Ich bin leider auch eine derjenigen, die eine Fernbeziehung hinter sich hat. Wobei bei mir war es im Kern keine echte, sondern man wohnte gerade so weit von einander weg, dass es sich nach der Arbeit kaum gelohnt hat, sich zu sehen, wobei man das arrangieren könnte bzw. gekonnt hätte.
Bei mir war es damals so, dass ich zwar nicht diejenige war, die fuhr, aber ich war diejenige, die das Hotel war, also ich kochte, ich war auf Abruf parat und immer bereit, das Bett gemacht und der Pascha kam angefahren, wann ER Zeit hatte, das war so alle 4 Wochen an einem Sonntag Abend, meistens wenn hier in der Nähe am kommenden Morgen ein beruflicher Termin anstand. Anfangs war ich so doof und hatte wirklich im Kopf, dass er aus Freude kommt. Das war meist reine Kalkulation. Wenns gelegen war, kam er nämlich auch spontan mal vorbei, wenn hier in der Nähe ein Termin am kommenden Morgen angedacht war, war der Fahrtweg nämlich entsprechend kurz.
Ich habe das lange mit gemacht und es dann auslaufen lassen, indem ich mich einfach nicht mehr als Hotel zur Verfügung gestellt habe, dann wurde nämlich schnell klar, wer den eigentlichen Aufwand auf sich nimmt. Sich ins Auto zu hocken und her zu tuckern ist möglicherweise das eine, aber dann in einer chaotischen Wohnung für Ordnung sorgen, wenn der andere nicht einmal bereit ist, beim Geschirr spülen zu helfen ist das andere. Im Endeffekt waren meine Kosten deutlich höher, Ich hab sogar manchmal seine Wäsche gewaschen. Und es ist traurig genug, dass ich überhaupt auf Kosten komme. Aber das war das Argument, was er als seinen mords Aufwand beziffert hatte, er fahre ja hier her. Na toll.
Und wir hatten oft die Diskussion, wo das langfristig hinführt und mir war klar, er wird sich von seinem Wohnort nicht trennen. Freunde hat er dort, Familie. Ich wollte hier auch nicht weg, da ich hier arbeite und einen festen Job habe.
Unsere Beziehung war viel zu wackelig als dass ich oder er Existenz aufs Spiel gesetzt hätten.
Was mich aber am allermeisten gestört hat, war der fehlende Alltagsaspekt. Ich hasse es, wenn ich einfach nicht weiter komme und keinerlei Alltag herbeiführen kann, wenn ich mir es sparen muss, meinen Partner in den Arm zu nehmen bis er wieder da ist in ein paar Wochen.
Und meistens war es auch bei uns so, dass sich Probleme nicht sofort klären ließen, er war telefonisch selten erreichbar und auch per Handy selten - war kein Handymensch.
Und so stauten sich die Sachen auf, ständig und dann kamen sie geballt auf den Tisch, wenn wir uns mal trafen. Das war so schädlich, weil dadurch fast alles kaputt ging, was man sich an genau diesem Tag erhofft hat.
Ausserdem musste immer alles so zielgenau stattfinden. S. konnte man nicht mal eben haben, wenn man Lust hatte, sondern das musste dann am X. des Monats stattfinden, ob ich meine Tage hatte oder ob ich Lust hatte, war dann egal.
Für mich ist Entfernung mittlereile ein absolutes Killer Kriterium. Wenn ich jemanden kennen lerne, der über 30min Autofahrt entfernt wohnt und merke, derjenige hat tausend Hobbys, Verpflichtungen und Prioritäten, weiß ich heute, dass das kein gutes Ende nehmen wird.
Fernbeziehungen sind für meine Begriffe nur für Leute geeignet, die eigentlich keine Nähe haben wollen, können oder brauchen. Oder keine Zukunft in einer Partnerschaft sehen oder haben wollen oder was parallelels am Wohnort haben wollen - nichts für mich.
17.08.2014 08:30 •
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