Zitat von EinfachTraurig:Schon nach sechs Monaten machte ich ihr einen Heiratsantrag und sie sagte ja.
Halte ich für viel viel zu früh. Und du sagst ja selber, dass sie den Antrag sehr überraschend fand und in dem Moment nur ja sagte um dich nicht zu enttäuschen. Wenn man zu so einem frühen Zeitpunkt einer Beziehung den Sack zumachen will, kann das den Partner schonmal etwas erschrecken, man ist ja quasi noch in der erweiterten Kennenlernphase und du wolltest schon die totale Verbindlichkeit mit einer Eheschließung.
Zitat von EinfachTraurig:Leider gönnten uns das einige Familienmitglieder nicht.
Vielleicht hatten sie einfach berechtigte Zweifel. Du hast dich offenbar Hals über Kopf in diese Beziehung gestürzt und einige Familienmitglieder sahen das wohl als nicht optimal an. Eventuell waren sie auch mit deiner Wahl nicht zufrieden, wir kennen ja nur deine Traumfrau-Version, deine Familie und Freunde würden möglicherweise eine andere Beschreibung deiner Ex abgeben.
Zitat von EinfachTraurig:Schweren Herzens musste ich irgendwann entscheiden, dass es besser ist wenn meine Tochter bei ihrer Mutter also meiner Exfrau weiter aufwächst
Wieso musstest du das schweren Herzens so entscheiden ? Warum hast du nicht schweren Herzens entschieden, das mit deiner Partnerin ein bisschen zurückzufahren deiner Tochter zuliebe ? Sicher, man soll sich nicht von den Kindern auf dem Kopf rumtanzen lassen , aber wenn die gesamte Familie genauso wie die eigene Tochter so erhebliche Vorbehalte gegen die Partnerin haben, dann sollte man auch mal stutzig werden. Wir gegen den Rest der Welt funktioniert nur temporär, eine Beziehung in der ein Partner vom Familien- und Freundeskreis vehement abgelehnt wird, ist eigentlich zum Scheitern verurteilt.
Zitat von EinfachTraurig:Für meine Partnerin war ich immer und jede Minute da, und sie war stolz auf mich.
Dieser Satz - direkt nach deiner Information, die Tochter, die du ja offensichtlich aus gewichtigen Gründen bei dir großgezogen hast, zur weiteren Erziehung der Mutter übergeben zu haben- klingt echt etwas strange. Eigentlich sollte man für sein Kind auch immer und jede Minute da sein und nicht dieses abgeben, wenn es etwas schwierig wird und man lieber ungestört mit seiner neuen Liebe sein möchte.
Zitat von EinfachTraurig:Das alles ist innerhalb weniger Tage passiert und in den ganzen vier Jahren hab ich nie an unserer Liebe gezweifelt.
Mir scheint, dass du die rosarote Brille aufhattest und ein bisschen die Augen vor der Realität verschlossen hast. Ich lese hier trotz deiner sehr positiven Liebes-Bilanz zwischen den Zeilen: du hast dich Hals über Kopf in diese Frau verliebt und wolltest schon nach einem halben Jahr die absolute Verbindlichkeit durch deinen Heiratsantrag. Du selber gibst zu, dass deine Freundin überrascht war- das wird sie dir wohl so oder so ähnlich gesagt haben. Ich vermute, sie war sehr irritiert und fühlte sich unter Druck gesetzt, aber letztlich überwog der Wunsch nach einer Traumhochzeit mit allem Drum und Dran- sie ist ja nun auch nicht mehr die JÜngste und sah in dir vielleicht sowas wie die letzte Chance, sich den Traum von so einer Märchenhochzeit zu erfüllen. Als sich diese Traumhochzeit, so wie sie sie gewollt hatte, nicht realisieren ließ, ebbte ihr Interesse an einer Hochzeit mit dir radikal ab. Deine Familie war gegen die Hochzeit. Du schreibst , sie gönnten euch das Glück nicht, das halte ich für fragwürdig. Wenn ein oder zwei Personen, die als Stinkstiefel bekannt sind, so eine Hochzeit boykottieren, kann man es getrost abhaken. Aber die Ablehnung war ja offensichtlich so massiv in deiner Familie, dass keine Hochzeit in großem Rahmen möglich war. Da sollte man dann schon mal drüber nachdenken und es nicht als Missgunst der anderen abtun.
Hinzu kommt, dass du deine Tochter, die bei dir zu Hause lebte, an ihre Mutter übergeben hast, weil sie mit deiner Freundin nicht klar kam. Da es heutzutage immer noch eher unüblich ist, dass der Vater die Kinder nach einer Trennung zu sich nimmt, wird es gewichtige Gründe dafür gegeben haben. Was denkst du, wie deine Tochter sich fühlte, als du eine Entscheidung gegen sie gefällt hast- einer Frau zuliebe, die von der Familie abgelehnt wird ? Die immer wieder zu Wutausbrüchen neigte- das beschönigst du in deinem Text sehr und hebst eher die süßen Wiedergutmachungen hervor. Aber Wutausbruch bleibt Wutausbruch und wenn deine Tochter das öfter mitbekommen hat, ist eigentlich klar, dass sie deine Freundin nicht so toll fand. Und wie muss man sich so einen Wutausbruch vorstellen ? Rumbrüllen? Beleidigungen unter der Gürtellinie ? Oder sogar Handgreiflichkeiten ?
Zitat von EinfachTraurig:Von heute auf morgen hatte ich einen anderen Menschen vor mir und verstehe nun die Welt nicht mehr.
Ich glaube eher, dass du in den 4 Jahren die Augen und Ohren davor verschlossen hast, wie deine Partnerin wirklich ist. Vielleicht haben die schweren Krankheiten ihren Charakter auch eine Weile überdeckt, da es zu diesem Zeitpunkt natürlich nur um ihre Genesung ging. Aber du solltest wirklich mal in dich gehen und dir überlegen, ob du deine Partnerin da in den vier Jahren immer so realistisch gesehen hast oder ob du sie auf ein Traum-Podest gehoben hast.