Gibt es hier noch ältere Personen die in eine Affäre

@Kaffeefee so wie ich das lese, seid ihr offenbar beide in der Ehe unglücklich. Was hält euch zusammen? Die Kinder?

Und ja, ich würde das verstehen, als einziges Argument zum Bleiben. Die Frage ist halt immer, ob es den Kindern gut tut mit den Eltern aufzuwachen, sie nichts für einander übrig haben. Ich kennen die Antwort nicht. Als es bei mir um die Trennung ging, habe ich dem NM eine Eltern WG vorgeschlagen in meiner Verzweiflung. Zum Glück hat er abgelehnt. Das hätte niemals funktionieren können. Ich finde es besser, dass er mich verlassen hat, um warm zu wechseln, anstatt mich ewig zu betrügen. Die ganze Wahrheit kenne ich nicht, denke aber, dass er sich ziemlich schnell für die andere entschieden hatte. Anfangs wusste ich nichts von ihr und wollte ihn unbedingt zurück. Hätte ich es gewusst, wäre es für mich einfacher, denn dann würde ich sofort abschließen anstatt noch ewig zu hoffen. Er hat mich auch nach der Trennung lange angelogen, damit ich von der Next nichts erfahre. Meinst du es ging ihm immer noch darum mich zu schützen? Ich denke da steckte was anderes dahinter. Sein Ruf und der von der Next. Sein Lieblingssatz nach der Trennung war „ Sag nichts schlechtes über mich.“ Ihm war es ganz wichtig gut dazustehen. Er hat auch nie zugegeben, dass die Next der Trennungsgrund war, angeblich hätte er sie direkt nach der Trennung kennengelernt. Bei 300 km Entfernung total plausibel

Zitat von alleswirdbesser:

Bist du der Meinung, dass dein Mann eine Mitschuld trägt und diese Lügen (es waren 6 Jahre!) verdient hat? Nur damit ihm die Beichte nicht weh tut?

Ich finde NIEMAND! Hat Verdient 6 Jahre zum Narren gehalten zu werden, NIEMAND!
Das ist auch nicht mehr wirklich eine Affäre sondern ein Doppelleben.
Gelinde gesagt finde ich das sehr Grauenvoll einem Menschen 6 Jahre so hinters Licht zu führen.
Nun ja....

@SchlittenEngel

Nochmal: Es geht hier nicht um Rechtfertigung, geschweige denn Entschuldigung eines Verhaltens, das anderen Leid zufügt - und Betrug, aber auch zweigleisig lieben mit offenen Karten, generiert Leid.

Aber ich bleibe dabei: Das, was wir in unserer Kultur als Autonomie und freien Willen feiern, ist zu einem wesentlichen Teil bedingt, das Ergebnis von Bedingungen: Unser Wertesystem, das ausschlaggebend ist für unsere willentlichen Entscheidungen, hängt ab von Erziehung, dem sozio-kulturellen Kontext, Bildung - aber auch (im Laufe des Lebens wechselnde) Erfahrungen, Enttäuschungen, Krisen, Schicksalsschläge....auch die Biochemie, Hormonlage ...und all das greift in einander und prägt uns, formt uns zu dem, was wir sind...wir sind BEDINGT FREI.

Ich kann mir schlicht und ergreifend gut vorstellen, dass ein charakterlich gefestigter Mensch unter bestimmten Umständen eine Handlungsentscheidung trifft, von der er sich bisher grundsätzlich distanziert hat. Das macht diese Handlungsentscheidung nicht moralisch hochwertiger, aber ich denke einfach, dass man mit (Ver-)Urteilen zurückhaltend sein sollte.

Wie an anderer Stelle gesagt bin ich der Ansicht, dass man ein klares Wertesystem braucht, um sich nicht von wandelnden Emotionen und Bedürfnissen treiben zu lassen (das bedeutet Erwachsensein) - auf eigene Kosten und auf Kosten anderer, aber so ein Wertesystem, oder Charakter ist keine absolute Größe.

Zitat von alleswirdbesser:

@Kaffeefee so wie ich das lese, seid ihr offenbar beide in der Ehe unglücklich. Was hält euch zusammen? Die Kinder? Und ja, ich würde das verstehen, als einziges Argument zum Bleiben. Die Frage ist halt immer, ob es den Kindern gut tut mit den Eltern aufzuwachen, sie nichts für einander übrig haben. Ich kennen ...

Ich glaube auch, dass Kinder oft wenig davon haben, wenn die Eltern um ihretwillen zusammen bleiben....KInder spüren oft deutlich den Missklang und die zusammengebissenen Zähne...
Meine Tochter hat bereits als kleines Mädchen versucht, mich zu einer Trennung von meinem Mann zu bewegen...

