Ich kann allen euren Beiträgen etwas wertvolles und richtiges entnehmen. Ich glaube aber nicht, dass Beziehung und Liebe verwechselt wird; eher Liebe mit Schmetterlingen.
Zitat:Ich denke, dass Liebe und Beziehung immer miteinander verwechselt werden.
Und gerade diese Verwechselung zu großem Leid führt. Da erwarten wir die große Liebe und stattdessen begegnet uns ein Mensch, mit all seinen Stärken und Schwächen. Begegnet uns der Alltag mit all seinen schönen Höhepunkten und tiefsten Herausforderungen.
Vielleicht ist das in ganz jungen Jahren so aber mit einer gewissen Reife weiß man doch, dass die Gefühle füreinander sehr heterogen sind...Hochs und tiefs...Hohe Anziehungsspannung und vertraute Zweisamkeit...
Ich denke, je besser man sich selbst kennengelernt hat, desto mehr weiß man, was man sich in einer Partnerschaft wünscht und das ist eben mehr als ein paar Schmetterlinge. Jeder Mensch ist derartig individuell, dass im Grunde gar nicht viele Menschen zu ihm passen...Wenn man dann einen passenden Partner findet, dann kann man schon von Glück sprechen. Oder auch von Liebe Und dann ist es tatsächlich möglich, eine langwährende Beziehung zu führen. Wir erliegen- nicht zuletzt unter Einfluss der Medien- der Vorstellung, dass das Liebesglück an jeder romantischen Ecke auf uns wartet. Ich halte nicht viel davon. Wenn man sich selbst sehr gut kennt, wenn man weiß, was man will, dann weiß man auch, wen man will und warum.
Ich habe den Eindruck, heute herrscht so eine Tendenz, sich Erfüllung und Aufregung von Außen zu holen. Für mich findet wirkliche Aufregung in der Tiefe statt. Sich selbst und dem Partner in einer Beziehung in der Tiefe zu begegnen, kann äußerst aufregend sein aber viele kommen gar nicht so weit weil sie ihr knisterndes Romantikbild im Kopf haben und alles fallen lassen, wenn sich dieses Romantikbild nicht erfüllt. Der Blick schweift in die Ferne aber so, wie ich es verstehe, ist das (Liebes)glück etwas sehr einfaches (nicht aber leichtes ).
Man könnte auch einfach sagen: eigentlich gibt es zu zweit schon genug zu tun Durch einen liebenden Partner wird so viel in Bewegung gesetzt, so viele Gefühle, Ängste, Herausforderungen zeigen sich...dass man alle Hände voll zu tun hat. DAS ist aufregend für mich Viel aufregender als alle zwei Jahre den Partner zu wechseln um der Schmetterlinge willen. Die Schmetterlinge sind im Vergleich zu dieser Art Aufregung sogar recht langweilig
Zitat:Was ist denn die große Liebe? Der Mensch, der uns am wenigsten wehtut?
nein, das denke ich nicht. Eher ist es sogar so, dass der Mensch, der mir am nächsten ist, mir auch am meisten weh tun kann. Und das heißt, man muss bereit sein, etwas zu riskieren Riskieren, verletzt zu werden.
Zitat:Der Mensch, bei dem ich mich sicher fühle - sicher vor was?
Der Mensch, bei dem ich mich sicher fühle, in meinem Wesen erkannt und gewertschätzt zu werden.
Zitat:Wünschen wir uns alle Sicherheit, nie wieder verlassen zu werden? Endlich jemanden zu finden, der uns dieses Urvertrauen, nie wieder hinaus in die Welt geschmissen zu werden, gibt?
schön ausgedrückt. Ich glaube, wenn wir den Verlust eines geliebten Partners als ein in die Welt geschmissen empfinden, dann fehlt es uns womöglich selbst an einem Heimatgefühl in uns selbst und der Welt.
Diese Geborgenheit in einer Beziehung ist etwas wunderschönes aber wenn wir in erster Linie Sicherheit suchen, dann kommt die Beziehung zum Stillstand. Die größte Sicherheit erlebe ich wenn ich merke, dass ich mit meinem Partner immer wieder in einen lebendigen, neugierigen Kontakt trete. Dazu gehört auch, Differenzen auszuhalten, zu akzeptieren, dass er ein anderer ist...Sobald ich nur noch auf Sicherheit aus bin, verschließt sich mein Blick vor dem anderen und der Kontakt ist futsch