hat mir zum Abschied was sehr Liebes gesagt. Er meinte: Sorge gut für Dich! Jedesmal wenn ich jetzt an ihn denke und traurig werde, weil ich ihn so vermisse kommt dieser Satz. Und der wischt jede Form der Resignation sofort weg. Ich bin ihm sehr dankbar dafür. Und innerlich hat sich auch was gewandelt durch die Wiedersehensfreude, ich fühl mich freier, und ich kann seine Entscheidung besser akzeptieren, vielleicht weiß er besser was für uns beide gut ist, bzw er weiß für sich anscheinend, dass ich nicht für ihn gut bin. Ich kann da leider garnichts machen, also ich bin die ich bin, ich mach nun mal irgendwas was ihm nicht gut tut und ich kann es leider nicht ändern und wahrscheinlich hat es garnicht soviel mit mir zu tun, oder mit der Tatsache das ich ihn nun mal liebe, wofür ich übrigens auch garnichts kann, es ist einfach passiert und hört einfach nicht mehr auf, in meinem Herzen wird immer eine Tür für ihn offen bleiben, keine Ahnung wirklich keine Ahnung warum das so ist. Ich hab das auch aufgegeben mit der Kontaktsperre, ich werd ihn sowieso immer wieder irgendwo sehen, ich seh die Sache freudiger und gelassener durch das tägliche Loslassen.

11.01.2018 23:31 • #23


M
Schwer von liebe zu sprechen finde ich wenn man das los lässt was das Gefühl ausmacht... hat man eine Wahl wenn der andere geht... redet man sich dann ein um selber besser da zu stehen?

10.03.2018 06:04 • #24


Valeria
Ja, habe ich und es war sehr schwer. Ich habe eingesehen, dass es sinnlos ist um jemanden zu kämpfen, der einen selbst nicht mehr liebt. Hat die ersten Monate höllisch weh getan und dann ging es bergauf.

17.05.2023 22:36 • #25


Matroschka
Ich habe Glück gewünscht , immer wieder , wenn ich ihn vermisst habe .

Ansonsten schaue ich mir die Gründe immer genau an , warum er keinen Platz in meiner Zukunft hatte . Das hat geholfen.

Wenn es vorbei ist , spürt man es einfach.

17.05.2023 23:23 • #26


Lebensfreude
Thread ist von 2017

17.05.2023 23:35 • x 1 #27


A


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