Wie lange ging es gut nach dem warmen Wechsel? Wenn die Geliebte zur Partnerin befördert wird, ist das ja oft eine kurzlebige Angelegenheit, weil diese Beziehung jetzt nicht mehr auf dem Abenteuerspielplatz, sondern in der Realität stattfindet

Ich lese hier mit und habe das Gefühl, es gibt vielleicht ein falsches Bild von vielen EF, dass die grundsätzlich denken Ich bin die Gute. Glaube, das stimmt nicht oft, bei mir auf alle Fälle nicht.

Die AFen, die mit meinem Mann langjährige Affären hatten, waren und sind mir als Person ziemlich egal. Mein Mann ist der Lügner und Betrüger. Klar, hätten seine AFen gesagt: Junge, entscheide Dich mal, sonst bin ich raus, dann wären es eben nicht mehr diese Frauen gewesen, aber vielleicht andere. Mein Mann war da offenbar sehr klar, zumindest zu Beginn, dass es nur um eine Affäre geht.

Meinen Anteil an unserer Beziehung sehe ich durchaus: Unsere Beziehung ging den Bach runter, und wir haben uns beide nicht gut umeinander gekümmert, weil wir wohl viel für selbstverständlich gehalten haben. War halt für immer geplant und war lange eine tolle Beziehung auf Augenhöhe. Man sollte das nie für selbstverständlich halten. Aber in der Affärenzeit wurde unsere Beziehung katastrophal schlecht und ich habe nichts mehr kapiert - ich habe gefragt und geredet und wurde angelogen, da war es zu spät. Die Gute bin ich sicher nicht, aber naja: ich habe zumindest niemanden über lange Jahre betrogen, mit dem ich gegenseitig Ehrlichkeit versprochen habe (es war noch nicht mal Treue, einfach nur Ehrlichkeit).

Vielleicht als Hintergrund: Mein Mann hatte 2 langjährige Affären, nachdem wir 20 Jahre zusammen waren, Kinder groß, classic. Die erste Affäre war nur für S., die AF wusste, dass er sich nie trennt, sagt er. In die 2. AF hat er sich verliebt. Zu Beginn der 2. Affäre war er meiner Meinung nach nach zwei Affärenjahren schon entliebt. Die 2. AF war vermutlich nicht der Grund für die Trennung, sicher der Auslöser.

Was der große Sch...ß an Affären ist: Die betrogene EF lebt in einem Leben, das einfach eine Lüge ist, und das über Jahre. Und das ist niemals fair. Jede Affäre ist eine Beziehung, wenn sie etwas länger dauert als ein paar ONS. Das lese ich auch hier - die wenigsten Affären funktionieren nur für S., da machen sich viele was vor, mein Mann letztlich auch. Ich finde das auch super naiv: Wenn man sich regelmäßig trifft, Schönes miteinander macht - also Leute, klar ist das eine Beziehung.

Aber Affären sind eben Beziehungen, die quasi auf dem Nacken von einer oder zwei anderen Beziehungen leben. Bzw. auf dem Nacken der betrogenen Ehepartner. Und das ist niemals richtig.

Es gibt viele, die sagen: Es hat der Ehe doch gutgetan. Man nimmt der Ehefrau/Ehemann nichts weg. Sie/Er merkt das nicht. Das halte ich für genauso anmaßend wie sich als EF selbst zur Guten zu stilisieren. Mir hat mein Mann - nicht die AFen - mein Mann hat mir weggenommen, dass ich schon zwei Jahre früher wusste, dass ich künftig erstmal allein alt werde, sorry, klingt doof, aber ist eben ein komplett anderer Lebensplan.

Ich glaube, viele AFen oder AMen können sich nicht vorstellen, wie egal sie den betrogenen Ehepartnern sind. Ist vielleicht auch nicht immer so. Bei mir schon: Wütend, verletzt bin ich auf meinen Mann, weil man sich das einfach nicht vorstellen kann, wenn man so eine gute Beziehung hatte. ONS: ja, über zwei Jahre mit anderen Frauen schlafen? Wow, übel.

Das knallt so richtig rein, wenn man es erfährt. Weil es eben nicht so ist, dass man nichts merkt. Aber wenn man vertraut, denkt man eher, man spinnt, als dass im Hintergrund über Jahre sowas läuft.

