Hallo zusammen,
es ist das erste Mal, dass ich in einem Forum schreibe. Ich hoffe, dass ich hier ein paar Leute finde, die vielleicht schonmal ähnliches erlebt haben / gerade durchmachen und mir vielleicht einen Rat geben können.
Mein (Ex-)Freund und ich waren jetzt 3 Jahre zusammen. Das ist vielleicht noch nicht die längste Zeit, trotzdem ist schon sehr viel passiert.
Im ersten Jahr war alles wunderbar. Ich habe vor meinen Freundinnen immer davon geschwärmt, wie unfassbar sicher ich mir bin, diesen Mann (erst ist 25, ich 23) irgendwann einmal zu heiraten. Unsere Lebensziele sind sehr gleich und über solche Dinge können wir uns auch sehr gut unterhalten.
Nach dem ersten Jahr sind wir dann relativ schnell zusammengezogen. In das Haus meiner Eltern, welches noch komplett mit ihren Möbeln voll ist. (Meine Eltern mussten zu meinem Opa ziehen, da er dement ist, und da hat es für sie natürlich super gepasst, dass sie sich erstmal keinen Mieter suchen mussten usw.).
Nach ein paar Monaten hat es dann schon damit angefangen, dass wir uns häufiger wegen Kleinigkeiten streiten und es eigentlich immer irgendetwas gibt, was uns an dem Anderen nervt. Ich muss aber auch dazu sagen, dass das Haus wirklich viel Arbeit war und es für uns auch eine Art Belastung war, dass manchmal einfach spontan meine Eltern vor der Tür standen.
Ein Jahr haben wir da zusammen gewohnt und hatten auch wirklich schöne Zeiten.
Irgendwann habe ich es aber nicht mehr ausgehalten (diese kleinen Streitereien sind manchmal so eskaliert, dass wir uns getrennt haben - nach ein paar Stunden waren wir aber spätestens immer wieder zusammen).
Ich habe mir eine Wohnung gesucht und mein Freund ist wieder zu seinen Eltern gezogen.
In unseren Köpfen lag es zumindest daran, dass die Wohnsituation einfach nicht gepasst hat für uns.
Seitdem ist er unter der Woche öfters bei mir und am Wochenende eigentlich auch mindestens einmal.
Wenn wir zu zweit bei mir in unserer Blase sind, ist auch immer alles gut. Wir lachen viel zusammen und er ist immer für mich da. Ich habe aber auch das Gefühl, dass sobald die Außenwelt ins Spiel kommt, immer irgendwas ist. Nach jeden Mal feiern gehen haben wir Streit, oder währendessen. Ich will nicht sagen, dass das nur an ihm liegt. Ich bin auch nicht immer nett und rege mich wegen Dingen auf, die eigentlich gar nicht so wild sind.
Letztes Wochenende ist aber etwas passiert, was das Fass zum überlaufen gebracht hat.
Freitags hatten wir ein langes Gespräch, dass es im Moment bei uns nicht so gut läuft, bspw auch der S. total selten geworden ist. Die Unterhaltung lief eigentlich gut (natürlich gab es auch Streit) - aber im Endeffekt haben wir gesagt, dass wir alles wieder hinbekommen wollen. Wir wollten zusammen einen Sport anfangen, damit wir auch mal ein gemeinsames Hobby haben und nicht immer nur in meiner Wohnung rumhängen.
Am nächsten Tag waren wir wieder total verliebt (oder ich zumindest) und er hat mich Nachmittags zu Fuß bei einer Freundin abgesetzt, bei der er mich um 23 Uhr wieder abholen wollte. Danach wollten wir eine neue Serie anfangen und gerade nach dem Abend vorher einfach die Zeit miteinander genießen. Daraus wurde aber leider nichts. Er ist nicht aufgetaucht und ich bin dann alleine nach Hause gelaufen. Es ist zwar nicht weit, vielleicht 10 Minuten Fußweg, aber ich hätte trotzdem gerne, dass er sich um mich Sorgen macht. Außerdem verstehe ich das einfach nicht, dass man sich nicht an Verabredungen hält - geschweige denn nicht mal absagt.
Dazu kommt auch, dass sowas in regelmäßigen Abständen vorkommt. Das letzte Mal im Dezember, wo er mich auch abholen sollte und dann einfach nicht aufgetaucht ist und ich dann mit einem e Roller um 1 Uhr alleine durch die Gegend gefahren bin. Er taucht dann immer irgendwann nachts bei mir auf und ist total betrunken.
