Hallo,
wie ich so weit überblicken konnte, stehe ich mit meinem Problem bei weitem nicht alleine da. ein schönes und komisches Gefühl zu gleich.
Kurz zu mir: Mein Name ist Julia, ich bin 33 Jahre, seit 10 Jahren glücklich verheiratet, wir haben ein gemeinsames Kind und sind durch und durch eine glückliche und zufriedene kleine Familie. und trotzdem habe ich seit 4 Jahren eine Affäre mit einem Mann, den ich mehr liebe, als ich je einen anderen geliebt habe.
Unsere Geschichte: Vor 4 Jahren bin ich Erik (46 Jahre) in meinem Verein begegnet. Es war Liebe auf den ersten Blick (obwohl ich vorher nie an so etwas geglaubt habe) Er wusste davon, dass ich verheiratet bin und ich wiederum, dass er verheiratet ist (seit 12 Jahren). Trotzdem schrieben wir uns, trafen uns, lernten uns kennen, suchten zu Beginn beide nur etwas S.. Ja, wie bei so vielen lief es auch in meiner Beziehung nicht so besonders gut im Bett, es störte mich nie, war mir nie wichtig, aber irgendwann dann hatte ich das Gefühl, in meinem Leben etwas zu verpassen. und da kam mir Erik nur Recht.
Wir hatten gemeinsame Hobbies und Vorlieben im Bett - es passte perfekt! Schnell war allerdings klar, dass auch er sich in mich verliebt hatte. Wir gingen offen damit um, lebten es aus so gut es ging, aber immer mit dem Wissen, dass der jeweils andere seinen/ihren Partner nicht verlassen würde.
Ein Jahr lang liebten wir einander heimlich, bis uns seine Frau dann erwischte.
Klar, sie wollte die Scheidung, wollte aus dem Haus raus und meine Ehe gleich mit zerstören (zumindest versuchte sie es). Alles nachvollziehbar - nur dass sowohl Erik und wie ich glaubte auch ich, plötzlich vor dem Nichts standen.
Also fragte er mich, ob ich glaubte, dass wir beide eine Chance auf ein gemeinsames Leben hätten? - Ich war perplex! Das war nie ein Thema zwischen uns. und doch, es war genau das, was ich mir plötzlich mehr als alles Andere auf dieser Welt wünschte!
Wir malten uns über Wochen hinweg unser gemeinsames Leben aus, sprachen über unsere Wünsche, über gemeinsame Kinder und stellten fest, dass wir für unser Leben das gleiche wollten und dass es darin genug Platz für all unsere Lieben gab - perfekt.
Bis seine Frau wieder auftauchte und verlangte, dass er die Ehe rettete. Es war schwer für ihn, er liebt seine Frau genauso sehr wie er mich liebt - das wusste ich schon immer und es war okay. Aber er wollte auch das Leben mit mir.
Indessen konnte ich zu Hause die Katastrophe abwenden und verhindern, dass mein Mann von Erik's Frau von unserer Affäre erfuhr (Wir haben eine gemeinsame Tochter und ich wollte um jeden Preis vermeiden, dass die Situation eskalierte und sie unter einer bösen Trennung hätte leiden müssen) - Dennoch hatte ich mich emotional bereits von ihn entfernt gehabt und war jeden Tag dazu bereit gewesen, mich von ihm zu trennen um mein neues Leben mit Erik beginnen zu können. Es fiel mir nicht leicht, um Himmelswillen! Ich liebe meinen Mann wirklich sehr - wir sind ein Dreamteam mit vielen Gemeinsamkeiten, tollen Freunden und einem abwechslungsreichen Leben - aber ich wollte Erik, dessen war ich mir sicher.
Als Erik hinsichtlich uns keine Entscheidung treffen konnte aber zu einem Leben mit mir tendierte, eskalierte dann die Situation bei ihm zu Hause. Seine Frau drohte damit sich umzubringen und er erkannte, dass er ihr eine Trennung nicht antun konnte und auch nicht wollte aus Liebe und aus Pflichtgefühl - also verließ er mich. und das hatte mich beinahe umgebracht.
Das Ganze ist nun 3 Jahre her. Wir treffen uns noch immer regelmäßig, aber bei Weitem nicht mehr so häufig und so lange wie zu Beginn - er ist vorsichtiger geworden, lässt seine Frau in dem Glauben er hätte mich für immer verlassen. Auf gewisse Art hat er das auch. Seit dem leide ich an gebrochenem Herzen und sehr unter unserer Beziehung. Ich. nein wir, haben unzählige Male versucht, das mit uns zu beenden, aber wir können nicht ohne einander. Wir halten es nicht ohne den anderen aus. Er leidet, weil ich leide. Wir haben deshalb so viele Male gestritten, haben uns bekämpft, uns gegenseitig das Herz aus der Brust gerissen und dann jedes Mal erneut um uns gekämpft. Ich liebe ihn, ich will mit ihm zu sammen sein und kann ihm dennoch nicht verzeihen, auch wenn ich verstehe warum es so ist, wie es ist.
Heute geht es mir ein wenig besser damit. 2 Jahre lang war ich depressiv, habe keine Nähe mehr zu meinem Mann gefunden, habe mein Leben nicht im Griff gehabt, war mit der Situation überfordert und unglücklich. langsam kann ich akzeptieren, dass Erik und ich nie ein gemeinsames Leben führen werden, dass unsere Zukunft darin besteht, dass wir die wenigen und kurzen Momente genießen werden, in denen wir uns versteckt und heimlich sehen und uns die restliche Zeit über vermissen werden. das Vermissen ist das Schlimmste, es macht mich traurig und oft wütend. aber ich komme klar.
Bin ich glücklich? Ja und nein. Ich liebe meine Familie, meinen Mann und die gute Ehe die wir sonst führen. Ich bin ihm wieder nahe. Ich genieße meine Treffen und Unternehmungen mit Erik, schätze unsere Unterhaltungen und den vielen gemeinsamen Spaß - wir führen quasi eine zweite Beziehung, die mir alles das gibt, was mir in meiner Ehe fehlt - im Grunde habe ich alles was ich mir je gewünscht habe und bin mittlerweile oft glücklich darüber.
Aber.
Auch wenn ich immer wieder versuche mir einzureden, dass es so besser ist und dass das mit Erik und mir mit einer Vollzeitbeziehung bestimmt furchtbar schief gelaufen wäre, weiß ich, dass es noch immer genau das ist, was ich will und er weiß es auch, genauso wie ich weiß, dass er seine Frau niemals verlassen würde. Für niemanden. Ich bin glücklich und furchtbar unglücklich zu gleich.
Ich weiß nicht, wie lange ich noch damit klar komme. Ich weiß, dass mein Seelenheil sehr darunter gelitten hat. aber es erholt sich langsam. Gerade ist es okay, und ich bin endlich in der Lage das alles zu reflektieren und mich zu fragen, wie es weitergehen soll.
Dass es keinen Sinn macht auf Erik zu warten, und darauf, dass er sich endlich für mich entscheidet weiß ich . dennoch will jede Faser meines Körpers aber genau das! Alles in mir will weiterhin dafür kämpfen und nicht aufgeben! Aber zu welchem Preis?
Danke fürs Lesen und für eure Hilfe,
Julia
31.03.2019 23:54 •
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