Liebe AFen, AM in diesem Thread: Ich lese Eure Geschichten wirklich mit Anteilnahme, weil viele von Euch Gefühle hatten, lieber Beziehung gehabt hätten, verletzt wurden. Ich bin jetzt hier wieder raus, aber wollte einfach mal von außen schreiben. Ich vermute, Ihr blendet aus, welchen Schmerz es auf der anderen Seite bei den betrogenen EF/EM gibt oder geben kann. Und seid eben beteiligt und hättet natürlich genauso die Möglichkeit zu sagen: Das ist mies, ich mache da nicht mit. Verlieben, wenn man gebunden ist, ist nie das Problem, das kann einfach passieren. Aber Betrügen ist eins, dieser Riesen-Vertrauensmissbrauch.

Zitat von Ema:

Oder willst du teilweise über Jahre anhaltende Affären jetzt ernsthaft mit Gelegenheit erklären?

Der Beginn der Affäre ist häufig mMn eine Gelegenheit, die sich bietet. Ja.
Und dann entwickelt sich vllt. mehr, oder auch nicht.

Das Gegenteil ist, wenn sich Paare auseinander entwickeln. Paradebeispiel für mich ist die Geschichte in der Doku „American Murder - Die Bilderbuchfamilie“. In den vielen social media Sequenzen entwickelt sich der Mann vom dicklichen, gemütlichen Familienvater
zum durchtrainierten, attraktiven Mann, der mit den Kleinkindern am Rücken Liegestütze macht. Die „Gelegenheit“ (in Form einer Arbeitskollegin) stellt dann ein mehrwöchiger Urlaub von Frau und Kindern bei Verwandten dar. Als er seine Familie vom Flughafen abholt, sieht man in den social media Filmchen seine Kälte und Distanz zur Familie. Herzerweichend auch die Chats der Frau mit einer Freundin während des Verwandtenbesuchs, da ihr Mann oft nicht erreichbar ist. Aus der selbstbewussten Mama wird eine sorgenvolle Frau, deren Selbstwert immer mehr sinkt.

Ich kann nur jedem raten, sich diese Doku anzusehen, weil darin - von aussen ersichtlich - in den social media Filmchen die Entwicklung von Affären sehr gut zutage tritt.

Zitat von Unterwegs2023:

Aber Affären sind eben Beziehungen, die quasi auf dem Nacken von einer oder zwei anderen Beziehungen leben. Bzw. auf dem Nacken der betrogenen Ehepartner. Und das ist niemals richtig.

Ich teile Deine Meinung @Unterwegs2023. Für mich war klar, nachdem ich unverhofft wieder Single war, dass ein vergebener Mann jedenfalls never ever in Frage kommt. Weder wollte ich einen Beitrag zum Leid anderer liefern, noch es mir selbst antun, als Schattenfrau zu leben.

Kann man das steuern ? Ja ! Es ist völlig ausreichend den Standpunkt zu vertreten, dass man nix mit Vergebenen anfängt. Vergebene Männer respektieren das in der Regel und halten auch Abstand, sodass es gar nicht zu den Verliebtheitszuständen kommt.

Zitat von Sundari:

Schicksalsschläge....auch die Biochemie, Hormonlage ...und all das greift in einander und prägt uns, formt uns zu dem, was wir sind...wir sind BEDINGT FREI.

Grdstzl richtig. Zumal erwiesen ist, dass die Dopamin Allelen (dort wo Dopamin andockt) bei einem grossen Teil der Fremdgeher deutlich vergrössert sind. Alleine diese Disposition macht Fremdgehen als Quelle für Dopaminausschüttungen deutlich wahrscheinlicher.

Zitat von Sundari:

Wie lange ging es gut nach dem warmen Wechsel?

Über vier Jahre. Es hätte vielleicht länger gehalten, aber die äußeren Umstände waren nicht sehr günstig. Will da nicht ins Detail gehen und ihn bloßstellen. Eins der Umstände - wir sind immer noch verheiratet.

Zitat von Unterwegs2023:

weil wir wohl viel für selbstverständlich gehalten haben. War halt für immer geplant und war lange eine tolle Beziehung auf Augenhöhe.

Zitat von Unterwegs2023:

Aber wenn man vertraut, denkt man eher, man spinnt, als dass im Hintergrund über Jahre sowas läuft.

Zitat von Unterwegs2023:

Aber Betrügen ist eins, dieser Riesen-Vertrauensmissbrauch.