Das Schlimmste ist eigentlich, dass er sich dann Lügen ausdenkt, warum etwas nicht geklappt hat, obwohl ich genau weiß, dass es nicht stimmen kann. (Bspw. dass er die Bahn verpasst hat, in der wir uns treffen wollten - die aber in Wirklichkeit ausgefallen ist. Lauter solche Sachen).
Manchmal habe ich das Gefühl, dass er für sich einfach immer die bequemste Lösung nimmt, und auch nicht an mich oder die Konsequenzen denkt. So von wegen Ach, es ist ja nicht weit, der passiert doch nichts, halb so wild. Vielleicht ist das aber auch nur in meinem Kopf.
Zu Samstag zurück. Um 1 Uhr nachts stand er dann vor meiner Tür und war tierisch besoffen. Er hat es noch nicht mal geschafft, sich selber die Schuhe auszuziehen.
Ich habe ihn dann erstmal unter die Dusche gestellt (keine Angst, warm - so gemein bin ich dann auch nicht. ) und ihn gezwungen, einen Liter Wasser zu trinken. Ich habe geweint und immer wieder gesagt, warum ich denn so dumm bin und mir das antue. Angeschrien habe ich ihn auch, weil ich einfach so fertig war.
Traurig war er, das habe ich ihm angesehen. Ich habe auch ein furchtbar schlechtes Gewissen, dass ich so grob zu ihm war. Egal was der Partner macht, so behandelt man ihn ja eigentlich nicht.
Er hat jedenfalls nichts gesagt, auch nicht, als ich in der Küche geweint hab und er schon im Bett lag. Seinen Jungs ein rechtschreibfreies Danke für den Abend hat er aber noch hinbekommen.
Am nächsten Morgen hat er sich natürlich entschuldigt. Ich meinte nur, dass ich mir jetzt auch nichts dafür kaufen kann und habe Schluss gemacht. Ich war so sauer.
Seitdem ist eine Woche vergangen. Ich habe ihm einen Brief eingeschmissen, wo ich alles, was mir auf dem Herzen lag, ausgeschüttet hab und gesagt habe, dass ich nicht glaube, dass er sowas irgendwann ändert. Daraufhin hatte ich seine Antwort im Briefkasten mit einem Plüschtier. Er beteuert, dass er sich ändern will und alles macht, was ich will. Er braucht nur noch eine Chance, sagt er mir zumindest. Ich sei das wichtigste in seinem Leben und er hat mir viele Dinge gesagt, auf die er sich fokussieren will. Er sei auch nicht zufrieden mit sich selbst und würde das an mir auslassen, aber er habe jetzt schon angefangen, daran zu arbeiten.
Es geht ihm furchtbar schlecht mit der Trennung, das weiß ich. Er hat auch außer mir niemand richtigen, mit dem er über alles redet. Seine Jungs sind eher einfach nur Sauffreunde. Das hat er sogar selbst gesagt und meinte, er verstehe auch nicht, warum er in solchen Momenten so blöd ist und alles mitmacht, was die wollen. Er wolle dann einfach dazu gehören.
Heute habe ich nochmal mit ihm gesprochen und bin bei meiner Entscheidung geblieben. Jetzt bereue ich es unfassbar und bin so traurig. Ich will mit niemandem spazieren gehen, Urlaub machen oder Serien gucken - nur mit ihm.
Meine Mama meint, das ist normal und das geht vorbei. Sie hat schon oft meinen Liebeskummer in dieser Beziehung mitbekommen und sagt, es ist auch nicht normal, dass schon in unserem jungen Alter die Beziehung eine einzige Baustelle ist. Das stimmt ja auch irgendwo. Trotzdem liebe ich ihn und will mit IHM glücklich sein, aber will auch jemanden haben, der mich in solchen Situationen abgeholt hätte, oder generell verlässlicher ist, auch, wenn das mal unbequem ist und nicht das, worauf man grade am meisten Bock hat.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich bin schon drauf und dran, ihm nochmal zu schreiben und darauf zu hoffen, dass dann einfach alles wieder toll ist. Er hat mich jetzt überall blockiert weswegen es mir einfach noch mehr weh tut.
Tut mir Leid für den langen Text! Wer bis hierhin durchgehalten hat, vielen Dank.
17.05.2020 21:31 •
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