@alleswirdbesser
Meine grossen Kinder wissen natürlich was los ist. die kleinen spüren es bestimmt.
Meine grosse Tochter bat mich, den Kleinen nicht die Familie zu nehmen. Sie weiss natürlich nichts von der Affäre, bekommt aber meinen Stress zu hause mit und was ich von ihrem Vater halte.
Mein 9jähriges Kind hat kürzlich erst mitbekommen, wie sich Eltern eines Freundes trennten und hat grosse Angst davor, dass das zu hause auch passiert.
Die Kinder halten mich zu hause, ob das bei ihm so ist weiss ich nicht. Es würde mich nicht einmal wundern, wenn da auch was wäre. Ständig tippt er auf dem Telefon rum und wenn ich dazu komme, dreht er es schnell rum.
Dass dein Mann dich schützen will, indem er dir die Next verheimlicht, kann ich mir gut vorstellen. Es scheint einfacher zu sein, einfach so verlassen zu werden als wegen einer anderen.

@Unterwegs2023
Dass dein Mann dich betrogen und verlassen hat tut mir sehr leid.

Du schriebst was von, das hat doch der Ehe gut getan. Ohne Wertung, Entschuldigung o.ä., bei mir war es leider so. Die Ehe meines AM wurde durch mich immer besser. Er bekam das was er zu hause nicht hatte und war sehr ausgeglichen und freundlich, die Gattin hat es gefreut, das hat sie ihm auch gesagt. Er fühlte sich auf einmal so wohl zu hause, dass er gar nicht mehr mit mir wegfahren wollte, nur noch den S. wollte. Fand ich dann nicht mehr lustig.
Jetzt sind die beiden wieder happy, aber bestimmt nicht mehr lange, denn zu mir kann er nicht mehr...

Zitat von Kaffeefee:

Es scheint einfacher zu sein, einfach so verlassen zu werden als wegen einer anderen.

Das empfand ich anders. Er ging mit den Worten, dass er nicht weiß, was mit ihm los ist, irgendwas wäre mit seinem Kopf, er muss Klarheit finden, Gefühle wären weg, aber vielleicht irrt er sich und kommt wieder. Er hat sich ganz klar ein Hintertürchen offen gelassen, um zurück zu können, falls es mit der Neuen nicht klappen würde. Und ich war so doof und wartete auf positive Entscheidung. Als ich von der Neuen erfahren habe, wussten alle Bescheid, meine Kinder durften schon bei ihr wohnen ohne mein Wissen. Ich war die einzige ohne Ahnung, denn wir waren schon länger getrennt, fast ein Jahr konnte er mich weiter belügen und zog alle mit rein. Glaub mir, die Wahrheit bei der Trennung hätte mir geholfen meine Würde zu bewahren. Ich hätte es damals gerne gewusst. Es wäre alles anders gelaufen. Ich habe tatsächlich mantramäßig allen versichert, dass mein Mann mich niemals betrügen würde, dass da sicher niemand wäre…. Dabei wollten mich viele indirekt informieren.

Heute wäre der Tag, an dem ich mit meinem AM einen Ausflug unternommen hätte...
Ich habe mir eine meiner neuen Bekannten eingeladen um mich abzulenken. Das wird schon.
Einige dieser Beiträge hier sind sehr hilfreich für mich, dafür danke.

Zitat von Kaffeefee:

Es scheint einfacher zu sein, einfach so verlassen zu werden als wegen einer anderen.

Also grdstl. kann man bis auf wenige marginale Fälle mMn davon ausgehen, dass ein(e) Dritte(r) bereits vorhanden ist, auch wenn es nicht offenbart wird. Ob es besser ist, wage ich nicht zu beurteilen. Leichter zu erklären erscheint es mir allemal mit einer Affäre. Kurzfristig mag das auf den Selbstwert gehen, umgekehrt vereinigen die Betrogenen häufig den Freundeskreis und Familie hinter sich, da es nach wie vor einen Tabubruch darstellt, seine Familie für eine Affäre sitzen zu lassen.

Insofern bin ich geneigt zu sagen, dass es wegen einer Affäre häufig tatsächlich einfacher ist. Nachteil für den Verlasser wird es sein, dass er und die Affärenfrau als die „Bösen“ gelten, was häufig (wenn auch nicht stets) zur sozialen Isolation führen kann. Man gibt dann nicht nur die Familie, sondern häufig sein gesamtes soziales Umfeld auf. Auch dies kann auf Dauer für die Next Beziehung ausgesprochen belastend sein. Ich habe Fälle miterlebt, wo selbst der Bekanntenkreis der Next nicht positiv darauf reagierte, dass der Affärenmann seine Familie für die Affäre verlassen hat. Hier spielen meines Erachtens Ängste eine Rolle, dass die Affärenfrau womöglich als nächstes den eigenen Freund/Mann ausspannen könnte. Alles in allem keine Situation, die man sich wünscht.